Sonntag, 29. September 2013

EIN Glaube, EINE Hoffnung, EIN sakramentales Leben, EINE appostolische Sukzession und EIN und DIESELBE Liebe - unser Zuhause, die Kirche


Im Credo sagen wir, dass wir an die "eine Kirche" glauben, wir bekennen also, dass die Kirche eine einzige ist und dass diese Kirche in sich eine Einheit ist. Doch wenn wir auf die katholische Kirche in der Welt blicken, stellen wir fest, dass sie aus fast dreitausend Diözesen besteht, die auf allen Kontinenten verteilt sind: so viele Sprachen, so viele Kulturen! Hier sind Bischöfe aus so vielen verschiedenen Kulturen, aus so vielen Ländern. Hier ist der Bischof aus Sri lanka, der Bischof aus Südafrika, ein Bischof aus Indien, viele sind hier... Bischöfe aus Lateinamerika.

Die Kirche ist auf der ganzen Welt verteilt! Und doch bilden die Tausenden von katholischen Gemeinden eine Einheit. Wie ist das möglich?

Eine zusammenfassende Antwort finden wir im Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche, in dem es heißt: die auf der ganzen Welt verteilte katholische Kirche "hat nur einen Glauben, nur ein sakramentales Leben, nur eine apostolische Sukzession, eine gemeinsame Hoffnung und ein und dieselbe Liebe" (Nr 161).

Das ist eine schöne, klare Definition, die uns eine Orientierung gibt. Vereint im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe, vereint in den Sakramenten, im Amt.: sie sind wie Pfeiler, die das eine große Gebäude der Kirche stützen und zusammenhalten. Wohin wir auch gehen, auch in der kleinsten Pfarrgemeinde, im abgelegensten Winkel der Erde, gibt es die eine Kirche; wir sind zu Hause, wir sind in der Familie, wir sind unter Brüdern und Schwestern. Und das ist ein großes Geschenk Gottes!

Die Kirche ist eine für alle. Es gibt nicht eine Kirche für die Europäer, eine für die Afrikaner, eine für die Asiaten und eine für die Menschen, die in Ozeanien leben, nein, sie ist überall dieselbe. Es ist wie in einer Familie: man kann weit entfernt leben, auf der Welt verstreut, doch die tiefe Verbindung, die alle Mitglieder der Familie vereint, bleibt beständig, wie groß die Entfernung auch sein mag. (...)

Fragen wir uns alle: Ich als Katholik, verspüre ich diese Einheit? Ich als Katholik, lebe ich diese Einheit in der Kirche? Oder interessiert es mich nicht, weil ich in meiner kleinen Gruppe oder in mir selbst verschlossen bin? Gehöre ich zu denen, die die Kirche für ihre Gruppe, ihr Land, ihre Freunde "privatisieren"? Es ist traurig, eine Kirche zu finden, die durch solchen Egoismus und solchen Mangel an Glauben "privatisiert" ist. Wirklich traurig!

Wenn ich höre, dass so viele Christen auf der Welt leiden, lässt mich das dann gleichgültig oder ist es, als ob einer aus der Familie leiden würde? Wenn ich daran denke oder davon höre, dass so viele Christen verfolgt werden und selbst das Leben für ihren Glauben hingeben, berührt das mein Herz oder lässt mich das kalt? Bin ich offen für jenen Bruder oder jene Schwester der Familie, die ihr Leben für Jesus Christus hingeben? Beten wir füreinander?

Ich stelle Euch eine Frage, aber beantwortet sie nicht laut, sondern nur in Eurem Herzen: Wie viele von Euch beten für die Christen, die verfolgt werden? Wie viele? Jeder beantworte das in seinem Herzen. Bete ich für jenen Bruder, für jene Schwester, die Schwierigkeiten haben, weil sie ihren Glauben bekennen und verteidigen? Es ist wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen, sich als Kirche zu empfinden, als die eine Familie Gottes!


Erster Teil der Ansprache von Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 25. September 2013; erschienen in der "Tagespost" vom 28.09.2013, S. 7, Übersetzung von Claudia Reimüller
 
Ansprache des Papstes am 25.09.2013:




Foto: © FW

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