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Montag, 6. Juni 2022

Ein Mann ist ein Mann und eine Frau ist eine Frau

Gerhard Ludwig Kardinal Müller im Interview mit Hedwig von Beverfoerde

Selbst, wenn eine Mehrheit behaupten würde, ein Mann sei eine Frau oder eine Frau sei ein Mann: die Wahrheit sieht anders aus. 

"Gender" ist ein großer Betrug, eine Unwahrheit, ein Hirngespinst, eine Lüge, ein Märchen. Ein Mann ist ein Mann und eine Frau ist eine Frau. Für Katholiken ist darüber hinaus eine Ehe ein Sakrament, nämlich eine auch - aber nicht nur - geschlechtliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau. 

Als die zivilen Machthaber in Europa um der Ordnung in der zivilen Gesellschaft willen die Institution der christlichen Ehe nachahmten und den Untertanen aufzwangen, war diese zivile Institution dennoch eine wesentlich andere als die christlich-katholische. Deshalb war in ihr auch Scheidung möglich, und danach auch das Eingehen einer oder mehrerer weiterer "Ehen". Für katholische Gläubige ist das - nach wie vor - ein No go. Deshalb aber - weil sie nur eine schlechte Kopie ist - kann die zivile nach- bzw. nichtchristliche Gesellschaft diese ihre Institution auch immer wieder anders definieren, erweitern, ändern, sogar ad absurdum führen. Außer dem Namen "Ehe" hat sie nichts mit der christlichen Ehe gemein. Viele - leider auch innerhalb der Kirche - scheinen dies zu übersehen oder bewusst zu ignorieren.

Den Protagonisten der Genderbewegung wollen noch weiter gehen. Ihnen geht es darum, "das Grundverhältnis von Mann und Frau aus den Angeln zu heben". Ihr geht es nicht nur um die Ausweitung der zivilen Ehe auf alle erdenklichen Formen des Beziehungslebens, sondern auch um die Auflösung der Zweigeschlechtlichkeit und des daraus resultierenden Aufeinanderverwiesenseins von Mann und Frau. Im Wirrwarr des Genderismus wird ein "soziales Geschlecht" konstruiert und dieses mit dem biologischen Geschlecht einer Person verwechselt.

Kardinal Müller weist in diesem Interview auf viele Fehlentwicklungen des dezeitigen Mainstreams hin. Die Menschheit wird betrogen, wenn Sie weiterhin Meinungen Glauben schenkt, die der Natur des Menschen und der Schöpfung widersprechen. Hier bedarf es dringend weiterer Aufklärung.

 

 

Gerhard Kardinal Müller beleuchtet viele "Zeitgeist"-Erscheinungen aus katholischer Sicht. Er macht deutlich, dass es für katholische Gläubige nicht möglich ist, z. B. an Menschenhandel in Form von Leihmutterschaft teilzunehmen, die er als modernes Sklaventum bezeichnet, oder dass Kinder in der Pubertät ihr Geschlecht ablehnen und stattdessen ihr Mann-, Frau- oder Anderssein frei konstruieren könnten. Er bezeichnet diese Zumutungen durch die Genderbewegung an die Gesllschaft als "großes Verbrechen an der Menschheit und jungen Kindern". Er plädiert vielmehr für eine Bestärkung der Kinder und Jugendlichen in ihrem persönlichen (biologischen) Geschlecht.

Mehrheiten oder Minderheiten sind nicht maßgeblich für den katholischen Glauben, sondern der wahre Glaube ergibt sich aus dem Wort Gottes, aus der Offenbarung...


Montag, 31. August 2015

Domspatz-Soirée zur Familiensynode am 04. September 2015 in München

Ehe und Familie aus christlicher Sicht -
Hintergrund und Bedeutung der Familiensynode

mit
Prof. Dr. Andreas Wollbold
Rainer Beckmann und
Sr. Michaela Mayer ISA

am Freitag, 4. September, 19:30 Uhr (Einlass: ab 18:45 Uhr)

Neuhauser Straße 15, 80331 München

Eintritt: 10 Euro
Jugendliche bis siebzehn Jahre und Ordensleute zahlen keinen Eintritt
 


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde,

mit Spannung sehen viele Menschen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche der zweiten Phase der Familiensynode entgegen. Von 4. bis 25. Oktober 2015 geht es in Rom um Berufung und Mission der Familie in der Kirche und der heutigen Welt.

Wird die katholische Weltkirche Ehe und Familie neu definieren? Wird sie „aus Barmherzigkeit“ oder wegen der „heutigen Lebenswirklichkeit“ mit Menschen, die andere Vorstellungen von Ehe und Familie leben, anders umgehen als bisher? Oder wird es ihr gelingen, das christliche Ehe- und Familienbild neu und überzeugend zu begründen, klarer herauszustellen, worin das Wesen des Ehe-Sakraments besteht, wozu der Schöpfer die Familie eigentlich berufen hat? Wird Sie die Sehnsucht nach einer Gesellschaft wecken können, in der viele Menschen das christliche Familien-Ideal überzeugend leben?

Der Lehrstuhl-Inhaber für Pastoraltheologie an Ludwig-Maximilians-Universität München, Professor Dr. Andreas Wollbold, hat diese Fragen tiefer durchdacht als viele andere und die Diskussion in jüngster Zeit durch bahnbrechende Vorschläge befruchtet. Zusammen mit ihm begegnen wir Schwester M. Michaela Mayer ISA, die im Kloster Brandenburg/Iller „Treffen für Menschen in Trennung, Scheidung, Wiederverheiratung und Witwenschaft“ ins Leben gerufen hat und dem bekannten Richter und engagierten Lebensrechtler Rainer Beckmann, der vor kurzem, auch aus persönlicher Betroffenheit heraus, das Buch „Das Evangelium der ehelichen Treue: Eine Antwort auf Kardinal Kasper“ veröffentlicht hat.

Unsere Soirée bietet die seltene Gelegenheit, Klarheit in einer heillos erscheinenden Debatte zu gewinnen, die Freude an den ewigen Wahrheiten über Ehe und Familie neu zu entdecken und die Bedeutung der Familien-Synode tiefer zu erfassen.

Machen Sie bitte auch in Ihrem Bekanntenkreis auf diesen spannenden Abend aufmerksam!

Jeder Interessierte ist eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir empfehlen aber wegen des begrenzten Platzangebots eine (für Sie unverbindliche) Platzreservierung unter Telefon: 0 83 85 / 9 24 83 37 oder buero@raggs-domspatz.de. Das Kulturzentrum Movimento findet man in der Münchner Fußgängerzone, direkt gegenüber Sankt Michael, Eingang durch die KULT-Passage (früher: Haertle-Passage).

Näheres zur Veranstaltung und zu den Referenten finden Sie hier.


Herzliche Einladung!

Ihr
Michael Ragg

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Weitere Infos zur anstehenden Ordentlichen Bischofssynode in Rom zum Thema Ehe und Familie:

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Mittwoch, 5. August 2015

Links zu einigen Vorträgen des 15. Kongresses "Freude am Glauben" in Fulda

Links zu Videoaufnahmen einiger Vorträge des am letzten Wochenende zuende gegangenen Kongresses "Freude am Glauben", veranstaltet vom Forum Deutscher Katholiken (FDK) - via kathTube und bonifatius.tv:


Eröffnungsreden durch Bischof Algermissen, Hubert Gindert und Johanna Gräfin von Westphalen

Bischof Huonder - "Die Ehe Geschenk, Sakrament und Auftrag"
Bischof Vitus Huonder (Chur) legt die Grundlagen der kirchlichen Lehre zu Ehe, Familie und Sexualität anhand der Heiligen Schrift dar

Hedwig von Bevervoerde - "Gender-Indoktrinierung und Sexualisierung der Kinder"
"Warum wir gegen Gender-Indoktrinierung und Sexualisierung der Kinder demonstrieren" darüber referiert Freifrau Hedwig von Beverfoerde. Sie ist Sprecherin der Initiative Familienschutz. Sie ist verheiratet und Mutter dreier Kinder sowie die Hauptorganisatorin der "Demos für alle"

Jürgen Liminski - "Zwei Welten - Die Medien und die Familie"

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz - "Liebe, Leib und Leben. Über Ehe und Gotteserfahrung"

Gudrun Kugler - "Der Preis der Nachfolge Jesu: Intoleranz im Namen der Toleranz"

Prof. Dr. Werner Münch, Ministerpräsident a. D. - "Stehen Ehe und Familie noch unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung?"

Prof. Dr. Christian Müller - "Warum die Gesellschaft die Ehe braucht"

Alle Vorträge sind auch (und ursprünglich) auf bonifatius.tv unter der Rubrik "Ehe und Familie" zu sehen bzw. zu hören, ebenso die Podiumsdiskussion "Die Kirche läßt niemand allein" unter der Moderation von Alexandra Maria Linder (unter der Rubrik "Gespräche").

Der Kongress stand unter dem Thema "Ehe und Familie - gottgewollter Auftrag und Weg zum Glück" und gab damit auch Impulse zur anstehenden Ordentlichen Bishofssynode der katholischen Kirche, die vom 04. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan stattfinden und Fragen zu Ehe und Familie behandeln wird.

Die Teilnehmer des Kongresses verabschiedeten außerdem eine Resolution (Wortlaut s. hier) und riefen zum Gebet für die kommende Bischofssynode auf.


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Sonntag, 28. Juni 2015

Zur Absegnung der "Homo-Ehe" in den USA und anderswo

Zwei gute Kommentare mit zahlreichen weiterführenden Links zum Thema:


Aus aktuellem Anlass sei an dieser Stelle ein Post von vor fast drei Jahren nochmals veröffentlicht:

Kirchliche Haltung zu homosexuellen Beziehungen

Gott will das Heil des Menschen. Deshalb hat er das natürliche Sittengesetz in das Herz eines jeden Menschen grundgelegt. Und deshalb hat er auch seinem Volk Weisungen, Gebote gegeben, die das Leben ihm, Gott gegenüber und das Leben der Menschen miteinander auf Dauer ermöglichen. Ihr Sinn und Ziel ist, wie gesagt, das Heil des Menschen und das Gemeinwohl der Gesellschaft.

Die Kongregation für die Glaubenslehre hat im Jahre 2003 ein Dokument veröffentlicht, das nochmals die kirchliche Haltung bezüglich des Problems der "Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen" darlegt.

Die Argumente richten sich, "weil es sich um eine Materie handelt, die das natürliche Sittengesetz betrifft", nicht nur an katholische Gläubige, Laien wie Priester, Bischöfe und Kardinäle (und besonders auch an katholische Politiker), sondern an alle "Menschen, die sich für die Förderung und den Schutz des Gemeinwohls der Gesellschaft einsetzen".

In diesen "Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen" heißt es unter anderem:
Es gibt keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn. Die Ehe ist heilig, während die homosexuellen Beziehungen gegen das natürliche Sittengesetz verstoßen...» (Katechismus der Katholischen Kirche, 2357.)

(...) Das Gewissen fordert in jedem Fall, Zeugnis abzulegen für die ganze sittliche Wahrheit, der sowohl die Billigung (Anm.: im Gegensatz zur Toleranz) homosexueller Beziehungen wie auch die ungerechte Diskriminierung homosexueller Menschen widerspricht.
(...) Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen. Das Gemeinwohl verlangt, dass die Gesetze die eheliche Gemeinschaft als Fundament der Familie, der Grundzelle der Gesellschaft, anerkennen, fördern und schützen. Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören. Die Kirche kann nicht anders, als diese Werte zu verteidigen, für das Wohl der Menschen und der ganzen Gesellschaft.

Das ganze Schreiben der Kongregation für die Glaubenslehre ist HIER zu lesen (bitte klicken).

(Hervorhebungen durch Fettdruck von Admin.)


Weiteres zum Thema:

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Und noch ein kleiner aber wichtiger Hinweis: Der Regenbogen ist und bleibt für Christen das Symbol für den Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen hat:
Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet. Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. Und Gott sprach zu Noach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde geschlossen habe. (1Mos 9,12-17)
 


Die widerchristliche Homosexuellen-Bewegung hat sich den Regenbogen als ihr Erkennungszeichen angeeignet. Dadurch wird die Bedeutung des Regenbogens für die Christen aber nicht beeinträchtigt. Vielleicht ist es gerade ein Zeichen der Hoffnung, dass den Antichristen ständig das Zeichen des lebendigen Gottes vor Augen gehalten wird. Ein Zeichen der Hoffnung auf eine Umkehr derer, die durch Homo- und Genderlobbies fehlgeleitet sind...

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Dienstag, 9. Juni 2015

Kirche und Zeitgeist: Die Wahrheit wird sich durchsetzen - auch in der Frage von Ehe und Familie

In einem beachtenswerten Interview mit Stefan Meetschen am 06.06.2015 in der "Tagespost" (Ausgabe Nr. 67/2015) äußert sich der Präfekt der römischen Glaubenskongregation Gerhard Ludwig Kardinal Müller unmissverständlich zu Tendenzen der Anpassung an den Zeitgeist in manchen Teilen der Kirche. So nimmt er auch Stellung zu der Volksabstimmung in Irland, bei der am 23. Mai diesen Jahres 62 % der Teilnehmer, darunter zahlreiche formelle Katholiken, der Öffnung der Ehe auch zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen zustimmten. Kardinal Müller dazu:
"Ich beglückwünsche alle, „die ihre Knie nicht gebeugt haben“ (Röm 11, 4) vor den Götzen der Selbsterschaffung und Selbsterlösung, die uns zielsicher in die Selbstzerstörung führen werden – wie andere politische Ideologien zuvor. Was ist nicht alles schon schöngeredet worden!

Tatsächlich ging es aber nicht darum, dass homosexuell empfindende Menschen nicht diskriminiert werden. Das ist eine Selbstverständlichkeit. „Nichtdiskriminierung“ war nur die Schalmei, mit der sich die Naiven in den Schlaf des Gewissens wiegen ließen. Das Ziel des Ganzen ist die Diskriminierung des Ehebundes von Mann und Frau und somit eben auch der Familie, die Lebensgemeinschaft von Vater und Mutter ist mit ihren Kindern, die Gott ihnen geschenkt und anvertraut hat.

Die Kinder sind nicht Eigentum der Gesellschaft und des Staates, der sie bei Leuten, die sich einen Wunsch erfüllen wollen, zur Pflege gibt, sondern sie sind Eigentum Gottes, der die Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat. Insofern hat Kardinalstaatssekretär Parolin den richtigen Ausdruck gefunden: eine Niederlage für die Menschheit und nicht nur, wie die Medien triumphierten, eine Niederlage für die katholische Kirche. Die Mehrheit, die auf diese Weise organisiert wurde, sagt aber nichts über die Wahrheit aus. Die Wahrheit wird sich durchsetzen, wenn auch unter großen Opfern!"

In den Tagen großer Verunsicherung und allgemeiner Verwirrung geben die Worte von Kardinal Müller zuverlässig Auskunft über die Lehre und Haltung der Kirche und der Gläubigen. Dies ist eine große Ermutigung für alle, die der Lehre der Kirche treu bleiben und Gottes Wort zum Heile aller und jedes Einzelnen befolgen wollen! Danke, Herr Kardinal!


s. dazu auch Bericht der KNA via kath.net am 08.06.2015:




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Mittwoch, 25. Februar 2015

Churer Bischof Vitus Huonder: Familie im Brennpunkt - Familie leben


Das Thema des diesjährigen Bischofswortes zur österlichen Bußzeit lautet

Familie im Brennpunkt

Brüder und Schwestern im Herrn,

"Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium" (Mk 1,15). Das ist wohl der Kern der Botschaft unseres Herrn. Sein ganzes Wirken ist ein einziger Erweis der Nähe des Reiches Gottes. Durch diese Nähe erhält unser Leben einen neuen Sinn.

Davon ist der einzelne Mensch betroffen, davon ist die ganze menschliche Gesellschaft betroffen, davon betroffen ist auch die Familie, "die Grund- und Lebenszelle der menschlichen Gesellschaft"(1). Eben durch die Nähe des Reiches Gottes, durch Christus, mit dem das Reich Gottes zu uns gekommen ist, steht auch die Familie in einer Umgebung, aus der sie Kraft schöpfen und Hilfe empfangen kann.

Vom 5. bis zum 19. Oktober 2014 fand im Vatikan die Dritte Außerordentliche Bischofssynode statt. Das Thema war die Familie. Inzwischen ist die Tagung abgeschlossen, und man bereitet sich auf die Fortsetzung der Diskussion im kommenden Herbst vor. Ein erstes Ergebnis der Generalversammlung liegt im Synodenbericht vor (2).

Für die Diskussion der Bischofssynode wurde am 24. Juni 2014 ein Arbeitspapier verabschiedet, das sogenannte Instrumentum laboris. Wie im Synodenbericht finden wir auch darin viele anregende Gedanken zur Familie. Es sind Aussagen, die uns Mut machen und uns zu einem noch intensiveren Einsatz für den Wert der Familie in unserer Zeit veranlassen. Die Kirche soll ja aufbauend auf die Gesellschaft einwirken, so dass es zu immer besseren Voraussetzungen für das Leben der Menschen und für die Familie kommt. Dadurch werden problematische Entwicklungen in der Gesellschaft abgewendet oder berichtigt. Dazu können uns das Arbeitspapier und ebenso der Synodenbericht einige Anregungen geben. 

Die christliche Familie im Trend

"Mit innerer Freude und tiefem Trost blickt die Kirche auf die Familien, die den Lehren des Evangeliums treu bleiben"(3), hält der Synodenbericht fest. Diese Freude ist begründet, denn, so heisst es im Arbeitspapier: "Im Volk Gottes wird die Familie als ein unschätzbares Gut erkannt, als natürliches Umfeld für das Wachstum des Lebens, als Schule der Menschlichkeit, der Liebe und der Hoffnung für die Gesellschaft. Sie bleibt weiterhin der bevorzugte Ort, an dem Christus das Geheimnis und die Berufung des Menschen offenbart"(4). Wenn ich diese Einschätzung lese, dann kommen mir Begegnungen in verschiedenen Pfarreien und bei verschiedenen Anlässen in den Sinn, bei denen man spürt, welche Dynamik in einem christlichen Familienleben liegt, wie der Glaube von den Eltern auf die Jugendlichen und auf die Kinder übergeht, wie lebendig dadurch die Kirche wird. Nicht selten stehen hinter diesen positiven Entwicklungen auch geistliche Bewegungen und Vereinigungen mit dem Ziel, das Familienleben zu fördern und zu unterstützen.

Das macht uns bewusst: Die Kirche lebt, wenn sie von einem Umfeld getragen ist, welches Familien zusammenführt, sie unterstützt, die Glaubensunterweisung fördert und Hilfen in schwierigen Situationen anbietet. "Von den geistlichen Bewegungen geht in unserer Zeit ein besonderer Beitrag zur Förderung einer authentischen und wirksamen Familienpastoral aus"(5). Das ist eine Feststellung aus dem Arbeitspapier, und wie stimmig sie ist, darf ich auf meinen Pastoralreisen immer wieder erfahren.

Deshalb möchte ich einerseits meinen Dank an all diese Bewegungen aussprechen, sie anderseits ermutigen, ihren wertvollen Beitrag bei der Begleitung und Förderung der Familie weiterzuführen.

Klare Lehrverkündigung gefordert

Angesichts verschiedener Schwierigkeiten sagt der Synodenbericht: "In diesem Zusammenhang spürt die Kirche die Notwendigkeit, ein Wort der Wahrheit und der Hoffnung zu sagen"(6). Und das Arbeitspapier stellt fest: "Es scheint, dass im Volk Gottes die Kenntnis der konziliaren und nachkonziliaren Dokumente des Lehramtes über die Familie allgemein eher spärlich ist"(7). Wo dieses Wissen fehlt, kann kaum ein positives christliches Familienleben aufgebaut werden. Warum aber dieser Mangel an Kenntnis?

Eine Antwort des Arbeitspapiers lautet: "Einige der eingegangenen Bemerkungen sehen die Verantwortung für die schwache Verbreitung dieser Kenntnis bei den Hirten selbst, die, entsprechend dem Eindruck einiger Gläubigen, selbst weder das Thema Ehe-Familie, wie es in den Dokumenten dargelegt wird, wirklich kennen, noch die Mittel zu haben scheinen, um dieses Thema zu behandeln"(8). Das muss uns allen zu denken geben. Die Konsequenz daraus ist: Wir müssen uns mit der Lehre der Kirche über Ehe und Familie intensiver auseinander setzen. Es darf uns nicht kalt lassen, wenn es im Arbeitspapier ebenfalls heißt: "In einigen Antworten findet sich auch eine gewisse Unzufriedenheit bezüglich einiger Priester, die im Hinblick auf einige moralische Lehren indifferent erscheinen. Ihre mangelnde Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche bewirkt Konfusion im Volk Gottes. Es wird daher darum gebeten, dass die Priester bei der Erklärung des Wortes Gottes und in der Darstellung der Dokumente der Kirche im Hinblick auf Ehe und Familie besser vorbereitet und verantwortungsvoller sein sollten"(9). Solche Bitten sind eine Aufforderung, die Frohe Botschaft von der Familie in die Gesellschaft hineinzutragen.

Die Glaubenswahrheit über die Familie kann auf diese Weise ein Sauerteig werden, der die Welt verwandelt und einen hohen Anspruch zu verwirklichen beiträgt. "Wenn es gelingt, eine dem christlichen Glauben entsprechende umfassende Sicht von Ehe und Familie darzulegen, dann kommt auch ihre Wahrheit, ihre Gutheit und ihre Schönheit zu Bewusstsein"(10), hält das Arbeitspapier fest.

Eltern haben unersetzliche Rolle

Das Arbeitspapier spricht auch die Verantwortung der Eltern für die Weitergabe der kirchlichen Lehre über Ehe und Familie an: "Schon lange bevor sie sich zur Eheschließung anmelden, brauchen die Jugendlichen Hilfe, um das kennenzulernen, was die Kirche lehrt, und warum sie es lehrt. Viele Antworten heben die Rolle der Eltern bei der speziellen Katechese über die Familie hervor. Sie haben im Hinblick auf die christliche Erziehung der Kinder in Beziehung zum Evangelium der Familie eine unersetzliche Rolle"(11). "Die Erziehung besteht in einer umfassenden und tiefen Einführung in die ganze Wirklichkeit und besonders in das soziale Leben. Sie ist erstrangige Verantwortung der Eltern"(12).

Ein positiver Aufbruch

Die Lehre unseres Glaubens über Familie und Ehe ist eine faszinierende Lehre, eine Lehre, die den Menschen erfüllen kann, ihn glücklich machen kann. Deshalb ist ihre Verbreitung und Aufnahme ein dringender Auftrag an uns alle (13). Von dieser faszinierenden und den Menschen erfüllenden Lehre aus können alsdann auch Probleme angegangen werden, welche nur durch einen tiefen Glauben, eine gute Kenntnis der Lehre und eine starke Verwurzelung in Gott die richtige Antwort finden werden.

Es stellt sich die Frage: Wie können wir die christliche Sicht der Familie und ihren großen Wert weitergeben?

An erster Stelle steht die Ehevorbereitung. Sie umfasst heute oft viel mehr als die unmittelbare Hinführung zum Empfang des Ehesakraments, wie es das Arbeitspapier festhält: "Es wird hervorgehoben, dass die Inhalte der Kurse in den letzten Jahren eine entscheidende Veränderung erfahren haben: von einem Programm, das nur auf das Sakrament zielt, ist man zu einer Erstverkündigung des Glaubens übergegangen"(14). Die Ehevorbereitung wird so zu einer Chance für eine umfassende Glaubensverkündigung.

Diese Chance müsste noch mehr genutzt werden. Das ist die Meinung vieler Reaktionen auf die von Papst Franziskus und von der Synode gewünschten Erhebung über die heutige Situation der Familie.

Dabei werden Impulse, welche von Gemeinschaften und Bewegungen ausgehen, im Arbeitspapier positiv gewürdigt: "Von den geistlichen Bewegungen geht in unserer Zeit ein besonderer Beitrag zur Förderung einer authentischen und wirksamen Familienpastoral aus. Einige Beiträge haben hervorgehoben, wie es in vielen Diözesen gelingt, spezielle Programme zu fördern, eine Fortbildung für Paare, die in der Lage sind, andere Paare zu unterstützen und eine Reihe von Initiativen, um eine echte Familienpastoral zu fördern"(15). Für uns sind solche Aussagen nicht nur anregend, sie fordern uns heraus und veranlassen uns zu einer Gewissenerforschung in dem Sinn, ob sich auch bei uns solche Entwicklungen angebahnt haben. Haben wir uns auf solche Programme eingelassen? Könnten wir dafür noch mehr tun?

Die Bedeutung des Glaubenszeugnisses

Jede christliche Glaubenswahrheit bedarf der Zeugen, das heißt der Menschen, die sie vorleben und sich dafür einsetzen. Auch Ehe und Familie nach dem Plan Gottes sind auf Zeugen angewiesen, auf Väter und Mütter, auf Jugendliche und Kinder, die gemäss diesem Plan leben, auch auf Personen im öffentlichen Leben, welche dafür einstehen. Dazu sagt das Arbeitspapier: "Unter den vorgeschlagenen pastoralen Leitlinien finden sich folgende: von Jugend an einen Weg anzubieten, über den es gelingt, die Schönheit der Ehe schätzen zu lernen; die pastoralen Mitarbeiter im Hinblick auf Ehe und Familie auszubilden. Auch das Zeugnis von Gruppen von Jugendlichen, die sich durch eine enthaltsame Verlobungszeit auf die Ehe vorbereiten, findet Erwähnung"(16). Hervorgehoben wird auch, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Offenheit für die Nachkommenschaft und sozialen Fragen sowie Fragen des Arbeitsmarktes: "Daher gibt es auch eine zivile Verantwortung der Christen, Gesetze und Strukturen zu fördern, welche eine dem werdenden Leben gegenüber positive Haltung fördern"(17). "Jesus sucht Verkünder des Evangeliums, welche die Frohe Botschaft nicht nur mit Worten verkünden, sondern vor allem mit einem Leben, das in der Gegenwart Gottes verwandelt wurde"(18). 

Mit diesem Wort aus Evangelii gaudium macht uns der Heilige Vater, Papst Franziskus, auf unsere je eigene Verinnerlichung der Botschaft unseres Herrn aufmerksam. Wessen Leben in der Gegenwart Gottes verwandelt wurde, der ist in der Lage, das Evangelium auch heute zu verkünden, und ebenso die Frohe Botschaft von der Familie. 

Ich wünsche, dass die vielen positiven Aussagen rund um die Bischofssynode unsere Pfarreien und geistlichen Gemeinschaften motivieren, über das wichtige Thema der christlichen Familie vertieft nachzudenken und die vielen Impulse weiterzugeben. 

Dabei nehmen wir gerne auch das Gebet zur Heiligen Familie auf, welches uns Papst Franziskus so sehr ans Herz gelegt hat und welches mit dem Ruf endet: "Jesus, Maria und Josef, hört unsere Bitte an und erhört uns". So wird spürbar, dass das Reich Gottes nahe ist. Mit diesem Wunsch grüße ich Euch alle von Herzen und lasse Euch gerne meinen bischöflichen Segen zukommen


(1) Zweites Vatikanisches Konzil. Dekret über das Apostolat der Laien Apostolicam
Actuositatem, 1965, 11.

(2) Relatio Synodi. Dritte Außerordentliche 2 Generalversammlung der Bischofssynode
"Die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im
Kontext der Evangelisierung", 2014. 

(3) Relatio Synodi 23.
(4) Die Pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der
Evangelisierung. Instrumentum laboris, 2014, 31.

(5) Instrumentum laboris 58.
(6) Relatio Synodi 11.
(7) Instrumentum laboris 11.
(8) Instrumentum laboris 12.
(9) Instrumentum laboris 12.
(10) A. a.O. 13.
(11) Instrumentum laboris 19. 
(12) A.a.O. 132.
(13) Paul VI. Enzyklika Humanae vitae, 1968. Johannes Paul II. Apostolisches
Schreiben Familiaris consortio, 1981. Katechismus der Katholischen Kirche.
Editio typica Latina 1997, Deutsche Übersetzung 2003, Nr. 1601-1666; 2201-
2233.

(14) Instrumentum laboris 53; vgl. dazu Relatio Synodi 36.
(15) Instrumentum laboris 58.
(16) Instrumentum laboris 82; vgl. auch Relatio Synodi 39.
(17) Instrumentum laboris 131.
(18) Franziskus. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 2013, 259.


Chur, 28. Dezember 2014, Fest der Heiligen Familie; verlesen in allen Gottesdiensten am ersten Fastensonntag, 22. Februar 2015

+ Vitus, Bischof von Chur

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Donnerstag, 12. Februar 2015

Kardinal Kasper leugnet nicht nur die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe

Zur Erinnerung: Nicht nur, dass der  emeritierte Kurienkardinal und ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper, de facto die verbindliche Lehre von der realen Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe leugnet (auch wenn er - paradoxerweise - behauptet, dieselbe nicht anzutasten): er leugnet auch die geschichtliche Tatsache der Wunder, die Jesus während seines irdischen Lebens, gewirkt hat. Nachzulesen ist diese Irrlehre Kaspers in dem 1974 (engl. 1976) erschienenen Buch "Jesus der Christus".




Außerdem leugnet Kasper die Authentizität der Gottessohnschaft und damit die Gottheit Jesu und bezeichnet sie als eine Erfindung der ersten christlichen Gemeinde. 

Kasper lehnt wesentliche katholische Glaubenswahrheiten ab. Er kann deshalb kaum als guter und geeigneter Berater für die Belange der Kirche und der Gläubigen dienen. Seinen nicht mit dem katholischen Glauben übereinstimmenden Thesen, die er - so geschehen in der Diskussion um die Zulassung von zivil wiederverheirateten Geschiedenen zu Beichte und Kommunionempfang - als "(An-)Fragen" verharmlost, wird man daher mit größter Vorsicht gegenübertreten und mit der nötigen Entschiedenheit zurückweisen müssen, so wie dies zahlreiche glaubenstreue Kardinäle, Bischöfe und Theologen bereits getan haben...

 Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) Nr. 547 ff





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Freitag, 23. Januar 2015

Stürmisches Herbstwetter auf der außerordentlichen Bischofssynode - Eine Zusammenfassung mit Ausblick von P. Markus Christoph SJM

"Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen" (Mt 16,18) 

Nichts hat die katholische Nachrichtenwelt im Oktober 2014 so sehr bewegt wie die außerordentliche Bischofssynode in Rom. Die Nachrichten überschlugen sich: »Glaubenskrise in der Bischofssynode«, kommentiert Msgr. Christoph Casetti, Bischofsvikar von Chur.(1) »Eine Dekonstruktion der katholischen Kirche«, wittert der Freiburger Professor (em.) Hubert Windisch. (2) »Bischofssynode hat Johannes Paul II. ausgeschlossen!« (3), kritisiert Kardinal Meisner. Was war los in Rom? »Wir werden einen Schritt auf Schwule zumachen«, erklärt Kardinal Kasper laut einer Schlagzeile.(4) Und die Piusbruderschaft antwortet: »Bischofssynode zu Familie hat Tor zur Hölle geöffnet«.(5) Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten (und unglaublichsten) Ereignisse. 


1. Kardinal Kaspers Vorstoß im Februar 2014 

Als Vorbereitung auf die Bischofssynode im Oktober bat Papst Franziskus Kardinal Walter Kasper, beim Kardinalskonsistorium im Februar 2014 in Rom ein Referat zum Thema »Das Evangelium von der Familie« zu halten. Im Rahmen dieser Rede schlug Kasper vor, in bestimmen Fällen wiederverheiratete Geschiedene zur heiligen Kommunion zuzulassen.(6)

Bereits 1993 hat Kardinal Kasper, damals Diözesanbischof von Rottenburg-Stuttgart, zusammen mit Bischof Karl Lehmann (Mainz) und Erzbischof Oskar Saier (Freiburg) im Alleingang für ihre Bistümer den Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene genehmigt.(7) Diese Erlaubnis stand (und steht) im klaren Widerspruch zur Lehre der Kirche. 1981 hatte Papst Johannes Paul ausdrücklich erklärt: »Die Kirche bekräftigt […] ihre auf die Heilige Schrift gestützte Praxis, wiederverheiratete Geschiedene nicht zum eucharistischen Mahl zuzulassen. Sie können nicht zugelassen werden« (Familiaris Consortio, 84 (8)). So wies der Papst 1993 die Glaubenskongregation an – damals unter Leitung von Kardinal Joseph Ratzinger ‒, durch ein Schreiben, das sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigte und die Gründe für die Unmöglichkeit der Kommunionzulassung umfassend darlegte, die Initiative von Kasper, Lehmann und Saier unmissverständlich zurückzuweisen.(9) Roma locuta, causa finita… hätte man meinen sollen. 

Vor diesem Hintergrund legt Kardinal Kasper überraschender Weise seine von der Kirche bereits abgelehnten Thesen von 1993 dem Kardinalskollegium im Februar 2014 noch einmal vor. Ebenfalls überrascht, dass Papst Franziskus anschließend Kaspers Position nicht korrigiert und bislang zu diesem Thema keine eigene Stellung bezogen hat. 


2. Eine Bischofssynode wird zensiert 

Die Bischofssynode zum Thema »Familienpastoral« tagt vom 5. bis 19. Oktober 2014. Anders als bei bisherigen Synoden werden die Wortmeldungen der Teilnehmer nicht veröffentlicht. Stattdessen bringt das vatikanische Presseamt täglich eine inhaltliche Zusammenfassung der geführten Debatten. Auf Grundlage dieser Berichte entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, die Synode dränge mit großer Mehrheit auf eine Änderung der bisherigen Glaubenspraxis der Kirche zu Ehe und Familie.

Doch im Laufe der Sitzungen kritisieren immer mehr Teilnehmer die offiziellen Pressemitteilungen: Sie würden den wirklichen Diskussionsverlauf einseitig gefärbt darstellen, so der Vorwurf. So habe z.B. ein Synodale in der Aula erklärt, der Vorschlag Kaspers sei als »Medizin schlimmer als die Krankheit« selbst. Solche Beiträge werden jedoch von den täglichen Communiqués des vatikanischen Presseamtes nicht berücksichtigt. Hochrangige Teilnehmer fordern die Veröffentlichung des Wortlauts der einzelnen Redebeiträge. Kardinal Gerhard Ludwig Müller: »Alle Christen haben das Recht über die Wortmeldungen ihrer Bischöfe informiert zu sein.«(10) Trotzdem bleibt es bei der Zensur. 

Es verwundert, dass man gerade im Fall einer Bischofssynode zum brisanten Thema Ehe und Familie von der bisherigen Gepflogenheit einer möglichst umfassenden Transparenz abweicht und sich damit dem Vorwurf einer tendenziösen Informationspolitik aussetzt. 


3. Ein inakzeptabler Zwischenbericht 

Nach der ersten Sitzungswoche legt am 13. Oktober Kardinal Peter Erdö der Öffentlichkeit einen Zwischenbericht mit ersten Ergebnissen vor, die sog. Relatio post disceptationem.(11) Dieser Bericht weicht in mehreren Punkten deutlich von der katholischen Lehre ab. So wird z.B. die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur heiligen Kommunion als möglich beschrieben (Nr. 47); außerdem wird gefordert, die Kirche habe die sexuelle Orientierung von Homosexuellen »zu akzeptieren und wertzuschätzen« [englisch: »accepting and valuing«] (Nr. 50). Weihbischof Athanasius Schneider über den Bericht: »Es ist zum ersten Mal in der Kirchengeschichte, dass ein solch häretischer Text als Dokument einer offiziellen Versammlung von Bischöfen unter der Leitung des Papstes veröffentlicht wurde, auch wenn der Text nur einen vorläufigen Charakter hatte.«(12)

Bei der Pressekonferenz, die zur Vorstellung des Berichts einberufen wurde, entsteht der Eindruck, dass Kardinal Erdö, der als Generalrelator der Synode offiziell als Autor der Relatio post disceptationem gilt, mit dem Inhalt selbst nicht uneingeschränkt einverstanden ist. Als er von Journalisten bezüglich der Aussagen zur Homosexualität befragt wird, betont er, den Text nicht selber geschrieben zu haben und verweist auf den Sondersekretär Bruno Forte: »Der, der den Text redigiert hat, der muss wissen, was zu sagen ist.«(13)


4. »Rebellion« führender Kirchenmänner 

Nach der besagten Pressekonferenz von Kardinal Erdö distanzieren sich mehrere hochrangige Synodalen umgehend vom Zwischenbericht, der die wirkliche Position der Mehrheit der Bischofsynode nicht widerspiegeln würde. Kardinal Raymond Burke spricht direkt von »Manipulation der Informationen«. Offensichtlich funktioniere im Apparat der Synode etwas nicht, wenn »nur eine Meinung betont wird, anstatt getreu die verschiedenen dargelegten Positionen wiederzugeben. Das besorgt mich sehr, weil eine beträchtliche Zahl der Bischöfe die Ideen einer Öffnung nicht akzeptiert, aber nur wenige davon erfahren.«(14) Auch Erzbischof Stanisław Gądecki von Posen, Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz, kritisiert den Zwischenbericht scharf. Der Text sei für viele Bischöfe nicht akzeptabel und entferne sich von der Lehre des heiligen Johannes Pauls II.; stattdessen hätten Spuren einer gegen die Ehe gerichteten Ideologie Eingang in den Text gefunden.(15) Kardinal George Pell erklärte, das Dokument sei »tendenziös und unvollständig«. Drei Viertel der Synodalen, die sich nach der Veröffentlichung des Zwischenberichtes mit einem Redebeitrag zu Wort gemeldet hatten, hätten Probleme mit diesem Text bekundet, so Pell.(16) Und der südafrikanische Kardinal Wilfried Napier stellt fest: »Was ein oder zwei Leute sagten, das wurde großteils als die Meinung der ganzen Synode vorgestellt (und jedenfalls wurde es so von den Medien übernommen). Und das macht die Leute sehr wütend.«(17)


5. Ein nichts sagendes (und damit gleichzeitig viel sagendes) Abschlussdokument 

Nach der Veröffentlichung des Zwischenberichtes arbeiten die Synodenväter in zehn separaten Arbeitsgruppen und diskutieren den Bericht intern. Als bekannt wird, dass auch die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen nicht veröffentlicht werden sollen, kommt es zum offenen Protest. Schließlich wird der Publikation zugestimmt. Die Berichte der Arbeitsgruppen zeigen, dass die Relatio post disceptationem auch innerhalb der Arbeitsgruppen heftig kritisiert wurde.

Am 18. Oktober wird das Abschlussdokument der Synode präsentiert, das sich nun deutlich vom Zwischenbericht abhebt.(18) In der Abstimmung der Synode über den Abschlusstext verfehlt sowohl der Absatz zur Frage der Kommunionzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen, als auch der Text zum Umgang mit Homosexualität die nötige 2/3-Mehrheit. Damit zählen die beiden Passagen offiziell nicht zum Abschlussbericht. Allerdings gibt Papst Franziskus die Anordnung, alle Absätze um der Transparenz willen zu publizieren, jeweils mit Angabe der konkreten Anzahl von Ja- und Neinstimmen. Auf diese Weise werden die betreffenden Absätze doch bekannt, die eine abgeschwächte Fassung des Zwischenberichts darstellen. In der Frage der Kommunionzulassung wird z.B. erklärt, einige Teilnehmer bestünden auf der aktuellen Regelung, während andere eine Öffnung wünschten; deshalb sei eine weitere theologische Vertiefung der Frage nötig (unklar bleibt, was an der Problematik nach jahrzehntelanger Diskussion weiter vertieft werden kann). 

Insgesamt ist das Papier in seiner approbierten Form eine ausgesprochen nichtssagende Erklärung. Von neuen pastoralen Ansätzen, wie man das katholische Verständnis von Sexualität und Familie in der heutigen Zeit positiv vermittelt könnte, findet sich keine Spur ‒ obwohl die Synode ursprünglich mit dieser Zielsetzung zusammengetreten war. 


6. Nach der Synode: Was gilt jetzt noch? 

Die Bischofsversammlung hat für massive Verwirrung gesorgt und die Ereignisse rund um die Synode zeigen deutlich, dass innerkirchliche Kräfte stark auf eine Änderung der bisherigen katholischen Glaubenspraxis drängen. Was gilt nun aktuell? Was hat sich durch die Synode geändert?
  1. Kurz gesagt: NICHTS. Die Synode hat die Lehre der Kirche in keinem Punkt verändert. Zu einer solchen Änderung wäre eine Bischofssynode auch nicht in der Lage. Sie ist lediglich ein Beratungsgremium für den Papst, ohne eigene Entscheidungskompetenz. Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation: »Die Kirche kann nicht ändern, was von der Lehre Christi stammt, weder vor noch nach der Synode«.(19)
  2. Im Fall der wiederverheirateten Geschiedenen gilt also weiterhin: Sie können zur heiligen Kommunion nicht zugelassen werden. Zwar hat die Synode gezeigt, dass eine Gruppe von Teilnehmern die Zulassung fordert, trotzdem ist die bisherige Regelung, die vom Lehramt bereits wiederholt formuliert und bekräftigt wurde, auch in Zukunft gültig. 
  3. Auch die bisherige Lehre zur Homosexualität bleibt unverändert. Homosexuelle Lebensgemeinschaften widersprechen dem Plan Gottes für die menschliche Sexualität und verstoßen gegen das natürliche Sittengesetz. Den betroffenen Menschen (nicht aber der Homosexualität an sich) ist mit Takt und Wertschätzung zu begegnen. 
Kurz: Die Unmöglichkeit der Kommunionzulassung und die negative Bewertung der praktizierten Homosexualität sind also auch in Zukunft gültig. Beide Punkte stehen für die Kirche unveränderlich fest, da sich beide unmittelbar aus den Worten Jesu bzw. aus der Heiligen Schrift herleiten. So kann in diesen Punkten die bisherige Lehre der Kirche weder durch eine Synode, noch durch ein Konzil, noch durch einen Papst geändert werden. 


7. Ausblick: Beten! Opfern!! Vertrauen!!! 

Nach der Synode ist vor der Synode. Für Herbst 2015 hat Papst Franziskus eine Fortsetzung der Bischofssynode zum gleichen Thema einberufen. In der Zwischenzeit sollen die Themen der offenen Fragen reflektiert und vertieft werden. 

Wie wird es konkret weitergehen? Nach menschlichem Ermessen steht uns ein medial turbulentes Jahr bevor. Die Fraktion, die eine Änderung der kirchlichen Lehre fordert, wird durch Erklärungen, Artikel und Interviews versuchen, ihre Positionen weiter zu verbreiten und zu untermauern. Dies ist umso leichter möglich, weil sich für die entsprechende Passagen im Abschlussdokument zwar keine ausreichende Mehrheit gefunden hat, aber der Absatz, in dem beide Positionen gleichwertig referiert werden, trotzdem publiziert wurde, statt eine klare Position für die katholische Praxis zu beziehen. Es ist zu erwarten, dass bis zum Herbst 2015, dem Termin der Fortsetzung der Synode, die Uneinigkeit und Unsicherheit unter den Gläubigen noch weiter steigen wird.  
Aber der Heilige Geist wird ja sicher für gute Ergebnisse der Bischofssynode 2015 sorgen, oder? Wir dürfen darauf hoffen und wir sollen darum beten, aber es gibt keine absolute Garantie, dass jede Bischofssynode gute Früchte bringt und den katholischen Glauben treu bewahrt. Warum? Bischofssynoden sind lediglich ein Beratungsgremium für den Papst und haben deshalb nicht an der päpstlichen Unfehlbarkeit teil. Darum können solche Beratungskreise dem Papst auch falsch raten, wie aus der Geschichte bekannt ist. So hat z.B. 1965 die von Paul VI. eingesetzte Kardinalskommission per Mehrheitsbeschluss dem Papst empfohlen, den Gebrauch künstlicher Verhütungsmittel unter bestimmen Voraussetzungen zu erlauben. Dann griff ganz offensichtlich der Heilige Geist ein und Papst Paul VI. verteidigte wenig später mit der Enzyklika Humanae Vitae (1968) die katholische Lehre (nämlich das Verbot der Pille) gegen den ausdrücklichen Rat der Mehrheit seiner Kardinäle. 

Darum könnte auch 2015 die Bischofssynode theoretisch Ergebnisse verabschieden, die dem katholischen Glauben widersprechen. Bischöfe und Versammlungen von Bischöfen sind nicht gegen Irrtum gefeit. So stellt Kardinal Müller im Rückblick auf die Synode 2014 ernüchtert fest: »Leider gibt es Vertreter der Kirche, darunter sogar Bischöfe, die sich irgendwie von der säkularisierten Gesellschaft blenden lassen haben, von der sie so beeinflusst sind, dass sie vom Hauptthema oder der Lehre der Kirche, die auf der Offenbarung gründet, abgekommen sind.«(20) Und Weihbischof Schneider ermutigt die Gläubigen: »Die katholische Jugend muss zu sich sagen: Ich lehne die Angleichung an den neuheidnischen Geist dieser Welt ab, selbst wenn einige Bischöfe und Kardinäle diesen Geist verbreiten. Ihre trügerische und perverse Verwendung der göttlichen Barmherzigkeit akzeptiere ich nicht.«(21) 

Aber wenigstens Papst Franziskus wird am Ende eine gute Entscheidung treffen, oder? Selbst diese Frage lässt sich nicht einfach mit »Ja« beantworten. Der Papst lehrt in bestimmten Fällen unfehlbar die Wahrheit, nämlich immer dann, wenn er offiziell unter Berufung auf seine Autorität als Bischof von Rom und Nachfolger des heiligen Petrus den katholischen Glauben auslegt. In diesem speziellen Fall verkündet er unfehlbar die Wahrheit. Auf diese Weise hat z.B. Papst Johannes Paul II. 1994 unfehlbar bestätigt, dass Frauen nicht zu Priesterinnen geweiht werden können.(22) Niemals. Bei seinen gewöhnlichen Reden, Ansprachen und Predigten war Johannes Paul II. nicht unfehlbar, d.h. theoretisch könnten ihm in einzelnen Sätzen Fehler unterlaufen sein. Dasselbe gilt von jedem Papst, auch von Papst Franziskus. Nach der Bischofsversammlung im Herbst 2015 wird er ein »Nachsynodales Schreiben« verfassen, das nur dann unfehlbare Autorität besäße, wenn er sich ausdrücklich auf seine Unfehlbarkeit berufen würde. Tatsächlich ist es theoretisch möglich, dass ein Papst in einem solchen Schreiben eine Position bezieht, die gegen den katholischen Glauben steht (z.B. die Zulassung zum Kommunionempfang von Menschen, die bewusst in der Ablehnung eines Gebotes Gottes leben). Ein solcher Fall würde weder die päpstliche Unfehlbarkeit widerlegen, noch verlöre der Papst dadurch sein Amt – wenngleich sich die Kirche freilich in einer einigermaßen prekären Situation befände.

Was tun…? Damit wird deutlich, wie dringend nötig unser Gebet für die Bischöfe, für die Synode, für den Heiligen Vater ist. »Bittet, und ihr werdet empfangen« (Joh 16,24). Jeder ist gefordert, durch sein Gebet und Opfer einen Beitrag für die Bischofssynode im Herbst zu leisten. Beten wir bei jeder Heiligen Kommunion inständig für unseren Papst, um Führung durch den Heiligen Geist in allen anstehenden Fragen; beten wir im täglichen Rosenkranz für den Heiligen Vater; tragen wir unsere (all)täglichen Mühen und Kreuze in Geduld und Liebe, für gute Entscheidungen von Papst Franziskus, stets im festen Vertrauen, dass der Herr seine Kirche lenken und regieren wird. Wenn das feste, gläubige Gebet Berge versetzen kann, um wie viel mehr wird es den Heiligen Geist auf den Bischof von Rom und Stellvertreter Christi herabrufen.


(1)  http://kath.net/news/48119 (Zugriff 04.11.2014).
(2)  http://kath.net/news/47944 (Zugriff 04.11.2014).
(3)  http://kath.net/news/48026 (Zugriff 04.11.2014).
(4)  Vgl. http://www.welt.de/kultur/article133534038/Wir-werden-einen-Schritt-auf-Schwule-zumachen.html
(5)  www.kath.net/news/48104 (Zugriff 04.11.2014).
(6)  Vgl. Walter Kardinal Kasper, Das Evangelium von der Familie. Die Rede vor dem Konsistorium, Herder: Freiburg im Br. 2014.
(7)  Vgl. das Schreiben Grundsätze für eine seelsorgliche Begleitung von Menschen aus zerbrochenen Ehen und von Wiederverheirateten Geschiedenen in der Oberrheinischen Kirchenprovinz vom Juli 1993. Im Internet auf http://www.weinzweb.de/TexteHJ/OberrhBischWdvgeschGrundsaetze.pdf (Zugriff 04.11.2014).
(8)  Vgl. http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_exhortations/documents/hf_jp-ii_exh_19811122_familiaris-consortio_ge.html (Zugriff 04.11.2014). (9)  Glaubenskongregation, Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen (1994); vgl. http://www.doctrinafidei.va/documents/rc_con_cfaith_doc_14091994_rec-holy-comm-by-divorced_ge.html (Zugriff 04.11.2014).
(10)  http://www.northjersey.com/news/top-vatican-cardinal-wants-family-speeches-public-1.1105947 (Zugriff 04.11.2014)
(11)  Vgl. http://press.vatican.va/content/salastampa/en/bollettino/pubblico/2014/10/13/0751/03037.html (Zugriff 04.11.2014)
(12)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/11/breaking-news-bishop-schneider-speaks.html (Zugriff 05.11.2014)
(13)  http://vaticaninsider.lastampa.it/en/the-vatican/detail/articolo/sinodo-famiglia-36916/. Ebenso auf http://rorate-caeli.blogspot.com/2014/10/cardinal-on-his-own-reports-paragraphs.html. Auch von anderer Seite wird der gleiche Sachverhalt bestätigt: http://www.ilfoglio.it/articoli/v/122032/blog/la-relatio-di-luned-lha-scritta-bruno-forte-svela-nel-briefing-il-cardinale-assis.htm (Zugriff jeweils am 04.11.2014).
(14)  http://www.ilfoglio.it/articoli/v/121861/rubriche/raymond-leo-burke/burke-manipolazione-informativa-sinodo-fede-non-si-decide-ai-voti.htm (Zugriff 04.11.2014).
(15)  Vgl. http://de.radiovaticana.va/news/2014/10/14/synode:_erzbischof_gadecki_distanziert_sich_von_%E2%80%9Erelatio%E2%80%9C/ted-830892(Zugriff 04.11.2014).
(16)  Vgl. http://www.thetablet.co.uk/news/1282/0/cardinal-pell-says-synod-s-relatio-document-is-tendentious-and-incomplete-and-is-being-revised (Zugriff 04.11.2014).
(17)  Vgl. http://www.news.va/en/news/card-napier-synod-document-highlights-all-main-con (Zugriff 04.11.2014).
(18)  Vgl. http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=2669&cHash=f83a8d54f1d58194e5e726eaad691fe1 (Zugriff 07.11.2014).
(19)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/10/breaking-news-caridnal-muller-speaks.html (Zugriff 05.11.2014).
(20)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/10/breaking-news-caridnal-muller-speaks.html (Zugriff 05.11.2014).
(21)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/11/breaking-news-bishop-schneider-speaks.html (Zugriff 05.11.2014).
(22)  vgl. http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/1994/documents/hf_jp-ii_apl_19940522_ordinatio-sacerdotalis_ge.html (Zugriff 05.11.2014).



Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers Dr. Markus Christoph SJM; Quelle: Der Ruf des Königs, 4. Quartal 2014


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Weitere Informationen zur Bischofssynode 2014/15:

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Sonntag, 28. Dezember 2014

Das Grundrecht des Kindes: Familie! - Ein Bischofswort von Erzbischof Johannes Dyba

In Erinnerung an den Fuldaer Oberhirten Erzbischof Johannes Dyba (1983-2000) in der Bistumszeitung  "Bonifatiusbote"  Nr. 40 vom  04.10.1987 und anlässlich des Festes des Martyriums der Unschuldigen Kinder:

Das Wort des Bischofs

Zeit der Ernte - Zeit des Danksagens. In den letzten 40 Jahren (Anm.: i.e. 1987) sind wir vom Abgrund des Elends hinweg zu einem der reichsten Völker dieser Erde geworden. Äußert sich das in Dankbarkeit und Lebensfreude?

Wir wissen es: Deutschland steht bei der Zahl, in der sich eigentlich Hoffnung und Zuversicht verkörpern müssten, bei der Geburtenrate seines Volkes, am Ende der ganzen Welt. Eines der reichsten Völker dieser Erde sind wir geworden und doch das lebensfeindlichste und kinderfeindlichste, das Volk mit der niedrigsten Geburtenrate und Hunderttausenden von Abtreibungen im Jahr.

Wer Kinder tötet, tötet die Zukunft des eigenen Volkes. Kinder sollen nach dem Willen Gottes, ihres Schöpfers, aufwachsen in den Familien, denen sie geschenkt werden.

Familien - wir wissen, wie unsere neue Gesetzgebung die Zerreißung der Familien begünstigt, ihre Entfaltung aber beengt. Wir wissen, wie viele "Ehen ohne Trauschein" heute, ja man kann garnicht sagen: "geschlossen" werden, denn sie werden ja gar nicht geschlossen.

Ehe ohne Trauschein - was heißt das eigentlich? Ohne Trauschein, das heißt, da sind Menschen, die sich nicht trauen und sich deshalb auch nicht trauen lassen. Wo aber kein Trauen ist, da ist auch keine Treue. Da können die Nestwärme und die Sicherheit, die Kinder brauchen, um gesund aufzuwachsen, nie entstehen.

Solange es nur um die beiden Partner geht, ist das ihr kalkuliertes Risiko. Aber wenn wir nach dem Nachwuchs aus solchen Probeverhältnissen fragen: Entweder darf der Nachwuchs gar nicht zur Welt kommen, oder wo die Kinder doch zur Welt kommen dürfen - kommen sie da nicht schon als Waisen auf Widerruf zur Welt? Denn wo der Vater jederzeit den Hut vom Nagel nehmen und sagen kann, das war's, und wo die Mutter sich mit einem neuen Freund davonmachen kann, wo bleibt denn da das Recht des Kindes auf eine sichere und glückliche Jugendzeit?

Wir müssen heute die Grundrechte der Familie wieder einfordern. Hat die Frau nicht ein Recht auf die Treue des Vaters ihrer Kinder? Hat der Vater nicht ein Anrecht auf die Treue der Mutter seiner Kinder? Haben die Kinder nicht ein Grundrecht auf die Treue ihrer Eltern? Wie steht es denn in den furchtbaren Fällen, in denen Kinder heute gefragt werden: Mit wem willst du jetzt gehen, mit deinem Vater oder mit deiner Mutter? Und die Kinder zerbrechen daran. Sie lieben ja beide, und sie brauchen beide.

Einem Kinde eine solche Zerreißprobe aufzuerlegen, das ist Folter. Und wie viele Kinder in unserem Lande werden heute seelisch gefoltert dadurch, dass sie kein Zuhause, kein Nest und keine Wärme mehr haben und damit keine Zukunft. Haben unsere Kinder nicht ein Recht darauf, in einer gesunden und sicheren Atmosphäre aufzuwachsen?

So meine ich, wenn wir von Grundrechten sprechen, ja wenn unsere Politiker Menschenrechte an allen Enden der der Welt einfordern, sollten wir die Grundrechte unserer Familien, unserer eigenen Kinder nicht vergessen, und hier sollten wir in einer großen und heiligen Allianz mit und in der Kirche zusammenstehen und für diese Grundrechte mutig, ja viel mutiger und deutlicher als bisher, einstehen.


Ihr Bischof
+ Johannes (Dyba)
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Samstag, 20. Dezember 2014

Bischofsportal "katholisch.de": Gott will neben Ehe auch Vielfachbeziehungen

Achtung, liebe Katholiken, Gott will nicht nur Ehe, sondern sexuelle Vielfalt! Nur "Konservative innerhalb wie außerhalb der Kirche" sehen heute die Konstellation Vater, Mutter, Kind als die "einzig mögliche Kernzelle jeder Gesellschaft" an. Das behauptet jedenfalls auf katholisch.de Uwe Bork, seines Zeichens Leiter der Fernsehredaktion "Religion, Kirche und Gesellschaft" des Südwestrundfunks (SWR).

Katholisch.de, das "Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland", torpediert die kirchliche Lehre über die Ehe. Der Gott Jahwe, so will Bork den Lesern in dem Gastbeitrag weismachen, konnte "sich nämlich durchaus unterschiedliche Beziehungsformen für seine Kinder vorstellen" - nach allem was die Bibel nahelege. Im Alten Testament finde "sich kein Beleg dafür, dass allein die eheliche Beziehung zwischen einem einzigen Mann und einer einzigen Frau dem Willen Gottes" entspreche. Offensichtlich ist Bork da doch einiges verborkgen geblieben...

Familie aus Mann und Frau und Kind(ern) sei nur konkrete historische Konstellation, entstanden im Laufe der Jahrhunderte, aus reinem Pragmatismus. Könnte es nicht sein, dass die Menschheit, zumindest das auserwählte Volk Gottes, sich - nach vielfachem Ungehorsam gegen Gott und daraus resultierendem Unheil - an den ursprünglichen Plan Gottes, der schon den Stammeltern Adam und Eva verkündet war, zurück erinnerten? Hat nicht zuletzt Jesus, der Christus, die Auserwählten darauf hingewiesen, dass Gott die Verbindung zwischen Mann und Frau (Ehe) gesegnet hat und "Vielfachbeziehungen" schon "im Anfang" nicht nach Gottes Willen waren (vgl. Mt 19,8)? Und wäre sonst nicht auch Gottes Gebot aus dem Dekalog "Du wirst die Ehe nicht brechen!" völlig sinnlos (vgl. Mose 5)?

Bork versteigt sich zu folgender völlig sinnfreier Behauptung ("fett" von mir):
"Die Bibel geht also erstaunlich pragmatisch mit der Frage menschlicher Beziehungen um. Wenn sie uns in der Weihnachtsgeschichte Vater, Mutter und Kind als zentrales Trio vorstellt, bildet sie damit nur eine konkrete historische Konstellation ab. Sie mag für die menschliche Gesellschaft die sinnvollste sein und ihr am meisten Stabilität verleihen, als einzige gottgewollt ist sie nicht. Das ließe sich allenfalls behaupten, wenn man auch Gott zubilligte, erst durch Schaden klug zu werden und nur schrittweise zu einem Optimum vorzudringen."

Na, und heute sind wir eben schon wieder über diese konkrete historische Erscheinungsform der Familie hinweg, der Pragmatismus lehrt uns heute anderes - wirklich, oder doch nicht? Würde nicht vielen, vielen Menschen, Männern, Frauen und Kindern viel Leid und Elend erspart bleiben, wenn sie nach den Geboten Gottes leben würden? Wenn sie, sollten sie vom rechten Weg abgekommen sein, umkehren und sich von Neuem auf Gottes Wege in der Nachfolge Christi machen?

Gott hat den Menschen als Mann und Frau erschaffen und beide aufeinander hingeordnet. Er hat ihre Verbindung gesegnet (bei Christgläubigen gar zum Sakrament erhoben) und sie dazu befähigt, an seinem Schöpfungswerk mitzuwirken und neues Leben zu schaffen. Und er hat die Menschen immer wieder (auch und vor allem im Alten Testament) davor gewarnt, die Ehe, in deren Schutz die Kinder heranwachsen und die ein Abbild darstellt der Liebe Gottes zu seinem Volk, zu brechen.

Ach ja! Natürlich darf für Bork auch ein bestätigendes Zitat des derzeitigen Papstes Franziskus nicht fehlen, der angeblich sagte, dass eine Familie eine Familie sei (tatsächlich sagte er: "Familie ist Familie!"). Man könne "nicht von einer konservativen oder einer progressiven Familie" reden - und "Worte voller Offenheit" habe hier der Papst gesagt und könnte möglicherweise "Ähnliches" wie er selbst damit gemeint haben, nämlich: Familie sei "Familie jeglicher Spielart". Genau das aber meinte Franziskus nicht, denn aus dem Zusammenhang geht klar hervor, dass der Papst jegliche zeitgeistige "Spielart" ausschließt und "Familie" ganz im Sinne des herkömmlichen Familienbegriffes definiert wissen will. Das Zitat im Zusammmenhang:
"Die Familie ist ein anthropologisches Faktum und folglich eine soziale, kulturelle etc. Gegebenheit. Wir können sie nicht mit ideologischen Begriffen beurteilen, die lediglich in einem Augenblick der Geschichte Geltung haben und dann hinfällig werden. Man kann heute nicht von einer konservativen oder progressiven Familie sprechen: Familie ist Familie! Lasst euch nicht danach oder nach anderen ideologischen Kriterien beurteilen. Die Familie besitzt in sich eine Kraft. "

Die Frage ist, was das Portal der deutschen Bischöfe mit solcherart von Beiträgen beabsichtigt. Man sieht natürlich das Fähnchen, welches in den Gender-Mainstream-Wind gehängt wird; Gender Mainstreaming (GM) ist die alles durchdringende Ideologie, die derzeit dabei ist, eine neue Gesinnungsdiktatur in Europa zu schaffen. Und auch innnerhalb der (deutschen) Kirche finden die Ideologen willige Gehilfen - sogar unter Priestern und Hauptamtlichen. Gerade aber die der Wahrheit verpflichtete katholische Kirche ist ein Bollwerk gegen zeitgeistige Irrtümer, wie sie die Irrlehre des GM ist. Dass die deutsche Kirche sich hier ausklinkt und ihren Auftrag der Verkündigung der Frohen Botschaft verrät, verwundert, ehrlich gesagt, nicht wirklich, ist aber dennoch bedauernswert.


Außerdem zum Artikel von Uwe Bork auf katholisch.de:

Weiteres zum Thema "Desinformation auf katholisch.de" und "GM": 

Die kirchliche Lehre über die Familie:

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Dienstag, 25. November 2014

Die "Frage" des Kardinal Kasper - Parallelen

Kardinal Walter Kasper hat in seiner Rede vom 20.02.2014, wiederholt und unterstrichen durch seine Veröffentlichung "Das Evangelium von der Familie", in zahlreichen Redebeiträgen und Interviews, die "Frage" gestellt, warum die Kirche zivil wiederverheirateten Gläubigen eine Zweitehe und den Empfang der Sakramente (Beichte und Eucharistie) nicht gestatte. Er plädiert aus "Barmherzigkeit"  für die Akzeptanz eines Lebensentwurfs außerhalb der Ordnung Gottes, eine Akzeptanz des gelebten habituellen Ehebruchs, denn dem Menschen müsse eine zweite (dritte, vierte?) Chance eingeräumt werden. Kardinal Kasper ist überzeugt: "Gott tut das".

In einem am 07. Mai 2014 im amerikanischen "Commonweal" erschienenen Interview erklärte Kardinal Kasper seinen großen Respekt gegenüber Gläubigen, die nach einer Trennung und Scheidung von ihrem Ehegatten in einer Lebensgemeinschaft mit einem neuen Partner leben (weil sie sich z. B. aus Sorge für ihre Kinder nicht trennen können), aber in der Art wie Bruder und Schwester, also ohne die geschlechtlichen Akte zu vollziehen, die der Ehe vorbehalten sind. Diese sicher nicht einfache, aber in Ausnahmefällen von der Kirche geduldete und empfohlene Lebensweise erschließt Betroffenen die Möglichkeit, die Sakramente zu empfangen. Kasper nennt diese Lebensweise einen "heroischen Akt", heldenhaft - und dann meint er: Heroismus sei nichts für den durchschnittlichen Christen.
"To live together as brother and sister? Of course I have high respect for those who are doing this. But it’s a heroic act, and heroism is not for the average Christian."

Es sei die Frage erlaubt, ob Kasper der Annahme ist, dass es zwei Klassen von Christen gibt: durchschnittliche und - sagen wir - überdurchschnittliche? Ein Zweiklassenchristentum? Seit mehr als zweitausend Jahren gilt die Lehre Jesu für alle und jeden, dessen Herz sich von der Liebe Gottes berühren lässt und der in die Nachfolge Christi eingetreten ist. Wir alle wissen uns verbunden in dem einen Glauben, in der einen Taufe und in dem einen Herrn (vgl. Eph 4,5). Und alle sind zu Heiligkeit und Vollkommenheit aufgefordert, die allein uns mit Gott verbindet. Es ist ein Ruf an uns alle: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!" (Mt 5,48) und jeder von uns soll "in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung" streben (vgl. 2Kor 7,1 ; und auch 1 Petr 1,14-16).

Kasper widerspricht somit nicht nur der gesamten Tradition der Kirche und ihren Lehräußerungen (zuletzt noch Papst Franziskus hat die allgemeine Berufung aller Gläubigen zur Heiligkeit festgestellt und sie ihnen ans Herz gelegt) sondern auch der Hl. Schrift und dem Wort Gottes. Ebenso widerspricht er dem Wort Christi, der an den Heilsplan Gottes für den Menschen erinnert, der in der Unauflöslichkeit der Ehe besteht: "Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen!" (s. Mt 19,6 und Mk 10,9). Hier gibt es keine Spitzfindigkeiten, kein kasuistisches Geschwurbel. Die Antwort Jesu auf die Frage (!) der Pharisäer ist klar und eindeutig: die Ehescheidung und Wiederverheiratung ist gegen Gottes Willen.

Der ehemalige Rottenburger Diözesanbischof stellt die Frage (!) ob und unter welchen Bedingungen (!) die katholische Kirche im Einzelfall (!) solche Menschen wieder zu den Sakramenten zulassen kann. Kasper sagt in seinem "Evangelium", dass sein Vorschlag für die Akzeptanz einer zweiten Ehe keine Lösung für alle ist, sondern nur in bestimmten Fällen (!) Anwendung finden solle: nämlich bei denen, die "in unseren Gemeinden" leben, d. h. aktiv sind, die sich am Gemeindeleben beteiligen und sich "engagieren" - und die "ein ehrliches Bedürfnis nach den Sakramenten haben".

Aber ist das Engagement in der Gemeinde, das auch in Kuchenbacken, der Mitarbeit im Pfarrgemeinderat, in der Organisation von Gemeindeausflügen bestehehen kann, wirklich ein Kriterium für eine "Absolution" von schwerer Sünde, die - nach kirchlicher Lehre - von Gott trennt? Nun ja, natürlich sind das diejenigen, die wenigstens noch Kirchensteuer (nach einem System, dass es fast ausschließlich in Deutschland gibt) bezahlen... Ist das noch Seelsorge, die das ewige Heil des Einzelnen berücksichtigt? Aber dennoch: allein die Tatsache der Ungleichbehandlung von Gläubigen, die in der Gemeinde aktiv sind und solchen, die es nicht sind, wäre eine willkürliche Ungerechtigkeit.

Sehr interessant und aufschlussreich ist dazu ein Ausschnitt aus Romano Guardinis "Der Herr", in dem er über die Frage der Pharisäer an Jesus nach der Erlaubtheit des Scheidebriefes handelt. Sind hier nicht zahlreiche Parallelen zwischen der Frage der Pharisäer und der "Frage" Kardinal Kaspers augenscheinlich? Aber Guardini erklärt auch, wie der Wille Gottes zu leben ist, nämlich nicht aus menschlicher Kraft und Macht, sondern allein durch die Gnade Gottes, die uns durch das Sakrament geschenkt ist. Es geht um die Begebenheit, die der Evangelist Matthäus im 19. Kapitel, Vers 1 bis 12 berichtet: 



Weiteres zu den Versuchungen des Kardinal Kasper:


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