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Montag, 7. Juli 2014

Ziel der Funktionäre: Eine andere Kirche - Pfr. Christoph Sperling rät seinen Pfarrangehörigen zur Unterscheidung der Geister

Nachdem  der Teltower Pfarrer Michael Theuerl Anfang Juni diesen Jahres in einem offenen Brief an den Berliner Diözesanbischof Rainer Maria Kardinal Woelki vor einer Klerikalisierung der Laien durch die Übernahme ("Teilhabe") an priesterlichen Aufgaben und damit verbundener Änderung des katholischen Kirchen- und Priesterverständnisses gewarnt hatte, hat nun ein weiterer Pfarrer zur Unterscheidung der Geister aufgerufen:

Christoph Sperling, Pfarrer von St. Marien in Oschersleben im Bistum Magdeburg, macht seine Pfarrangehörigen darauf aufmerksam, dass sich lt. Funktionären der kirchensteueralimentierten Kirche in Deutschland "ein Mentalitätswandel ab[zeichne]", der "das Erscheinungsbild unserer Kirche nachhaltig" verändere. Besagter Mentalitätswandel setze "auf die gemeinsame Verantwortung von Priestern und Laien für die Gestaltung des Gemeindelebens". Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, charakterisierte so vor wenigen Tagen die Zukunftsaussichten der Kirche. Gemeint ist damit das Konzept, Laien - kirchenverfassungs- und kirchenrechtswidrig - an der Gemeindeleitung zu beteiligen, sprich: Laien zu klerikalisieren.

Ein von Pfr. Sperling angeführtes Zitat von Hans Urs von Balthasar macht deutlich, woran die Kirche krankt: nach H.-U. von Balthasar  gebe es „echte“ und „forcierte Laien“: „Während die echten mit Selbstverständlichkeit ihren Dienst an ihrem Platz versehen – einen heute mehr als je wirklich unentbehrlichen Dienst – müssen die ‚forcierten Laien‘ immerfort ihr Laientum betonen und kirchenideologisch untermauern.“ (Neue Klarstellungen, 1979, S. 116) Erstere dienen der Kirche, letztere wollen die Kirche nach ihren eigenen Vorstellungen demokratisieren und revolutionieren, "menschlicher" und weniger dogmatisch-autoritativ machen. Es wäre ein Unrecht, würde man den Bestrebungen solcherart "forcierter Laien" nachgeben.

Pfr. Sperling macht auf die Tendenz aktueller Umstrukturierungen in den Diözesen aufmerksam, hauptamtliche Laien im kirchlichen Dienst mit den charakteristischen Tätigkeiten des Priesters bzw. des Pfarrers zu betrauen und von der Kirche dafür bezahlte Laien in das dem Pfarrer vorbehaltene Leitungsamt zu installieren. Eine "andere" Hierarchie, eine neben der legitimen kirchlichen Hierarchie, wird so etabliert (vgl. Prof. Georg May: "Die andere Hierarchie").

Die Gleichstellung von sonntäglichem, von einem Priester zelebrierten hl. Messopfer und der - von Laien geleiteten - Wortgottesfeier bzw. die Bevorzugung einer Wortgottesfeier, wenn sie vor Ort, die hl. Messe aber z. B. in der Nachbarpfarrei gefeiert wird, soll die Zentriertheit auf den Pfarrer, bzw. Priester aufheben. Der Priester wird so zu einer Nebensache der Gemeinde und zu einem entbehrlichen Teil des Gemeindelebens bzw. nur ein einfaches Mitglied des sogenannten Leitungsteams.

Hier wird die hierarchische Verfassung der Kirche ausgehebelt mit dem Ziel einer demokratisch strukturierten und laiengeleiteten Kirche, ein Konstrukt, das keine Ähnlichkeit mehr hat mit der von Christus gestifteten hierarchischen Kirche. Hier gilt es - und dazu ermutigt Pfr. Sperling seine Pfarrangehörigen - die Geister zu unterscheiden und Jesus Christus und dem überlieferten Glauben treu zu bleiben.


Der Aufruf  (wie auch weitere lesenswerte Worte) des Pfarrers von Oschersleben: 


Aufschlussreich im Zusammenhang mit dem von Funktionären erwünschten Mentalitätswandel in der deutschen Kirche: die Preisträger des des Gestaltungswettbewerbs des Deutschen Liturgischen Instituts Trier in Kooperation mit dem Deutschen Textilmuseum Krefeld, bei dem es vor allem um "liturgische Kleidung für Laien, die mit der Leitung von Gottesdiensten wie Wort-Gottes-Feiern, Segensfeiern oder Begräbnissen beauftragt werden. Auch die Gewänder für Lektoren, Kantoren, Kommunionhelfer und Ministranten waren zu berücksichtigen." (Projekt "LiturgieGewänder")


Die Sendung des Laien:

Die Laien und der Weltcharakter

So wird »die Welt« zum Bereich und zum Mittel der Erfüllung der christlichen Berufung der Laien, weil sie dazu bestimmt ist, in Christus Gott den Vater zu verherrlichen. Darum kann das Konzil auf den spezifischen Sinn der göttlichen Berufung, die an die Laien ergeht, hinweisen. Sie sind nicht dazu berufen, ihren Ort in der Welt zu verlassen.

Johannes Paul II.: Christefidelis laici (1988); Nr. 15


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Weiteres zum Thema "Laiensendung in der Kirche":

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