Posts mit dem Label Gebote werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gebote werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 12. Januar 2015

Charlie Hebdo: Missbrauch der Freiheit

Hier sei auf eine meiner Ansicht nach sehr zutreffende Stellungnahme und einen weiteren Kommentar des Amerikaners Bill Donohue (Catholic League) zu den Morden von Paris vom 07.01.2015 hingewiesen, die das Geschehen realistisch und ausgewogenen Sinnes beurteilt:


Darin heißt es unmissverständlich:
Töten als Reaktion auf Beleidigung, egal wie groß, muss unmissverständlich verurteilt werden. Deshalb ist das, was in Paris passiert ist, nicht hinnehmbar. Aber wir sollten auch nicht die Art von Intoleranz dulden, die diese heftige Reaktion provoziert hat. (...)

Madison hatte Recht, als er sagte: "Freiheit kann sowohl durch den Missbrauch der Freiheit als auch durch Machtmissbrauch gefährdet werden." 


Bill Donohue präzesiert seinen Standpunkt, den ich absolut teile, nochmals: 
Meine Position ist: die Mörder sind für ihre Taten voll verantwortlich und sollten mit der vollen Härte des Gesetzes behandelt werden. Nichts rechtfertigt die Tötung dieser Menschen. Aber das ist nicht das ganze Thema. Die Karikaturisten, und alle, die mit Charlie Hebdo verbunden sind, sind keine Freiheitskämpfer. Im Gegenteil: ihre obszöne Darstellung von religiösen Figuren - so schockierend, dass nicht ein einziger TV-Sender oder eine Mainstream-Zeitung sie zeigen würde, stellt einen Missbrauch der Freiheit dar. (...)

Wie ich schon unzählige Male gesagt habe: jeder hat einen gesetzliches Recht darauf, meine Religion zu beleidigen (oder die Religion des anderen), aber niemand hat ein moralisches Recht, dies zu tun.

+      +      +


Weiteres zum Thema "Charlie Hebdo und dessen Respektlosigkeit":
+      +      +

Freitag, 9. Januar 2015

"Charlie Hebdo" - aber kein Ende

Viel ist gesagt und geschrieben worden bezüglich des Terroranschlags auf die Redaktion des französischen Satireblattes "Charlie Hebdo" am vergangenen 07. Januar 2015 in Paris. Aber was kann man vielmehr dazu schreiben, als dass dies ein geplanter, brutaler Überfall war, bei dem zwölf Menschen ermordet und elf teilweie schwer verletzt wurden, verübt von (wahrscheinlich) zwei irregeleiteten weil islamistischen Attentätern, die sich für die Morde auf Gott und den Islam berufen. Und: dass das Ziel des Anschlags ein Satiremagazin und seine Redakteure und Herausgeber waren, die es sich zum Beruf gemacht hatten, die Religion und damit gezielt deren Anhänger und das ihnen Heilige zu verspotten, lächerlich zu machen und jede Respektlosigkeit gegen Andersdenkende und Andersgläubige, seien es Juden, Katholiken oder Moslems, zu Papier zu bringen. 

Kann in einer Gesellschaft friedlich miteinander gelebt werden, wenn einige Mitbürger den Lebensinhalt anderer und deren Wichtigstes und Heiligstes, nämlich ihren Glauben und ihre Religion, immer wieder verspotten, demontieren, in den Dreck ziehen? Welche Auswirkungen haben diese Bilder auf Kinder und Heranwachsende? Oder ist das vielleicht bereits einkalkuliert und beabsichtigt und kommt so manchem vielleicht gerade gelegen? Haben wir auch in dieser Hinsicht nicht eine Verantwortung für die nachkommenden Generationen?

Nach dem Anschlag haben viele Medien, Magazine, Blogs satirische Zeichnungen von "Charlie Hebdo" gezeigt: mit der Absicht, das, was die Attentäter verabscheuten, nun erst recht in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Ist das eine angemessene Reaktion? Ich meine nicht, denn es bestätigt Moslems in den morgenländischen Gegenden in der Meinung, dass Europa islamfeindlich ist.

Dieses "Jetzt erst recht" vermehrt die Demütigungen der Gläubigen und die Preisgabe und Entheiligung ihres Glaubens... und so steigern die genannten Medien, Magazine und Blogs den Hass der Moslems nicht nur auf die Europäer, sondern allgemein auf das Christentum, dessen Dekadenz diese in Europa bestätigt sehen. 

Aber "Charlie Hebdo" hetzt nicht nur gegen den Islam und seine Vertreter, sondern auch (u. a.) gegen das Christentum. Egal ob die Allerheiligste Dreifaltigkeit (Gott), der Papst oder die Mutter Gottes, "Charlie Hebdo" ist nichts heilig und verunglimpft unerschrocken, aggressiv und respektlos. Auch das ist eine Form der Gewalt. Gewalt und Rücksichtslosigkeit, die sich hinter dem Label der Kunst, der Freiheit oder der freien Meinungsäußerung versteckt. Und das gelingt in unserer Gesellschaft immer öfter und verletzender.

Als katholischer Christ heiße ich weder das eine gut, noch kann ich mich mit dem anderen solidarisieren. Ich bin für ein friedliches Miteinander, indem jeder seine Meinung sagen und seine Argumente vorbringen, nicht aber das Heiligste des anderen lächerlich machen darf.

Dazu ein Gastkommentar von Klaus Peter Kuhn, der exakt auch meine Ansicht dazu wiedergibt:
Ich bin nicht "Charlie"!
Nach dem Terrorangriff auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hört man aus der ganzen Welt: "Ich bin Charlie". Auch von "traditionellen" Christen. 

Sicherlich, es war ein ungeheuerlicher Terrorakt! Aus christlicher Sicht ist dies nicht zu rechtfertigen, doch: muss man sich deshalb mit der Zeitschrift identifizieren? Die Zeitschrift agitierte gegen die Religion. Sie machte sich vor allem über die großen Religionen, das Judentum, das Christentum und den Islam, lustig. Das Niveau war dabei oftmals unterhalb der Gürtellinie.

In den ersten Nachrichten, in den Stunden nach dem brutalen Überfall auf die Redaktion des Satireblattes, wurde die Redaktion als "respektlos nach allen Seiten" bezeichnet. Diese Einschätzungtrifft wohl zu. Nun fordert man Respekt für diese Respektlosen, ja nicht nur das, sogar Solidarität, das Einstehen für die Ideale dieser Zeitschrift. Kann man als Christ das tun?

Für Christen sollten die Zehn Gebote maßgebend sein. Dem wird jeder Christ auf den ersten Blick zustimmen, doch wie sieht es aus, wenn wir fragen, wie wir zu den ersten drei dieser Gebote stehen? Stellen wir wirklich keine anderen Götter neben Gott? Seien es Geld, Macht, Ehre?

Schauen wir auf das dritte Gebot und die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher, so stellen wir fest: den wenigsten Christen ist dieses Gebot ein Anliegen, sonst gingen sie ja in den Gottesdienst. Und nun das zweite Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. Das ist uns aufgetragen. Wenn Nichtgläubige das nicht praktizieren, so ist das eine Sache. Aber wenn Christen sich mit diesen gotteslästerlichen Idealen solidarisieren, so ist dies eine ganz andere Sache.

Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt (Nr. 1868):

Die Sünde ist eine persönliche Handlung. Wir haben aber auch eine Verantwortung für die Sünden anderer Menschen, wenn wir daran mitwirken,
- indem wir uns direkt und willentlich daran beteiligen,
- indem wir sie befehlen, zu ihnen raten, sie loben oder gutheißen,
- indem wir sie decken oder nicht verhindern, obwohl wir dazu verpflichtet sind und
- indem wir Übeltäter schützen.“

Bis zur Liturgiereform, in traditionellen Kreisen auch heute noch, wurde / wird am Herz-Jesu-Fest das Sühnegebet zum heiligsten Herzen Jesu gebetet. Darin heißt es: „ … insbesondere wollen wir gutmachen … die Entheiligung der Sonn- und Feiertage, die abscheulichen Fluchworte gegen Dich und Deine Heiligen…“. Wie können also traditionelle Katholiken sich mit einer derartigen Zeitschrift solidarisieren? Damit diese Zeitschrift nicht untergeht? Keine Sorge, ermordet wurden Redakteure aber nicht die Zeitschrift. Die lebt weiter, wird noch aggressiver, gehässiger und das in einer wahrscheinlich höheren Auflage. Die Verunglimpfung Gottes wird noch wachsen. Aber das müssen Christen nicht noch fördern.

Klaus Peter Kuhn
+      +      +


Siehe dazu auch die Beiträge anderer Blogger:

und auch:


Informationen über den Islam, die "Religion des Friedens":

+      +      +

Donnerstag, 25. September 2014

Kardinal Kaspers pastorale Perversionen - oder: Das kann ja lustig werden...

Kirchenradio: Kardinal Kasper, können Sie uns das zusammenfassen: unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen wäre es eventuell möglich, Gläubige, die immer wieder Banken überfallen, zur Kommunion zuzulassen?

Kardinal Kasper: Ich habe eine Frage gestellt, nicht einfach eine Lösung gegeben. Und die Frage habe ich gestellt in Abstimmung mit dem Papst. Darauf lege ich großen Wert. Ich habe gefragt: Wenn eine Bank ausgeraubt wurde, und leider Gottes werden eben heutzutage sehr viele Banken ausgeraubt, aus vielfältigen Gründen, dann wird man zunächst alles tun, um das Geld wiederzubeschaffen.

Aber wenn ein Weg zurück nicht möglich ist, wenn jemand sich von dem Geld ein neues Haus, ein Anwesen erworben hat, in dem er menschlich gesprochen glücklich ist, sein Leben gelingt und christlich lebt, wenn da weitere Diebstähle begangen und von dem Geld Häuser gekauft werden, dann kann man diese Immobilien ja nicht aufgeben ohne neue Schulden zu machen. Also muss man sehen, in welcher Weise Gott da eine neue Chance gibt – und Gott tut das. Das ist seine Barmherzigkeit, dass er niemanden fallen lässt, der guten Willens ist. Und jeder tut in seiner Situation, was er tun kann.

Und da meine ich, das müsste im Einzelfall pastoral geklärt werden nach einer Zeit der Neuorientierung, man nennt das 'Via poenitentialis' – aber die Leute leiden ohnehin genug selber, da braucht man nicht noch große Bußwerke aufzuerlegen. Aber eine Neuorientierung ist notwendig. Dann soll das eine das Sakrament der Buße sein - das ist ja dafür da -, und das Sakrament der Buße bedeutet auch wieder die Zulassung zur Eucharistie.

Aber wie gesagt, das ist nicht die Lösung für alle Fälle, vermutlich nur für eine Minderheit von Menschen, die in unseren Gemeinden leben, die darunter leiden und die ein ehrliches Bedürfnis haben nach den Sakramenten, die die Sakramente dringend brauchen, um ihre schwierige Situation zu bewältigen." 


Quelle: frei nach Radio Vatikan


Weiteres zu den Reformvorschlägen von Kardinal Kasper:

+      +      +

Montag, 28. Juli 2014

Resolution: Für eine Erneuerung der Gesellschaft durch die Rückkehr zu Gott


Zum Ende des 14. Kongresses "Freude am Glauben" wurde folgende Resolution ausgesandt:

Erneuerung der Gesellschaft durch Rückkehr zu Gott

Die Menschen haben Gott vergessen, daher kommt alles Übel, diagnostizierte schon vor Jahren der russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn den ethischen Niedergang der westlichen Kulturen. Deshalb ist die Erneuerung der Gesellschaft nur durch eine Rückkehr zu Gott möglich.

Das Forum Deutscher Katholiken appelliert an die Gesellschaft, sich wieder stärker Gott zuzuwenden und an den Zehn Geboten zu orientieren. Dies muss auch in der Gesetzgebung seinen Niederschlag finden. Vor allem Politiker christlicher Parteien müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden und ihr Gewissen schärfen, um nicht Etikettenschwindel zu betreiben.

An die Mitglieder der Kirche appelliert das Forum Deutscher Katholiken, sich weniger mit innerkirchlichen Streitthemen auseinandersetzen, als vielmehr ihren missionarischen Auftrag wahrzunehmen. Verantwortliche wie einfache Gläubige dürfen sich nicht immer mehr dem Denken und dem Geschmack der säkularisierten Gesellschaft anpassen und deren Verhaltensweise übernehmen, sondern müssen vielmehr die Frohe Botschaft unverkürzt und auf überzeugende Weise verkünden. In einer Zeit, in der sich kulturelles Leben und Glaube immer weiter voneinander entfernen, bleiben Christen herausgefordert, erkennbar als Salz der Erde und Licht der Welt an einer christlichen Neugestaltung der Gesellschaft mitzuwirken.

Katholiken sollten sich dabei mit gesundem Selbstbewusstsein und Mut in die gesellschaftspolitischen Diskussionen einbringen und dabei den Menschen mit dienender Liebe begegnen ohne jeden Pessimismus und ohne jede Verbitterung. Die christliche Wahrheit ist anziehend und gewinnend, denn sie antwortet auf die tiefen Bedürfnisse der Menschen.

Die Kirche darf nicht zu einer wohltätigen NGO (Nichtregierungsorganisation) werden, sondern muss Christus als den einzigen Weg zum Vater verkündigen. Die Gläubigen müssen sich darum bemühen, ihren Lebenswandel nach dem Vorbild Jesu und in tiefer Freundschaft zu ihm zu gestalten.

Gegenwärtig gibt es einen Anschlag gegen jede Innerlichkeit. Hier muss die Kirche den Menschen den Weg zur Transzendenz neu aufzeigen und sie zur Anbetung Gottes führen. Wenn wir als Kinder Gottes leben, können wir die Welt verwandeln. Als Christen können wir im Gebet den Herrn der Geschichte anrufen und ihn bitten, das zurechtzurücken, was in unserer Gesellschaft aus den Fugen geraten ist.


Prof. Dr. Hubert Gindert
Vorsitzender des "Forum Deutscher Katholiken"


 +      +      +

Weiterführende Links:

+      +      +

Donnerstag, 17. April 2014

Gründonnertag



"Ein neues Gebot gebe ich euch:
Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!", spricht der Herr. (Joh 13,34)

Selig, die makellos gehen auf dem Wege, 
die da wandeln im Gesetze des Herrn! (Ps 118,1)


(aus der Liturgie zum Gründonnerstag)



Mittwoch, 2. April 2014

Was ist wesentlich?

"Wesentlich ist, keinen Sonntag ohne eine Begegnung mit dem auferstandenen Christus in der Eucharistie vergehen zu lassen, denn das ist keine zusätzliche Last, sondern ein Licht für die ganze Woche; keinen Tag ohne wenigstens ein kurzes Beisammensein mit Gott zu beginnen und zu beenden; und auf der Straße unseres Lebens den "Wegweisern" zu folgen, die Gott uns in den mit Christus gelesenen zehn Geboten gegeben hat. Sie sind ganz einfach die Erläuterung dessen, was Liebe in bestimmten Situationen bedeutet.

Das erscheint mir als die wahre Einfachheit und Größe des Lebens in Heiligkeit: am Sonntag dem Auferstanden zu begegnen; mit Gott am Anfang und am Ende des Tages beisammen zu sein; in den Entscheidungen den "Wegweisern" zu folgen, die Gott uns gegeben hat und die nichts anderes sind als Formen der Liebe. "Daher ist die Liebe zu Gott wie zum Nächsten das Siegel des wahren Jüngers Christi" (Lumen gentium, 42). Das ist die wahre Einfachheit, Größe und Tiefe des christlichen Lebens, des Heiligseins."


Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 13.04.20111 über die Heiligkeit


„Besinnung auf das Wesentliche“
Katechetische Exerzitien mit P. Deneke
St. Pelagiberg (CH)
27.04.-02.05.2014
Anmeldung: info(et)kurhaus-marienburg.ch
Tel. 0041 71 433 11 66


eigenes Foto

Samstag, 15. März 2014

Wir ermahnen euch, Brüder!

Wir bitten euch, Brüder: Erkennt die unter euch an, die sich solche Mühe geben, euch im Namen des Herrn zu leiten und zum Rechten anzuhalten. Achtet sie hoch und liebt sie wegen ihres Wirkens!

Haltet Frieden untereinander! Wir ermahnen euch, Brüder: Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen! Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun.

Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt!

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt. 


Lesung zum Quatember-Samstag in der Fastenzeit nach altem Liturgischen Kalender, 1 Thess 5,14-23




 Foto: FW

Donnerstag, 23. Januar 2014

Erzbischof Schick: Reform der Kirche durch Bekehrung, Beichte und Übung der Tugenden

 

Einen dringenden Appell zur Reform der Kirche durch Bekehrung, vor allem durch das Bußssakrament, richtet der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an alle seine Freunde und Verfolger (fb)
"Machen wir mit bei der Bekehrung. Helfen wir Papst Franziskus sein Reformprogramm umzusetzen. Beten wir wie die Christen in China: 'Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an'."
Der Bamberger Oberhirte schreibt unter anderem:
"Im Mund Jesu heißt Reform „Bekehrung“. Aber wie und wozu? Alle Reformen der Kirche müssen zu einem Mehr und Intensiver in der Nachfolge Jesu führen. „Wer mein Jünger sein will, …, der folge mir nach.“ Wo Kirche drauf steht, muss Jesus Christus drin sein! Mit IHM wird die Gemeinschaft der Christen heilig und wirkt Gutes für die Menschen und die Schöpfung.
Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zum Evangelium, zu den Zehn Geboten, dem Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe, der Goldenen Regel – „Was du willst, das man dir tut, das tu´ zuerst deinem Nächsten“ –, zu den Seligpreisungen der Bergpredigt.

Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zu den christlichen Werten und Tugenden. Paulus zählt im Galaterbrief folgende auf: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Sie müssen unser Leben bestimmen, von uns Christen angeeignet werden und die Kirche prägen.

Reformen zielen auch auf die Treue zum eigenen Lebensstand und zu den Versprechen ab: die Eheversprechen, die Ordensgelübde, die Versprechen der Priester und Diakone bei der Weihe."

 Der komplette Wortlaut des Aufrufs: hier via kath.net.


Weiteres zu Reformen in der Kirche:



Foto: Buch des Lebens, Evangelium und Dekalog; Detail in der Basilika zu Ottobeuren; privat

Mittwoch, 15. Januar 2014

Die Homo-Lobbies, Homosexuelle und Kirche

Gott hat uns Menschen alle ins Leben gerufen, damit wir Ihn ihn suchen, Ihn erkennen, Ihn lieben, Ihm dienen und damit wir heilig werden. Dann werden wir nach unserem leiblichen Tod ewig bei Ihm sein und Gott von Angesicht zu Angesicht schauen in unvorstellbarer Liebe und Zärtlichkeit. Gott will, dass wir glücklich sind und glücklich werden, hier in dieser Welt und einst in der Ewigkeit. Gott will nicht den Tod des Sünders - und wir alle sind Sünder - sondern dass er ewig lebe. 

Gott hat Seinen Sohn Jesus Christus Mensch werden lassen, um mit uns zu sein und um uns durch das Opfer Seiner Liebe und Seines Lebens freizukaufen von der Schuld, die schon durch das erste Menschenpaar in die Welt gekommen war und die den Menschen von Gott getrennt und den Himmel verschlossen hatte. Aus sich selbst konnte der Mensch die Vollendung, das Heil, nicht mehr finden.

"Wer glaubt und sich taufen lässt, der wird gerettet werden" (Mk 16,16), das gilt für alle Menschen, auch für Homosexuelle. Und eigentlich muss man nicht eigens erwähnen, dass dies auch für Homosexuelle gilt, denn Homosexuelle sind ebenfalls Menschen - von Gott so geschaffen, wie sie sind. So sind in der Kirche Homosexuelle so normal wie andere Menschen auch und sie sind weder besser noch schlechter als andere Menschen, wie auch alle anderen Menschen nicht besser und nicht schlechter sind als Homosexuelle. Vor Gott sind wir alle gleich - oder jeder so, wie Gott ihn geschaffen hat. Und so hat Gott mit jedem von uns - von Homosexuellen und jedem einzelnen Menschen - einen ganz persönlichen Plan. Hier gibt es keine Ausnahme: das gilt für jeden Menschen - ob homosexuell oder nicht.

Uns allen - Homosexuellen und anderen Menschen - hat Gott seine Gebote gegeben, damit wir in Frieden und glücklich miteinander leben - in dieser Welt und in der anderen nach unserem irdischen Tod. "Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten", sagt Jesus (Joh 14,15) und "Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht" (Joh 14,27). Der Wille Gottes: darauf kommt es also an, nicht darauf, ob jemand homosexuell ist oder nicht. Für uns alle gelten die Worte des Herrn.

So gilt also in der Kirche, was Thomas Hitzlsperger in seinem öffentlichen Bekenntnis zur Homosexualität sagt: es ist in der Familie, für das Umfeld unwichtig, dass man über seine Homosexualität spricht - wenngleich man die Tatsache an sich auch mit Eltern und Menschen, die einem nahestehen, klären sollte. Aber damit ist das "Problem" innerhalb der gläubigen Familie und innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft kein Problem mehr, es ist eine Aufgabe. Wie gesagt sind wir alle auf dem Weg der Nachfolge Christi und dabei hat jeder die je eigenen ganz speziellen Hürden und Schwierigkeiten, die bei einigen Gläubigen eine homosexuelle Veranlagung ist, bei anderen vielleicht ein Autismus, eine einseitige Hochbegabung oder sonst etwas, das ihn von anderen Menschen unterscheidet und eine besondere Herausforderung für das Glaubenleben (und das Umfeld, in dem er lebt) darstellen kann. Es ist also gut so, wenn jemand homosexuell ist - genauso gut, wie wenn man es nicht ist.

Wenn also ein Homosexueller Jesus Christus als seinen Retter erkennt, der ihn erlösen kann von der Erbsünde wie von allen seinen persönlichen Sünden, wenn er den Glauben annimmt, den Christus Seiner Kirche anvertraut hat und den die Kirche berufen ist zu verkünden, sich taufen lässt und Ihm nachfolgt, wer - so könnten wir mit Papst Franziskus fragen - sind wir, diesen zu verurteilen? Wofür auch? Es ist nicht mehr als ein ungerechtfertigtes Vorurteil, die Kirche verurteile oder diskriminiere Homosexuelle, in Klischee, das uninformierte Kreise gegenüber Katholiken hegen.

Problematisch wird es dann, wenn der Homosexuelle - wie jeder andere Mensch - sich Gottes Geboten verweigert. Wenn er sündigt und schlimmer noch: in der Sünde verharrt und unbußfertig seinen Frieden mit Gott und der Gemeinschaft zerstört, z.B. durch die Negierung dessen, als wen Gott ihn geschaffen hat, ob als Mann oder als Frau, oder durch das Eingehen einer eheähnlichen Verbindung, sei es einer homosexuellen oder einer heterosexuellen. Es gelten für Homosexuelle wie für alle anderen Menschen, die gerettet werden wollen, dieselben Gebote Gottes.

Leider ist es so, dass Homosexuelle, die kein gläubiges Umfeld haben, sich oftmals mit Unverständnis oder Enttäuschungen, z.B. durch ihre Eltern, konfrontiert sehen und auch nicht den Halt im Glauben haben, der sie davon abhält, sich in homosexuelle Milieus zu begeben und dort zu sittlich unerlaubten Handlungen verführt werden, aus denen sie sich dann nicht mehr lösen können, sondern in Abhängigkeiten geraten. Diese Gefahr ist groß und wird immer größer, da sich die Homo-Lobbies immer lauter und aufdringlicher in der Öffentlichkeit präsentieren und Homosexuelle in ihre Fänge locken, vor allem indem sie die "freie Liebe" zwischen Homosexuellen propagieren und als das "Normale" für Homosexuelle darstellen. Homo-Lobbies sind deshalb die größte Gefahr für Homosexuelle, die ein christliches Leben nach den Geboten Gottes leben wollen. 


+      +      +


Es ist nicht das Problem, wenn jemand diese Neigung hat; nein, wir müssen Brüder sein, das ist das Wichtigste. Sondern da gibt es ein anderes Problem, ein anderes: Das Problem ist es, eine Lobby solcher zu bilden, die diese Neigung haben, eine Lobby von Geizigen, eine Lobby von Politikern, eine Lobby von Freimaurern, so viele Lobbys. Das ist das schwerwiegendste Problem für mich... 

Papst Franziskus am 28.07.2013 auf dem Rückflug von Rio de Janeiro.

+     +      +


Video:


+      +      +


Weiteres zum Thema "Homosexualität und Kirche":

+      +      +

Donnerstag, 21. November 2013

Erzbischof Zollitsch und Sakramentenpastoral - Fruchtbare Glaubensvermittlung nicht mehr möglich

Eigntlich hat wohl niemand wirklich etwas anderes erwartet: Nachdem der ehemalige Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, seine Exerzitien beendet hat, hatte er nun Gelegenheit, auf den Brief der Glaubenskongregation vom 21. Oktober 2013 zu antworten, in dem er dazu aufgefordert wurde, die Anfang Oktober veröffentlichte sogenannte "Freiburger Handreichung" zurückzunehmen und zu überarbeiten. Die "Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung" ist laut Glaubenskongregation in mehreren Punkten nicht mit der Lehre der katholischen Kirche zu vereinbaren.

Erzbischof Zollitsch stellte sich bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrates demonstrativ vor die Handreichung, die auch noch immer auf der Homepage der Freiburger Familienpastoral einzusehen ist. Er scheint den Ernst der Lage nicht einzusehen, dass in diesem Fall die Einheit im Glauben mit der katholischen Kirche nicht nur aufs Spiel gesetzt, sondern aufgekündigt wurde.

Für die Glaubwürdigkeit der Kirche ist das ein weiterer herber Schlag, denn wie sollen Eltern und glaubenstreue Priester Kindern und Heranwachsenden die Sakramente, hier insbesondere das der Ehe und des Altares, erklären und vorstellen, wenn selbst ein Bischof mit zahlreichen seiner Priester und Gläubigen diese Sakramente in Frage stellt und im Grunde genommen banalisiert und relativiert? Unter solchen Umständen ist eine fruchtbare Weitergabe des Glaubens nicht mehr möglich.



Backlink: 


+      +      +


"Das Maß der Festigkeit unseres Glaubens, auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene, ist auch unsere Fähigkeit, ihn an andere weiterzugeben, ihn zu verbreiten, ihn in der Liebe zu leben und unter allen zu bezeugen, denen wir begegnen und die mit uns den Weg des Lebens teilen." 
Papst Franziskus in der Botschaft zum Weltmissionssonntag (20.10.2013)

+      +      +


Regina Einig und Guido Horst im Gespräch mit  Erzbischof Gerhard Ludwig Müller für "Die Tagespost" am 11.10.2012:

DT: Exzellenz, (...) wie bewerten Sie (...) die Überlegungen einiger deutscher Bischöfe, den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen neu zu regeln?

Erzbischof G.L. Müller: Die (...) Frage, die Sie ansprechen, betrifft die Tatsache, dass man nur im Stand der heiligmachenden Gnade zur heiligen Kommunion gehen kann, wenn man also frei ist von persönlichen schweren Sünden und sich in seinem Lebensstand in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche befindet.

Die Ehe ist nach Gottes Gebot eine sakramentale Wirklichkeit, die nicht einfach nur von der persönlichen Befindlichkeit der Partner, von Mann und Frau, abhängt. Deshalb ist, auch wenn das manchmal falsch dargestellt wird, die Zulassung oder Nichtzulassung zur Kommunion nicht Belohnung oder Strafe, sondern ergibt sich aus der Natur des Sakramentes selber. Die gültig geschlossene sakramentale Ehe begründet ein ontologisches und in der Wirklichkeit der Gnade bestehendes Band. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Deshalb ist, solange die erste Ehe gültig besteht, ein neuer Lebensbund nicht möglich.

So ist auch die Rede von den „wiederverheirateten Geschiedenen“ theologisch ungenau. Es gibt ja keine Scheidung und es gibt auch keine Wiederheirat – es sei denn, dass der Partner verstorben ist. Hier wird also ein zivilrechtlicher Begriff manchmal vermischt mit der kirchlichen und theologischen Begrifflichkeit. Ich habe das auch kürzlich bei der Bischofskonferenz gesagt.

Unsere Hauptanstrengungen müssen sich darauf richten, dass das Wesen der Ehe richtig verstanden wird, dass Ehe gelingt im Sinn des Wohls der Ehepartner, vor allem auch der Kinder. Erst von da aus können wir dann über pastorale Maßnahmen zu Gunsten der Menschen sprechen, die sich in einer irregulären Situation befinden.

Wichtig ist auch, das Wohl der Kinder im Auge zu behalten, das vom Gesetzgeber und unserer Gesellschaft zu gering veranschlagt wird. Denn jedes Kind hat ein natürliches, in seiner unveräußerlichen Menschenwürde begründetes Recht, bei den eigenen Eltern zu leben. Es wird immer nur ausgegangen von dem Befinden der einzelnen Erwachsenen.


DT: Welchen Spielraum haben dann die deutschen Bischöfe, wenn sie die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen immer wieder auf Nummer eins der Tagesordnung setzen?

Erzbischof G.L. Müller: Einen „Spielraum“ gibt es hier nicht, weil es nichts zu spielen gibt und weil die Sache sehr ernst ist. Somit können die Rollen nicht dergestalt verteilt werden, dass aus einzelnen Ländern sogenannte „Vorstöße“ kommen, die nicht mit dem Glauben übereinstimmen und eine pastorale Praxis vorschlagen, die im Widerspruch zum Glauben und zum Leben der Kirche steht. Dann wird die Glaubenskongregation in die Rolle des Bremsers und des Neinsagers hineinmanövriert. Diese Strategie schadet der Kirche schwer, vor allem wenn die veröffentlichte Meinung als Druckmittel benutzt wird. Stattdessen sind alle Bischöfe auf ihren katholischen Glauben festgelegt.

Das, was die Glaubenskongregation sagt, ist nicht willkürlich und von irgendwelchen „engen und strengen“ Vorstellungen her entwickelt worden, sondern die deutliche Erinnerung an das, was für uns alle – Bischöfe, Priester, Ordensleute und jeden Getauften – gültig ist. Jesus hat die Trennung rechtmäßiger Ehegatten der „Hartherzigkeit“ überführt. Man muss nicht erst die Glaubenskongregation fragen, um zu wissen, was katholisch ist.

Objektiv findet sich der katholische Glaube dargelegt in der Heiligen Schrift, in der Tradition, in der Liturgie und im Glaubensbekenntnis. Wir sind nur da, um es immer wieder neu in Erinnerung zu rufen.



Infos zum Thema:



Foto: Jason Hutchens from Sydney, Australia; wikimedia commons

Samstag, 16. November 2013

Lebensgefährlich: Der Priester Hans Küng und sein Suizid


Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Hans Küng möchte „nicht als Schatten seiner selbst weiterexistieren“. Im jüngst veröffentlichten dritten Teil seiner Memoiren hat er es den Lesern mitgeteilt und es seither in verschiedenen Interviews wiederholt. Der 85-jährige Schweizer und einstmalige Konzilsberater blickt auf ein langes Wirken als Theologieprofessor, Schriftsteller und Kirchenkritiker zurück. Nicht zu vergessen: Priester ist er auch. Bis jetzt pflegte er eine intensive Medienpräsenz und nutzte sie, um sich zeitgeistkonform über den katholischen Glauben, über Papst und Kirche zu äußern und für sein „Projekt Weltethos“, eine Art Ökumene aller Gutmenschen, zu werben. 

Nun aber spürt Küng deutlich, dass sein Ende herannaht. Seit gut einem Jahr weiß er, dass er an Parkinson leidet und durch eine Makuladegeneration schon bald seine Sehkraft verlieren wird. Er ist Zeuge des beständigen Abnehmens seiner Energie, des raschen Schwindens seines Augenlichtes. Das wirft für ihn die Frage auf: „Ein Gelehrter, der nicht mehr schreiben und lesen kann? Was dann?“

Wie nicht anders zu erwarten, bleibt Küng auch hier die Antwort nicht schuldig. Lautet sie vielleicht: „Nach dem vielen Lesen und Schreiben ist nun die Zeit vermehrten Betens gekommen“? Keineswegs. Küng, der sich „nicht lebensmüde, doch lebenssatt“ nennt, ist Mitglied der Sterbehilfeorganisation Exit. Nicht nur, um diese aus seinen gewiss beachtlichen finanziellen Mitteln zu unterstützen, sondern auch, um sich gegebenenfalls selbst von ihr unterstützen zu lassen: „Der Mensch hat ein Recht zu sterben, wenn er keine Hoffnung mehr sieht auf ein nach seinem ureigenen Verständnis humanes Weiterleben", sagt Küng und meint damit auch das Recht, sein letztes Stündlein bereits schlagen zu lassen, bevor es von der Natur – oder frommer ausgedrückt: von der göttlichen Vorsehung – eingeläutet wird. 

Seinen Ansichten liegen persönliche Erfahrungen zugrunde. Küng erinnert sich an den qualvollen Tod seines Bruders Georg durch Hirntumor im Jahr 1955; schon damals habe er sich entschieden, so nicht sterben zu wollen. Auch das Ende seines Freundes Walter Jens, eines bekannten Philologen, der jüngst als Demenzkranker in geistiger Umnachtung verschied, bestärkte Küng in seinem Entschluss, sein Leben frühzeitig zu beenden (oder beenden zu lassen), bevor er in einen ähnlichen Zustand geraten sollte. 

Bei einem religionslosen Menschen kann man diese Einstellung recht gut nachvollziehen. Aber bei einem Theologen, einem katholischen Priester? Dürfte man sich von ihm nicht anstelle der „Lösung“ des Problems durch assistierte Selbsttötung vielmehr eine Interpretation der leidvollen Dimension unserer Existenz im Lichte der göttlichen Offenbarung, einen Ausblick auf den Sinn von Schmerz und Tod in Gottes Heilsplan erhoffen? Offensichtlich ist der Glaube des Professors derart beschädigt, sein Blick auf Jesus Christus so sehr verdunkelt, dass ihm der eklatante Widerspruch zwischen seinen Auffassungen und denen eines Christen nicht mehr auffällt. 

Bekanntlich hing unser Erlöser als verhöhnter, erniedrigter und gequälter Mann am Kreuz. Äußerlich betrachtet starb er wie ein Verbrecher, doch besiegte er dadurch Sünde, Tod und Teufel. Wir, seine Jünger, sind berufen, mit und in ihm durch Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gehen. Schwäche, Verächtlichkeit und Schmerz, geduldig ertragen, vereinen uns dabei tiefer mit Christus und können zu einem Segen für andere werden. Viele heilige Menschen haben es uns vorgemacht. Und da sollte ein gläubiger Katholik, gar ein Priester des Herrn wohlüberlegt und ernsthaft behaupten können: Lieber Selbstmord als ein demütigendes Ende? 

Hans Küng glaubt zwar an ein Leben nach dem Tod und erwartet, auch nach Suizid in den Händen Gottes geborgen zu sein. Doch spricht er hier gewiss nicht von dem Gott, an den wir Christen glauben, denn dieser verbietet es dem Geschöpf streng, sich als Herr über Leben und Tod aufzuspielen und sich dadurch göttliche Rechte anzumaßen. Für einen Theologen freilich, der zeitlebens die Ummodelung des Glaubensgutes nach menschlichen Vorstellungen betrieben hat, ist es nur konsequent, wenn er auch im Bereich der letzten Dinge – seiner eigenen letzten Dinge! – einem vermessenen Wunschdenken folgt. 

Wer wie Hans Küng die professionelle Suizidassistenz von Exit in Anspruch nehmen will, der verzichtet damit selbstredend auf die kirchlich-sakramentale Sterbebegleitung durch den Priester. Er schlägt die Absolution nach reuiger Beichte aus, weist die aufrichtende, für den Todeskampf stärkende Gnade der heiligen Salbung zurück und lehnt die eucharistische Wegzehrung ab, diese letzte Kommunion auf Erden, die der ewigen Kommunion des Himmels vorausgehen soll. Das bedeutet: Ein solcher Mensch befindet sich objektiv in einem Zustand, der ihn vom ewigen Heil ausschließt. Und indem er seine Ideen via Medien propagiert, bringt er auch viele andere Menschen in ernste Gefahr. Grund genug, für den Priester Hans Küng zu beten.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)


 Vom selben Autor:

  


Samstag, 9. November 2013

Moral, Moralismus und Moralin

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Der christliche Glaube sei kein Moralsystem, sein Symbol nicht der erhobene Zeigefinger, die Kirche nicht eine Institution zur Überwachung der Sitten. Mit moralinsauren Predigten erwecke man niemanden zu Begeisterung und Hingabe. Daher solle man den Menschen nicht mit Verboten zu Leibe rücken, sondern ihnen vor allem anderen von Jesus Christus, dem Herrn und Erlöser, und von seiner barmherzigen Liebe erzählen.

So weit, so gut. Es ist wahr, dass der Moralismus der echten Moral schadet, manchmal mehr als offene Unmoral. Denn worin liegt der Unterschied zwischen Moral und Moralismus? In einer Umkehrung der Verhältnisse. Moral richtet sich nach dem Grundsatz Agere sequitur esse, „Das Handeln folgt dem Sein.“ Christliches Handeln ergibt sich also aus dem christlichen, getauften Sein: aus der Gotteskindschaft, durch die wir Anteil an der göttlichen Natur haben (2 Petr 1,4), und aus der Gliedschaft am Leib Christi, der Kirche. Als derart erhöhte und beschenkte Geschöpfe sollen wir auch unserem neuen Sein entsprechend leben.

Der hl. Papst Leo der Große gibt eine treffliche Zusammenfassung christlichen Moralverständnisses: „Christ, erkenne deine Würde! Du bist der göttlichen Natur teilhaftig geworden, kehre nicht zu der alten Erbärmlichkeit zurück und lebe nicht unter deiner Würde. Denk an das Haupt und den Leib, dem du als Glied angehörst! Bedenke, daß du der Macht der Finsternis entrissen und in das Licht und das Reich Gottes aufgenommen bist." (vgl. KKK 1691)

Solchem Primat des Seins vor dem Handeln widersetzt sich der Moralismus. Er stellt die Forderung auf, wir müssten zuerst einmal als anständige, sittliche Menschen handeln, um dann auch Christen sein zu können, und verbindet damit viele Einzelforderungen, die rasch zu einem unüberschaubaren Katalog der Gebote und Verbote anschwillen. Deutlich ins Hintertreffen geraten dabei die Tatsachen, dass Gott uns zuerst geliebt hat (1 Joh 4,19) und Jesus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren (Röm 5,6), dass also die Erwählung, Erlösung und Erhöhung des Menschen – und nicht ein riesenhafter Verhaltenskodex – Grundlage, Mitte und Ziel des christlichen Lebens bilden. Unser Glaube bringt daher die Ablehnung des Moralismus mit sich und unser guter Geschmack die Abneigung gegenüber allem, was sich mit dem Kunstwort „Moralin“ verbindet: penetrante, hochdosierte, oft ungenießbar-salbungsvolle Sittenpredigt.

Und dennoch, der christliche Glaube ist zutiefst mit sittlichen Anforderungen verbunden. Im Alten Testament tut der Herr dem erwählten Volk seinen Namen kund und schließt mit ihm seinen Bund, nicht ohne es durch sein Gesetz in die Pflicht zu nehmen. Leben mit Gott und Einhalten seiner Gebote sind seither untrennbar miteinander verbunden. Bei Jesus Christus ist es nicht anders: Nur der liebt ihn in Wahrheit, der auch seine Gebote hält (vgl. Joh 14,21); Gebote, die bekanntlich alles andere als anspruchslos sind.

Nicht selten gewinnt man den Eindruck, manche Kirchenvertreter vermieden es tunlichst, von Moral zu sprechen (ausgenommen die Worte zu sozialer und wirtschaftlicher Moral, die niemandem wehtun), um nicht in Moralismusverdacht zu geraten. Ihre Predigten beschwören unablässig die Freude am Erlöstsein. Die „Nur keine Angst haben!“-Aufrufe und die Ermunterung, möglichst alles positiv zu sehen, erinnern an Animationen eines Psychocoachs. Vom Ernst der Gebote und den Konsequenzen ihrer Übertretung hört man in solchen Zusammenhängen wenig bis nichts.

Mehrere Irrtümer dürften dem zugrunde liegen: a) die Verwechslung authentischer christlicher Moral mit dem beschriebenen, zutiefst unchristlichen Moralismus; b) die illusorische Meinung, mit Freudenappellen allein lasse sich die Schwerkraft der Sünde überwinden; c) das Vergessen des Verblendungszusammenhanges, in dem sich der Sünder befindet und der ihn weitgehend unfähig macht, die Herrlichkeit des Glaubens recht zu erkennen; d) das Übersehen der Tatsache, dass der heilsame Schrecken, der sich bei einer starken Verkündigung der göttlichen Gebote einstellen mag, für die Zuhörer eine lebensverwandelnde Gnade bedeuten kann.

Jedenfalls stimmt es traurig, wenn bei katholischen Großveranstaltungen mit jungen Menschen nicht auch die Gelegenheit ergriffen wird, ihnen einige sehr konkrete Dinge für ihr christliches Leben mitzugeben. Diese könnten z.B. die Treue zum unverkürzten katholischen Glauben und den regelmässigen Gottesdienstbesuch betreffen, ebenso die Voraussetzungen für einen würdigen Kommunionempfang, den Schutz des Lebens, die gottgewollte Ordnung im Bereich des Geschlechtlichen sowie den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Solche moralismus- und moralinfreie Moralverkündigung ist notwendig und wendet viele Not.



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)




Weiteres zum Thema "Moral im Christenleben":

Samstag, 2. November 2013

Schluss mit Pornographie!

Die Zeiten haben sich geändert. Was früher unter dem Ladentisch mancher Kiosks für spezielle Kunden bereitlag, um auf hinter vorgehaltener Hand geflüsterte Anfrage hin herausgegeben zu werden, ist heute allen zugänglich. Wo man noch vor Jahrzehnten erhebliche Hemmschwellen überschreiten und dabei auch den guten Ruf aufs Spiel setzen musste, besteht heute kaum noch ein Risiko. Niemand braucht sich in Geschäfte mit dem Schild „Zutritt ab 18 Jahren“ zu stehlen oder verrufene Kinos aufsuchen, um an Pornographisches zu kommen, denn es ist jetzt geradezu allgegenwärtig und auch im trauten Heim zu haben. Das Internet macht es möglich. Und so betrachtet eine unüberschaubare Schar von Menschen tagtäglich und nachtnächtlich Dinge, von denen der heilige Paulus sagt, sie sollten unter uns Gläubigen nicht einmal genannt werden (vgl. Eph 5,3). 

Inzwischen ist ein Heer von Psychologen mit Internetpornosucht beschäftigt. Auch die Schäden, die durch entsprechendes Material in der kindlichen Seele verursacht werden, finden hier und da Aufmerksamkeit. Denn es sind ja nicht nur Personen mittleren Alters und einige lüsterne Greise von der Art, wie sie die Susanna-Geschichte (Dan 13) schildert, die sich mit derlei abgeben. Vielmehr schwirren Bilder und Filme krasser und perverser Art zwischen den Computern und Handys Halbwüchsiger umher, und manche Mutter, die bei einem Blick in die Welt ihres Sohnes ahnungslos darauf stieß, ist beinahe in Ohnmacht gefallen. Dass Eindrücke, die in einem sittlich gefestigten Erwachsenen blankes Entsetzen und Ekel hervorrufen, bei Jugendlichen oder gar Kindern wahre Verwüstungen hinterlassen müssen, bedarf keiner langen Erklärungen. Psychiater und Psychotherapeuten werden in Zukunft viel zu tun haben. Könnten ihnen doch die Beichtväter zuvorkommen… 

Vom Standpunkt des christlichen Glaubens her betrachtet, kann die Gefahr des Pornokonsums kaum hoch genug angesetzt werden. Zunächst ganz einfach deshalb, weil er gegen das 6. und 9. Gebot Gottes verstößt und den Tatbestand des begierlichen Blickes, der zum Ehebruch im Herzen führt (Mt 5,28), darstellt. Deshalb handelt es sich hierbei eindeutig um schwere Sünde, denn nach Paulus sind Unreinheit, Unzucht und Ausschweifung Werke des Fleisches, die vom Gottesreich ausschließen (vgl. Gal 5,19 f.). 

Darüber hinaus haben unkeusche Laster nach den hellsichtigen Darlegungen des heiligen Thomas von Aquin zur Folge, dass sie das Verlangen der Seele nach geistigen und geistlichen Dingen schwächen und nicht selten gleichsam die Antenne für das Übernatürliche gänzlich abbrechen. Wen wundert es, wenn sich viele unserer Zeitgenossen gegenüber der Religion so völlig unempfänglich, so verhärtet und leblos zeigen? Man denkt an Friedrich Nietzsches Wort: „Vergiss nicht, Mensch, den Wollust ausgeloht: du bist der Stein, die Wüste, bist der Tod...“ 

Pornographie ist auch ein Ausdruck größter Leibfeindlichkeit, wird in ihr doch, was zum Tempel des Heiligen Geistes bestimmt war, damit Gott darin verherrlicht werde (1 Kor 6,19 f.), in unsäglichem Maße erniedrigt und entwürdigt. Und wer etwas weiter als nur bis zu dem unzüchtig dargestellten Körper schaut, der wird ein tief und giftig verwundetes Herz erkennen; einen Menschen, der sich bereits im schweren Elend der Sünde, sehr oft auch sklavischer Abhängigkeiten und Süchte befindet und dem, zumal wenn die Zeit jugendlicher Attraktivität vorbei ist, noch schwereres Elend bevorsteht. Nicht zu vergessen das Umfeld, in dem Pornographie gedeiht: eine Szene, die wohl in den meisten Fällen Berührungen mit verschiedenen Formen der Kriminalität (Drogen- und Menschenhandel) aufweist und durch eine rücksichtslose, brutale Ausbeutung von Personen gekennzeichnet ist. 

Dass wir uns vor solcher lebensbedrohlichen Infektion durch ein hohes Maß seelischer Hygiene schützen müssen, leuchtet unmittelbar ein. Dass wir uns aber auch im fürbittenden Gebet und, wo die Möglichkeit besteht, durch Rat und Aufklärung, durch Mahnung und Hilfe, für gefährdete, gestrauchelte, verirrte und im Dickicht der Pornographie verfangene Menschen einsetzen sollen - ergibt sich das nicht aus dem Wissen um unsere christliche Verantwortung und aus dem Gebot der Liebe?

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)   



+      +      +


Wie schon Peter Winnemöller in seinem Hinweis auf die Unterschriftenaktion sagt: "...wer eine Inititiative gegen Prostitution startet und dabei noch eine ganze Menge Promis dafür gewinnen kann, verdient nicht nur Öffentlichkeit sondern auch Unterstützung."

Die Unterzeichner des Appells an die Bundeskanzlerin und den Bundestag fordern
  • Eine Gesetzesänderung, die der Deregulierung von Frauenhandel und Prostitution schnellstmöglich Einhalt gebietet und die Frauen sowie die Minderheit männlicher Prostituierter schützt.
  • Prävention in Deutschland und in den Herkunftsländern, sowie Hilfen zum Ausstieg für Frauen in der Prostitution. Und Schutz vor Abschiebung von Zeuginnen sowie deren Aufenthaltsrecht.
  • Aufklärung über die Folgen von Frauenkauf bereits in den Schulen etc.
  • Ächtung und, wenn nötig, auch Bestrafung der Freier; also der Frauenkäufer, ohne die dieser Menschenmarkt nicht existieren würde.
  • Maßnahmen, die kurzfristig zur Eindämmung und langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen.
 

Weiteres zum Thema "Pornographie":

Leidtragende von Prostitutuion sind Frauen, Männer, Kinder und ganze Familien: 
"Denn schon lange ist wissenschaftlich bewiesen: Der Konsum von Pornos verändert das Gehirn. Er brutalisiert nicht nur die Sexualität, sondern senkt bei der Zielgruppe (junge) Männer auch allgemein die Fähigkeit zur Empathie." (Quelle) 
+      +      +
"Länder, die Prostitution als reguläre Arbeit anerkennen, schaffen ebenfalls Markt für Menschenhandel. Deutschland etwa, und andere."
Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, Kanzler der Akademien für Wissenschaft und Sozialwissenschaft am 02.11.2013 (Radio Vatikan)
+      +      +
Vor allem die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern ist ein besonders abstoßender Aspekt dieses Handels und muß als tiefe Verletzung der menschlichen Würde und Rechte betrachtet werden. Die beunruhigende Tendenz, Prostitution als Geschäft oder Gewerbe anzusehen, trägt nicht nur zum Menschenhandel bei, sondern ist auch ein Beweis für die zunehmende Tendenz, Freiheit und Sittengesetz zu trennen und das tiefe Geheimnis der menschlichen Sexualität auf eine reine Ware zu verkürzen.

Papst Johannes Paul II. am 15. Mai 2002 anlässlich einer internationalen Tagung zum Thema Menschenhandel  (vatican.va)
+      +      +

Sonntag, 6. Oktober 2013

Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!




Introitus des 20. Sonntags nach Pfingsten
Gerechtigkeit nur war Dein Tun, o Herr, in allem, was Du uns angetan; wir haben ja gesündigt gegen Dich und Deinen Geboten nicht gehorcht. Verherrliche nun aber Deinen Namen und handle an uns nach der Fülle Deiner Barmherzigkeit. (Dan 3,31.29 u 35)
Selig, die Makellosen auf dem Lebenswege, die wandeln nach des Herrn Gesetz! (Ps 118,1)

Lesung (Epheser 5,15-21):
Brüder! Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Nutzt die Zeit; denn diese Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern begreift, was der Wille des Herrn ist. Berauscht euch nicht mit Wein - das macht zügellos -, sondern lasst euch vom Geist erfüllen! Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn! Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen Jesu Christi, unseres Herrn! Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus.

+      +      +

Samstag, 21. September 2013

Blick in den Spiegel


Von  P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Das Wort „Selbstbespiegelung“ hat unter gläubigen Katholiken zumeist keinen guten Klang. Zu sehr erinnert es an die eitel-selbstverliebte Frage von Schneewittchens Schwiegermutter: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Als abstoßend empfinden fromme Menschen das ganze Getue um die eigene Person, das auch im Innenraum der Kirche um sich gegriffen hat. Zumeist handelt es sich dabei um ein Gebräu aus Elementen der modernen Imageberatung und spirituellen, psychologischen und esoterischen Beigaben. Etwas biblische Weisheit, ein Schuss Yoga-Meditation, ein Hauch Tiefenpsychologie und das unvermeidliche Enneagramm sollen helfen, sich selbst zu erkennen und zu erfahren; sich so anzunehmen, wie man ist; zu sich selbst, zu seinen Licht- und Schattenseiten zu stehen – und so weiter und so fort. 

Das alles ist den Gläubigen konservativer Prägung reichlich suspekt. Und doch sollten auch sie sich in ihrem religiösen Leben eines Spiegels bedienen. Gewiss nicht aus narzisstischem Antrieb oder um sich ein neues Selbstwertgefühl zuzulegen, sondern aus gegenteiligen Beweggründen: um ichbezogene Illusionen zu zerstreuen und so im Licht Gottes zu wahrhaftigster Selbsterkenntnis zu gelangen. Solches In-den-Spiegel-Schauen mündet also nicht in hohlen Selbstruhm, sondern in ein demütiges Schuldbekenntnis. 

Schon immer haben die Christen dafür verschiedene Hilfsmittel benutzt. Man kann zwei Wege unterscheiden, die zur rechten Selbsterkenntnis führen sollen. Der eine ist mehr negativ bestimmt; er geht von den einzelnen Geboten aus und bedenkt die verschiedenen Sünden, mit denen wir sie übertreten. Hierbei leisten neben dem mosaischen Dekalog die „Lasterkataloge“ der paulinischen Briefe wertvolle Dienste. Sie zählen die vielfältigen Laster und Verkehrtheiten auf: „Ungerechtigkeit, Bosheit, Habgier ... erfinderisch im Bösen, unbotmäßig gegen die Eltern ...“ (Röm 1,29-31), stellen die „Werke des Fleisches“ (nämlich „Unzucht, Unlauterkeit ... Feindschaft, Zank, Eifersucht ... Trunkenheit, Schlemmerei und dergleichen“) den „Früchten des Geistes“ gegenüber (Gal 5,19-23) und zeigen die Konsequenzen auf: „Weder Unzüchtige noch Götzendiener usw. werden Anteil haben am Reiche Gottes“ (1 Kor 6,9f.). Findet man in alledem nicht wahrlich genug Anhaltspunkte, die eigene religiös-sittliche Physiognomie zu erforschen? 

Allerdings ist die paulinische Aneinanderreihung der Verfehlungen nicht sonderlich einprägsam. Daher war die christliche Tradition schon früh bestrebt, die Selbstprüfung zu vereinfachen. Als hilfreiche „Checkliste“ diente neben den 10 Geboten recht bald schon die Aufzählung der Sieben Haupt- oder Wurzelsünden: Hoffart, Neid, Zorn, Geiz, Unzucht, Unmäßigkeit und Trägheit. Die Beichtspiegel in der uns bekannten Form sind dann nur noch eine weitere Entwicklungsstufe. Seit dem Aufkommen der Buchdruckerkunst wurden sie, teilweise sehr anschaulich illustriert, in Form von Büchern und Flugzetteln unter das Volk gebracht und an die Wände der Beichtstätten geheftet. Keinem Christen, ob hoch- oder ungebildet, sollte es an der Möglichkeit fehlen, sich der notwendigen Selbstbespiegelung zu unterziehen. Und so ist es bis in die jüngste Vergangenheit geblieben. 

Neben diesem negativen Weg gibt es noch einen zweiten, mehr positiv ausgerichteten. Anders als jener betrachtet er die Bibel nicht in erster Linie als Gesetzbuch, sondern als einen großen Spiegel, in dem gemeinsam mit Gottes Glorie auch die ursprüngliche Würde und Schönheit des Menschen aufstrahlt, die im menschgewordenen Gottessohn Jesus Christus ihre Vollendung erreicht. Wer sich vor dem Antlitz des Erlösers betrachtet, der wird zugleich mit dem Staunen über solche Herrlichkeit zu der schmerzlichen Einsicht gelangen, wie weit er selbst noch hinter dem Adel eines Gotteskindes zurückbleibt. Die heilige Mechthild von Hackeborn (1241-1299) hat diese Methode der Gewissenserforschung, die Jesus selbst als „Beichtspiegel“ benutzt, beschrieben: „Ferner soll der Mensch, bevor er beichtet, das Gesicht seiner Seele im Spiegel der Vorzüge Christi betrachten. Im Spiegel der Erniedrigung betrachte er also achtsam seine Demut, ob er sie durch Hochmut und Hochfahrenheit verletzt habe. Im Spiegel der Geduld Christi erprobe er seine Geduld ...“ – und in diesem Sinne fährt Mechthild fort. 

Dass sich allerdings auch in dieses Verfahren Subjektivismen verschiedenster Art einschleichen können, ein realitätsfernes Wunschdenken voller Einbildungen und Verdrängungen etwa, liegt auf der Hand; denn allzu sehr ist auch der fromme Mensch geneigt, sich seinen Spiegel so zurechtzubiegen, wie es ihm gerade passt. Daher müssen beide Weisen der Gewissenserforschung miteinander verbunden werden: der schlichte, liebende Blick auf die Höhe unserer Berufung in Jesus Christus und die ernsthafte Prüfung anhand der Gebote und Sünden. 

Genau das ist die authentisch-christliche Antwort auf die Selbstbespiegelung unserer egomanischen Zeit.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...