Sonntag, 24. Juni 2012

Pfr. Jolie: Wider eine falsche "Barmherzigkeit"

Pfr. Hendrick Jolie in einem ganz hervorragenden Beitrag zur Diskussion um einen angemessenen Umgang mit "wiederverheirateten Geschiedenen": 

Viele Pfarrer haben angesichts dieser erdrückenden Flut außerehelich praktizierter Geschlechtlichkeit resigniert oder kapituliert. Man spricht dieses „heiße Eisen“ in Predigten nicht mehr an und scheut das Thema auch im Beichtstuhl. Ob es tatsächlich „barmherzig“ ist, die Sünde nicht mehr beim Namen zu nennen, sollten sich die Freiburger Geistlichen vielleicht einmal fragen. Dient es dem Heil der Seelen, wenn ein Seelsorger ein dem Evangelium widersprechendes Verhalten duldet und es durch die Einladung zur heiligen Kommunion auch noch kirchenamtlich „approbiert“?

Anstatt Mitbrüder zum Bruch der bestehenden Ordnung zu ermuntern oder zu drängen wäre es sinnvoller, praktische Möglichkeiten aufzuzeigen, wie gerade den wiederverheirateten Geschiedenen in der Kirche im tieferen Sinn „barmherzig“ begegnet werden kann. Vorbildlich im Sinne des guten Hirten hat der verstorbene Augsburger Bischof Josef Stimpfle das in einem Brief wie folgt ausgedrückt:
„Ich bitte Sie, am Messopfer teilzunehmen, vor allem an Sonntag. Hier empfangen Sie Kraft von oben, wenn Sie auch nicht zum Tisch des Herrn gehen können. Vereinigen Sie Ihre Sorgen, Ihren Kummer mit dem Opfer Christi. Pflegen Sie das tägliche Gebet! Beten Sie allein und gemeinsam, vor allem mit den Kindern. Gott verlässt die Beter nicht, die sich bemühen, mit ihm verbunden zu sein. Üben Sie echte Nächstenliebe in Ihrem engeren Lebenskreis. Seien Sie für andere Menschen Wegbereiter zu Gott, indem Sie sich nicht verbittert absondern, sondern bei Gelegenheit anderen die Lehre des Evangeliums und der Kirche nahebringen.“





Weiteres zum Thema: 
Links zum Thema: "Wiederverheiratete Geschiedene" und Zulassung zum Kommunionempfang

2 Kommentare:

  1. Ich weiss ja nicht, wie viele Barmherzigkeiten HW Jolie sein eigen nennt. Ich kenne nur eine, die wahre. Aber vielleicht bin ich mit meinem schlichten Gemüt zu verblendet, die verschiedenen Barmherzigkeiten des HW Jolie zu unterscheiden.

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    1. Da haben Sie wohl etwas missverstanden.

      Pfr. Jolie spricht nicht von mehreren Barmherzigkeiten, sondern erklärt - übrigens auch für gutwillige schlichte Gemüter durchaus verständlich - dass es "Barmherzigkeit (...) nicht ohne Wahrheit" gibt.

      Er plädiert dafür, den Menschen in solcher Situation darüber Auskunft zu geben und bewusst zu machen, "warum und an welchem Punkt sie mit der kirchlichen Lehre in Konflikt kommen".

      Ich bin ebenso wie Pfr. Jolie davon überzeugt, dass es ein gutes Recht der Betroffenen und aller Gläubigen ist, die Wahrheit über ihre Situation im Lichte der Offenbarung Gottes und des kirchlichen Lehramtes zu erfahren.

      Das Verschweigen, Schönreden oder Unter-den-Teppich-kehren so unangenehmer Tatbestände wie Ehebruch, Verharren in schwerer Sünde, unwürdiger Empfang der Kommunion, wäre nicht nur verantwortungslos, sondern ist auch unbarmherzig.

      Vielleicht lesen Sie den Beitrag von Pfr. Jolie nochmals in Ruhe durch, dann werden Sie erkennen, dass Pfr. Jolie hier die (wie Sie sagen: eine, wahre) Barmherzigkeit verteidigt gegen eine falsche, verlogene und unverantwortliche "Barmherzigkeit" im Sinne der Ungehorsams-Bekenner von Freiburg.

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