Samstag, 28. April 2012

"Ich bin ja nur der Papst"

Der Schriftsteller Martin Mosebach am 19.04.2010 in welt-online:

Papst in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo 2009
Kein besseres Wort gibt es als dieses, um das Selbstverständnis Benedikts XVI. von seinem Amt zu charakterisieren. Er ist nach seiner Auffassung "nur der Papst". Schon als Kardinal hatte er Definitionen des Unfehlbarkeitsdogmas gegeben, die weit von naivem Triumphalismus und päpstlicher Allmacht lagen: die den päpstlichen Lehrentscheidungen zugesicherte Unfehlbarkeit bedeute nichts anderes als die Unterwerfung des Papstes unter die Tradition. (...)

Bei Benedikt spürt man den beinahe schon vergessenen Wahrheitsanspruch der Kirche zurückkehren; es wird deutlich, dass der Papst es mit seinem Kampf gegen den Relativismus ernst meint und dass er vor allem die Katholiken dafür gewinnen will, wieder katholisch zu sein.

Das begreift ein einflussreicher Teil der veröffentlichten Meinung als Kriegserklärung. Ihre Antwort darauf ist: Dieser Papst darf keinen Fuß auf den Boden bekommen. Wäre er ein Politiker, er müsste nervös werden. Aber die Stärke dieses sanften und behutsamen Mannes, der für sich selbst die Anwendung von Machtmitteln ablehnt, besteht darin, dass er eben kein Politiker ist.

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