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Dienstag, 6. Mai 2014

Maiandacht 6. Tag - Vorherverkündet in der Zeit

 
Gar Herrliches spricht man von dir, Maria!
Denn Großes hat an dir getan, der mächtig ist. 
(Communio Fest Mariä Empfängnis)

Du bist der Ruhm Jerusalems, die Freude Israels,
die Ehre unseres Volkes. (Judith 15,10)


Damit die Menschen recht tief das Elend erkennen sollten, in das die Sünde sie führte, hat Gott die Menschen Jahrtausende warten und beten lassen, bis er seinen Erlösungsplan verwirklichte. Aber er ließ die Menschheit nicht ohne frohe Hoffnung. Vielmals hat er zu ihr gesprochen und ihr den kommenden Erlöser verkündet. Auf diese Weise hat er ihre Sehnsucht geweckt nach dem ewigen Glück und den Abscheu gegen die Sünde vertieft. In Weissagungen und Vorbildern hat er den Menschensohn und sein Werk vorherverkündet.

Mit der Erlösung auf's innigste verbunden ist die Mutter des Gottessohnes. Das Kind soll ja in den Händen seiner Mutter der Welt dargeboten werden. Darum soll auch Maria, die im ewigen Weltenplan Gottes Beschlossene, den Menschen nahegebracht werden, bevor sie zur Welt kommt.

Schon zu den ersten Menschen hat Gott gesprochen von der Frau und dessen Feindschaft mit der teuflischen Schlange. Unklar noch und in weiter Ferne erscheint den Menschen das Bild des Erlösers und seiner Mutter, die wir die Schlangenzertreterin nennen. Dieses Bild wird klarer und deutlicher bei den Propheten: "Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sein Name wird sein: Emanuel, Gott mit uns." (Isaias 7,14)

Das königliche Geschlecht Davids ist ausersehen, diese Jungfrau hervorzubringen. Hier ist der Wurzelstock, aus dem das edle Reis hervorsprießen soll. So innig ist die Verbindung zwischen der Mutter und ihrem Kinde, dass die alten Erklärer der Heiligen Schrift Maria selbst das edle Reis nennen, das uns das Blümlein, den Heiland bringt.

Es ist von großer Bedeutung, dass Gott das Geschlecht Davids zum Königsgeschlecht erhebt. Wenn auch die Herrschaft von ihm genommen wird, dann wird doch bleiben das Ansehen dieses Geschlechtes bei den Menschen und die Treue dieses Geschlechtes zu Gott. So soll von Natur aus schon ein königlicher Adel auf Maria liegen, auf ihr, die einmal die Königin aller Könige und Herrscher sein wird.

Edle, hohe Frauen sind Vorbilder dieser höchsten Frau, die uns das Heil bringen soll. Judith, die Starke, bringt Heil und Erlösung von dem Feind, der die heilige Stadt bedroht; Esther in ihrer Schönheit und Anmut wird durch ihre Fürsprache die Retterin ihres Volkes von dem drohenden Untergang. Darum lehrt uns die Kirche das Lob Mariens verkünden mit den Worten: "Stark wie Judith, schön wie Esther."

Sieh, Gott hat das Leben Mariens nicht nur geplant, sondern auch vorbereitet. So ist es mit jedem Menschenleben. Auch wir waren von Ewigkeit her ein Gedanke Gottes, auch unser Leben hat er vorbereitet, ehe wir zur Welt kamen. Vater und Mutter hat er uns erwählt, von denen wir nicht nur das leibliche Leben empfangen, sondern von denen wir auch manche gute geistige Anlagen geerbt haben.

Es lohnt sich schon darüber nachzudenken, wie Gott für uns gesorgt hat, ehe unser Leben begann. (...) An unser ewiges Seelenheil hat Gott gedacht, dass er Priester berief, die uns die Gnade Gottes vermitteln sollten. (...) Für all diese Gaben und Wohltaten wollen wir Gott danken und mit Maria beten: "Hochpreiset meine Seele den Herrn!"

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, uns der Gaben Gottes würdig zu erweisen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
 
Wie groß sind deine Werke, o Herr!
Alles hast du mit Weisheit gemacht.
Du tust auf deine Hand,
und alles wird gesättigt mit Gutem. (aus Psalm 103)


Gebet:
Allweiser und allgütiger Gott! Sei gelobt und gepriesen für alle Werke deiner Huld! Mariens irdischen Lebensweg hast du vorbereitet; für uns alle sorgtest du, ehe wir das Licht der Welt erblickten. Wir danken dir dafür von Herzen. Auf die Fürbitte der reinsten Jungfrau und Mutter wollest du gnädig all unsere Wege behüten und uns nach deinem Willen führen. Amen!


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 24-26 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Stammbaum Mariens (Wurzel Jesse); Wandgemälde im Dom zu Limburg; eigenes Foto

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