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Sonntag, 29. Juli 2012

Wider die Zwangsmissionierung zur gott- und religionslosen Gesellschaft

Laut einer Pressemeldung wird sich am 23. August 2012 der unabhängige Deutsche Ethikrat mit der Beschneidung von minderjährigen Jungen aus religiösen Gründen beschäftigen.
Nach dem Urteil des Landgerichts Köln im Juni d.J., wonach die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen für rechtswidrig und strafbar erklärt worden war, gab es in der Bevölkerung darüber kontroverse Debatten.

Ingo Langner schreibt in der "Tagespost" Nr. 30 vom 28. Juli 2012 wie folgt:
"(...) Wohlgemerkt: „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ heißt es in der Präambel (des Dt. Grundgesetzes). Hier ist also keine Rede davon, dass sich die Bundesrepublik auf jene säkularen, dezidiert atheistisch geprägten Ideen gründet, die seit der Französischen Revolution den ins Gnadenlose tendierenden Anspruch erheben, die allein seligmachende Menschenrechtsweltanschauung zu sein. Die, unter der Tarnkappe „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, schon im vierten Revolutionsjahr die Ideologie für ein Terrorregime abgab, dessen blutiges Symbol bis heute die Guillotine ist und mit der die „Feinde der Republik“ massenhaft geköpft worden sind. Und „Feind“ war jeder, der sich weigerte, die „Errungenschaften der Revolution“ zu akzeptieren. Zu denen übrigens, wie sollte es anders sein, auch eine christenfeindliche „Göttin der Vernunft“ gehörte.

In der nämlichen Lage scheint sich heute Deutschland zu befinden. Zumindest, was die Geistesverfassung jener angeht, die es – aus welchen fadenscheinigen „Menschenrechts-gründen“ auch immer – für nötig befinden, zwei großen und uralten Weltreligionen vorzuschreiben, nach welchen religiösen Grundsätzen sie ihre Söhne zu erziehen haben. (...)

Den Säkularen geht es um die intellektuelle Diskurshoheit in dieser Republik, also um geistige Alleinherrschaft. Sie allein wollen festlegen, was religiöse Menschen zu tun und zu lassen haben. Um dieses totalitäre Gebaren zu rechtfertigen, ist ihnen jedes Argument recht. Scheinbar geht es ums
Kindeswohl, scheinbar geht es um körperliche und seelische Unversehrtheit, scheinbar will man muslimische und jüdische Jungen vor lebenslangen Traumata bewahren.

Doch in Wirklichkeit ertragen all diese „Gutmenschen“ es nicht, dass es innerhalb ihrer schönen neuen und ach-so-toleranten Welt immer noch gottgläubige Menschen gibt. Denn ihrer materialistischen Weltanschauung zufolge hätte die Religion im angeblich so „hellstrahlenden Lichte der aufgeklärten Vernunft“ längst auf dem Abfallhaufen der Geschichte gelandet sein müssen. Ist sie aber nicht, und das macht sie kirre. (...)"

Man kann nur dafür rechten und beten, dass unsere Volksvertreter sich zu den Wurzeln des Grundgesetzes bekennen und der Zwangsmissionierung zur gott- und religionslosen Gesellschaft Einhalt gebieten.


Weiteres zum Thema:
Deutschland schafft das Judentum ab (04.07.2012)

Donnerstag, 29. September 2011

Staat, Kirche, Kirchensteuer

Die Lage in Deutschland

"Die Frage, wie das richtige Verhältnis zwischen Kirche und Staat beschaffen sein muß, muß natürlich immer neu gestellt werden. Solange es einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, daß die Grundwerte des Christentums auch Vorgabe für die Gesetzgebung sind, kann eine relativ nahe Verflechtung von Staat, Gesellschaft und Kirche durchgehalten werden, gibt Sinn und steht der Freiheit der Religion nicht entgegen.

Aber wenn da keine Überzeugungen mehr dahinterstehen, kann natürlich eine zu starke institutionelle Verflechtung zur Gefahr werden. Deswegen bin ich nicht grundsätzlich dagegen, daß man in entsprechenden Situationen auch zu stärkeren Trennungsmodellen schreitet. Es hat insgesamt der Kirche eher gutgetan, daß sie sich nach dem Ersten Weltkrieg aus den staatskirchlichen Systemen lösen mußte.

Die zu starken Verbindungen sind ihr immer schlecht bekommen. Insofern, denke ich, müssen die Bischöfe in Deutschland ganz realistisch überlegen, welche Formen der Verbindung von Staat und Kirche wirklich von innen her durch Überzeugungen gedeckt und dadurch fruchtbar sind, und wo wir nur Positionen aufrechterhalten, auf die wir eigentlich kein Recht mehr haben. Eine solche Bestands-aufnahme ist sicher angebracht und nötig.
 (...) die Frage der Kirchensteuer, das sind alles Fragen, die man sorgsam und bedachtsam überlegen muß.

(Peter Seewald:) Eine brisante Frage; wie könnte die Antwort aussehen?

Das wage ich nicht zu beurteilen. Im großen ganzen wird,wie mir scheint, das deutsche Kirchensteuersystem heute noch von einem ziemlich breiten Konsens getragen, weil man die Sozialleistung der Kirchen anerkennt.

Vielleicht könnte in Zukunft einmal der Weg in die Richtung des italienischen Systems gehen, das zum einen einen viel niedrigeren Hebesatz hat, zum anderen aber – das scheint mir wichtig – die Freiwilligkeit festhält. In Italien muß zwar jeder einen bestimmten Satz seines Einkommens – 0,8%, glaube ich – einem kulturellen bzw. wohltätigen Zweck zuführen, worunter die katholische Kirche figuriert. Aber er kann den Adressaten frei wählen. Faktisch wählt die ganz große Mehrheit die katholische Kirche, aber die Wahl ist freiwillig."


aus:  Joseph Kardinal Ratzinger, Salz der Erde, Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende; Ein Gespräch mit Peter Seewald, Seite 126/127; AD 1996; s. Quellen

(Hervorhebungen durch Administrator)  

Weiteres zum Thema Kirchensteuer:



Foto: Times; Plenarsaal des Dt. Bundestages, Berlin
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