Liebe Ameleo,
gerne antworte ich auf Deine Bedenken zum Gebrauch des Katechismus. Zunächst kurz zu Deinem Kommentar zu meinem Post über die obskuren Falschaussagen des BDKJ-Vorsitzenden aufgrund von Bildungsverweigerung, in welchem ich Dich zitiert hatte mit Deiner Aussage an die Adresse der Blogoezese: "Den Katechismus allerdings dürft ihr gerne behalten!"
I. Du hast mir gestern folgenden Text in der Kombox hinterlassen:
Ameleo schrieb: "Schade, dass du nur auf mich verlinkst. Wie wäre eine direkte, argumentative Auseinandersetzung mit meinen verschiedenen Kritikpunkten an KKK und Youcat? Schade auch, dass du es in deinem Blog bevorzugst, Texte von anderen zu zitieren. Ich würde gerne mehr von deinen ureigenen Gedanken lesen. Ja, das ist anstrengend, wie ich aus eigener Erfahrung weiß."
Dazu meine Antworten:
1. Das
IST eine direkte argumentative Auseinandersetzung. Du wirst hier auf meinem Blog (in
vorherigen, in diesem und in noch folgenden Posts) Antworten auf alle Deine
Kritikpunkte finden. Ich lade Dich ein, die Texte zu lesen. Und nicht nur zu lesen, sondern auch zu beherzigen. Das ist wahrscheinlich nicht so anstrengend, wie eigene Gedanken in Worte zu fassen; vielleicht aber auch anstrengender, weil es möglicherweise Veränderungen von Einstellungen (z. B. zum Katechismus) verursachen wird.
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http://frischer-wind.blogspot.de/2011/08/herzlich-willkommen.html
3.
Wenn Du mein Blog mitliest, wirst Du meine ureigenen Gedanken
entdecken. Alles, was ich poste sind meine ureigenen Gedanken, oder
solche, die ich mir zu eigen gemacht habe oder mir zu eigen machen
möchte.
Vieles, was ich Dir sagen würde, haben (Dir)
auch schon andere gesagt. Zum Thema "Katechismus" verweise ich hier z.
B. auf "cordulchen" im Blog "Das JA des Glaubens": http://www.das-ja-des-glaubens.de/?p=125
4.
Ein Problem ist m.E., dass Du versuchst, Glaubenswissen gegen
Glaubenserfahrung auszuspielen. Das eine ist aber ohne das andere nicht
vollständig. Benedikt von "Zeitfragen" hat dazu vor einigen Tagen auf
"Das Ja des Glaubens" folgenden treffenden Gedanken formuliert:
"Was ist Glaube – Glaubenswissen oder Glaubenserfahrung? Genauso gut
könnte man fragen: Was ist Feuer – Brennholz oder Flamme? Ohne Brennholz
bleibt der Funke nicht, ohne dem Feuer bleibt das Brennholz sinnlos." http://www.das-ja-des-glaubens.de/?p=208
Bleibt also festzustellen, dass beides notwendig ist, um ein Ganzes zu ergeben - aber eben AUCH Glaubenswissen. Glaubenserfahrungen aber kannst Du nur machen, wenn Du mit Jesus Christus selbst, mit dem Wort Gottes nämlich, in Kontakt kommst.
5.
Es wäre nicht besonders klug, "Hilfsmittel" wie einen Katechismus einfach
abzulehnen. Ich setze "Hilfsmittel" hier in Anführungszeichen, weil ein Katechismus mehr ist als nur ein Hilfsmittel. Es IST einfach so, dass er unseren Glauben, die katholische
Lehre, Wort Gottes, enthält und mit vielen Schrift- und anderen Quellenzitaten
begründend darstellt. Mehr WILL ein Katechismus nicht leisten.
Natürlich
muss man diesem Glaubenswissen (dem Wort Gottes) selbst zustimmen (falls man das
Verlangen hat, Seiner Kirche - und damit Ihm selbst - angehören zu wollen). Man muss sich
be-lehren lassen wollen. Das fällt natürlich dem einen leichter als
einem anderen, ändert aber nichts an der Tatsache an sich.
Zu
glauben kann uns niemand abnehmen und auch niemand aufzwingen. Das
müssen wir selbst wollen (und tun). Wie gesagt muss ich aber erst einmal
wissen, was und woran ich glaube. Der Glaube kommt ja nicht von mir
(oder von Dir), sondern wird mir von Gott durch die lehrende Kirche
geschenkt. (s. z. B. den Taufritus). Ich muss also auf Gott HÖREN, auf
Sein Wort, auf die Kirche. Stimmt mein Glaube mit dem der Kirche
überein, um so besser, sonst aber werde ich mich korrigieren, ändern
müssen. Auch das fällt dem einen leichter als dem anderen, ändert aber
an der Tatsache an sich nichts.
Letzlich ist das eine Frage des Vertrauens auf Gott und seinen Heilsplan für die Menschen.
II. Zu Deinen sieben Punkten über die Gründe für Deine Bedenken zum Katechismus:
Meine
frühen Erfahrungen mit dem (bzw. ohne) Katechismus sind Deinen sehr
ähnlich. Allerdings bin ich nicht in der Diaspora aufgewachsen, sondern
im Multi-Kulti-Ballungsraum. Religion war bei uns (unter
Heranwachsenden) nie ein Thema. In der Familie schon eher. Meine Eltern
haben sich nie darüber beklagt, dass sie den Katechismus auswendig
lernen mussten.
Die Antwort auf die erste Katechismusfrage
aber haben sie auch immer mal wieder durchblicken lassen. Bei uns hieß
sie: "Wozu sind wir auf Erden? Um Gott zu ERKENNEN, ihn zu LIEBEN, ihm
zu DIENEN und einst EWIG bei ihm ZU LEBEN." (Grüner Katechismus) Und mit diesem Wissen, ob man es so oder wie Deine Eltern "Damit wir den Willen Gottes tun und dadurch in den Himmel kommen" formuliert, damit ist eigentlich schon das Wesentliche gesagt. Nun geht es darum zu erfahren, was der Wille Gottes denn ist...
ad 2.
Wenn Du verunsichert bist, ob der Katechismus sich auch an Dich richtet, dann höre doch einfach auf den Papst. Der Papst sagt doch: Allen Gläubigen sei das Studium des Katechismus empfohlen. Da muss man dann nicht akribisch suchen, ob vielleicht irgendwo gesagt wird, dass er doch nicht für alle oder nur für manche oder nur für Vorbelastete oder... gemeint ist. Nein, sein Studium ist für ALLE wichtig, damit jeder durch den KKK (oder Youcat) das Wort Gottes hört und erfährt, was Gottes Wille ist. Dafür braucht man auch keinerlei Vorbildung und keine besonderen Sprachkenntnisse.
Im übrigen kann ich mich Deiner Beobachtung, der Youcat besäße eine befremdlich wirkende, durch "binnenkirchliche Formulierungen und Chiffren geprägte Sprache", nun wirklich nicht anschließen. Das Gegenteil ist der Fall, wovon sich jeder durch einen Blick in den Youcat selbst überzeugen kann.
Als "Mitverantwortliche für den Unterricht der Gläubigen" hälst Du die Texte von KKK und Youcat für wenig hilfreich weil die Hauptarbeit nach wie vor an Dir hängenbleiben würde. Nun, ein Katechismus ist kein Religionsbuch, das dem Religionslehrer schon methodisches und didaktisches Material bietet um den Unterricht zu gestalten. Freilich, das ist ein Katechismus nicht. Die Texte des Katechismus bilden die Grundlage für die Katechese. Ein Katechet ist jemand, der den Inhalt des Katechismus vermittelt, jemand, der (somit) das Wort Gottes weitergibt, den Willen Gottes vermittelt. WIE er das vermittelt, bleibt zunächst einmal zweitrangig.
Wenn Du von "ursprünglichen Quellen" sprichst, die Du in der Erwachsenenkatechese lieber direkt statt des Katechismus' verwendest, so würde mich interessieren, was Du damit meinst. Was sind für Dich diese "ursprünglichen Quellen"?
Für jetzt mit freundlichen Grüßen
Frischer Wind
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