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Montag, 31. März 2014

"Die Stellung des Priesters in der Liturgie" - Liturgische Tagung in Herzogenrath vom 02.-05. April 2014

Am kommenden Wochenende ist es endlich soweit: In Herzogenrath bei Aachen findet vom 02.-05. April 2014 die 16. Kölner Liturgische Tagung statt: Hochkarätige Referenten werden sich in einem abwechslungsreichen Programm von verschiedenen Seiten dem Thema der Tagung "Alter Christus - Die Stellung des Priesters in der Liturgie" nähern. Siehe dazu hier die Einführung von Gastgeber Dr. Guido Rodheudt, Pfarrer der Pfarrei St. Gertrud in Herzogenrath, und Egmont Schulze-Pellengahr, dem Vorsitzenden der UNA VOCE Deutschland e.V.

 HERZLICHE EINLADUNG!

Zu den zahlreichen Referenten gehören in diesem Jahr unter anderen:

  • S. E. Dr. Athanasius Schneider, Weihbischof in Astana (Kasachstan)
  • Diakon Dr. Helmut Hoping, Prof. für Dogmatik und Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg
  • Dr. Peter Stephan, Professor am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Freiburg
  • Dr. Andreas Wollbold, Professor für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU München
  • Pater Dr. Uwe Michael Lang CO, Pfarrer und Publizist (London)
  • Dr. Peter C. Düren, katholischer Theologe, Familienvater und Publizist (Augsburg)

Außerdem wird es neben Vorträgen, kulturellen Angeboten und Liturgischen Feiern auch Gelegenheit zum persönlichen Austausch und zur Pflege von Kontakten geben. Das Programm ist hier, weitere Informationen sind hier und auch hier beim IK- Hamburg zu finden. Anmeldung erwünscht.

Vor Beginn der allgemeinen Tagung findet für Priester ein eigenes wenn auch kurzes Konveniat statt (s. Programm). Mindestens 45 Priester haben sich bereits angemeldet.

Eine große Freude und Ermutigung für Veranstalter, Vortragende und Hörende sind Grußwort und Segen, die Joachim Kardinal Meisner, em. Erzbischof von Köln, anlässlich der Liturgischen Tagung übersandte:

Lieber Herr Pfarrer Dr. Rodheudt,

gern schicke ich Ihnen mein Grußwort zur 16. Kölner Liturgischen Tagung. Ich kann dadurch gerade deutlich machen, dass mein Interesse für Ihre Anliegen mit meinem Rücktritt als Erzbischof von Köln nicht gemindert ist.

Das vorgesehene Thema über die Stellung des Priesters in der Liturgie ist ja heutzutage mehr als wichtig – theologisch wie praktisch! Leider wird immer wieder die Meinung vertreten, das gemeinsame Priestertum aller Getauften und Gefirmten stufe das Weihepriestertum zurück. Dabei hatte doch gerade das 2. Vatikanische Konzil betont, dass diese beiden Ausprägungen des Priestertums sich „dem Wesen und nicht bloß dem Grad nach unterscheiden“. (Kirchenkonstituation 10). Auch darf man nicht außer Acht lassen, wie wichtig ein richtiges Priesterbild für die Berufungspastoral ist!

So wünsche ich den Tagungsteilnehmern einen reichen Ertrag an Erkenntnis und Liebe zu dem, der den geweihten Priester bevollmächtigt, in seiner Person den heiligen Dienst zu vollziehen, und übersende Ihnen und allen Vortragenden und Hörenden meinen bischöflichen Segen.

Ihr
+ Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof em. von Köln

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Dass wir den Übergang bestehn...

...zum Pascha, das kein Ende kennt

Das Wort vom "Übergang" hat Konjunktur. So vieles verändert sich gegenwärtig im gesellschaftlichen Leben, dass der Eindruck von zu Ende gehenden Selbstverständlichkeiten und die Ungewissheit, welche Zukunft wir vor uns haben, Ängste weckt. Dass Besitzstandsdenken nicht weiterführt, wissen wir. Wer aber abgeben und aufgeben soll, fürchtet sich verständlicherweise davor, wo er bleibt und fragt sich, was von ihm bleibt, wenn Übergänge und Umbrüche anstehen. (...)

Auch wer in seiner persönlichen Biografie in Übergangssituationen steht, kennt das Gefühl, hin und her gerissen zu sein.

Übergänge haben etwas Vorläufiges, noch nicht Ausgereiftes an sich. Ihnen lastet oft das Image eines notwendigen, unausweichlichen und damit eher lästigen Zwischenschritts an. Lieber haben wir das Bleibende oder schon das ganz Neue - und nicht etwas dazwischen!

Aber gerade darin besteht das Wesen des Übergangs. Das macht ihn so kostbar: in der Natur, in der Geschichte und auch in unserem persönlichen Leben. So hat es Gott gefügt! Es gibt keinen Tag ohne den Morgen und den Abend. Es gibt keine Entwicklung ohne Aufbruch und Umbruch. In diesen Übergängen von Nacht und Tag setzt Gotttes Wirken an: in seiner Schöpfung, in seiner Kirche, in uns ganz persönlich. (...)

Im Rhytmus Gottes zu leben bedeutet, den Übergängen ihren eigenen Wert beizumessen und in ihnen Gott für uns persönlich am Werk zu wissen. In diesem Sinne ist Flexibilität nicht einfach Beliebigkeit. Sie beinhaltet vielmehr eine innere Sensibilität dafür, dass wir auch in dem, was uns beugt und niederdrückt, zu dem finden, was uns wirklich weiterhilft. Was Gott uns in solchen Übergängen einprägt, sind die nachhaltigsten Fingerabdrücke seines Wirkens an uns und damit der wirkliche Fortschritt unserer Seele.


Franz-Peter Tebartz-van Elst: Glaube braucht Gestalt - Ermutigung zu einer missionarischen Spiritualität; Verlag Butzon & Bercker Kevelaer AD 2006


HYMNUS

Nun ist sie da, die rechte Zeit,
die Gottes Huld uns wieder schenkt,
nun ist er da, der Tag des Heils,
erfüllt von Christi hellem Licht.

Jetzt soll sich unser ganzes Herz
durch Fasten und Gebet erneu'n,
und durch Entsagung werde stark,
was müde ist und schwach und krank.

Laß uns, o Herr, mit Geist und Leib
das Werk der Buße freudig tun,
dass wir den Übergang bestehn
zum Pascha, das kein Ende kennt.

Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,
lobsinge alles, was da lebt.
Laß uns, durch deine Gnade neu,
dich preisen durch ein neues Lied.


Hymnus der Fastenzeit aus dem Stundenbuch (nach: „Nunc tempus acceptabile“; spätestens 10. Jhdt)

Sonntag, 30. März 2014

Laetare - Freue dich!

 


Lobet den Herrn, denn Er ist gütig; singet Seinem Namen, denn Er ist freundlich! Was immer Er will, alles vollbringt er im Himmel und auf der Erde!

Offertorium vom 4. Fastensonntag (Laetare); Psalm 134,3 u. 6



Bild: Speisung der Fünftausend. Bildtexte: IHC XPC, APOSTOLI, TURBAE; Codex Egberti; wischen 980 und 993 n.Chr

Samstag, 29. März 2014

Und führe uns nicht in Versuchung...

Oft schon bin ich von Gläubigen gefragt worden, warum uns Jesus Christus im Vaterunser beten heißt: „Und führe uns nicht in Versuchung“. Der himmlische Vater sei doch unendlich gut und liebevoll, und deshalb könne Ihm nichts ferner liegen, als Seine Kinder in Versuchung zu führen. Bedeute also diese Vaterunserbitte nicht eine geradezu beleidigende Unterstellung, ähnlich der Bitte einer Ehefrau an ihren stets treuen Gatten, er möge sie doch nicht betrügen? 

Die Bibelfesteren können sich hier sogar auf die Schrift berufen: „Keiner, der in Versuchung gerät“, schreibt der heilige Jakobus, „soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und Er führt auch selbst niemanden in Versuchung.“ (Jak 1,13) 

Das freilich ergibt ein völlig anderes Bild als die Befürchtung, die in der Vaterunserbitte zu liegen scheint. Und so könnte man tatsächlich geneigt sein, die Worte „Und führe uns nicht in Versuchung“ durch andere zu ersetzen. 

Verschiedene Vorschläge dafür liegen denn auch vor. Manche greifen z.B. auf die frühere, immerhin bis in das Jahr 1967 offizielle Fassung des Herrengebetes in französischer Sprache zurück: Ne nous laissez pas succomber à la tentation, das bedeutet: „Lass uns nicht unterliegen in der Versuchung“, oder sie formulieren die Bitte einfach ein wenig um: „Und führe uns in der Versuchung.“ 

Entspricht diese Wortwahl nicht viel besser dem, was uns der Glaube über den himmlischen Vater sagt? Und lehrt sie uns nicht deutlich, wessen wir in der Versuchung besonders bedürfen: Seiner Führung, die uns ja auch im Gotteswort selbst zugesagt ist: „Mit Seinen Flügeln beschirmt Er dich, unter Seinen Fittichen bist du geborgen; Seine Treue ist dir ein schützender Schild, du musst nicht fürchten das nächtliche Grauen, nicht am Tage den fliegenden Pfeil, nicht die Pest, die umgeht im Dunkel, nicht die Seuche, die hereinbricht am Mittag – und fallen auch tausend an deiner Seite, zu deiner Rechten zehntausend, dich wird es nicht treffen“ (Ps 91,4-7)? 

Solche und ähnliche Überlegungen zu der problematischen Bitte sind nicht unberechtigt. Und dennoch lehrt uns Jesus nun einmal, mit exakt diesen Worten zu beten: „Und führe uns nicht in Versuchung“ (Mt 6,13). Auch in der Parallele des Lukasevangeliums (11,4) stehen sie nicht anders. Eine Veränderung des Wortlautes ist folglich, mag sie noch so gut gemeint und theologisch richtig sein, eine Deutung des Herrengebetes, aber nicht mehr dieses selbst. 

Stellt sich die Frage nach der Bedeutung der dunklen Formulierung. Sie zu beantworten, sollten wir uns klarmachen, dass die Ausdrücke „jemanden in Versuchung führen“ und „jemanden versuchen“ in gleichem Sinne verstanden werden können, jedoch nicht müssen. 

In der oben angeführten Stelle aus dem Jakobusbrief ist mit der Aussage „Ich werde von Gott in Versuchung geführt“ ganz offensichtlich gemeint: „Gott versucht mich.“ Im Vaterunser aber verhält es sich anders. Hier wird unser Blick auf jene allgemeine Führung gerichtet, die unser Herr uns unentwegt angedeihen lässt, und dann auf die Tatsache, dass unser Weg durch das Leben nicht ohne Versuchungen sein kann. Demnach führt uns Gott eben auch dorthin, wo der Teufel umherschleicht und sucht, wen er verschlinge (1 Petr 5,8). Selbst Seinen Sohn hat der himmlische Vater ja vom Heiligen Geist in die Wüste, den Ort der Versuchung, treiben lassen (vgl. Mk 1,12), doch das bedeutet mitnichten, Er selbst habe Jesus versucht! 

Wenn wir also darum beten, dass Er uns nicht in Versuchung führe, unterstellen wir Gott keineswegs versucherische Absichten. Wir erbitten von Ihm vielmehr eine Führung, die uns, soweit das möglich ist, vor feindlichen Bedrängnissen verschont. Vor allem soll Er solche Versuchungen von uns fernhalten, in denen wir fast zwangsläufig zu Fall kommen würden: die raffinierte Attacke des Satans in einer Lage, in wir ohnehin schon geschwächt sind; den Druck eines gewissenlosen und grausamen Vorgesetzten, der unsere Existenz bedroht, wenn wir ihm nicht in sündhaften Dingen zu Willen sind; eine verkommene und zugleich verlockende menschliche Umgebung, die unseren Widerstand unmerklich bricht und uns immer tiefer herabzieht... 

Am besten erklärt der heilige Paulus, was mit der Vaterunserbitte gemeint ist. „Wer darum steht, der sehe zu, dass er nicht falle“, mahnt er, fügt dann aber hinzu: „Gott ist treu. Er wird es nicht zulassen, dass ihr über eure Kräfte versucht werdet, sondern wird mit der Versuchung auch einen Ausgang schaffen, der euch das Ertragen ermöglicht.“ (1 Kor 10,12f.) 

Ja, Er wird unseren Absturz nicht zulassen und uns einen Ausgang schaffen, wenn wir Ihn demütig darum bitten. Genau das aber tun wir mit den Worten: „Und führe uns nicht in Versuchung“!


P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 28. März 2014

Demo in Stuttgart am 05. April 2014: “Schützt unsere Kinder” - Elternrecht wahren – gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder per Bildungsplan

Demo für alle





Die Initiative Familienschutz ruft gemeinsam mit der baden-württembergischen Elterninitiative “Schützt unsere Kinder”, der Publizistin Birgit Kelle und zahlreichen Familienorganisationen in einem breiten Aktionsbündnis zur Kundgebung mit anschließender Demonstration gegen den Bildungsplan in Stuttgart auf.

Treffpunkt: Stuttgart Marktplatz
am Samstag, den 5. April 2014, 15.00 Uhr

Unter dem Motto »Elternrecht wahren – gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder per Bildungsplan« werden wir durch die Stuttgarter Innenstadt ziehen. Kommen Sie zahlreich, bringen Sie Freunde und Bekannte mit. Plakate, Aufkleber etc.können Sie von uns vor Ort bekommen.

Weitere Infos bei:  

Zu dem "Aktionsbündnis Elternrecht wahren – Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder!" haben sich folgende Organisationen und Personen zusammengeschlossen (weitere Infos s. bei MEDRUM, s. oben):

  • Agens, Verein für die tatsächliche Gleichberechtigung von Männer und Frauen, Vorsitzender Eckhard Kuhla (Syke b. Bremen)
    http://agensev.de/
  • Elterncolleg, Initiative des Vereins Verantwortung für die Familie e.V., Vorsitzende Christa Meves (Uelzen), Kandidatin der AUF-Partei für die Wahl des Europaparlamentes
    http://www.christa-meves.eu/
  • AEK, Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU, V.i.S.d.P.: Christian Sitter (Gotha), Sprecher: Martin Lohmann, Journalist und Vorsitzender des Bundesverbands Lebensrecht http://www.aek-online.de
  • Frau 2000plus, Verein für ein neues Bild der Frau, Vorsitzende Birgit Kelle (Kempen), Sprecherin "Bündnis Rettet die Familie"
    http://frau2000plus.net
  • Initiative Familienschutz, Projekt des Vereins Zivile Koalition e.V., Vorsitzende Beatrix von Storch (Berlin), Kandidatin der AfD für Europawahl, Sprecherin Hedwig Freifrau von Beverfoerde http://www.familien-schutz.de
  • Verband Familienarbeit e.V., Verband zur Förderung der eigenständigen finanziellen und sozialen Sicherung bei Familienarbeit, Gertrud Martin (VS-Villingen) http://familienarbeit-heute.de
  • Verantwortung für die Familie e.V., Vorsitzende Christa Meves (Uelzen), Kandidatin der AUF-Partei für Europaparlament
    http://www.vfa-ev.de
  • KAB Diözese Würzburg, Katholische Arbeitnehmer Bewegung - Sozialverband, Vorstand Hiltrud Altenhöfer (Würzburg)
    http://www.kab-wuerzburg.de/
  • Mütter für Mütter, Verein, der die Bemühungen von Müttern und Vätern fördert, ihre Verantwortung, insbesondere den Schutz der Kinder wahrzunehmen, Sabine Wüsten (Neubrandenburg)
    http://www.muetter-fuer-muetter.de/
  • DVCK – Aktion Kinder in GefahrAktion des Vereins Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK) e.V. (Frankfurt), Sprecher Mathias von Gersdorffhttp://www.aktion-kig.de
  • Stiftung Familienwerte (Trier), Vorstandsvorsitzender Dr. Norbert Neuhaus (Trier), Vorstandsmitglied Hedwig Freifrau von Beverfoerde, Sprecherin der Initiative Familienschutz des Vereins Zivile Koalition e.V.
    http://www.stiftung-familienwerte.de/


UPDATE:

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Laienbühne Steinhausen e.V. spielt "Hildegard von Bingen"

Die Laienbühne Steinhausen e.V. setzt in drei Akten das Lebensbild der heiligen Hildegard von Bingen in Szene. Das von Hermann Multhaupt aus Paderborn geschriebene Theaterstück wurde in Eigenregie überarbeitet und kommt in den nächsten zwei Wochen insgesamt fünfmal zur Aufführung (Termine s. unten).

Die Mitglieder des Vereins haben sich intensiv auf den Stoff des Theaterstücks vorbereitet, unter anderem durch eine "Studienfahrt" zu den Wirkungsstätten der heiligen Hildegard: zur Klosterruine Disibodenberg, nach Bingen und Rüdesheim am Rhein.



Der seit gut zehn Jahren bestehende Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, religiös historische Theaterstücke zu erarbeiten und dem Publikum vorzustellen. So wurden bereits die Stücke "Heimweh am Wolgastrand" (2005), "Das Wunder von Fatima" (2007), "Elisabeth von Thüringen" (2009) und die "Die Jungfrau von Orleans" (2012) sehr erfolgreich aufgeführt. 

Das Stück ist, auch wenn die drei Akte insgesamt etwa drei Stunden dauern, auch für Kinder geeignet. Über zahlreiche Zuschauer und damit der Würdigung ihres Engagements würden sich die  Darsteller freuen.


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Weitere Informationen auf der Website der Laienbühne Steinhausen e.V.

Kontinuität im Glauben: Vorbild alte Messe

Im  3. Quartal der Una Voce Korrespondenz 2013 erschien unter der Überschrift "Gedanken zur Reform der Reform" ein Beitrag des Philosophen Prof. Robert Spaemann mit Vorschlägen für eine Annäherung der ordentlichen und der außerordentlichen Form des römischen Messritus (derselbe Artikel erschien am 18. Januar 2014 in der "Tagespost" unter dem Titel "Zurück zu den Zielen der Konzilsväter") .

In diesem Beitrag weist Spaemann darauf hin, dass in der Forma ordinaria, also in der neuen Messe, die seit der Liturgiereform des Jahres 1972 üblich ist, nicht mehr wie bis dahin das große, nicänische Glaubensbekenntnis (s.u.), sondern in den meisten Fällen das kürzere Apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen wird.

P. Bernhard Gerstle FSSP griff die Gedanken Spaemanns in seinem geistlichen Wort für den Ruhrgebietsrundbrief der Petrusbruderschaft St. Petrus Februar 2014 auf und schrieb dazu u.a. Folgendes: 
Einen schwerwiegenden Verlust sieht Spaemann darin, dass in den Sonntagsmessen der ordentlichen Form des römischen Ritus kaum noch das große Glaubensbekenntnis von Nicäa gebetet wird, sondern fast nur noch das verkürzte Apostolische Glaubensbekenntnis. Zitat:
Tatsächlich aber ist das große Credo seit über tausend Jahren niemals wichtiger gewesen als heute, niemals aktueller. Die Leugnung der Gottheit Christi ist bereits tief in die theologischen Fakultäten unseres Landes eingedrungen. Im großen Credo aber heißt es von Jesus: "Gott von Gott, Licht von Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit den Vater, durch ihn ist alles geschaffen."
Spaemann fährt weiter fort:
Deutlicher kann die Ablehnung des Arianismus nicht ausfallen, der sich heute sogar unter Christen breitmacht. Andererseits steht das große Credo nach wie vor in den liturgischen Büchern. Die deutschsprachigen Bischöfe müssen dafür Sorge tragen, dass Schluss ist mit der Fernhaltung dieses wundervollen Bekenntnisses. Nur dann bleibt auch die These von der wesentlichen Einheit der beiden Ritusformen mehr als ein leeres Postulat.

Ich selbst habe Papst Benedikt darum gebeten, dafür zu sorgen, dass das Nizäum nicht gänzlich verdrängt wird. Seine Antwort war: "Das ist zu wenig. Das nizänische Glaubensbekenntnis muss wieder das einzige reguläre Credo der Sonntagsmesse sein, auch in Deutschland."
Abschließend regt in dieser Frage Prof. Spaemann an, in der Glaubensverkündigung die Wahrheit von der Gottheit Christi zu vertiefen und die Verirrungen beim Namen zu nennen. Doch was ist, wenn etliche Priester selbst nicht mehr von dieser Wahrheit überzeugt sind?

In meiner Heimatdiözese wurde einmal ein Priester von einem meiner Verwandten zur Rede gestellt, warum er sonntags regelmäßig das Glaubensbekenntnis ausfallen und statt dessen nur noch ein Lied aus dem Gotteslob singen lässt. Er erhielt zur Antwort: "Das kann man doch keinen jungen Leuten mehr zumuten, beispielsweise zu glauben: Geboren aus der Jungfrau Maria!" Diese Antwort spricht Bände und zeigt, was oft hinter dem Verschweigen klarer Glaubensaussagen steht: Der Zweifel oder der Unglaube!
Wir sehen an diesem Beispiel, welche Bedeutung der gebetete Glaube hat, wie er in der Liturgie zum Ausdruck kommt. Spaemann beklagt, dass das Apostolische Glaubensbekenntnis das große Credo von Nizäa verdrängt hat. Doch meine Befürchtung ist, dass inzwischen mehrheitlich sogar das Apostolische Glaubensbekenntnis durch Lieder aus dem Gotteslob, die oft nur rudimentär noch das Glaubensbekenntnis zum Ausdruck bringen, verdrängt worden ist.
Dasselbe gilt auch für den wunderbaren Hymnus des Gloria, der ebenfalls durch kein Gloria-Lied annähernd an Qualität ersetzt werden kann. So wird der Glaube Schritt für Schritt ausgehöhlt. Man könnte noch weiter an Beispielen fortfahren.
Der wahre Glaube ist innerhalb der Kirche in großer Gefahr, keine Frage. Der überlieferte Messritus von 1962 ist eine bedeutende Schutzmauer für die Bewahrung des wahren Glaubens. Für jene, die von einer neuen Kirche mit einem neuen Glauben träumen, ist er freilich auch deshalb ein Stein des Anstoßes. Es geht daher um mehr als Latein und äußere Formen.

In der Tat wird man die neue Messe nicht im katholischen Sinne verstehen, wenn man sich nicht an der alten Form orientiert und durch diese der Schatz des heiligen Messopfers in Erinnerung gerufen wird. Eine Annäherung und Angleichung der neuen an die alte Messe ist deshalb nicht nur wünschenswert, sondern notwendig für das Überleben des überlieferten Glaubens.


CREDO

Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater,
Schöpfer des Himmels und der Erde,
aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn. Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit.
Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott;
gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.
Durch Ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und um unseres Heiles willen
ist er vom Himmel herabgestiegen.
Er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
aus Maria, der Jungfrau; und ist Mensch geworden.
Gekreuzigt wurde Er sogar für uns.
Unter Pontius Pilatus hat Er den Tod erlitten und ist begraben worden.
Er ist auferstanden am dritten Tage, gemäß der Schrift;
Er ist aufgefahren in den Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters.
Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, Gericht zu halten über Lebende und Tote
und Seines Reiches wird kein Ende sein.

Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender,
der vom Vater und vom Sohne ausgeht.
Er wird mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht;
Er hat gesprochen durch die Propheten.
Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten
und das Leben der zukünftigen Welt. Amen.


(Nicäno-Konstantinopolitanum)




Weiteres zum Thema "Glaubenskrise":

Die oben verlinkten Berichte von liturgischen Missbräuchen sind nur exemplarisch für die zahlreichen Berichte, die katholische Blogger - oft blutenden Herzens - auf ihren Blogs veröffentlicht haben - wohl mit der berechtigten Hoffnung, dass diesem Treiben irgendwann Einhalt geboten wird...


Das Foto stammt vom Blog des Priesterseminars der FSSP in Wigratzbad: hier

Mittwoch, 26. März 2014

Heilige Ehepaare, heilige Eheleute - Die Ehe ist ein Weg zur Heiligkeit

Miguel Yãnez SJ, Direktor der Moral-theologischen Fakultät der Universität „Gregoriana“ in Rom sagte im vergangenen Jahr bei einer Studientagung über die Fragen zu einer postmoderne Ehepastoral: "Wenn die Kirche, das Gottesvolk, auf diese Ehepaare schaut und von ihnen lernt, kann sie auch weiterhin das Licht der Welt sein." "Diese Ehepaare", damit meinte er diejenigen, die eine gelungene - wenn auch nicht immer eine einfache und problemlose christliche Ehe lebten. Er zitierte Aristoteles, der gesagt habe, dass man von den Weisen lernen müsse.
"Wenn die Kirche, das Gottesvolk, auf diese Ehepaare schaut und von ihnen lernt, kann sie (die Kirche) auch weiterhin das Licht der Welt sein." 



Deshalb möchte ich auf ein Buch von Prof. Dr. Ferdinand Holböck hinweisen, das in unserer Zeit, in der es fast so scheint, "dass es vielen Menschen heute unmöglich dünkt, eine wirklich christliche, unauflösliche Ehe gemäß den Forderungen Gottes, Christi und der Kirche zu führen", Aufschluss geben kann. Aufschluss nämlich darüber, dass die Ehe - trotz oder gerade wegen vieler Schwierigkeiten - ein Weg zur Heiligkeit ist und dass nur das unbeirrbare Festhalten an der Vereinbarkeit von Ehe und Heiligkeit "dem modernen Ehe-Zerfall Einhalt" gebieten kann, wie sich der von Holböck zitierte reformierte Theologe und Hagiograph Walter Nigg in seinem Buch "Heilige im Alltag" überzeugt zeigt.

Unter den kanonisierten Heiligen sind Eheleute in der Minderheit - und dass obwohl die Mehrzahl der Gläubigen verheiratet sind. Wie das kommt, ist leicht zu beantworten, so Holböck:
"Wer schon einer Selig- oder Heiligsprechung beigewohnt hat, weiß, dass der personelle und finanzielle Aufwand für eine Kanonisation beträchtlich ist. (...) Ordensgemeinschaften sind eher in der Lage, Selig- und Heiligsprechungen durchzuführen, als einzelne Diözesen. Hinzu kommt, dass die Chancen, ein Leben christlicher Vollkommenheit zu führen, im Kloster größer sind als im Trubel und der Hektik der Welt."
Er sei aber davon überzeugt, "dass es zu allen Zeiten unzählige Eheleute gegeben hat, die ganz im Stillen und Verborgenen ein heroisches Tugendleben geführt haben" und die vor Gott den Status der Heiligkeit besäßen.

Immerhin ca. hundert Ehepaare, "in denen beide Ehepartner oder wenigstens einer ein von der Kirche anerkannter Heiliger oder Seliger" ist, hat Prof. Holböck bei seiner Suche nach heilig(gesprochen)en Eheleuten gefunden - und es werden immer mehr...

Ferdinand Holböck
Heilige Eheleute - Verheiratete Selige und Heilige aus allen Jahrhunderten
CHRISTIANA Verlag Stein am Rhein  - Salzburg 1994
inzwischen im fe-Verlag Kisslegg

Inhaltsverzeichnis:






















Weiteres zum Thema "Dis sakramentale Ehe, ein Weg zur Heiligkeit":


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Online: Bericht der Prüfungskommission zum Bau des Diözesanen Zentrums St. Nikolaus

Gleichzeitig mit der Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Franz-Josef Tebartz-van Elst hat Papst Franziskus den Paderborner Weihbischof Manfred Grothe zum Apostolischen Administrator der Diözese Limburg ernannt. Weihbischof Grothe war Vorsitzender der von der Bischofskonferenz eingesetzten Untersuchungskommission zur Begutachtung der Gebaren um die Finanzierung des Diözesanzentrums St. Nikolaus am Limburger Domplatz und ist daher mit den Verhältnissen im Bistum Limburg vertraut.

Meldung des Bistums Limburg zur Ernennung des Apostolischen Administrators: hier.



Weiteres zur "Causa Limburg":


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Papst Franziskus nimmt angebotenen Amtsverzicht von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst an

Pressemitteilung hinsichtlich der Diözese Limburg (Deutschland)

Im Hinblick auf die Verwaltung der Diözese Limburg, in Deutschland, hat die Kongregation für die Bischöfe eingehend den Bericht jener Kommission studiert, die nach dem Willen des Bischofs und des Domkapitels eingesetzt wurde, um eingehende Untersuchungen im Hinblick auf die beteiligten Verantwortlichkeiten beim Bau des Diözesanen Zentrums „St. Nikolaus" vorzunehmen.

Angesichts der Tatsache, dass es in der Diözese Limburg zu einer Situation gekommen ist, die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst verhindert, hat der Heilige Stuhl den mit Datum vom 20. Oktober 2013 durch den Bischof angebotenen Amtsverzicht angenommen und hat einen Apostolischen Administrator ernannt in der Person von S.E. Mons. Manfred Grothe.

Der scheidende Bischof, S.E. Mons. Tebartz-van Elst, wird zu gegebener Zeit mit einer anderen Aufgabe betraut werden.

Der Heilige Vater bittet den Klerus und die Gläubigen des Bistums Limburg, die Entscheidung des Heiligen Stuhls bereitwillig anzunehmen und sich darum zu mühen, in ein Klima der Barmherzigkeit und Versöhnung zurückzufinden.

Aus dem Vatikan, 26. März 2014
(Quelle: vatican.va)

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Die Causa Limburg
Rebellion im Bistum Limburg
Faktencheck Causa Limburg


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Erbarm Dich meiner, o Herr!




Erbarm Dich meiner, Herr,
denn ich bin krank:
O Herr, mach mich gesund!
Erschüttert ist all mein Gebein,
ganz verwirrt mine Seele.

Ps 6,3-4
Graduale am Mittwoch nach dem 3. Fastensonntag 






Herr, handle nicht an uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsern Missetaten.
O Herr, gedenk nicht unserer alten Missetaten,
lass eilends Dein Erbarmen uns entgegenkommen;
denn bitter arm sind wir geworden.
Hilf uns, o Gott, Du unser Heil;
Herr, um der Ehre Deines Namens willen mach uns frei;
mit unsern Sünden übe Nachsicht wegen Deines Namens!

Ps 102,10; 78,8-9
Tractus am Montag, Mittwoch un Freitag der Fastenzeit



Foto: FW

Dienstag, 25. März 2014

Dank, o Vater, Deiner Gnade, Deiner Liebe, Deiner Macht!



Heute ist der Tag, Gott dankzusagen, denn heute hat er uns den Erlöser gesandt. Durch die Botschaft des Engels hat er in Maria der Menschheit verkündet, dass sein Wort im Schoße der Jungfrau  Fleisch annehmen und aus ihr geboren werden wird: Wahrer Gott und wahrer Mensch, eines Wesens mit dem Vater, Gottes Sohn, unser Osterlamm, das all unsere Schuld auf sich genommen hat, damit wir frei werden von aller Schuld und zur Auferstehung gelangen können, Jesus, der Chistus, unser Herr!


Dank, o Vater, Deiner Gnade,
Deiner Liebe, Deiner Macht,
Daß Du von des Sünders Pfade
Uns so nah zu Dir gebracht!
"Abba, Vater!" stammeln Kinder,
"Abba!" die erlösten Sünder.
Dein Geist zeugt mit unserm Geist,
Daß Du "Abba, Vater" heißt.
*
Fern von Dir, mit Fluch beladen,
Lagen wir in Sündennacht.
Christi Blut hat uns aus Gnaden
Deinem Herzen nah gebracht.
Du hast in dem Sohn gegeben
Uns Erlösung, ew'ges Leben.
O wir danken Dir dafür,
Abba, Vater! Preis sei Dir!


Text nach Julius Anton von Poseck 1816-1896, 


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Papst Franziskus in seiner heutigen Ansprache bei der Messfeier zum Fest der Verkündigung des Herrn im Gästehaus Santa Martha:
„Heute können wir den Vater umarmen, der dank des Blutes seines Sohnes ein Mensch wie wir geworden ist um uns zu retten. Dieser Vater, der jeden Tag auf uns wartet... Blicken wir auf das Bild von Eva und Adam, blicken wir auf das Bild von Maria und Jesus. Und sagen wir dann: ‚Danke. danke, Herr, denn heute sagst du uns, dass du uns das Heil geschenkt hast’. Heute ist ein Tag, um dem Herrn Dank zu sagen!“ (Quelle news.va)

Foto: Mariä Verkündigung (Verkündigung des Herrn); Seitenflügel des Marienaltars in der Pfarrkirche St. Vincentius (Detail), Dinslaken; FW

DvH 5: Barmherzigkeit

Fortsetzung von hier (4. Teil)

5. und letzter Teil

Weitere Antithesen zur Barmherzigkeit

Der pharisäische Typus

Endlich bietet die Haltung dessen einen spezifischen Gegensatz zur Barmherzigkeit, der alle sittlichen Verpflichtungen nur so weit anerkennt, als sie irgendwie juridisch fassbar sind. Er wird sich um einen Menschen, der seiner Obhut formell anvertraut ist, vielleicht mit großem Eifer bekümmern, der ihm nicht Anvertraute existiert hingegen nicht für ihn. Es ist der korrekte Typus, der vor seinem eigenen Gewissen als tadellos dasthehen will, der sich sonnt im Bewusstsein, alles, was man nach strengen Maßstäben einer legalen Gerechtigkeit verlangen kann, erfüllt zu haben.

Aber dies genügt ihm vollauf. So weit und keinen Schritt weiter. Er hat kein wirkliches Interesse an der Verwirklichung eines Wertvollen, keine wirkliche Liebe zum Nächsten, sondern nur das im Grunde hochmütige Interesse, seine Pflicht erfüllt zu haben, vor sich selbst als korrekt dazustehen. Wenn er einen Fremden im Elend sieht, wird er sagen: "Das geht mich nichts an, ich habe es ja nicht übernommen, für ihn zu sorgen." Ja, er wird einen Menschen neben sich ruhig ins Verderben rennen lassen, ohne einzugreifen, mit der Begründung: "Ja, hätte man mir die Sorge um ihn anvertraut, dann wäre es nicht so weit gekommen." Er wird nie eine Schuld nachlassen, fühlt er sich doch im Recht. Und wer kann von ihm verlangen, dass er auf sein gutes Recht verzichte?

 Der bürokratische Typus

Neben diesem pharisäischen Typus, der im Grunde nur für seine eigene Korrektheit interessiert ist und nie für einen Wert als solchen oder für das Wohl eines anderen Menschen, gibt es noch den Menschen, der ohne Selbstgefälligkeit so in die reine Rechtskategorie verliebt ist, dass er für ein Hinausgehen über das rechtlich Gebotene kein Verständnis hat.

Es ist dies der kühle, bürokratische Typus, der alles, soweit es rechtlich verpflichtend ist, mit größter Hingabe erfüllt, aber nie darüber hinausgeht. Er stellt von vornherein nur die Frage: "Gehört dies zu meinen formellen Verpflichtungen?" - und er wird auch nie wegen des Elends eines anderen auf ein Recht verzichten, weil er sich nicht dazu verpflichtet fühlt. Es ist die Haltung, die in dem Sprichwort "summum ius, summa iniuria", "höchstes Recht, höchste Ungerechtigkeit" ihren Ausdruck findet.

Der Barmherzige ist großmütig, sieht alles in Gott und ist selber frei

Der Barmherzige überspannt nicht den Unterschied zwischen dem, was streng verpflichtend und dem, was nicht streng verpflichtend ist. Nicht als ob er die Verpflichtungen nicht ganz ernst nähme; aber sie stellen in keiner Weise eine Grenze dar für seine Zuwendung.

Die Barmherzigkeit findet sich nur bei denen, die alles "in conspectu Dei" sehen, die in voller Wachheit alles mit übernatürlichen Maßstäben betrachten. Sie setzt ferner eine innere Gelöstheit voraus, ein Aufgeschmolzensein unseres Herzens.

Jede Narbe, jede Verhärtung infolge eines Erlebnisses, das wir nicht vor Gott geordnet haben, unterbindet das Strömen der Barmherzigkeit.  Ja alle Art der inneren Unfreiheit - z. B. das Befangensein in Angst oder im Ekel oder in einer Kränkung oder Beleidigung oder in einer zu großen Präokkupation - bildet ein Hindernis für die Barmherzigkeit. Denn jede Unfreiheit macht uns befangen und raubt uns jenes "Über-der-Situation-Stehen", das von der Barmherzigkeit vorausgesetzt wird.

Nur derjenige, der jene übernatürliche Souveränität erlangt hat, die aus der wahren Freiheit fließt, die den auszeichnet, der nur das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit sucht, der nichts von der eigenen Kraft, sondern alles von Gott erwartet, kann an dieser spezifisch göttlichen Tugend der Barmherzigkeit teilhaben.

Nur derjenige, bei dem die engen Grenzen des Eigenlebens gesprengt sind und der aus Christus lebt in jener restlosen Geöffnetheit und Wachheit, kann wirklich auf die fremde "miseria" eingehen und über alles Mitleid hinaus jenen Gestus der gütigen, sich herabneigenden Liebe vollziehen, die den im Elend Befindlichen einen Hauch von der Liebe Gottes verspüren lässt und ihn aus seinem Elend emporzieht.

Nur der Demütige kann Barmherzigkeit üben

"De stercore erigens pauperem: ut collocet eum cum principibus, cum principibus populi sui", "den Armen hebt er aus dem Kot: um ihn zu setzen neben Fürsten und neben Edle seines Volkes" (Ps 112,7). Und diese heilige Souveränität setzt zutiefst die Demut voraus. Nur der Demütige ist wirklich aufgeschmolzen und frei von jeglicher Verhärtung.

Die generelle Bedeutung, die die Demut als Voraussetzung für die Teilhabe am göttlichen Leben besitzt, offenbart sich hier in besonderer Weise. Diese höchste geschöpfliche Tugend ist das unerlässliche Fundament dafür, dass wir an jener spezifisch göttlichen Tugend teilhaben dürfen. Wir müssen uns selbst absterben, damit die Barmherzigkeit Christi uns erfüllen kann. Wir müssen mit dem hl. Johannes dem Täufer sprechen: "Ille autem opportet crescere, me autem minui", "Er muss wachsen, ich aber abnehmen" (Joh 3,30).

Die Barmherzigkeit ist eine spezifisch übernatürliche Tugend, die nur bei dem erblühen kann, der aus Christus lebt. Sie ist darum wie kaum eine andere Tugend ein untrügliches Stigma des Lebens aus Christus. Die Frage, ob wir barmherzig waren, muss darum in unserer Gewissenserforschung eine entscheidende Rolle spielen. Wie viele Gelegenheiten zur Barmherzigkeit versäumen wir, wie oft gehen wir, wie der Pharisäer, vorüber an dem Verwundeten, befangen in unseren Angelegenheiten, begrenzt durch unsere Unfreiheit!

Und doch müssten wir dieser Tugend am meisten eingedenk sein, von der wir ja stündlich leben. Wir leben von der Barmherzigkeit Gottes, sie durchsetzt unser ganzes Leben, sie ist die Ur-Wahrheit, auf der das ganze Sein des Christen ruht.

"Quoniam in aeternum misericordia eius", "denn ewig währet seine Barmherzigkeit" (Ps 135,1). Ja, das Licht, von dem der Psalmist sagt: "Signatum est super nos lumen vultus tui, Domine", "das Licht Deines Antlitzes ist wie ein Zeichen aufgerichtet über uns" (Ps 4,7), ist die Barmherzigkeit dessen, der "seine Sonne über Gute und Böse aufgehen lässt" und der "seines eigenen Sohnes nicht schonte", um uns zu erlösen.

Der Weg, barmherzig zu sein

Der Weg, barmherzig zu werden, ist das ständige Bewusstsein, dass wir von Barmherzigkeit umgeben sind, dass sie die Luft ist, die wir als Kinder Gottes atmen. Die Barmherzigkeit dessen, von dem die Kirche sagt: "In caritate perpetua dilexit nos Deus, ideo, exaltatus a terra, attraxit nos ad Cor suum, miserans", "mit ewiger Liebe liebte uns der Herr, daher zog er uns, erhöht von der Erde, an sein Herz, voll Erbarmung" (Offizium vom heiligsten Herzen Jesu), muss unser Herz durchbohren und umwandeln, muss uns in den Bannkreis seiner alles durchbrechenden, alle Ketten sprengenden sanften Gewalt ziehen, vor der alle Maßstäbe der Welt zerbrechen.

Denn nur in dem Maß, als wir selbst barmherzig werden, können wir auch die Früchte seiner Barmherzigkeit ernten, können wir das letzte Wort seiner Barmherzigkeit einst verkosten, "das kein Auge gesehen und kein Ohr vernommen hat und das in keines Menschen Seele gedrungen ist" (1 Kor 2,8), gemäß dem Wort des Paternoster: Dimitte nobis debita nostra, sicut et nos dimittimus debitoribus nostris", "vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern."


Beati misericordes: quoniam ipsi misericordiam consequentur.
Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

 
(Zwischenüberschriften eingefügt von FW)

Teil 1, 2, 3, 4


aus: Dietrich von Hildebrand, Gesammelte Werke X - Die Umgestaltung in Christus; Verlag Josef Habbel Regensburg/ W. Kohlhammer Stuttgart; AD 1971; S.296-298;  (s. Quellen)



Fest der Verkündigung der Menschwerdung unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus



Lesung zum Fest Mariä Verkündigung:
In jenen Tagen sprach der Herr zu Achaz: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Achaz antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müßt ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben. Er wird Butter und Honig essen bis zu der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen. 


Montag, 24. März 2014

DvH 4: Barmherzigkeit

Fortsetzung von hier (3. Teil)

4. Teil

Barmherzigkeit gegenüber den im Elend Befindlichen

Wenden wir uns nun der zweiten Hauptrichtung der Barmherzigkeit zu. Sie gilt dem im Elend Befindlichen, dem gegenüber wir keine besondere Verpflichtung haben.
Solange es sich um Ehegatten, das eigene Kind, den Freund oder einenin unserer Obhut formell Anvertrauten handelt, ist es selbstverständlich, dass sein Elend, sei es Krankheit, Armut oder ein seelisches Unglück, uns angeht. Der andere hat einen Anspruch auf unsere tätige Hilfe, auf unsere volle Teilnahme. Hier, wo die Hilfe, soweit sie in unseren Kräften steht, zu unserem Pflichtenkreis gehört, ist für die Barmherzigkeit, wenigstens soweit unsere Verpflichtung reicht, keine Gelegenheit.

Aber wenn es sich um das Elend eines Fremden handelt, der mich an sich formell nichts angeht, um den Verwundeten, den der Samariter am Wege findet, den in innerer Verzweiflung Befindlichen, den ich zufällig treffe, den fremden Armen, der hilfesuchend zu mir kommt - dann ist die Situation gegeben für die Aktualisierung der Barmherzigkeit, für dieses Überfließen der sich herabneigenden Liebe, für dieses Überholen der Maßstäbe der strengen Gerechtigkeit, für diesen Durchbruch einer Güte, die den im Elend Befindlichen erhöht und an sich zieht.

Antithesen zur Barmherzigkeit
Es gibt verschiedene Antithesen zur Barmherzigkeit.
Der hochmütig Hartherzige

Die radikalste ist die Hartherzigkeit, die ausgesprochene kalte Gleichgültigkeit gegen das Elend des Nächsten, die Haltung des ganz in seiner Begierlichkeit und seinem Hochmut Verkrampften. Nichts kann den Hartherzigen rühren, er kennt nicht das Mitleid, geschweige denn die Barmherzigkeit. Es ist der völlig Lieblose, Kalte, Harte, der jedem, der an seine Barmherzigkeit appeliert, in einer feindlichen Haltung begegnet.
Der egozentrisch Ahnungslose
Ein andere Typus ist der in seiner Begierlichkeit so Befangene, dass er an allem fremden Element ahnungslos und gleichgültig vorübergeht. Er ist nicht so sehr kalt und hart als vielmehr völlig stumpf. Sein völliger Mangel an Wachheit, an wert-antwortender Haltung, an dem Heraustreten aus dem Bann seiner Interessen macht ihn undurchlässig für alles fremde Elend. Es ist der Reiche im Evangelium, der den armen Lazarus in seinem Elend belässt, während er in seinem Überfluß prasst.

Der machtbesessene Kontrollfreak

Endlich gibt es einen Typus, der die Situation der Überlegenheit, den Machtvorsprung, genießt, den ihm die Schuld eines anderen gewährt. Ihm liegt weniger an dem Inhalt seiner Forderung, es fällt ihm nicht so schwer, auf den materiellen Gewinn zu verzichten, aber er möchte die anderen Menschen in Abhängigkeit von sich erhalten. Er wird darum nicht so sehr auf die Erfüllung der Forderung bestehen als die Forderung aufrechterhalten, ja möglichst viele Menschen in die Situation zu bringen suchen, irgendwie in seiner Schuld zu stehen. Denn er möchte sie in seiner Macht wissen, er genießt es, sich bitten zu lassen, die anderen von sich abhängig zu wissen, sie unter dem Damoklesschwert zu belassen. 
Auch hierin besteht ein spezifischer Gegensatz zur Barmherzigkeit, die dem im Elend Befindlichen nicht nur die Schuld erlässt, um sein Elend nicht zu vergrößern, sondern die ihm auch den Druck des Schuldbewusstseins nehmen will.

Der Nachtragende und Geizige
Der ungroßmütige Mensch, der ein erlittenes Unrecht nie vergisst, eine fremde Schuld nie so "abschreibt", dass er den anderen seine Unterlegenheit nicht mehr fühlen lassen kann, ist es auch, der seine Stellung als Vorgesetzter genießt und seine Überlegenheit über den Untergebenen stets ausnützt. Er lässt ihn stets fühlen, dass er ihm überlegen ist. Auch wenn es sich um moralische, intellektuelle, wirtschaftliche oder soziale Überlegenheit handelt, lässt er den anderen stets seinen Vorsprung fühlen und weidet sich an dessen Minderwertigkeitsbewusstsein. Diese Haltung ist der spezifische Gegensatz zur Großmut, aber damit auch "a fortiori" zur Barmherzigkeit.

Das Wesen der Barmherzigkeit

Es gehört auch zur Barmherzigkeit, großmütig zu sein und nie von seiner überlegenen Position Gebrauch zu machen, es sei denn um eines objektiven Wertes willen. Wo immer wir einem anderen überlegen sind, sei es, dass wir es mit einem sittlich verkommenen Menschen zu tun haben oder mit einem geistig schwach Begabten oder mit einem vital Schwächlichen oder mit einem weniger Gebildeten oder mit einem Hässlicheren oder einem Ärmeren, genügt es nicht, die Überlegenheit nicht zu genießen, vielmehr müssen wir es peinlich vermeiden, den anderen seine Unterlegenheit irgendwie fühlen zu lassen; wir müssen ihn in Liebe so zu uns heranziehen, dass ihm jede Bedrückung und jedes Minderwertigkeitsbewusstsein schwindet.

Das soll nicht bedeuten, dass wir nicht innerlich die aus unserer überlegenen Position fließenden Verpflichtungen festzuhalten haben; wir dürfen nicht in falscher Weise eine nicht von uns selbst geschaffene, sondern durch Gottes Gaben gegebene Hierarchie nivellieren. Sonst versäumen wir ja auch die Möglichkeiten, die uns Gott in dieser Situation anvertraut, dem anderen zu helfen. Aber wir dürfen ihn seine schwache Position nur fühlen lassen, wenn es aus seelsorglichen Gründen notwendig ist.


(Zwischenüberschriften eingefügt von FW)
Fortsetzung HIER

Teil 1, 2, 3, 5


aus: Dietrich von Hildebrand, Gesammelte Werke X - Die Umgestaltung in Christus; Verlag Josef Habbel Regensburg/ W. Kohlhammer Stuttgart; AD 1971; S. 294-296;  (s. Quellen)

Frischer Wind in Vatikan und Weltkirche: Neuer missionarischer Schwung durch Papst Franziskus

Nach der von Erzbischof Georg Gänswein zelebrierten Hl. Messe in der Jesuitenkirche zu Mannheim am 23. März 2014 führte domradio.de-Redakteur Jan Hendrik Stens ein Interwiew mit dem Mann, der seit gut einem Jahr gleichzeitig für Papst em. Benedikt XVI. und Papst Franziskus seinen Dienst versieht.

Seiner Predigt in der Messfeier hatte der aus der Diözese Freiburg stammende Erzbischof die Überschrift "Franziskus und die offenen Türen" gegeben. Durch offene Türen, so Jan Hendrik Stens, wehe oft ein frischer Wind. Was das für ein frischer Wind sei, der da momentan durch Franziskus durch Vatikan und Weltkirche wehe, fragte Stens den Präfekten des Päpstlichen Hauses. Dessen Antwort:
"Wenn ich dem eine Überschrift geben möchte, würde ich sagen, es ist ein neuer missionarischer Schwung. Dieser Schwung hat all die erfasst, die sich davon erfassen lassen, sei es in Rom, sei es im Vatikan, sei es auch darüber hinaus."

Angesprochen auf die speziell in Deutschland trotz medialer Begeisterung für Papst Franziskus ausbleibenden Anzeichen einer Erneuerung des Glaubenslebens, wie stärker frequentierter Gottesdienstbesuch oder Menschenschlangen vor den Beichtstühlen (wie es z. B. in Italien zu beobachten ist), sagte Erzbischof Gänswein:
"Wenn Begeisterung sich nicht in die Glaubenspraxis hinein verwirklicht, dann ist das wie ein Strohfeuer, das keine Glut entfacht. Es ist wichtig, das Neue, das Schwungvolle und Erfreuliche, das mit Franziskus jetzt da ist, hineinzunehmen und sich auch anstecken zu lassen im eigenen Glaubensleben. Nur jubeln ist zu wenig. Es müssen schon auch konkretere Fakten kommen."

Das ganze Interview, auch im Wortlaut zum Nachlesen hier auf domradio.de






Weiteres zum Thema "Frischer Wind für die Kirche":

Sonntag, 23. März 2014

Papst Franziskus ruft die Mitglieder der Mafia zur Umkehr auf

Am Freitag, den 21. März 2014, folgte Papst Franziskus der Einladung zu einer Gebetsvigil mit der "Libera"-Vereinigung von Don Luigi Ciotti in Rom anlässlich des Gedenkens an die Opfer des organisierten Verbrechens.

15'000 Opfer fielen in den letzten Jahrzehnten der Mafia und der Camorra allein in Italien zum Opfer, aber auch im übrigen Europa breitet sich dieses Krebsgeschwür der Gesellschaft immer weiter aus und führt zu immer mehr Abhängigkeit, Angst und Unrecht. Die "Libera"-Vereinigung kämpft gegen Mafia und Korruption und hält die Erinnerung an die Opfer des organisierten Verbrechens wach. An der Vigilfeier in der römischen Pfarrei San Gregorio VII nahmen etwa 30'000 Personen, vorwiegend Angehörige der Opfer, teil.

Während der Gebetsvigil wurden von Angehörigen die 842 Namen der im vergangenen Jahr umgekommenen Mafia-Opfer verlesen, darunter auch die von 80 Kindern. Nach tröstenden und Hoffnung gebenden Worten an die Hinterbliebenen der Mafia-Opfer wandte sich der Heilige Vater dann auch noch an die Mafiosi. Mit ruhiger aber eindringlicher Stimme sagte er:

"Ich fühle, dass ich nicht zum Abschluss kommen kann, ohne auch ein Wort an die großen Abwesenden heute, die abwesenden Protagonisten, zu richten: an die Männer und Frauen der Mafia. Ich bitte euch, ändert euer Leben, bekehrt euch. Hört auf, das Böse zu tun! Und wir beten für euch. Bekehrt euch, darum bitte ich euch auf Knien - es ist zu eurem eigenen Wohl. Das Leben, das ihr jetzt lebt, wird euch kein Vergnügen sein, wird euch keine Freude geben, wird euch nicht glücklich machen. Die Macht, das Geld, das ihr jetzt habt, aus so vielen schmutzigen Geschäften, aus vielen Verbrechen der Mafia, ist blutiges Geld, ist blutbefleckte Macht und wird euch nicht ins andere Leben bringen. Bekehrt euch, noch ist es Zeit, um nicht in der Hölle zu enden! Und die erwartet euch, wenn ihr auf diesem Weg weitergeht! Auch ihr habt einen Vater und eine Mutter gehabt: Denkt an sie, weint ein wenig und bekehrt euch!"

Anschließend wandte sich Papst Franziskus mit allen Anwesenden an die Gottesmutter Maria:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.


Mögen die Worte des Heiligen Vaters auf fruchtbaren Boden fallen und die Mitglieder mafiöser Strukturen die Sinnlosigkeit ihrer Werke einsehen...


Hier der Wortlaut der Ansprache des Papstes in italienischer Sprache.


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Der Papst am 21. 06.2014 in einer Predigt in der Ebene von Sibari:
"Das ist die ’Ndrangheta: Anbetung des Bösen und Verachtung des Gemeinwohls. Dieses Übel muss bekämpft, muss entfernt werden! Man muss dazu Nein sagen! Die Kirche, von der ich weiß, dass sie so sehr darum bemüht ist, die Gewissen zu bilden, muss sich immer mehr dafür einsetzen, dass das Gute siegen kann. Das fordern unsere Kinder von uns, das verlangen unsere Jugendlichen von uns, die Hoffnung brauchen. Um diesen Erfordernissen entsprechen zu können, kann der Glaube uns helfen. Jene, die in ihrem Leben diesem Weg des Bösen folgen, wie die Mafiosi, stehen nicht in Gemeinschaft mit Gott: Sie sind exkommuniziert!"



Weiteres zum Thema "Katholische Kirche und Mafia":

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Samstag, 22. März 2014

DvH 3: Barmherzigkeit

Fortsetzung von hier (2. Teil)

3. Teil

In welchen Situationen kann ich überhaupt barmherzig sein?

Es gibt zwei Hauptrichtungen der Barmherzigkeit. Einmal wendet sich die Barmherzigkeit den Menschen zu, an die wir irgendeinen berechtigten Anspruch haben, sei es, dass sie uns Geld schulden oder dass sie uns eine Genugtuung schuldig sind, sei es, dass sie uns ein Unrecht zugefügt haben.

Ferner gilt sie Menschen, die sich im Elend befindnen und denen gegenüber wir keine spezielle Verpflichtung haben, sei es eine solche, wie sie aus einem Amt, im weiteren Sinne des Wortes, entspringt, sei es eine, die aus dem "Logos" einer besonderen Beziehung erwächst. Sie gilt z. B. einem fremden Menschen gegenüber, der schwer verwundet ist oder unter großer Armut leidet oder von allen verachtet und geächtet ist.

Barmherzigkeit gegenüber eigenen Schuldnern

Wenden wir uns zunächst dem ersten Typus zu.

Die Barmherzigkeit schließt hier den Verzicht auf ein gutes eigenes Recht ein. Sie geht über den Maßstab der Gerechtigkeit hinaus, insofern es sich um die eigene Person handelt. Wenn wir hingegen z. B. als Schiedsrichter über die Rechtslage zwischen anderen Personen zu entscheiden haben, dürfen wir nicht über den Maßstab der Gerechtigkeit hinausgehen.

Wir dürfen nicht einfach dem im Elend Befindlichen die Schuld erlassen, die er einem nicht im Elend Befindlichen schuldet. Wir können die besonderen Umstände berücksichtigen, wir können dem Gläubiger zureden, barmherzig zu sein, sind aber nicht in der Situation, die es gestattet, Gnade für Recht ergehen zu lassen.

Wenn wir dagegen selbst die Gläubiger sind, kommt für uns Barmherzigkeit in Frage. Es ist aber auch hier weder gesagt, dass die Erlassung stets echte Barmherzigkeit, noch dass sie stets das Richtige ist.

Erstens muss es sich um die Schuld eines Armen handeln, wir müssen nicht nur in Bezug auf die Rechtslage, sondern auch im Übrigen in der stärkeren Position sein. Einem Reichen die Schuld zu erlassen, hat offenbar nichts mit Barmherzigkeit zu tun. Die "miseria" darf hier nicht nur in der schwachen Position bestehen, in der der andere durch seine Schuld bei mir geraten ist, sondern sie muss auch sonst seiner Lage anhaften.

Zweitens darf der Schuldner durch meinen Nachlass keinen moralischen Schaden erleiden. Es gibt Fälle, in denen Menschen auf unsere Großmut spekulieren. Dann bedeutet unser Entgegenkommen eine Bestärkung ihrer schlechten Gesinnung. Unsere Strenge kann hier für den anderen eine heilsame Erfahrung sein. In solchen Fällen wäre ein Nachlassen keine echte Barmherzigkeit, sondern eine Weichherzigkeit, ein Schwachwerden.

Hier gilt es, die Barmherzigkeit scharf von vielen Haltungen zu unterscheiden, die, ohne mit ihr irgendwelche innere Verwandtschaft zu haben, von einem oberflächlichen Betrachter doch mit ihr verwechselt werden können.

Haltungen, die mit echter Barmherzigkeit verwechselt werden können

Schwäche statt Liebe

Es gibt Menschen, die zu schwach sind, ihr Recht zu verteidigen. Sie scheuen jede Auseinandersetzung, jede Form des Widerstandes, sie fühlen sich keinem Konflikt gewachsen. Mag es bei den einen mehr Furchtsamkeit, bei den anderen mehr Hilflosigkeit, wieder bei anderen mehr Trägheit sein - immer ist der Verzicht auf ein Recht bei diesen Menschen kein Ausfluß der Liebe, sondern der Schwäche. Nicht aus Mitleid mit dem anderen scheut man die Verteidigung des eigenen Rechtes, sondern um der Unannehmlichkeit aus dem Wege zu gehen, die jedes energische Auftreten für uns mit sich bringt.

Solche Menschen verzichten lieber auf vieles, sie nehmen lieber große materielle oder moralische Opfer auf sich, als dass sie irgendeinen Kampf ausfechten wollten. Sie fühlen sich sofort in der schwächeren Position, wenn sie irgendetwas fordern sollen, weil sie jeden Konflikt scheuen. Der Gegensatz zur Barmherzigkeit liegt auf der Hand.

Verantwortungslose Mitleidigkeit

Aber auch die Menschen, die aus einem sogenannten "weichen" Herzen hreaus nichts abschlagen und einem anderen Menschen nichts Unangenehmes auferlegen können, sind durchaus nicht barmherzig.

Sie stehen nicht über der Situation, sie gehen nicht von der letzten Liebe aus, die vor allem das Heil des anderen sucht, sondern werden "schwach" aus Mitleid; sie sind der Situation nicht gewachsen, indem sie das Mitleid nur auf den gegenwärtigen Augenblick ausdehnen und nicht an den anderen Menschen im Ganzen denken.

Es ist ein ungeordnetes Mitleid, das nicht aus der Konfrontation mit Gott und seinem heiligen Willen erwächst und im Gegensatz zu der spezifisch von Gott und seiner Liebe ausgehenden Barmherzigkeit uns ganz in den Bann der momentanen Situation zieht und uns rein dynamisch erliegen lässt. Es ist das Mitleid der Krankenschwester, die dem zu entwöhnenden Morphiumsüchtigen die Spritze heimlich zusteckt.

Edle Zurückhaltung, aber keine Liebe zum anderen

Endlich gibt es auch Menschen, die sich aus einer edlen Veranlagung heraus, aus einer angeborenen Großmut, schämen, ihr eigenes Recht geltend zu machen. Sie fühlen sich unwohl dabei, wenn sie von ihrer stärkeren Position als Vorgesetzter, als Gläubiger, als Beleidigter Gebrauch machen sollen. 

So versäumen sie die Pflicht, anderen Vorwürfe zu machen, von anderen etwas zu fordern, auch wenn es für die anderen heilsam ist. Das ist keine Barmherzigkeit. Denn diese fließt rein aus der letzten Liebe, der gerade das Heil des anderen im Vordergrund steht, ohne Rücksicht darauf, ob es einem selbst natürlich leicht oder schwer fällt, sein Recht geltend zu machen.

Der Barmherzige tritt ja gerade in der Teilnahme an der Liebe Gottes aus dem Standort der eigenen Natur heraus, die verengte Betrachtung der Situation, die entsteht, wenn wir alles nur mit den eigenen Augen ansehen, wird gesprengt, und die natürliche Tendenz, wie immer sie sei, spielt dabei keine Rolle mehr.

Echte Barmherzigkeit
Die Barmherzigkeit wird aber daher auf das eigene Recht verzichten, wenn dem Schuldner kein seelischer Schaden daraus erwächst. Auch der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn eilt ja dem Sohn erst in Liebe entgegen, als der Sohn reuig zu ihm zurückkehrt, also nachdem das durch sein Verschulden über ihn hereingebrochene Unglück ihn zur Besinnung und Umkehr gebracht hat. Hätte er ihn irgendwie unterstützt, sobald er sein Vermögen aufgezehrt, so wäre der Sohn nicht zur Besinnung gekommen und nur in seinem sündigen Lebenswandel bestärkt worden.

Der Barmherzige wird nie, wie der aus Schwäche Mitleidige, der Führung Gottes dadurch gleichsam "in den Rücken fallen", dass er ohne Rücksicht auf den Seelenzustand des anderen Gnade vor Recht ergehen lässt.


(Zwischenüberschriften eingefügt von FW)
Fortsetzung HIER

Teil 1, 2, 4, 5


aus: Dietrich von Hildebrand, Gesammelte Werke X - Die Umgestaltung in Christus; Verlag Josef Habbel Regensburg/ W. Kohlhammer Stuttgart; AD 1971; S.291-294;  (s. Quellen)


Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name!
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe:
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Amen.