Sonntag, 4. März 2012

Tabor






In der heiligen Wandlung wird das, was uns das Evangelium berichtet, leibhaftige Gegenwart und Wirklichkeit. Unser Altar ist der Tabor. Auf ihm thront die Herrlichkeit des Verklärten. Vom Himmel herab ruft der Vater die Worte: "Dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlge-fallen habe."


Ihm, diesem geliebten Sohn, sind wir in heiliger Opfergemeinschaft innigst verbunden, mit Ihm ein Opfer, eine Hostie, eine Opfergabe geworden. Mit Ihm und durch Ihn sind wir Kinder Gottes. Mit Seinem Munde und mit Seinem Herzen rufen wir: Pater noster.

Wahrlich, an diesem unserem Rufen und Flehen, aus dem der Vater die Stimme Seines Vielgeliebten heraushört, hat Er Sein ganzes Wohlgefallen. Was muß es uns noch wundern, wenn Er über uns in der heiligen Kommunion die Fülle Seines Segens und Seiner Gnade ergießt, uns mit dem Leben Christi nährt und sättigt?

In der heiligen Kommunion ist mein eigenes Herz der Tabor geworden, der Schauplatz der wonnigen Verklärung. Das Licht, das den Verklärten einhüllt, erleuchtet die Finsternisse meines Wesens. Die Wonnen, die sich über den Verklärten ergießen, strömen über auf meine Seele. Der vielgeliebte Sohn ist mein Eigentum und Besitztum. Er lebt in mir, nicht mehr ich selbst.

Er senkt mir den unvergänglichen Keim der ewigen Verklärung ins Herz. So schreite ich wacker, stark und standhaft voran, durch die Nacht zum Licht, zur Helle eines ewigen Ostertages. "Wandelt als Kinder des Lichtes" (Eph 5,8).

Text entnommen aus: Benedikt Baur O.S.B.: "Werde Licht!" AD 1952 (s. Quellen)

Bild: Verklärung Christi auf dem Berge Tabor; Carl Bloch (1834-1890)

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