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Dienstag, 13. Mai 2014

Bistum Rottenburg-Stuttgart fordert Unterlassungserklärung und Richtigstellung von PUR magazin

PUR magazin
Nachdem das PUR magazin (Kisslegg) in seiner April-Ausgabe eine Pressemeldung der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) über die Einschätzung des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, zur Situation in Limburg veröffentlicht hatte, forderte die Diözesanleitung von Rottenburg-Stuttgart eine Unterlassungserklärung und Richtigstellung in der nächsten Ausgabe des katholischen Magazins (hier die von PUR teilweise übernommene KNA-Meldung vom 20. März 2014 auf dem Internetportal kath.net).
Was war geschehen? Die Redaktion des PUR magazins hatte der Meldung, in der Bischof Fürst deutliche wenn auch indirekte Kritik an seinem Limburger Amtsbruder Tebartz van Elst geübt hatte, den Satz hinzugefügt: "Pikant: Bischof Fürst hat sich seinen eigenen Bischofssitz in Rottenburg für ca. 40 Millionen Euro prachtvoll sanieren lassen."

Dazu schrieb Bernhard Müller, Chefredakteur des PUR magazins in der Mai-Ausgabe:

"Daraufhin erhielten wir von der Diözese Rottenburg-Stuttgart durch deren Diözesanjustitiar Felix Hammer ein Schreiben mit der Androhung rechtlicher Schritte, sollten wir keine Unterlassungserklärung abgeben, in der wir uns verpflichten, die Behauptung nicht weiter aufrecht zu erhalten, Bischof Fürst habe sich seinen Bischofssitz für ca. 40 Millionen sanieren lassen. Zudem müssten wir in der nächsten Ausgabe eine Richtigstellung abdrucken.

Anlass der Androhung gerichtlicher Schritte ist dabei ausschließlich der Gebrauch des Wortes "Bischofssitz". Offenbar befürchtet unsere Diözesanleitung unter dem Medienbischof Fürst(Anm.: Kisslegg, der Sitz des PUR magazins befindet sich im Bistum Rottenburg-Stuttgart), mit der Verwendung dieses Begriffes hätten wir bewusst suggerieren wollen, es handle sich dabei um den Wohnsitz des Bischofs. Diesen Eindruck wollten wir aber keinesfalls vermitteln.

Und gerne stellen wir klar: Das im vergangenen Jahr mit 40 Millionen Euro sanierte Bischöfliche Palais in Rottenburg ist nicht der Wohnsitz von Bischof Fürst, sondern das zentrale Verwaltungsgebäude der Diözese Rottenburg-Stuttgart und somit nur der Amtssitz des Bischofs.

Nachdem laut Duden der Begriff "Bischofssitz" "Hauptstadt eines Bistums oder einer Diözese mit dem Amtssitz des Bischofs" bedeutet, sind wir allerdings nach wie vor der Meinung, dass wir keinen irreführenden Begriff verwendet haben.

Jedenfalls haben wir den Sachverhalt hiermit klargestellt und hoffen, auch wenn wir die geforderte Unterlassungserklärung nicht abgeben, dass Bischof Fürst auf die angedrohten rechtlichen Schritte gegen uns verzichtet."

Naja, genau genommen ist wohl der Begriff "Bischofssitz", so wie das PUR magazin auch nachweist, der angemessenere Begriff für den Amtssitz des Bischofs. Er bezeichnet den gesamten Verwaltungsapparat der Diözese. Das "Bischöfliche Palais" dagegen ist nur (ungefähr ein dritter) Teil des nun sanierten und zum Teil neugebauten Rottenburger Ordinariates.

Das gesamte Ensemble besteht eigentlich aus drei Einheiten (Bilder): dem neuen Rohrhalder Hof, dem Bürotrakt und dem bischöflichen Palais; alle drei Gebäude beinhalten Büro- aber keine Wohnräume. Das neue Rottenburger Ordinariat hat eine Bruttogeschossfläche von 22'500 Quadratmetern. Nur neun von 18 in der Stadt verteilten Dienststellen der Diözese kamen im neuen Ordinariat unter (Quelle). Bischof Fürst wohnt in einem einige hundert Meter entfernten auch zu Repräsentationszwecken genutzten  "Bischofshaus".

Das PUR magazin hatte im  November 2011 Aufsehen erregt, als es die deutschen Bischöfe damit konfrontierte, dass sie durch Teilhabe am Weltbild-Verlag (soft-)pornographische Druck- und Filmerzeugnisse produzieren und über den Weltbild-Verlag vertreiben.

Die Frage ist nun, war die Androhung rechtlicher Schritte wegen des Gebrauchs des Begriffs "Bischofssitz" für das neue Ordinariat in Rottenburg angemessen und notwendig?


5 Kommentare:

  1. Tja, wenn man nur genauso entschieden gegen den üblichen Antikatholsichen Käse in den MSM vorgehen täte, aber da kuscht man, heuchelt (oder hat sogar wirklich) Verständnis "Berechtigte Anfragen der Menschen unserer Zeit an die Kirche..." "Müssen auch ungerechte Schwarz-weiß Zeichnungen aushalten" kurz Verständnis hier und Verständnis dort und wenn einem dann doch der Kragen platzt, dann bekommt man die üblichen "Stellen" von wegen "erstem Stein" und "richtet nicht" und wenn das nicht hilft die andere Wange an den Kopf geworfen!
    Aber bei den eigenen, den konservativen, da schießt man aus allen Rohren!

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  2. Ja, oder auch gegen den alltäglichen antikatholischen Käse im eigenen Bistum, in den Pfarreien oder in den theologischen Fakultäten...

    Aber: Hier geht es ums Geld - und um das eigene Image, das doch bitteschön nicht angekratzt werden soll. Bei Geld hört bei manchen deutschen Bischöfen, die mehr dem kirchensteuerfinanzierten Verein "Katholische Kirche in Deutschland" und seinem Mammon-Imperium als dem mystischen Leib Christi zugehören wollen, der Spaß auf...

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  3. Es handelt sich dabei zudem außerdem um dasjenige Bistum, das den Begriff "Dialogprozess" in den letzten Jahren wohl am inflationärsten verwendet hat - wenn es aber darum geht, selbst konstruktiv mit Kritik umzugehen und womöglich in einen Dialog über die Kosten der eigenen Bauprojekte einzutreten, wird dieses Leitmotto nicht umgesetzt.

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  4. Wenn sie sich damit mal keinen Bärendienst erweisen! Für ein Verwaltungsgebäude derart viel Geld auszugeben, das dann auch noch nur knapp die Hälfte der riesigen Verwaltung beherbergen kann, wird alle Freunde der "Amtskirche" sicherlich von der vernünftigen Verwendung der Kirchensteuergelder überzeugen. Wenn die Gegendarstellung richtig formuliert wird ...

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