"Wir erleben bisweilen in unserer Kirche, dass mancher vielleicht allzu sehr auf die Wahrheit pocht, und dann der Versuchung erliegt, die ehrliche Zuwendung zum Nächsten für zweitrangig zu halten, wenn nur ja alles formal richtig ist. Und wir erleben umgekehrt die vielfache konkrete Zuwendung zum Nächsten oder auch die Forderung nach dieser Zuwendung, die sich dann aber bisweilen wenig um Wahrheit kümmert, angesichts der unübersehbaren Vielfalt konkreter Lebenssituationen.
Beides führt ins Abseits: Wahrheit ohne Liebe bleibt abstrakt und
verrät letztlich den, der als Wahrheit zugleich die Liebe in
Person ist. Und umgekehrt: Liebe ohne Wahrheit verdient oft den
Namen Liebe gar nicht, weil sie letztlich zur Beliebigkeit neigt.
Die einende Mitte, die Wahrheit als Liebe gelebt und umgekehrt: die
Liebe, die die Wahrheit bezeugt, diese Mitte trägt den Sieg davon
und sie heißt christlich: Heiligkeit."
Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Diözesanbischof von Passau
Heilige Barbara, bitte für uns!

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