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Sonntag, 25. August 2013

Die göttliche Vorsehung - oder: Wie Gott alles erhält und lenkt



Der heutige Sonntag wurde in früheren Zeiten als Sonntag der Göttlichen Vorsehung bezeichnet (Lesung: Gal 5,16-24; Evangelium Mt 6,24-33). Wir denken oft nicht daran, dass Gott die Welt nicht nur geschaffen hat, sondern sie auch in jedem Augenblick erhält. Einer der gelehrtesten Kirchenväter, Theodoret, beschreibt die Vorsehung wie folgt:
Denken wir uns einen Mann, der in einem Fahrzeug sitzt und über die See fährt. Er sieht den Steuermann vor sich und gewahrt, wie dieser das Steuer je nach den Bedürfnissen des Schiffes bald nach rechts bald nach links bewegt und das Schiff nach Belieben in jede Bucht führt. Und doch, nur um der Wahrheit zu widersprechen, sagt jener: "Nein, es befindet sich kein Steuermann auf dem Schiff, das Fahrzeug ist ohne Steuer, es gibt sich selbst die Richtung. Es erhält sich von selbst gegen den Andrang der Wogen, es hält von selbst wider die anstürmenden Winde stand. Es braucht keine Bootsknechte und keinen Steuermann, der den Befehl über seine Seeleute führt und jedesmal angibt, was zu tun ist."

Einem solchen Menschen, dünkt mich, gleichen jene, die nicht an die alles lenkende Vorsehung glauben wollen und die höchst törichte Meinung aufstellen, die aus Himmel und Erde bestehende Welt werde ohne Steuermann so gelenkt, dass alles harmonisch ineinandergreift und voll Ordnung ist. Obwohl sie aufs Klarste sehen, wie Gott die von ihm ins Leben gerufene Schöpfung leitet, wie er alles nach seiner gewissen Ordnung bewegt und lenkt, wie alles Erschaffene seine Verhältnisse hat, wie das Ganze der Schöpfung und jeder einzelne Teil so schön, so nützlich ist, stellen sie sich dennoch absichtlich blind oder haben vielmehr die Unverschämtheit zu behaupten, dass sie bei offenen Augen nicht sehen. Sie lästern die Vorsehung gerade der Gaben wegen, die sie von ihr empfangen, und führen Krieg wider den Schöpfer wegen eben der Wohltaten, die sie dank seiner Sorgfalt  genießen.


Theodoret, Kirchenvater der antiochenischen Schule, geb. 393 in Antiochia am Orontes (heute: Antakya am Asi, Türkei), Bischof von Cyrus (Kyrrhos) am Euphrat; † um 458/460 (466); aus: "Von der göttlichen Vorsehung 2" zitiert nach: Texte der Kirchenväter 1, Kösel Verlag München 1963, S.193f

Foto: Donauschiffer in der Slovakei; mbell1975; wikimedia commons 

2 Kommentare:

  1. Hallo, ist es möglich hier eine kritische Stimme zu geben?


    Wenn ja muss ich sagen, dass dieses Konzept von Vorherbestimmung zu den schlimmsten Gotteslästerungen unter der Sonne führt.

    Denn dann würde Gott einen Mann vorherbestimmen, eine Frau zu vergewaltigen, und ihn dann ewiglich dafür bestrafen.


    Viele Grüsse aus Lothringen.
    Lothars Sohn – Lothar’s son
    http://lotharlorraine.wordpress.com


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    1. So ist das natürlich nicht mit der göttlichen Vorsehung... ;-)
      Antwort siehe mein Posting vom 27.08.2013

      Gruß nach Lothringen

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