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Montag, 8. Dezember 2014

Immakulata - Ohne Erbsünde empfangen

Heute, am 8. Dezember feiert die Kirche das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen allzeit reinen Jungfrau und Gottesmutter Maria (Immakulata B.M.V.)! Welche Freude!

Ganz schön bist du, Maria;
der Erbschuld Makel hat dich nicht befleckt!

 (1. Antiphon der 1. Vesper des 8. Dezember)



Gruß dir, Stern der Meere,
Mutter Gottes hehre,
Jungfrau bis zum Sterben,
Tür den Himmelserben.
 
Ave nimm und Kunde
Aus dem Engelsmunde
Wende Evas Namen,
Sprich zum Frieden: "Amen".
 
Nimm, was Sünden binden,
Bringe Licht den Blinden,
Banne unser Wehe,
Gutes uns erflehe!
 
Mutterwürde zeige,
Deinem Wort sich neige,
Den du angenommen,
Der für uns gekommen.
 
Jungfrau du wie keine,
Gütig, milde, reine,
Lass uns, frei von Sünden,
Milde Reinheit finden!
 
Sicher mach die Reise,
Rein die lebensweise,
Dass wir Jesus schauen,
Selig mit Liebfrauen!

Himmelsvater, Dir
Sei des Ruhmes Zier,
Dir, dem Geist, dem Sohne,
Dreien eine Krone! Amen!

 
Hymnus "Ave Maris Stella"



Über das Dogma von der "Unbefleckten Empfängnis Mariens"




Bild: Lourdesgrotte in den Vatikanischen Gärten; eigenes Foto

Donnerstag, 8. Mai 2014

Maiandacht 8. Tag - Seelenadel durch die heiligmachende Gnade

 

Weiß ist dein Kleid wie Schnee,
dein Antlitz wie die Sonne.
Mit des Heils Gewändern hat der Herr mich bekleidet,
wie eine Braut, geschmückt im Brautgeschmeide.
(Brevier zu Maria Empfängnis)



Die Bewahrung vor der Erbsünde und aller Sündenmakel ist ein ganz einzigartiger Vorzug der lieben Gottesmutter. Hoch erhaben steht sie dadurch über uns sündigen Menschen. Doch nicht nur von Sündenlosigkeit erzählt uns das Bild der Unbefleckten Empfängnis, es kündet uns auch von dem Reichtum, dem Adel ihrer Seele.

Im Paradiese erfreuten sich die Menschen des vertrauten Umgangs und der Freundschaft mit Gott. Das bewirkte in ihnen die heiligmachende Gnade. Die Sünde zerriss diese Freundschaft; sie schuf einen tiefen Abgrund zwischen Gott und der gefallenen Menschheit. Christi Kreuz und Blut sollten diese Kluft überbrücken, diesen Abgrund schließen.

Für Maria hat diese Kluft nie bstanden. Durch ihre unbefleckte Empfängnis ist sie vom ersten Augenblicke ihres Daseins an im Stande der heiligmachenden Gnade, in der innigsten Liebe und Freundschaft mit Gott verbunden. Sie steht Gott ganz nahe als der ewigen Reinheit geliebteste Braut. Eine Blume ist um so schöner, je mehr Sonnenlicht sie in sich hineintrinken kann. Auch Menschenseelen sind wie Blumen, und Gott ist die Sonne der Seelen. Maria steht dieser Sonne am nächsten.

Was eine Menschenseele vom Leben und Reichtum Gottes nur zu fassen vermag durch die Gnade, das hat die Seele Mariens in sich aufgenommen. Sie ist voll der Gnade. Weil sie Gott so nahesteht, so innig mit ihm verbunden ist, darum ist sie auch das herrlichste Abbild seiner Vollkommenheit. Deshalb sagt ein heiliger Gottesgelehrter, Gott hätte wohl einen schöneren Himmel und eine bessere Erde schaffen können, nimmer aber seinem Sohne eine herrlichere Mutter als die gnadenvolle Jungfrau Maria.

Vielleicht ahnen wir jetzt, was die heiligmachende Gnade wert ist. Als Brautschmuck für sein liebstes Geschöpf findet der allmächtige Gott im Himmel und auf Erden nichts Schöneres als die heiligmachende Gnade und die schenkt er Maria in überreichem Maße.

Am Bild der Unbefleckten Empfängnis sehen wir, wie wahr der Katechismus lehrt: "Die heiligmachende Gnade ist das Kostbarste, was wir auf Erden besitzen können. Daher muss es unsere größte Sorge sein, sie nicht zu verlieren, sie vielmehr ständig zu vermehren und sie möglichst bald wieder zu erlangen, wenn sie verloren gegangen ist."

In der heiligen Taufe haben wir dieses Gnadengeschenk erhalten. Als das Taufwasser über unsere Stirn floss, da schwand die Kluft zwischen uns und Gott. Er zog uns voll Erbarmen an sich, in seine heilige Nähe. Mehr noch: er nahm uns auf in die innigste Verwandtschaft als seine Kinder, machte uns "teilhaftig seiner göttlichen Natur".

Durch die heiligmachende Gnade lässt Gott uns teilnehmen an dem Reichtum seines übernatürlichen, göttlichen Lebens. "Seht, welche Liebe uns der Vater erwiesen hat", ruft darum der Liebesjünger Johannes, "dass wir Kinder Gottes heißen und es auch sind."

Der heilige Petrus schrieb deshalb den Getauften: "Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein zu eigen erworbenes Volk." Durch dieses göttliche Leben, das wir heiligmachende Gnade nennen, ist auch unsere Seele ein herrliches Abbild der ewigen Schönheit Gottes, ja, ein lebendiger Tempel Gottes, in dem der dreifaltige Gott wohnt, heiliger und kostbarer in den Augen Gottes als der wertvollste Tabernakel in den steinernen Gotteshäusern.

Nun wollen wir, wie es uns am Taufbrunnen gesagt ist, untadelig unsere Taufe hüten. Wir waren einst Finsternis, nun aber sind wir Licht im Herrn und wollen als Kinder des Lichtes wandeln. Im Sonnenlicht der Gottesnähe wird das göttliche Leben in uns wachsen zur vollkommenen Gottähnlichkeit. Durch das Gebet und die heiligen Sakramente, am meisten durch die Gottesnähe Christi im heiligen Messopfer und in der heiligen Kommunion werden wir zunehmen an Gnade und heranreifen zum "Vollalter Christi".

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, die heiligmachende Gnade zu bewahren und ständig in ihr zu wachsen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wisset ihr nicht, dass ihr Tempel Gottes seid?
Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr! (1 Kor 3,16.17)
Wer gerecht ist, übe weiter Gerechtigkeit;
und wer heilig ist, heilige sich weiter. (Offb 2,11)


Gebet:
O Gott, du hast die unvergleichliche Jungfrau Maria mit allem Reichtum deiner Gnade geschmückt, sie zur Zierde der Erde gemacht und über alle Chöre der Engel begnadet. Gib auch uns deine Gnade und lass uns durch die Bitten dieser heiligsten Jungfrau den Reichtum deines göttlichen Lebens erlangen und in Ewigkeit bewahren. Amen
 

Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 29-31; (s. Quellen)



Bild: Krönung Mariens; Fra Angelico

Mittwoch, 7. Mai 2014

Maiandacht 7. Tag - Immakulata


Ganz schön bist du, Maria;
in dir ist nicht der Erbsünde Makel.
In deiner Empfängnis hast du Gnade vom Herrn empfangen, Erbarmen von Gott, deinem Heile.
(Brevier von Mariä Empfängnis)


Von Ewigkeit her hat der dreifaltige Gott sich mit Maria beschäftigt. Der Herr besaß sie im Anfang seiner Wege.  An der Schwelle des verlorenen Paradieses und in den folgenden Zeiten hat er ihre Ankunft den Menschen kundgetan. Nun tritt sie hinaus aus den Plänen Gottes, hinein in die Welt: "Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu sein." (Spr 8,32)

Da steht sie unter uns sündigen Menschenkindern als die Sündenlose, als die Lilie unter den Dornen, als das wiedergefundene Paradies. Immakulata nennen wir sie. Die Sünde unsere Stammeltern ist allen Menschen zum Verhängnis geworden, zu unserer aller Erbschuld. Wir alle treten mit der Erbsünde behaftet ins Dasein. "Sieh, in Ungerechtigkeit bin ich empfangen und in Sünden hat meine Mutter mich geboren." (Psalm 50,7)

Nur vor Maria macht die Flut der Sünde halt. Emporgehoben von Gott in lichte, reine Höhen, kann Maria nicht berührt werden von den unreinen Wogen des Sündenstromes. Die heilige katholische Kirche lehrt: "Die allerseligste Jungfrau Maria ist im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein ganz einzigartiges Gnadengeschenk des allmächtigen Gottes in Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von jeder Makel der Erbsünde rein bewahrt geblieben."

Das war für Maria ein schönes Geschenk: Das Blut ihres Sohnes am Kreuze hat diese Gnade ihr schon im Voraus verdient. Es war also eine reine Immakulata-Gabe. Großes hat an ihr getan, der da mächtig und dessen Name heilig. Maria aber hat zu dieser Gabe noch etwas hinzugefügt: ihre Gesinnung, den Willen, dieser Gabe entsprechend zu leben. Das ist jene feine, edle Haltung der Seele, die sich ganz rein, ganz unschuldig bewahren will, vor dem kleinsten Flecken und Fehler. Das ist Immakulata-Gesinnung. Mit der Gnade Gottes hat Maria durch ihr ganzes Leben  ihre Seele rein bewahrt; nie hat auch nur der geringste Hauch von Sünde und Begierlichkeit den hellen Glanz ihrer Seele getrübt. So ist sie denn die ganz Unversehrte, Schöne, Makellose.

Vor diesem Bild der Allerreinsten fühlen wir so recht, was wir durch die Sünde der Stammeltern verloren haben; spüren wir doppelt den Riss, der seitdem durch jedes Menschenleben geht, den Kampf zwischen Geist und Fleisch. Ein tiefes Heimweh wird in uns wach nach der Ruhe, nach dem Frieden der Sündenlosigkeit, wie er aus dem Bilde der Immakulata uns entgegenstrahlt.

Dieser Friede war einst auch unser Reichtum. Zwar sind wir in der Erbsünde auf die Welt gekommen; das Blut Christi hat uns nicht davor bewahrt wie Maria, aber es hat auch an uns Großes getan: es hat uns abgewaschen und gereinigt von aller Schuld im heiligen Sakrament der Taufe. Da leuchtete auch unsere Seele in Paradiesesunschuld!

Und wenn unsere Seele auf dem Wege durch die Welt nicht frei blieb vom Staub und Schmutz der Sünde, dann wird das Blut Christi durch Priesterhand auch heute uns wieder reinigen, wenn wir in Demut und Reue zum heiligen Sakramente der Buße kommen. Unsere Seele ist nicht sündenlos erschaffen, soll aber sündenlos werden, eine Immakulata-Seele. So ist es Gottes Wille und tiefste Sehnsucht des eigenen Herzens.

Der Weg dazu ist auch für uns die Gesinnung der Immakulata. Am Taufbrunnen haben wir es im Taufgelöbnis versprochen: "Ich widersage dem Satan und allen seinen Werken und all seiner Pracht." Diesen Immakulatageist wollen wir treu im Herzen pflegen durch die zarte Scheu, Gott auch nur in den kleinsten Dingen zu beleidigen, und durch Wachsamkeit in den Versuchungen, damit unsere Seele unter dem Schutze der reinsten und unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria das weiße Kleid rein und unbefleckt zu Gott trage.

Wir beten ein Ave Maria, damit Maria uns die Reinheit des Herzens erflehe und bewahre:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt und gerechtfertigt 
im Namen unseres Herrn Jesus Christus. (1 Kor 6,11)
Wasche meinen Frevel gänzlich ab
von meiner Sünde mach mich rein.
Ein reines Herz erschaff in mir, o Gott;
den rechten Geist erneuere in meinem Innern. (Ps 50)


Gebet:
O Gott, du hast durch die Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria deinem Sohne eine würdige Wohnstätte bereitet: du hast sie im Hinblick auf den Tod deines Sohnes vor aller Makel bewahrt. Deshalb bitten wir dich, lass uns durch ihre Fürsprache rein werden und so zu dir gelangen. Durch denselben Jesus Christus, unsern Herrn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
(Kirchengebet vom Fest Mariä Empfängnis)


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 26-29 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Samstag, 3. Mai 2014

Maiandacht 3. Tag - Des himmlischen Vaters Kind

 
Der Geist Gottes hat mich geschaffen
und der Odem des Allerhöchsten mir das Leben gegeben.  
(Job 33,4)
Ich bin der allmächtige Gott, spricht der Herr,
wandle vor mir und sei vollkommen. (1 Mose 17,1)


In heiliger Ehrfurcht stehen wir vor dem unendlichen Gott: von Ewigkeit her hat er es gewollt, dass in Maria uns eine neue Eva geschenkt würde, eine Mutter der Lebendigen dem Geiste nach. Wir wissen zwar, wie unergründlich Gottes Weisheit und unerforschlich seine Wege sind. Doch bitten wir: "Lass uns einen Blick hineinwerfen in deine ewige Weisheit, lass uns tiefer eindringen in deine Ratschlüsse: zeige uns das Bild Mariens ein wenig näher."

So komm denn, gläubige Menschenseele, und schaue, wie der dreifaltige Gott in seiner Weisheit und Liebe Maria einst schmücken will.

Gott Vater, die erste göttliche Person, will Maria sein Kind, seine Tochter nennen. Darum will er in väterlicher Liebe und Sorge alles tun, um diese Menschenseele auch ganz zu seinem Kinde zu machen. Der Mensch nennt nur den in Wahrheit Vater, von dem er das Leben bekommen hat. Soll Maria ganz die Tochter des himmlischen Vaters sein, dann muss sie sein Leben in sich tragen. Darum wird in Mariens Seele, die einst unmittelbar aus Gottes Hand hervorgehen wird, bei der Vereinigung mit dem menschlichen Leib das göttliche Leben nicht geschwächt; im Gegenteil, das göttliche Leben wird das Joch der Erbsünde abwehren und das natürliche Leben veredeln.

Maria, aus königlichem Geschlecht geboren, wird ganz adelig werden, wahre Tochter des himmlischen Vaters sein. Und wie der irdische Vater seinem Kinde alles Gute wünscht, Schönheit und Reichtum und alle guten Gaben, so will der himmlische Vater Maria zieren mit Gnade und Himmelsherrlichkleit, dass einmal vor diesem Menschenkind die Engel sich neigen, vor ihr, der Gebenedeiten unter den Frauen. Alle Güte und Liebe, alles Erbarmen des Vaterherzens soll auf Erden widerscheinen in diesem Kinde. Mutter der Barmherzigkeit werden die Menschen diese Tochter des barmherzigen Gottes nennen; Mutter der heiligen Liebe, Mutter der Güte, Weisheit und Gnade.

O liebe Gottesmutter, wie schön bist du! Wie lieb und gut; des Himmelsvaters geliebtes Kind! Ewig erwählt!

Nun lenken wir unsere Gedanken auf uns selber. Wir wissen, dass Gott auch an uns gedacht hat in seinem ewigen Weltenplan. Obwohl wir alle unter Evas Schuld leiden, will er uns nicht verwerfen, sondern doch noch seine Kinder nennen. "Gott will", so heißt es in der Heiligen Schrift, "dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen". Es ist der Wille des himmlischen Vaters, dass alle seine Kinder seien, d. h. nicht nur seine Geschöpfe, die seine Allmacht ins Dasein rief, sondern seine Kinder, denen er in seinem Erbarmen alle Schuld verzeihen und statt der Schuld Gnade, statt des Todes das Leben, ja göttliches Leben geben will.

Wie ist es möglich, dass wir so wenig an diese Gotteskindschaft gedacht haben in unserem Leben? Gott hat uns berufen, dass wir seine Kinder werden und bleiben sollen. Wir nennen ein Kind undankbar, wenn es seine irdischen Eltern vergisst! Soll der himmlische Vater auch uns undankbar nennen, weil wir so wenig um seine Vatergüte und Vatersorge uns kümmerten?

Wir wollen Gott um Verzeihung bitten für unsere Undankbarkeit. Wie der heilige Franz von Assisi alles Erdengut von sich wies, um rückhaltlos beten zu können: "Vater unser, der du bist im Himmel", so dürfen auch wir uns nicht von Erdensorgen fesseln lassen. Über allem Irdischen steht die beglückende Wahrheit: Der himmlische Vater ist unser Vater und wir sind seine Kinder!


Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets Kinder Gottes zu sein:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Sagt Dank dem Herrn, denn er ist gut,
denn ewig währet sein Erbarmen! (Psalm 117,1)
Lasset uns also Gott lieben,
weil er uns zuvor geliebt hat. (1 Joh 4,19)


Gebet:
Gott, himmlischer Vater! Mit Maria hast du uns zu deinen Kindern bestimmt von Ewigkeit her. Wir wollen es nie vergessen, dass du unser Vater bist. Voll Dankbarkeit schauen wir zu dir empor; voll Freude grüßen wir dich und rufen: Vater unser, der du bist im Himmel. Amen.

Maria, du des himmlischen Vaters vielgeliebtes Kind, bitte für uns! Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 16-19 



Maiandacht 2. Tag - Ewig erwählt

 
Der Herr besaß mich im Anfang meiner Wege,
ehe er etwas gemacht hat.
Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt,
von alters her, vor der Erschaffung der Erde. (Spr 8,22.23)


Es will ein frommer Bildhauer ein schönes Bild der Gottesmutter schnitzen. Da beginnt er nicht sogleich die Arbeit mit dem Schnitzmesser. Nein, er überlegt erst in seinem Verstande, wie das Kunstwerk werden soll. In seinem Geiste sieht er zuerst das Bild vor sich mit allen Feinheiten und Schönheiten, zeichnet es auch wohl auf, und dann kann er nach diesem Bild sein Kunstwerk formen und gestalten. Je mehr es Ähnlichkeit gewinnt mit dem im Geiste geschauten Bildnis, desto schöner wird es werden, desto mehr ihm selber und den Menschen gefallen.

Der heiligste und wunderbarste Künstler ist der dreifaltige Gott selber, der allmächtige Schöpfer des ganzen Weltalls. Die unendliche Liebe drängt ihn dazu, die Welt zu schaffen und seine Liebe den Geschöpfen mitzuteilen. Doch er ist nicht wie ein Mensch, der lange überlegen und nachsinnen muss über sein Werk. Gott ist der Unendliche, Vollkommene; er sieht von Ewigkeit her die Werke seiner Liebe, er sieht die Welt in ihrer Schönheit und Pracht, sieht all die Menschen, die sich daran erfreuen, sein Lob verkünden und seine Allmacht verherrlichen sollen. Er sieht all die Menschen, deren Seelen einst in alle Ewigkeit die Liebe Gottes kosten werden.

Ehedem die Erde wurde und gebildet ward der Erdkreis, ist im Geiste Gottes auch das Bild Evas, der ersten Mutter auf Erden. Aus ihr sollen alle Menschen geboren werden, ihr natürliches Leben erhalten. Eva, von Gott in seiner Liebe geschaffen, wird rein sein und heilig. Und all ihre Kinder sollen heilig sein und gerecht vor Gott. Mutter der Lebendigen wird Eva sein, das vollendete Meisterwerk des göttlichen Künstlers.

In seiner Allwissenheit weiß aber auch Gott von Ewigkeit her, dass der böse Feind kommt und dieses Wunderwerk Gottes verunstaltet. Statt Mutter der Gotteskinder wird Eva nur noch Mutter der Menschenkinder sein können.

Ist nun Gottes Liebe zu Ende? Sollen nun alle Geschöpfe, die seine Liebe rief, verloren sein für die Ewigkeit?

In Gottes ewigem Schöpfungsplan ist das Bild einer zweiten Eva. In der natürlichen Ordnung ist sie zwar nur ein Kind der ersten Eva; wie diese wird sie großem, natürlichen Leid unterworfen sein, das durch die Sünde über die Menschheit gekommen ist. Und doch wird sie sein in Wahrheit die Mutter der Lebendigen. Sie wird all die übernatürlichen Vorzüge der ersten Eva in sich vereinigen, wird heilig und unberührt von aller Sünde mit reinem Herzen Gott dienen. Ja, was Eva verloren hat für alle Menschen, das soll Maria, die zweite Eva, den Menschen wiederbringen. Gnade und Heil und die Hoffnung auf das ewige Glück. Auf Maria werden die Worte der ewigen Weisheit zutreffen: "Wer mich findet, findet das Leben und wird Heil schöpfen von dem Herrn."

Nicht nur Eva und Maria, nein alle Geschöpfe sind im ewigen Weltplan Gottes beschlossen. Eines jeden Menschen Weg hat Gott gezeichnet von Anfang an. Wir alle sind in Gottes Hand seit den Tagen der Ewigkeit. Kinder Evas sind wir zwar, voll Sünde und Fehler, aber doch auch Kinder der zweiten Eva, Kinder Mariens. Durch Eva ist uns der Seele Tod bereitet worden, durch Maria wird uns neues Leben gebracht in ihrem göttlichen Kinde. Unsere Seele soll leben; wenn auch der Leib unter dem Fluch der Sünde steht und sterben muss; die Seele soll leben für alle Ewigkeit. Das ist Gottes Wille. Obwohl wir sündige Menschenkinder sind, hat dennoch Gott von Ewigkeit her den Weg der Gnade für uns bereitet, auf dass wir heilig seien und gerecht vor ihm in Liebe.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, allzeit unserer ewigen Auserwählung zu gedenken:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Nun also Kinder, höret mich:
Glücklich sind, die auf meinen Wegen wandeln.
Höret die Lehre, seid weise und verwerfet sie nicht.
Selig der Mensch, der auf mich höret
und an meinen Türen wachet Tag für Tag! (Spr 8,34)

Gebet:
Ewiger, dreieiniger Gott! Aus Nichts schufst du die ganze Welt. Deine Allmacht schuf die Eva; deine Liebe rief Maria; deine Güte ruft auch uns. So lass uns denn, geborgen in dir, heilig und gerecht sein vor dir in Liebe. Amen!


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 14-16



Bild: Statue der Gottesmutter Maria in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist, München Haidhausen; eigenes Foto

Freitag, 2. Mai 2014

Maiandacht 1. Tag - Gruß an Maria

Glücklich bist du, o Jungfrau Maria,
und allen Lobes überaus würdig!
Denn aus dir ist hervorgegangen
die Sonne der Gerechtigkeit: Christus, unser Gott!
(Offertorium der Marienmesse)

O seligste und reinste Mutter Maria! Wir kommen, dich zu grüßen. Wieder hat sich die Zeit genaht, die dir in besonderer Weise geweiht ist. Du bist des Maien Königin. Darum wollen wir dich heute und an jedem Tage dieses Monats mit freudigem Herzen preisen! Denn ganz schön bist du und keine Makel der Sünde ist an dir. Ja, groß bist du vor allen Menschen und alles Lobes überaus würdig. Lass uns deine Größe schauen, auf dass du uns werdest ein leuchtend Vorbild im Dunkel unseres Erdenlebens.

Von Urbeginn sah Gott in den unergründlichen Tiefen seines Geistes dich als die zur Gottesmutter Erwählte, dich, o Maria! Dich erkor er, dienend mitzuwirken am Heile der Menschheit. Zwar hatte Gott die Menschen erschaffen, nach seinem Ebenbilde und Gleichnis; voll Liebe wollte er sie teilnehmen lassen an seinem göttlichen Leben. Die Menschen aber sündigten. Da versank das Paradies in Schuld - für immer; so hätte es der Gerechtigkeit Gottes entsprochen.

Doch Gottes Erbarmen war größer. Obschon der Mensch sich von ihm abgekehrt hatte, wollte Gott doch nicht die Menschheit ewig in Ungnade lassen. Und er sandte Erlösung für sein Volk. Dich aber, o Maria, du Reinste, bestimmte seine Allweisheit zur Mutter dessen, der da kommen sollte, das Heilswerk zu vollbringen und die Menschheit zu befreien vom Joch der Sünde. Dich erwählte Gott, der teuflischen Schlange den Kopf zu zertreten. In die Nacht der Sünde leuchtet schon von fern verheißend dein Bild, o vielheilige Frau!

Und dann kam die Stunde, da Gott dich rief. Durch Engelsmund sandte er dir die Botschaft: Mutter des Gottessohnes, des Weltheilandes zu werden! Und du sprachest dein demuterfülltes Jawort. Millionenfach steigt seither vom ganzen weiten Erdenrund der Gruß zu dir empor, mit dem der Engel dich grüßte: Ave Maria, gratia plena. Auch wir wollen es voll Freude wieder dir sagen: Du Gnadenvolle, sei uns gegrüßt!

O schau in Gnaden auf uns herab, denn wir sind schwach und sündhaft und erdgebunden. Drum schenk uns deine Hilfe, damit wir die Gaben der Erlösung uns erringen. Erflehe uns die Kraft, alles zu meistern, was uns irreführen will. Hilf, dass unser Leben deinem Leben immer näher komme und uns einst werde ewiges Leben. Denn das ist unser Ziel. Dazu berief uns Gott! Dass wir doch dieser unserer Bestimmung stets eingedenk wären! Hilf uns, o Gottesmutter, dass wir immer auf Gottes Willen achten, mit der Gnade Gottes mitwirken, damit wir das Heil erlangen und teilnehmen dürfen am Leben Gottes in der Ewigkeit.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, mit ihr den Weg zum Himmel zu gehen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wie groß bist du o Gott, in deiner Liebe,
dass du den Menschen schufst nach deinem Ebenbild und Gleichnis!
Nur wenig unter deine Engel stelltest du ihn hin;
du kröntest ihn mit Hoheit und mit Würde! (nach Psalm 8)


Gebet:
Ewiger, unendlicher Gott, du hast uns in deiner Liebe Maria geschenkt, die hohe, heilige Frau, die wir als die Größte und Hehrste aller Menschenkinder grüßen dürfen. Auch uns alle hast du in deiner Güte mit Hoheit und Würde gekrönt. Verleihe uns die Gnade, in Maria stets unser Vorbild zu sehen, und ihr Beispiel nachzuahmen, damit wir an ihrer Hand glücklich durch unsere Erdentage wallen und zu dir gelangen. Gib uns deine ewige Herrlichkeit! Amen.


nach: Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 12-14



Mittwoch, 26. März 2014

Erbarm Dich meiner, o Herr!




Erbarm Dich meiner, Herr,
denn ich bin krank:
O Herr, mach mich gesund!
Erschüttert ist all mein Gebein,
ganz verwirrt mine Seele.

Ps 6,3-4
Graduale am Mittwoch nach dem 3. Fastensonntag 






Herr, handle nicht an uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsern Missetaten.
O Herr, gedenk nicht unserer alten Missetaten,
lass eilends Dein Erbarmen uns entgegenkommen;
denn bitter arm sind wir geworden.
Hilf uns, o Gott, Du unser Heil;
Herr, um der Ehre Deines Namens willen mach uns frei;
mit unsern Sünden übe Nachsicht wegen Deines Namens!

Ps 102,10; 78,8-9
Tractus am Montag, Mittwoch un Freitag der Fastenzeit



Foto: FW

Sonntag, 9. März 2014

Zum 1. Fastensonntag: Wozu kam Christus in die Welt?

Es ist sehr wichtig, die rechte Grundauffassung von der Aufgabe und Sendung Jesu Christi zu haben. Der Engel Gabriel hatte ihn angekündigt als den Messias, der "sein Volk erlösen wird von seinen Sünden" (Mt 1,21), und Johannes der Vorläufer rief ihn aus als "das Lamm  Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt" (Jo 1,27). Und nicht anders.

Die Kirche beginnt die eigentliche Fastenzeit damit, uns das tiefste Wesen des Erlösers wieder ins Gedächtnis zu rufen im heutigen Evangelium. Gerade dieses scheint für die Katechumenen wichtig, die in alter Zeit zu Ostern das heilige Sakrament der Taufe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes empfingen; auf sie war (und ist) ja deshalb die Liturgie eigens ausgerichtet. Sie ist gewissermaßen ein Lehrgang des Glaubens, der auch für Jung und Alt von heute noch sehr zeitgemäß geblieben ist. So viel Verkehrtes und Verwaschenes über die Aufgabe und Sendung Christi und seiner heiligen Kirche dringt ja überall ein.

Das Bild Christi als Erlösers von den Sünden, vorab von der Erbsünde, und als Wiederbringers der Gnade Gottes zum ewigen Leben wird uns heute dargestellt in den bekannten Versuchungen Jesu (Mt 4, 1-11). Es sind nämlich drei falsche Messiasvorstellungen, die Satan gern in Christus verwirklicht sähe und die alle drei nicht nur den Menschen jener Zeit tief in der Vorstellung saßen. 

Der Apostel Matthäus weiß sehr wohl, warum er diese Versuchungen Jesu so ausführlich an den Anfang seines Evangeliums stellt, und auch die Kirche hat ihre Absicht, wenn sie die Fastenzeit damit beginnt. Man kann nicht aufbauen, wenn das Fundament nicht fest ist! Die Versuchungen zeigen uns deutlich Christus als den, der er war. Das allein ist ihr Zweck; denn an sich und innerlich konnte der Gott-Mensch mit Versuchungen nichts zu tun haben. Aber eben diese Versuchungen würden einmal auch die unsern sein.

So ließ er sie an sich herankommen; darum erfahren wir von ihnen; wir sollen seinem Vorbild in solcher Lage folgen. "Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig wurde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, um die Sünden des Volkes zu versöhnen; denn darin, worin er selbst gelitten hat und versucht worden ist, kann er auch denen, die versucht werden, helfen" (Hebr 2,17-18).

Wir wollen aber auch lernen, welche Messiasideen falsch sind und wozu Christus in Wirklichkeit allein gekommen ist.

Nach den vierzig Fasttagen hungerte ihn in der Wüste. Da kam der Versucher zum ersten Male: "Wenn du der Sohn Gottes bist, befiehl, dass diese Steine da Brot werden" (Mt 4,3).

Es ist eine falsche Auffassung, dass der Messias gekommen wäre, Armut und Hunger aus dieser Welt fortzunehmen! Einst, nach der Salbung in Bethanien, wird er den Jüngern sagen: "Arme werdet ihr allzeit unter euch haben!" (Mt 26,11). Nein, darum geht es dem Erlöser nicht. Er hat ganz andere Sorgen. Erst müssen einmal die Menschen für das Wort Gottes geöffnet werden. Vergessen wir das nicht!

Der Erlöser ist nicht als sozialer Reformator gekommen. Er kam auch nicht, um die Sensationslust der Menschen zu befriedigen. Die wundersüchtigen und "adventistischen" Hoffnungen wird er enttäuschen. Satan, fromm, wie er sich gelegentlich geben kann, nimmt eine Schriftstelle in den Mund: "Gott hat doch deinetwegen seinen Engeln befohlen, dich auf ihren Händen zu tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest" (Ps 91,11-12). Aber das Leben des Reiches Gottes spielt sich nicht in Sensationen ab, sondern in der Stille und Kraft der Herzen, auch nicht in der Leidlosigkeit weder des geschichtlichen noch des geheimnisvoll fortlebenden Christus, d. h. der Kirche. Wir, die Glieder dieser heiligen Kirche, müssen das immer wieder lernen.

Und dann als Versuchung die Macht über die Reiche dieser Welt. "Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest" (Mt 4,10). Aber Christus ist auch nicht als politischer Herrscher gekommen. Alle politischen Messiashoffnungen seiner und späterer Zeiten hat er zunichte gemacht mit der Antwort, die das Anerbieten Satans überhört: "Weg mit dir Satan!" (Mt 4,10). Vor Pilatus wird er noch einmal betonen: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh 18,51). Auch diese Wahrheit dürfen wir niemals vergessen, um so weniger, als wir mit beiden Füßen auf dem wirklichen Boden dieser Welt zu stehen haben, wenn wir Christen sein wollen: in der Welt, aber nicht von der Welt.

Das sind drei wichtige Linien im Bilde Christi, die uns durch durch diese Versuchungen verdeutlicht werden, gerade jetzt am Beginn der Fastenzeit. Sie soll ja an Hand seiner Gestalt und Gnade eine Zeit der Besinnung und Erneuerung sein, damit wir für Ostern bereitet sind. So sagt die Epistel: "Wir mahnen euch, ihr möchtet nicht vergeblich die Gnade Gottes empfangen... Seht, jetzt ist die Gnadenzeit, jetzt ist der Tag des Heils" (2 Kor 6,1-2). (...)

Wir sollten in Ansehung der rechten Wertordnung uns ganz öffnen dem Herrn, der gekommen ist, uns zu erlösen von unsern Sünden und uns selig zu machen. Darum wollen wir im Gebet und Sakrament die Verbindung mit ihm suchen und finden, die uns ein reines Gewissen, ein starkes Herz und ein hoffnungsvolles Wesen erwirkt. "Mit seinen Fittichen wird dich der Herr umschatten, und unter seinen Flügeln wirst du Hoffnung haben; mit einem Schild umgeben wird dich seine Treue" (Ps 90,4-5; Communio).

Dann können wir im Schlussgebet zuversichtlich bitten: Deines Sakramentes heilige Opferspeise erneuere uns, Herr. Sie reinige uns von der alten Schuld, damit wir zur Teilnahme am Geheimnis unseres Heils, d. h. zur österlichen Auferstehung gelangen.


Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 11-14 (s. Quellen)



Weitere Betrachtungen zur Fastenzeit von H. Jansen Cron SJ:



Mittwoch, 15. Januar 2014

Die Homo-Lobbies, Homosexuelle und Kirche

Gott hat uns Menschen alle ins Leben gerufen, damit wir Ihn ihn suchen, Ihn erkennen, Ihn lieben, Ihm dienen und damit wir heilig werden. Dann werden wir nach unserem leiblichen Tod ewig bei Ihm sein und Gott von Angesicht zu Angesicht schauen in unvorstellbarer Liebe und Zärtlichkeit. Gott will, dass wir glücklich sind und glücklich werden, hier in dieser Welt und einst in der Ewigkeit. Gott will nicht den Tod des Sünders - und wir alle sind Sünder - sondern dass er ewig lebe. 

Gott hat Seinen Sohn Jesus Christus Mensch werden lassen, um mit uns zu sein und um uns durch das Opfer Seiner Liebe und Seines Lebens freizukaufen von der Schuld, die schon durch das erste Menschenpaar in die Welt gekommen war und die den Menschen von Gott getrennt und den Himmel verschlossen hatte. Aus sich selbst konnte der Mensch die Vollendung, das Heil, nicht mehr finden.

"Wer glaubt und sich taufen lässt, der wird gerettet werden" (Mk 16,16), das gilt für alle Menschen, auch für Homosexuelle. Und eigentlich muss man nicht eigens erwähnen, dass dies auch für Homosexuelle gilt, denn Homosexuelle sind ebenfalls Menschen - von Gott so geschaffen, wie sie sind. So sind in der Kirche Homosexuelle so normal wie andere Menschen auch und sie sind weder besser noch schlechter als andere Menschen, wie auch alle anderen Menschen nicht besser und nicht schlechter sind als Homosexuelle. Vor Gott sind wir alle gleich - oder jeder so, wie Gott ihn geschaffen hat. Und so hat Gott mit jedem von uns - von Homosexuellen und jedem einzelnen Menschen - einen ganz persönlichen Plan. Hier gibt es keine Ausnahme: das gilt für jeden Menschen - ob homosexuell oder nicht.

Uns allen - Homosexuellen und anderen Menschen - hat Gott seine Gebote gegeben, damit wir in Frieden und glücklich miteinander leben - in dieser Welt und in der anderen nach unserem irdischen Tod. "Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten", sagt Jesus (Joh 14,15) und "Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht" (Joh 14,27). Der Wille Gottes: darauf kommt es also an, nicht darauf, ob jemand homosexuell ist oder nicht. Für uns alle gelten die Worte des Herrn.

So gilt also in der Kirche, was Thomas Hitzlsperger in seinem öffentlichen Bekenntnis zur Homosexualität sagt: es ist in der Familie, für das Umfeld unwichtig, dass man über seine Homosexualität spricht - wenngleich man die Tatsache an sich auch mit Eltern und Menschen, die einem nahestehen, klären sollte. Aber damit ist das "Problem" innerhalb der gläubigen Familie und innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft kein Problem mehr, es ist eine Aufgabe. Wie gesagt sind wir alle auf dem Weg der Nachfolge Christi und dabei hat jeder die je eigenen ganz speziellen Hürden und Schwierigkeiten, die bei einigen Gläubigen eine homosexuelle Veranlagung ist, bei anderen vielleicht ein Autismus, eine einseitige Hochbegabung oder sonst etwas, das ihn von anderen Menschen unterscheidet und eine besondere Herausforderung für das Glaubenleben (und das Umfeld, in dem er lebt) darstellen kann. Es ist also gut so, wenn jemand homosexuell ist - genauso gut, wie wenn man es nicht ist.

Wenn also ein Homosexueller Jesus Christus als seinen Retter erkennt, der ihn erlösen kann von der Erbsünde wie von allen seinen persönlichen Sünden, wenn er den Glauben annimmt, den Christus Seiner Kirche anvertraut hat und den die Kirche berufen ist zu verkünden, sich taufen lässt und Ihm nachfolgt, wer - so könnten wir mit Papst Franziskus fragen - sind wir, diesen zu verurteilen? Wofür auch? Es ist nicht mehr als ein ungerechtfertigtes Vorurteil, die Kirche verurteile oder diskriminiere Homosexuelle, in Klischee, das uninformierte Kreise gegenüber Katholiken hegen.

Problematisch wird es dann, wenn der Homosexuelle - wie jeder andere Mensch - sich Gottes Geboten verweigert. Wenn er sündigt und schlimmer noch: in der Sünde verharrt und unbußfertig seinen Frieden mit Gott und der Gemeinschaft zerstört, z.B. durch die Negierung dessen, als wen Gott ihn geschaffen hat, ob als Mann oder als Frau, oder durch das Eingehen einer eheähnlichen Verbindung, sei es einer homosexuellen oder einer heterosexuellen. Es gelten für Homosexuelle wie für alle anderen Menschen, die gerettet werden wollen, dieselben Gebote Gottes.

Leider ist es so, dass Homosexuelle, die kein gläubiges Umfeld haben, sich oftmals mit Unverständnis oder Enttäuschungen, z.B. durch ihre Eltern, konfrontiert sehen und auch nicht den Halt im Glauben haben, der sie davon abhält, sich in homosexuelle Milieus zu begeben und dort zu sittlich unerlaubten Handlungen verführt werden, aus denen sie sich dann nicht mehr lösen können, sondern in Abhängigkeiten geraten. Diese Gefahr ist groß und wird immer größer, da sich die Homo-Lobbies immer lauter und aufdringlicher in der Öffentlichkeit präsentieren und Homosexuelle in ihre Fänge locken, vor allem indem sie die "freie Liebe" zwischen Homosexuellen propagieren und als das "Normale" für Homosexuelle darstellen. Homo-Lobbies sind deshalb die größte Gefahr für Homosexuelle, die ein christliches Leben nach den Geboten Gottes leben wollen. 


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Es ist nicht das Problem, wenn jemand diese Neigung hat; nein, wir müssen Brüder sein, das ist das Wichtigste. Sondern da gibt es ein anderes Problem, ein anderes: Das Problem ist es, eine Lobby solcher zu bilden, die diese Neigung haben, eine Lobby von Geizigen, eine Lobby von Politikern, eine Lobby von Freimaurern, so viele Lobbys. Das ist das schwerwiegendste Problem für mich... 

Papst Franziskus am 28.07.2013 auf dem Rückflug von Rio de Janeiro.

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Video:


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Weiteres zum Thema "Homosexualität und Kirche":

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Freitag, 27. Dezember 2013

Laßt uns frohlocken: Jesus Christus vernichtet Sünde und Tod!

Kirchenväter und die Menschwerdung Gottes (8)
Leo der Grosse († 461): 1. Predigt auf Weihnachten (Sermo XXI)

Laßt uns frohlocken, Geliebteste; denn heute ist uns der Heiland geboren! Darf doch dort keine Trauer aufkommen, wo das Leben selbst zur Welt kommt, das die Furcht vor dem Tode benimmt und uns durch die Verheißung ewigen Lebens mit Freude erfüllt.

Niemand wird von der Teilnahme an dieser Jubelfeier ausgeschlossen, alle haben den gleichen Grund, in festlicher Stimmung zu sein; denn da unser Herr, der die Sünde und den Tod vernichtet, niemand findet, der ohne Schuld ist, so kommt er, um alle zu befreien. Es jauchze der Heilige, weil er sich der Siegespalme naht; es frohlocke der Sünder, weil ihm Verzeihung winkt, und neuer Mut belebe den Heiden, weil ihn das Leben ruft!

Denn nachdem sich die Zeit erfüllt, welche die unerforschliche Tiefe des göttlichen Ratschlusses dazu bestimmte, nahm der Sohn Gottes die Natur des Menschengeschlechtes an, das wieder mit seinem Schöpfer versöhnt werden sollte, damit der Teufel, der den Tod in die Welt gebracht, gerade durch die menschliche Natur, die er bezwungen hatte, wieder bezwungen würde.



Weitere Kirchenväter zum Thema:
Kirchenväter und Menschwerdung Gottes
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7)




Bild: Stained glass windows in the Mausoleum of the Roman Catholic Cathedral of Our Lady of the Angels, Los Angeles, California; originally created in the 1920s for Saint Vibiana Cathedral, Los Angeles; wikimedia commons

Dienstag, 24. Dezember 2013

Adam und Eva - Jesus und Maria

Kirchenväter und die Menschwerdung Gottes (7)
 Justin der Märtyrer († um 165) - Dialog mit dem Juden Trypho Kap. 100

[Wir wissen] daß er (Jesus) durch die Jungfrau Mensch geworden ist, damit auf dem gleichen Wege, auf welchen die von der Schlange verursachte Sünde ihren Anfang nahm, die Sünde auch aufgehoben werde (1) Denn Eva, welche eine unverdorbene Jungfrau war, gebar, nachdem sie das Wort der Schlange empfangen hatte, Sünde und Tod (2).

Die Jungfrau Maria dagegen war voll Glaube und Freude, als der Engel Gabriel ihr die frohe Botschaft brachte, der Geist des Herrn werde über sie kommen und die Kraft des Höchsten werde sie überschatten, weshalb auch das Heilige, das aus ihr geboren werde, Sohn Gottes sei (3). Und sie antwortete: ‚Mir geschehe nach deinem Worte!’(4).

Durch die Jungfrau Maria ist Jesus geboren worden, auf welchen, wie wir gezeigt haben, so viele Schriftstellen gesprochen sind, und durch welchen Gott die Schlange und die ihr ähnlich gewordenen Engel und Menschen vernichtet, diejenigen dagegen, welche ihre Sünden bereuen und an ihn glauben, vom Tode befreit. 


(1) Zur Parallele zwischen Eva und Maria vgl. u.a. Irenäus, Gegen die Häresien III. 22,4; V. 19,1.
(2)
Vgl. Jak. 1, 15.
(3)
Luk. 1, 26. 35; Protev. des Jak. 11 u.12.
(4)
Luk. 1, 38.

Weitere Kirchenväter zum Thema:
Kirchenväter und Menschwerdung Gottes
(1) (2) (3) (4) (5) (6)


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Ave hieß die Kunde 
aus Gabrielis Munde, 
Evas Namen wende,
uns den Frieden spende.

Sumens illud Ave 
Gabrielis ore, 
Funda nos in pace,
Mutans Evae nomen.


 (2. Strophe des Marienhymnus "Ave Maris Stella")



Bild: Bemalte Flachdecke der Hildesheimer Benediktiner-Klosterkirche St. Michel mit "Wurzel Jesse", Detail: Adam und Eva; wikimedia commons





Sonntag, 8. Dezember 2013

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns!



O Maria,
ohne Sünde empfangen, bitte für uns,
die wir zu Dir unsere Zuflucht nehmen!


Ave Maria,
die du ohne Makel in die Welt eingetreten bist,
erlange mir von Gott,
dass ich einst ohne Schuld aus ihr scheide!
Amen.



Die Gebete sind entnommen dem Gebetbüchlein "OREMUS"


Montag, 25. November 2013

Blogparade: Mein Lieblingslied im Gotteslob - Nr. 480


Andrea vom Blog "Bachmichels Haus" fragt in der Runde nach Lieblingsliedern aus dem alten Gotteslob - bzw. einem religiösen Gesangbuch (hier) und zahlreiche Blogger und Nicht-Blogger haben bereits ihre Favoriten vorgestellt: ein schönes und interessantes Potpourri aus bekannten und weniger bekannten Kirchenliedern ist dabei herausgekommen.

Mein Lieblingslied im alten (und neuen Gotteslob) - da fällt es schwer, einen Favoriten auszumachen. Zu meinen allerliebsten Liedern gehört "O Du mein Heiland hoch und hehr..." GL... - uff, jetzt bin ich sehr erstaunt - denn: dieses Lied steht tatsächlich nicht im alten Gotteslob - und ebensowenig im neuen. Ich mache mich auf die Suche in älteren Gesangbüchern und stelle fest: auch im Interims-Gesangbuch der Diözese Essen von 1970, das ich damals zur Erstkommunion geschenkt bekam, ist es nicht enthalten.

Und weiter? Im Gesangbuch für das Erzbistum Köln von 1949 (also "vorkonziliar"): Fehlanzeige. Ebenso im "Laudate", dem Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Münster von 1950. Selbst im 1938 erschienenen "Kirchenlied", einer überdiözesanen Sammlung von etwa 140 Kirchenliedern, quasi die Mutter des Einheitsgesangbuches deutscher Diözesen, ist das Lied unbekannt. Das verwundert mich. Wo aber kommt es dann her und woher kennen es die Gläubigen? Ich bin mit diesem Lied groß geworden und es ist seit Kindertagen "mein" Lied. Immerhin: Im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft, herausgegeben im Jahre 2012, Nr. 182, da steht es :
 
O du mein Heiland, hoch und hehr, dem sich der Himmel beuget,
von dessen Liebe, dessen Macht die ganze Schöpfung zeuget:
Christus, mein König, Dir allein, schwöre ich die Liebe
lilienrein, bis in den Tod die Treue!

Nicht alle Welt und ihre Pracht, Engel und Menschen nimmer,
o Herr mich scheidet nichts von Dir; Dein eigen bleib' ich immer!
Christus, mein König...

Du nur allein lebst nun in mir, brennst mir in Herz und Händen;
läßt mich entflammen alle Welt mit Deinen Feuerbränden.
Christus, mein König...
Text: Erich Przywara SJ (1889-1972)


GL Nr. 480 
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein...

Also nun mein Lieblingslied aus dem alten Gotteslob: Ein Lied weckt in mir ganz besonders  Erinnerungen an erstes, bewusstes Mitfeiern der Heiligen Messe: Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein..." Im alten Gotteslob Nr. 480, im neuen wird es die Nr. 187 sein.

Ich weiß noch, dass wir dieses Lied bei meiner Erstkommunion gesungen haben. Es muss auch um diese Zeit gewesen sein, vielleicht kurz nach dem "Großen Tag", als mich meine Eltern für einige Wochen zur Luftveränderung in ein Kindererholungsheim an die Nordsee schickten. Dort wanderten wir am Sonntag - ich weiß nicht mehr wie weit - in ein kleines Kirchlein, das unsere Kinderschar zum Überlaufen brachte. So standen wir dicht an dicht und sangen dort, ganz wie so oft zu Hause, zur Opferung dieses Lied. Und ich muss sagen, dass es mir an diesem Sonntag, so weit von zu Hause weg, einen großen Trost gab, denn ich litt doch sehr an Heimweh. Und dieses Gefühl des Zu-Hause- und Geborgenseins in der Gemeinschaft des Glaubens, das empfinde ich immer dann, wenn dieses Lied in der Kirche angestimmt wird. 

Bereits im "Laudate" und im Gesangbuch für das Erzbistum Köln ist das Lied vorhanden, der Text stammt von Sr. Petronia Steiner OP (1908-1995) und ist datiert auf das Jahr 1945. Die Dominikanerin, auch Schulleiterin der Albertus-Magnus-Schule in St. Ingbert und später des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer, hat in der Kriegs- und Nachkriegszeit einige Kirchenlieder gedichtet und z. B. das großartige und tiefe "Adoro te devote" des hl. Thomas von Aquin ins Deutsche übertragen (s. GL 546). Johannes und Hans haben die "eigentliche Hymne der Kirche" bereits erwähnt.

Zurück zu den Gaben, zu Brot und Wein und dem Erlösungsopfer Christi: Die Melodie wurde lt. Gotteslob schon vor 1526 gesungen und ist verzeichnet in der "Davidschen Harmonia" (Wien, 1659) und in Michael Töplers "Alten Choralmelodien" von 1832. Interessanterweise wurde das Lied nicht in das schon erwähnte Interims-Gesangbuch ("Interims" wegen der Zeit zwischen den alten, vorkonziliaren und den durch Konzil und Liturgiereform beeinflußten Gesangbüchern) der Diözese Essen (1970) aufgenommen. Ach ja, im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft ist es die Nr. 275:
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein.
Das Opfer hocherhaben wird Christus selber sein.
Er schenkt dir hin sein Leben, gehorsam bis zum Tod,
uns Arme zu erheben aus tiefer Schuld und Not.

Sieh gnädig auf uns nieder, die wir in Demut nah'n,
Nimm uns als Christi Brüder mit ihm zum Opfer an!
Lass rein uns vor dir stehen, von seinem Blut geweiht,
Durch Kreuz und Tod eingehen in deine Herrlichkeit!

Hier ist das ganze Heilsgeschehen, der ganze Heilsplan Gottes für uns verwundete Menschen zusammengefasst: Christus, Gottes Sohn, ist für uns am Kreuz gestorben um uns aus Schuld und Not zu erheben; sein Leben hat er hingegeben um uns das übernatürliche Leben zu schenken. Die Kirche ermöglicht uns, Zeit und Raum zu überbrücken: In jeder Hl. Messe wird das eine Opfer Jesu Christi auf's Neue gegenwärtig, damit wir uns mit diesem einen Opfer vereinigen können. Er macht uns heil und nimmt uns auf in sein (Gottes-)Reich.



Bilder: Details der Kommunionbank in der kath. Kirche St. Vincentius, Dinslaken; eigene Fotos

Donnerstag, 14. November 2013

Taufe ist notwendig um Vergebung der Sünden zu erlangen; Beichte erneuert und stärkt die Taufgnade

Zusammenfassung der Ansprache des Hl. Vaters bei der Generalaudienz am 13.11.2013




Liebe Brüder und Schwestern,
im Großen Glaubensbekenntnis heißt es: „Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.“ Als einziges Sakrament wird im Credo die Taufe genannt; sie ist die „Pforte“ des Glaubens und des christlichen Lebens. Durch die Taufe wird der Christ zum neuen Leben geboren.

Taufen bedeutet eintauchen, es ist ein geistliches Eintauchen in den Tod Christi, um mit ihm als neue Schöpfung aufzuerstehen. Die Taufe ist das Bad der Wiedergeburt aus dem Heiligen Geist und die Erleuchtung durch das Wort Christi. Von der Gnade Christi erleuchtet, soll der Getaufte selber Licht für die anderen werden.

Ferner werden in der Taufe alle Sünden vergeben: die Erbsünde, alle persönlichen Sünden wie auch die Sündenstrafen. Hier ist Gottes mächtiges Erbarmen am Werk. Sein Heilswirken nimmt aber nicht die Schwachheit der menschlichen Natur von uns und auch nicht die Verantwortung, immer wieder neu um Vergebung zu bitten. So ist die Taufe der Ausgang eines Bekehrungs­weges, der das ganze Leben andauert.

Das Sakrament der Beichte bildet dann gleichsam eine zweite Taufe, die stets auf die eigentliche Taufe verweist, sie festigt und erneuert, damit wir aus der Taufgnade wirklich als Kinder Gottes leben können. 
(Quelle: vatican.va)



Weiteres zum Thema "Taufe":



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Freitag, 12. April 2013

Von der Verkümmerung des innerlichen Menschen


Der Gekreuzigte ist die wahre Weisheit (2)

Fortsetzung von hier

Das Evangelium bietet uns so die großen Linien, um die es in der Menschheitsgeschichte und in jedem einzelnen Menschenleben geht. Paulus hilft uns mit der Lesung (Eph 3,13 -21), diese Botschaft ins Praktische unseres täglichen Lebens zu übersetzen. Er betet für uns und zeigt uns mit seinem Beten die Richtung, in die wir gehen müsen.

Seine erste Bitte ist es, der Herr möge uns geben, dass wir stark werden dem inneren Menschen nach. Paulus beleuchtet damit von einer anderen Seite her, worin die wesentliche Krankheit des Menschen besteht: in der Verkümmerung des inneren Menschen.

Diese Krankheit ist in den letzten zweihundert Jahren in einer bedrohenden Weise immer weiter fortgeschritten und heute an einem wahrhaft lebensgefährlichen Punkt angelangt. Der innere Mensch, das heißt jene Tiefe des Menschen, in der sein Herz den verborgenen Gott anrührt und so sein Blick hell wird, wurde immer mehr als unnütz, weil unproduktiv angesehen.

Zusehends zählte nur noch, was man messen und wägen kann; was einen greifbaren Nutzen in der Ausgestaltung der Welt bringt. Innerlichkeit erschien als Flucht vor der Aufgabe, eine neue Welt zu bauen. Alle Kräfte mussten dazu dienen, die Gesetze der Natur und des gesellschaftlichen Lebens zu erkennen, um dann die schlechte Welt zu verändern und eine bessere aufzubauen.

Aber woher weiß man, was besser ist und wie soll die Besserung zustande kommen, wenn die Quellen der Güte und des Guten verstopft werden? Nach der Wahrheit und nach dem Guten, gar nach Gott zu fragen, erschien als Zeitverlust. Nur die nach außen gerichtete Aktion zählte.

So sind unsere Erkenntnisse über die materielle Welt und unsere technischen Möglichkeiten ins Ungeheure gewachsen, aber der Mensch ist dabei zum Krüppel geworden. Einige Organe sind überdimensioniert, aber das Herz ist fast verdorrt. (weiterlesen)



Joseph Kardinal Ratzinger in einer Predigt vom 24.09.1995 in der Benediktinerabtei Sainte-Madeleine in Le Barroux anlässlich eines feierlichen Pontifikalamtes im alten Ritus (Teil 1, 3, 4, 5)

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Lesung und Evangelium des 16. Sonntags nach Pfingsten:


Deshalb bitte ich euch, nicht wegen der Leiden zu verzagen, die ich für euch ertrage, denn sie sind euer Ruhm. Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird, und bitte, er möge euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit schenken, dass ihr in eurem Innern durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt. Er aber, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können, er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.

Die Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen. Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat? Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.

Mahnung zur Bescheidenheit

Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Donnerstag, 11. April 2013

Der Gekreuzigte ist die wahre Weisheit

Im Folgenden eine Predigt des ehemaligen Kardinals Joseph Ratzinger und späteren, nun emeritierten, Papstes Benedikt XVI., die dieser am 24. September 1995 in der französischen Benediktinerabtei Sainte-Madeleine in Le Barroux im Rahmen eines von ihm zelebrierten feierlichen Pontifikalamtes im alten Ritus gehalten hat. (vgl. Informationsblatt der Priesterbruderschaft St. Petrus Nr. 55). Die Predigt wurde dokumentiert in der "Umkehr" Nr. 5, Februar 1996.


Der Gekreuzigte ist die wahre Weisheit (1)

Der wassersüchtige Mann des heutigen Evangeliums (Lk 14,1-11; 16. Sonntag nach Pfingsten) ist ein Bild für Adam, für den Menschen nach dem Sündenfall, für uns alle. Wer könnte heute übersehen, dass die Menschheit krank ist? Der große Optimismus der Aufklärung, nun werde in einer Zeit der sozialen und geistigen Freiheit der neue Mensch und eine glücklichere neue Welt erscheinen - dieser Optimismus hat Schiffbruch erlitten. 

Der technische Fortschritt hat die Möglichkeit zum Bösen nicht weniger vermehrt als zum Guten; aber auch jene, die von ihm begünstigt werden, sind nicht glücklicher geworden. Der Mensch ist krank. Eine innere Störung wirkt in ihm, die keiner der Ingenieure der neuen Zeit zu beheben vermag. So stehen wir erneut vor Jesus, der freilich nocht immer wie im Evangelium von einer Welle der Feindseligkeit und der Besserwisserei umgeben ist.

Worin aber besteht die Krankheit des Menschen und welches kann der Weg ihrer Heilung sein? Der zweite Teil des Evangeliums gibt uns eine erste Antwort: Die Krankheit des Menschen rührt davon her, dass er sich einen falschen Platz im Gastmahl Gottes aneignet. Sie beruht darauf, dass jeder der erste sein will und den anderen als Konkurrenten ansieht. 

Die Sünde Adams geht immer weiter, der keinen Gott über sich anerkennen, sondern selbst ein Gott sein wollte und der damit auch sein Menschsein erniedrigte, weil er die Wahrheit verkehrte; weil er die Grundbeziehung zerstörte, auf der das Gleichgewicht und die Schönheit menschlichen Lebens beruht: das Geliebtsein von Gott.

Die Sünde des Menschen ist, was die Alten Hybris nannten. Das ist mehr, als wir noch mit dem Wort Hochmut auszudrücken vermögen. Denn Hybris bedeutet mehr als eine moralische, es ist eine theologische Kategorie: Das Aufbegehren gegen Gott; die Selbstherrlichkeit, die nicht möchte, dass Gott mich sieht, weil er als Störung meiner eigenen Freiheit und meiner Größe erscheint.

Die Heilung besteht dann im Gegenteil zur Hybris; in jenem Gegenteil, das wir gewöhnlich Demut nennen. Aber auch hier sagt unser modernes Wort viel zu wenig. Was Demut wirklich ist, müssen wir von Christus her neu verstehen lernen. (weiterlesen)


(Teil 2, 3, 4, 5)

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Montag, 11. Februar 2013

Fest der Erscheinung Unbefleckten Jungfrau Maria in Lourdes



Du bist der Ruhm Jerusalems,
du die Freude Israels,
du die Ehre unseres Volkes.

Ganz schön bist du, Maria,
in dir ist nicht der Erbschuld Makel.



Judith 15,10; Hoheslied 4,7
aus dem Tractus
zum Fest der Erscheinung der Unbefleckten Jungfrau Maria


Dieses Fest wird gefeiert zur Erinnerung an die erstmalige Erscheinung Mariä zu Lourdes am 11. Februar 1858. Pius X. schrieb es im Jahre 1907 für die ganze Kirche vor.



Bild: Die Muttergottes erscheint dem Mädchen Bernadette Soubirous in Lourdes;
 Glasmalerei: mit freundlicher Genehmigung von www.StainedGlassInc.com
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