Donnerstag, 4. Oktober 2012

Der hl. Franziskus und die Schönheit der Kirchen

"Der heilige Franziskus, der in seinem eigenen Leben die evangelische Armut aufs äußerste befolgte, hat niemals behauptet, daß die Kirchen trocken, kahl und ohne Schönheit sein sollten. Im Gegenteil. Kirche und Altar konnten ihm nie schön genug sein. Dasselbe kann man etwa auch vom hl. Pfarrer von Ars oder von der hl. Theresia von Avila sagen. (1)

Es entsteht ein lächerlicher Widerspruch, wenn um der evangelischen Armut willen künstlerisch wertvollste Kirchen niedergerissen und - unter großen Kosten - durch prosaische und kahle Gotteshäuser ersetzt werden. (2)

Nicht die Schönheit und der Glanz der Kirche ist unverträglich mit dem Geist der evangelischen Armut und gibt den Armen Ärgernis, sondern vielmehr der unnötige Luxus und Komfort, der heute so weit verbreitet ist.

Wenn die Priester zur evangelischen Armut zurückkehren wollen, dann sollten sie bedenken, daß in den Vereinigten Staaten und in Deutschland der Klerus vielfach die elegantesten Wägen, die besten Kameras, die modernsten Fernsehgeräte besitzt. Viel zu trinken und zu rauchen steht in eindeutigem Gegensatz zur evangelischen Armut - doch sicher nicht die Schönheit und Pracht der Kirchen.

Einerseits behauptet man, die Kirchen sollten kahl sein, andererseits errichtet man in Pfarren und auf den Campus katholischer Colleges häßliche Gebäude für Gesellschaftszwecke, die mit jeder Art von unnötigem Luxus ausgestattet sind; und dies tut man im Namen der sozialen Fürsorge und des Gemeinschaftsgeistes. Sogar in Klöstern kann man ähnliche Entwicklungen finden..."


(1) Vgl. Theresia vom Kinde Jesu 'Leben' (München 1960) 9. Kap. u. a.
(2) Vgl. Michel de Saint Pierre "Sainte Colère" (Paris: Editions de la Tabl Ronde, 1965) S. 175

Dietrich von Hildebrand in: "Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes"; EOS-Verlag AD 1992, Seite 296f


Heiliger Franziskus, bitte für uns!

1 Kommentar:

  1. Als ich in das jugendliche Alter kam, in dem es üblich war, daß man mit dem Heiligen Franziskus traktiert wurde, da wurde die Phase des Heiligen in der er Kirche renovierte und wiederherstellte, quasi als noch-jugendliche Verirrung subsumiert. Mein Eindruck war immer, daß man seine späteren Taten und Predigten nicht wirklich begreifen kann sondern zu abstrusen Ideen und Spiritualitäten kommt, wenn man das „Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät.“ nicht verstanden hat.

    Damit würde aber das ganze Instellungbringen von Franziskus gegen die "Kirchenbonzen" in sich zusammenfallen.

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