Dienstag, 24. April 2012

PRO MULTIS - FÜR VIELE

Das letzte Abendmahl; Leonardo da Vinci

In einem Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz hat Papst Benedikt XVI. die deutschen Bischöfe erneut dazu aufgerufen, endlich Priestern und Gläubigen den Grund dafür zu erklären, dass die Kirche an der wörtlichen Übersetzung der Worte Christi festhält und somit im Eucharistischen Hochgebet die Worte "für viele" (und nicht das interpretierende "für alle") verwendet.
Der vom 14. April 2012 datierte Brief fordert die Bischöfe auf, durch dementsprechende Katechesen "so bald wie möglich" Priester und Laien auf die neue Übersetzung vorzubereiten.



Unter anderem heißt es in dem Schreiben:

"Aber nun noch einmal: Warum „für viele“? Ist der Herr denn nicht für alle gestorben? Dass Jesus Christus als menschgewordener Sohn Gottes der Mensch für alle Menschen, der neue Adam ist, gehört zu den grundlegenden Gewissheiten unseres Glaubens.

Ich möchte dafür nur an drei Schrifttexte erinnern: Gott hat seinen Sohn „für alle hingegeben“, formuliert Paulus im Römer-Brief (Röm 8, 32). „Einer ist für alle gestorben“, sagt er im zweiten Korinther-Brief über den Tod Jesu (2 Kor 5, 14). Jesus hat sich „als Lösegeld hingegeben für alle“, heißt es im ersten Timotheus-Brief (1 Tim 2, 6).

Aber dann ist erst recht noch einmal zu fragen: Wenn dies so klar ist, warum steht dann im Eucharistischen Hochgebet „für viele“? Nun, die Kirche hat diese Formulierung aus den Einsetzungsberichten des Neuen Testaments übernommen. Sie sagt so aus Respekt vor dem Wort Jesu, um ihm auch bis ins Wort hinein treu zu bleiben.

Ehrfurcht vor dem Wort Jesu selbst ist der Grund für die Formulierung des Hochgebets. Aber dann fragen wir: Warum hat wohl Jesus selbst es so gesagt? Der eigentliche Grund besteht darin, dass Jesus sich damit als den Gottesknecht von Jes 53 zu erkennen gab, sich als die Gestalt auswies, auf die das Prophetenwort wartete.

Ehrfurcht der Kirche vor dem Wort Jesu, Treue Jesu zum Wort der „Schrift“, diese doppelte Treue ist der konkrete Grund für die Formulierung „für viele“. In diese Kette ehrfürchtiger Treue reihen wir uns mit der wörtlichen Übersetzung der Schriftworte ein."


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