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Mittwoch, 17. Juli 2013

Freiburg: 183 Priester gegen katholische Lehre über die Eucharistie



Allein in der Erzdiözese Freiburg bezeichnen 183 (Update am 21. Juli: 190; am 01.10.2013: 196) (!) Priester und Diakone des Diözesanklerus - das sind mehr als zehn Prozent - eine Theologie als "falsch", die von der Eucharistie als einem Opfer spricht. Sie bestreiten, dass die Hl. Messe ein wahres Opfer ist und fordern deshalb seit Juni 2013 in einer "ein­dring­li­chen Bitte an Erz­bi­schof Dr. Robert Zol­litsch", das von Rom neu-promulgierte Messbuch nicht in Kraft zu setzen. Die Memorandums-Unterzeichner befürchten darin dieselbe "falsche Theologie" wie in dem zur Zeit gültigen (!) Missale Romanum. Sie drohen, das neue Missale u. a. aus diesem Grunde nicht zu benutzen und auf andere - ihrer Meinung nach - geeignetere Texte zurückgreifen zu wollen. Und sie weisen auf das angebliche Potential des neuen Messbuchs hin, "eine Spaltung innerhalb der Priesterschaft" zu verursachen. Eine schwerwiegende Anschuldigung. Ein Skandal.

Festzustellen ist, dass diese Priester und Diakone offensichtlich den Boden der Lehre der Kirche über das heilige Messopfer verlassen und sich eher protestantischen Deutungen zugewendet haben. Hier würde eine öffentliche Stellungnahme und Bestätigung der kirchlichen Lehre über dir hl. Eucharistie vonseiten des Erzbischofs von Freiburg Klarheit bringen und einer Verunsicherung vieler Gläubiger entgegentreten. Dieser Anlass wäre eine Chance für die Kirche von Freiburg, die Katechese über die Eucharistie wiederzubeleben und die authentische katholische Lehre in Übereinstimmung mit der gesamten kirchlichen Tradition - auch öffentlich in den Medien - darzustellen.


In der "Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch" von 1975 heißt es unter Nr. 2 ("Zeugnis unveränderten Glaubens"):

In Übereinstimmung mit der gesamten kirchlichen Überlieferung wurde durch das Konzil von Trient der Opfercharakter der Messe feierlich bekräftigt (1). Das Zweite Vatikanische Konzil, das diese Lehre erneut ausgesprochen hat, macht dazu folgende Aussagen: "Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zur Wiederkunft fortdauern zu lassen und so der Kirche, seiner geliebten Braut, eine Gedächtnisfeier seines Todes und seiner Auferstehung anzuvertrauen." (2) Diese Lehre des Konzils findet in den Texten der Messe ihren bleibenden Ausdruck. Denn die knappe Aussage des Sacramentarium von Verona: "Sooft die Gedächtnisfeier dieses Opfers begangen wird, vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung" (3), wird in den eucharistischen Hochgebeten passend und genau entfaltet. In ihnen wendet sich der Priester in der Anamnese auch im Namen des ganzen Volkes an Gott: er sagt ihm Dank und bringt ihm ein lebendiges und heiliges Opfer dar, das Opfer der Kirche und die Gabe, durch deren Darbringung Gott versöhnt werden wollte (4). Der Priester bittet ferner, dass Leib und Blut Christi ein Opfer seien, das dem Vater wohlgefällig ist und der ganzen Welt zum Heile dient (5).

So entspricht die Gebetsweise der Kirche im neuen Messbuch dem beständigen Glauben, der uns wie folgt lehrt: Das Kreuzesopfer ist ein und dasselbe wie seine sakramentale Vergegenwärtigung in der Messe, abgesehen von der verschiedenen Art und Weise der Darbringung.

Christus, der Herr, hat die zeichenhafte Erneuerung beim Abendmahl eingesetzt, als er den Aposteln den Auftrag gab, sie zu seinem Gedächtnis zu begehen. Die Messe ist daher zugleich Opfer des Lobes, der Danksagung, der Versöhnung und der Sühne.



(1) Konzil von Trient, 22. Sitzung vom 17.9.1562: DS 1738-1759.
(2) II. Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution Art. 47: vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche Art. 3, 28: Dekret über Leben und Dienst der Priester Art. 2, 4, 5.
(3) Vgl. Sacramentarium Veronense, hrsg. von Mohlberg, Nr. 93.
(4) Vgl. Eucharistisches Hochgebet III.
(5) Vgl. Eucharistisches Hochgebet IV.

Auch das II. Vatikanische Konzil bestätigt die Tradition der Lehre über die Eucharistie, nicht zuletzt indem sie an nicht weniger als an 52 Stellen der Konzilstexte von einem "Opfer" in Bezug auf die Eucharistie spricht.

(vgl. auch im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) Nr. 1366ff)

Und während katholische Kleriker (und Laien) sich von der katholischen Lehre abwenden und distanzieren, findet man bei manchen evangelischen Brüdern erstaunlich katholische Erklärungen: z. B. hier von dem gebürtigen Libanesen und evangelischen Pfarrer Hanna Josua über das "Opferlamm Gottes"...




Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
erbarme dich unser
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
gib uns deinen Frieden.


Und nein, unser (katholischer, sich auf die hl. Messe beziehender) Opferbegriff hat auch nichts mit einem germanischen Opferverständnis zu tun, das angeblich unsere Opfervorstellung und deshalb unser (falsches) Verständnis von Eucharistie beeinflußt habe. (So ein Schmarrn...)

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Weiteres zum Thema "Messopfer":

    Und auch:

    6 Kommentare:

    1. Ach Gott, ach Gott unser Pfarrer i.R, ist wieder dabei. seufz!

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    2. @Ester
      Es sind einige dabei, denen man mehr Verstand und Glauben zugetraut hätte... wie traurig... *auchseufz*

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    3. Und unser http://eugenieroth.blogspot.de/2013/07/kleine-messimpression-uber-die-gebete.html ist auch dabei )))-:

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    4. Habe dazu Verschiedenes angemerkt, als die Aktion gerade am Start war: http://invenimus.blogspot.de/2013/06/freiburger-ungehorsam-20.html
      http://invenimus.blogspot.de/2013/06/ein-absurder-aufbruch.html

      Dass sie den Opfercharakter der Eucharistie leugnen ist nicht besonders "neu"... das tut auch die Katholische Kirche in Deutschland, glaubt man ihrer offiziellen Internetpräsenz: http://invenimus.blogspot.de/2013/04/offizielle-lugen-und-halbwahrheiten.html

      Ist also alles "voll Mainstream"... leider.

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    5. Danke für die ergänzenden Hinweise, lieber sophophilo!
      Nein, neu ist das nicht.

      Ich hatte Deine Beiträge übrigens auch schon im Juni hier verlinkt:
      http://frischer-wind.blogspot.de/2013/06/spielwiese-messtext.html

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    6. Ich hatte mal ein Gespräch mit einem Pfarrer, der dem Bischof in Bezug auf die Memorandisti (das sind ja mehr oder weniger immer dieselben die in Freiburg unterschreiben) sagte "Es brennt in der Diözese!" zur Antwort erhielt er "Aber die meinen es ja gut!".
      Der Vorvorgänger Erzbischof Schäufle pflegte in so einem Fall immer im tiefsten schwarzwälder Dialekt zu sagen "ja das geht ja gar nicht das es einer nicht gut meint".
      Man hat einfach innerkirchlich vergessen, dass kaum einer das Böse um des Bösen willen tut, sondern das Böse das schlecht gewordene Gute ist.

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