 Die Unterweisung in der christlichen Glaubens- und Sittenlehre hat ohne Zweifel schon vor dem Empfang der heiligen Taufe zu erfolgen
Die Unterweisung in der christlichen Glaubens- und Sittenlehre hat ohne Zweifel schon vor dem Empfang der heiligen Taufe zu erfolgenNachdem wir nun nach der gesunden Lehre diese Einschränkung gemacht  haben, wollen wir wieder zu unserm Gegenstand zurückkehren, ob man  nämlich zum Empfang der Taufe jedermann zulassen soll, ohne daß man  sorgfältig darüber wacht, daß das Heilige nicht den Hunden vorgeworfen  werde; und zwar, ob das bis zu dem Grade gelten soll, daß nicht einmal  offenkundige Ehebrecher, die sich sogar dauernd diesem Laster  verschrieben haben, von einem so heiligen Sakrament zurückgewiesen  werden sollen.
Solche Leute (Anm: gemeint sind hier rechtmäßige Eheleute) würden ohne Zweifel nicht zur Taufe (1)  zugelassen werden, wenn sie erklärten, an jenen Tagen, wo sie diese  Gnade empfangen wollen und sich nach ihrer Anmeldung durch  Enthaltsamkeit, Fasten und Exorzismen reinigen, würden sie mit ihren  rechtmäßigen und wahren Ehegattinnen in geschlechtlichen Verkehr treten  und nicht einmal an jenen paar Festtagen auf ein Recht verzichten, das  ihnen zu anderen Zeiten zustehe (2). Wenn man also schon einen verheirateten Mann, der sich bloß nicht an  einen Brauch halten will, nicht zuläßt, wie soll dann zu jenem  hochheiligen Sakrament ein Ehebrecher zugelassen werden, der von einer  Besserung nichts wissen will? (...)
Es nimmt sich wahrlich recht sonderbar aus zu sagen: "Ziehet den neuen  Menschen an!", und erst dann, wenn sie diesen angezogen haben, zu sagen:  "Ziehet den alten Menschen aus!", während doch der Apostel die gesunde  Ordnung einhält, wenn er spricht: "Ziehet den alten Menschen aus und den  neuen an (3)!" Auch der Herr selbst ruft aus: „Niemand näht einen neuen Fleck auf  ein altes Kleid und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche (4)." Was hat aber die ganze Zeit, während der sie Stellung und Name eines  Katechumenen haben, für einen anderen Zweck, als daß sie das Wesen des  christlichen Glaubens und Lebens zu hören bekommen, damit sie, wenn sie  sich selbst geprüft haben, vom Tische des Herrn essen und von seinem  Blute trinken? Denn "ein jeder, der unwürdig davon ißt und trinkt, der  ißt und trinkt sich das Gericht (5)."
1: Zusammenhängendes  über Katechumonat und Taufe ist im Vorwort zu der auch in diesem Bande  übersetzten Augustinischen Abhandlung "Vom ersten katechetischen  Unterricht" zu finden. [Siehe S. 229ff. dieses Bandes.]
2: So sagt z.B. der 86. Kanon der angoblichen vierten Synode von Karthago [398]: „Neugetaufte sollen sich einige Zeit lang der reichlichen Mahlzeiten, des Theaters und ihrer Frauen enthalten" [Hefele, a.a.O. II. Bd., § 111].
2: So sagt z.B. der 86. Kanon der angoblichen vierten Synode von Karthago [398]: „Neugetaufte sollen sich einige Zeit lang der reichlichen Mahlzeiten, des Theaters und ihrer Frauen enthalten" [Hefele, a.a.O. II. Bd., § 111].
3: 1 Kol. 3,9f. Diese Worte wurden beim Ausziehen und Anziehen der Kleider vor und nach dem Taufakt zu den Täuflingen gesprochen.
4: Matth. 9,16f.
5: 1 Kor. 11,28 f.
4: Matth. 9,16f.
5: 1 Kor. 11,28 f.
 
 
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