SEITEN

Samstag, 25. Mai 2013

No go - oder: Was absolut nicht geht…

In unseren Tagen sind einige neue Begriffe entstanden. Im Gegensatz zu früheren Zeiten entstammen sie nicht mehr dem Griechischen oder Lateinischen, sondern zumeist dem Englischen. Dabei kann man über sprachlichen Geschmack bekanntlich geteilter Meinung sein. Wichtiger aber ist die Mentalität, die sich in derartigen Wortschöpfungen ausdrückt.

Wissen Sie beispielsweise, was ein No-Go ist? Ganz einfach: etwas, das „nicht geht“. Einstmals hätte man es als Verbot oder Tabu bezeichnet. Nur mit dem Unterschied, dass es sich beim No-Go weniger um ein Zuwiderhandeln im Bereich gesetzlicher oder moralischer Vorschriften oder um die Verletzung von Heiligem handelt als vielmehr um einen „Fauxpas“, einen Tritt ins Fettnäpfchen. Dabei wird der Richtwert für das, was geht oder nicht geht, keineswegs durch Anstandsregeln der herkömmlichen Art bestimmt. Stattdessen waltet hier das Prinzip der „political correctness“. Diese ist der ungeschriebene und oft unausgesprochene, doch von der Mehrzahl der Gutmenschen „gefühlte“ Verhaltenskodex unserer Zeit.

Ein No-Go ruft für gewöhnlich eine Reaktionskette hervor, die sich nach stereotypen Muster abspult. Zuerst macht jemand die anstößige Bemerkung. Dann tritt für einige Zeit eine tiefe Betroffenheit ein; sie ist die Ruhe vor dem Sturm, der sich in dem Augenblick entfesselt, da einer der Anwesenden seiner Entrüstung Luft macht: „Das geht nicht! Geht absolut nicht!“ Daraufhin fällt die Mehrheit der Beteiligten chorartig in die Missfallensbekundung ein. Und schließlich gibt der Übeltäter entweder unter Entschuldigungen klein bei oder wird durch das Empörungsritual aus der Diskussion gedrängt. Steht er weiterhin zu dem Geäußerten, wird er selbst ein No-Go, früher hätte man gesagt: eine persona non grata, also eine unerwünschte Person, geächtet durch den allgemeinen Konsens. Die politische Landschaft, die Medienwelt, aber auch die Kirche kennt in unseren Landen recht viele Exemplare dieser Art.

Beispiele für No-Gos gefällig? Drei seien genannt: 1) Es „geht nicht“, die Berufung der Ehefrau zur Mutterschaft zu betonen und die Aufgabe der Mutter vor allem anderen in der Sorge für ihre Kinder – also nicht im Gelderwerb, in einer beruflichen Karriere – zu sehen. Wer solches öffentlich vertritt: Wehe ihm! 2) Auch „geht es nicht mehr“, die Ehe weiterhin als die dauerhafte, auf Nachkommenschaft hingeordnete Lebensgemeinschaft eines Mannes mit einer Frau zu definieren und damit gleichgeschlechtliche Paarungen als Nicht-Ehen zu qualifizieren. Es macht sich der kapitalen Sünde einer Diskriminierung schuldig, wer das tut. 3) Homosexualität als moralisches Fehlverhalten zu beurteilen, „geht absolut nicht“. Wie man mit demjenigen verfährt, der diesen Standpunkt bezieht, davon können einige couragierte Christen – unter ihnen leider recht wenige offizielle Kirchenmänner – ein Liedchen singen.

Wie aber hat man sich als gläubiger Katholik in diesen Belangen zu positionieren? Anders gefragt: Können und dürfen wir in derart wichtigen Fragen wie der Auffassung von der Ehe ein No-Go risikieren? Zunächst ist es selbstverständlich (und daher auch eigentlich unnötig zu betonen), dass uns nicht daran gelegen sein kann, andere zu brüskieren. Die Liebe zur Provokation als solcher ist uns Christen fremd, die wir ja, soweit es an uns selbst liegt, mit allen Menschen im Frieden leben sollen und wollen (vgl. Röm 12,18). Doch hier liegt der springende Punkt: „soweit es an uns selbst liegt“. Denn es gelten auch die Worte des Völkerapostels Paulus an seinen Schüler Timotheus, die das traditionelle römische Missale jeweils an den Festen der Kirchenlehrer zu Gehör bringt: „Ich beschwöre dich vor Gott und Jesus Christus, dem künftigen Richter der Lebenden und Toten, bei seiner Wiederkunft und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, sei es gelegen oder ungelegen. Rüge, mahne, weise zurecht in aller Geduld und Lehrweisheit. Denn es kommen Zeiten, da man die gesunde Lehre nicht mehr erträgt…“ (2 Tim 4,1-3)

Das bedeutet doch: Zur Profilanforderung eines kirchlichen Lehrers – und überhaupt jedes engagierten Katholiken – gehört der Mut, inmitten allgemeiner Irrungen und Wirrungen Dinge zu sagen, die nach Meinung vieler „nicht gehen“. Wie das Kind im Märchen die schlichte Wahrheit aussprach, dass der angeblich prachtvoll gekleidete Kaiser nackt sei, so ist es an uns, manches beim Namen zu nennen, was aufgrund der Schweigespirale (des Druckes der veröffentlichten öffentlichen Meinung) kaum noch zu Gehör gebracht wird. Ein Zeuge Christi schweigt häufig, wo alle reden. Aber gegebenenfalls redet er dort, wo alle schweigen. Für ihn gibt es in diesem Zusammenhang nur ein No-Go: die Feigheit. Die „geht absolut nicht“.

Pater Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)  


Weiteres zum Thema:

16 Kommentare:

  1. Die Liebe zur Provokation als solcher ist uns Christen fremd, ...

    Wenn man unbequem sein will, andere auf Fehler (katholisch: "Sünden") aufmerksam macht, dann provoziert man diese anderen.

    Genau so wie sich ein Katholik provziert fühlen muss, der auf seine Sünden hingwiesen wird.


    Oder würden Sie sich nicht provoziert fühlen, wenn Ihnen ein Muslim den Schweinebraten und das Bier am Sonntag (oder an jedem anderen Tag) verbieten will, indem er Sie daran erinnert, dass Gott den Genuss unreiner Tier strikt verboten hat?

    Aber wenn Sie sich durch so einen Hinweis NICHT provziert fühlen, ist ja alles gut.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wieso sollte ich mich als Katholik dadurch provoziert fühlen? Gott hat ja Bier und Braten gar nicht verboten.
      Wenn mich aber jemand auf tatsächliche Sünden hinweist, bin ich vielleicht beschämt, aber nicht provoziert.

      Löschen
  2. Whow, gefällt mir.

    Vielleicht könnte man noch anmerken, dass schon Christus sich um Nogo's nicht gekümmert hat.
    Wir finden uns also in guter Gesellschaft.

    AntwortenLöschen
  3. Das kommt drauf an, von welcher Warte aus Sie das betrachten Ester und es kommt drauf an WEM Sie auf die Nerven gehen wollen.

    Kardinal Meisner will unbequem sein und fordert: "Frauen an den Herd!" am besten mit vier Kindern!. In den konservativen Kreisen der römisch-katholischen Kirche kein NO GO, sonst schon, wie die Reaktionen beweisen.

    Die Forderung nach der Priesterweihe für römisch-katholische Frauen ist ein absolutes NO GO in Meisners Kreisen. Ist man mit diesem NO GO wirklich in "guter Gesellschaft"? Es erfüllt, genau wie Meisners Forderung nach den drei traditionellen Ks für Frauen eindeutig die Bedingungen eines NO GO. Aber eben an anderem Ort.

    AntwortenLöschen
  4. Meiner Erfahrung nach ist es ein praktisches NoGo mit 4 Kindern nicht am Herd zu sein, sondern noch großartig was anderes zu machen. Und alle Frauen die es doch versuchen "gehend" zu machen, haben entweder soviel Geld, dass sie sich alles machen lassen können, oder eine Ausstrahlung die jedem sagt "So will ich mal nicht werden!"
    Merke es gibt Nogos die gehen wirklich nicht!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für die Kommentare, Ester!

      siehe z.B.:
      http://www.rp-online.de/gesundheit/familie/jede-zweite-mutter-sieht-ihr-kind-als-stress-faktor-1.3384584
      oder:
      http://kath.net/news/14381

      und was daraus oft noch folgt, z. B.:
      http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/mettmann/nachrichten/immer-mehr-kinder-brauchen-nachhilfe-1.3127834

      Löschen
  5. @Anonym
    Wie oben im Artikel schon gesagt geht es um den Standpunkt des gläubigen Katholiken. Eine eigene Meinung zu haben steht jedem zu, ob Katholik, Moslem, Agnostiker oder sonstwem. Sie in angemessener Weise zu äußern auch.

    Wenn ich ein gläubiger Katholik bin, dann bin ich überzeugt davon, dass Gott alle Menschen liebt, dass Jesus Christus uns Menschen von der Sünde befreit hat und dass Seine (katholische) Kirche uns durch die Sakramente das göttliche Leben mitzuteilen berufen ist. Die Kirche ist die "Säule und Feste der Wahrheit". Deshalb ist es dem gläubigen Katholiken ein Anliegen, dass alle Menschen durch den gemeinsamen Glauben (s. z. B. Glaubensbekenntnis und Katechismus) und die Taufe in den neuen Bund mit Gott treten damit auch sie gerettet werden (denn, wie Augustinus sagt: "Er, der dich ohne dich geschaf­fen hat, recht­fer­tigt dich nicht ohne dich.")

    Damit aber der Mensch zu Gott und zum Glauben finde, will der gläubige Katholik jedem Menschen ersparen, sich weiter von Gott zu entfernen und erstrebt deshalb für alle ein Leben nach den Geboten Gottes und der Lehre der Kirche, weil er weiß, dass dies jedem Menschen zum Heile dient.

    Wie oben schon gesagt, ist der katholische Christ in die Welt gesandt, Gottes Taten und seine "gesunde Lehre" zu verkünden - zum Heile aller Menschen guten Willens. Natürlich kann niemand gezwungen werden, dieser Lehre zu folgen, das ändert aber nichts an der notwendigen Verkündigung "sei es gelegen oder ungelegen".

    Eine Überzeugung zu haben und sie kundzutun ist keine Provokation (die Verächtlichmachung oder Lächerlichmachung dagegen schon). Jeder Mensch ist aufgerufen, andere Meinungen zu tolerieren und sich nach seinen Möglichkeiten damit auseinanderzusetzen und zu erkennen, inwieweit sie wahr oder nicht wahr sind (s. auch der Kommentar von clamormeus).

    Beispiel: Kardinal Meisner meint, dass man nicht nur die "Zuwanderung als Lösung unserer Demografieprobleme präsentieren" und "den Portugiesen und Spaniern nicht die Jugend und damit die Zukunft ihres Landes wegnehmen" könne. Stattdessen, so Meisner, "wäre doch für die Gesellschaft besser, ein Klima zu schaffen, in dem Frauen mehr Kinder zur Welt bringen." Wenn man nicht grundsätzlich davon überzeugt ist, dass "mehr Kinder" - Meisner spricht von drei oder vier - ein Übel sind, wird man zugeben müssen, dass diese Sichtweise durchaus richtig ist.

    Die katholische Lehre über die Familie hat gerade auch jetzt wieder einiges zu sagen z. B. zur Überwindung der Demografieprobleme und - seien wir ehrlich - wäre man der Lehre der Kirche bzgl. Ehe und Familie, künstlicher Empfängnisverhütung und Abtreibung gefolgt, so wäre es garnicht zu dieser Krise gekommen...

    AntwortenLöschen
  6. Ester26. Mai 2013 20:41:00 MESZ

    Meiner Erfahrung nach ist es ein praktisches NoGo mit 4 Kindern nicht am Herd zu sein, sondern noch großartig was anderes zu machen.

    Gratulation dass Sie erstens vier Kinder überhaupt bekommen haben; bei uns hat Gott schon nach dem ersten (und beinahe schon BEIM ersten) STOP gesagt und zweitens, dass Sie vier Kinder überhaupt ordentlich versorgen können. Als wir unsere jetzige Wohnung gemietet haben, haben wir sie nur bekommen WEIL wir nur ein Kind (siehe oben) hatten. Einer Familie mit mehr Kindern hätte sie der Vermieter erst gar nicht gegeben.
    Da gibts neben dem angeblichen "nicht wollen" der Frauen (wegen angeblicher "Selbstverwirklichung" meist ist das die Vermeidung einer Hartz IV Situation) und Männer noch viel mehr andere begrenzende Faktoren.
    Schön dass die für Sie nicht gegolten haben, so wie für uns. Freu mich für Sie und wünsche Ihnen noch viel Freude und Glück mit Ihren Kindern!!!

    Frischer Wind:

    Deshalb ist es dem gläubigen Katholiken ein Anliegen, dass alle Menschen durch den gemeinsamen Glauben (s. z. B. Glaubensbekenntnis und Katechismus) und die Taufe in den neuen Bund mit Gott treten damit auch sie gerettet werden ...

    Zweifellos ist das ein Anliegen gläubiger Katholiken. Und ein Anliegen gläubiger Muslime, damit, nach islamischem Glauben, alle Menschen gerettet werden.
    Und so ist ein NO GO eine sehr individuelle Angelgenheit, genau wie ich es oben beschrieben habe. Deswegen gibt es keine absoluten NO GOs!

    Und wenn Kardinal Meisner dort beginnen würde das Klima zun schaffen, das er von anderen verlangt, wäre allen bei der Kirche angestellten Eltern schon sehr geholfen. Dann würde nämlich ein von der Kirche oder einrer ihrer Organisationen gezahltes Gehalt völlig ausreichen, um Familien mit vier Kindern ordentlich zu versorgen, mit allem was Familien von sechs Personen eben so brauchen an Wohnung, Essen, Kleidung, Bildung, Kultur etc. pp.
    Aber ich habe gehört, dass zum Beispiel Krankenpfleger in katholisch geführten Krankenhäusern, mangels Tarifvertrag, ein eher kleineres Gehalt beziehen, als in kommunalen Einrichtungen.
    Wenn der Kardinal es ernst meint, mit seiner Forderung, das Klima so zu verändern, dass Frauen mehr Kinder zur Welt bringen (und auch ordentlich versorgen können!!!!), fängt er sofort dort an Abhilfe zu schaffen, wo er entscheidet, wer eingestellt wird, wer entlassen werden muss, welche Löhne und Gehäter gezahlt werden dürfen. An seinem Handeln werden wir erkennen WIE ernst es ihm ist, mit seinen Forderungen. Wenn sich nichts ändert für Angestellte in katholischen unternehmen in seinem Bereich, hat er wieder für das wegbrechen eines guten Stücks seiner Glaubwürdigkeit gesorgt. Wenn sich etwas zum postitiven ändert, hat er die Probe auf sein eigenes Exempel glänzend bestanden!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. @Anonym
      "Und so ist ein NO GO eine sehr individuelle Angelgenheit, genau wie ich es oben beschrieben habe. Deswegen gibt es keine absoluten NO GOs!"

      Das ist schon klar, es kommt auf den Standpunkt und die eigene Überzeugung an. Aber genau darum geht es eben: dass ein gläubiger Katholik seinen Standpunkt vertritt und auch einmal in Kauf nimmt, wenn er vonseiten des Mainstreams oder anderer Meinungsführer Empörung erntet. Wenn Sie zu der Erkenntnis gelangt sind, dass der Islam die Wahrheit ist, dann sieht Ihr Standpunkt anders aus - ist aber nicht Thema hier.

      Sie sollten Kardinal Meisner nicht unterschätzen. Natürlich weiß er, dass es "neben dem angeblichen "nicht wollen" der Frauen (...) und Männer noch viel mehr andere begrenzende Faktoren" gibt. Deshalb plädiert er ja dafür, ein " Klima" zu schaffen, "in dem Frauen mehr Kinder zur Welt bringen". Hier sagt er doch klar, dass es die gesellschaftlichen Gegebenheiten sind, die es den Frauen schwermachen, sich für mehrere Kinder zu öffnen (z. B. wie Sie berichten: die Ablehnung von Kindern bei Vermietern).

      Glauben Sie aber in Ernst, Kard. Meisner würde Ehepaaren, denen es nicht möglich ist, Kinder zu bekommen - oder nur eines - deswegen einen Vorwurf machen? Und dass diese sich deswegen Vorwürfe machen müssten? Nein, von denen spricht Kardinal Meisner nicht, sondern er spricht hier für die, denen es tatsächlich möglich wäre, mehreren Kindern das Leben zu schenken. Also, niemand hat Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben für Dinge, die er nicht ändern kann, weil sie nicht in seiner Macht stehen.

      Allerdings verstehe ich auch nicht Ihre Polemik gegenüber Eltern, die mehrere Kinder haben. Ist das wirklich nötig? Fast hört sich das ein wenig verbittert an. Sollten wir uns nicht vielmehr freuen, dass es doch wenigstens noch einige katholische Familien gibt, in denen es - trotz oft widriger Umstände - gelingt, mehrere Kinder - seien es vier, sechs oder sieben (oder mehr) - großzuziehen.

      Kardinal Meisner hat übrigens nicht die Möglichkeiten und es ist auch nicht seine Aufgabe als Bischof, eine kinderfreundliche Gesellschaft zu schaffen. Das müssen wir als Laien in Angriff nehmen und uns durch politische Einflußnahme etc. dafür engagieren. Das ist genau der "Weltauftrag", der dem Laienapostolat zukommt. Und da gibt es noch viel zu tun.

      Übrigens: Soweit ich gehört habe, orientiert sich das Einkommen von Krankenpflegern in katholischen Einrichtungen an den jeweiligen Tarifen ( nach BAT bzw. TVöD) - und sie bekommen noch eine Zusatzversorgung.
      http://schiering.org/arhilfen/gesetz/avr/avr.htm
      http://de.wikipedia.org/wiki/AVR-Caritas

      Löschen
  7. Anonym sie reden keineswegs von der Warte der Praxis, sondern von der Warte der Ideologie aus. Zum donnerletzten Mal. Es gibt immer noch Kindergeld, Wohngeld, und all das.
    Das Problem sind nicht die Fakten, das Problem ist die Ideologie.
    Man kann hier in D immer noch locker 10 Kinder kriegen und muss nicht arbeiten (Hat ja auch genug zu tun, und könnt noch durchaus Personal einstellen) nicht auf der Straße schlafen, nicht auf Musik udn Sportunterricht verzichten und kann sogar alle Kinder zum studieren schicken, sofern diese das Zeug dazu haben.
    Halt Essen gehen und Urlaub geht eben nicht.
    Das Problem ist eben die Ideologie und gerade Leute denen das Geld aus den Ohren wieder herauskommt, haben gerade keine Kinder.

    AntwortenLöschen
  8. Frischer Wind:

    Nein, von denen spricht Kardinal Meisner nicht, sondern er spricht hier für die, denen es tatsächlich möglich wäre, mehreren Kindern das Leben zu schenken.

    Ob das möglich ist, entscheiden immer noch die Frauen selbst. Weil sie die Letztverantwortung für die Kinder aufgebürdet bekommen.

    Und die Worte Kardinal Meisners klingen IMMER wie ein Vorwurf. Der Mann hat einfach einen zu starken Glauben. Er glaubt, alle anderen müssten das genau so sehen wie er. Mitnichten! Man muss seine Überzeugungen auch verkaufen können, GLAUBHAFT machen können, in unserer Sprache: verkaufen können. Und dazu sind die von ihrem Produkt zu tausend Prozent überzeugten katholischen Kleriker weit entfernt. Sie können einfach nicht im Kopf ihrer Kunden, der Gläubigen, denken; sich nicht in ihre Lage hinein versetzen. Die Empathie den Gläubigen gegenüber fehlt in der katholischen Hierarchie fast völlig! Sonst käme es nicht zu solchen PR-Katastrophen wie dem Ausstieg aus der Schwangerschaftsberatung oder der Abweisung Hilfe suchender Frauen an den Toren von Krankenhäusern unter katholischem Regime.

    Kardinal Meisner hat übrigens nicht die Möglichkeiten und es ist auch nicht seine Aufgabe als Bischof, eine kinderfreundliche Gesellschaft zu schaffen.

    Sie wissen, was die katholische Kirche in Deutschland für eine ausserordentliche Sonderstellung geniesst. Wenn sie diese nur ausnutzt, um missliebige Leute zu feuern und nicht dazu, sich um ihre Angestellten besonders sorgfältig zu kümmern, hat sie den Tendenzschutz nicht verdient. Die Ausnutzung einer "gewerkschaftsfreien und tariflosen Zone" zu Ungunsten der Arbeitnehmer, ist eine himmelschreiende Sünde, die Sie Kardinal Meisner hier unterstellen.
    Es liegt durchaus in der Macht Kardinal Meisners (immerhin kann er für fristlose Kündigungen sorgen, wenn jemand, der in seinen Augen das nicht darf, heiratet), dafür zu sorgen, dass Eltern und potentielle Eltern ein BESSERES Einkommen bekommen, als dies heute der Fall ist. Die katholische Kirche ist hierarchisch organisiert. Der Ortsordinarius hat in seinem Sprengel das sagen. Er WILL nur nicht.

    Das ist genau der "Weltauftrag", der dem Laienapostolat zukommt. Und da gibt es noch viel zu tun.

    Wenn Sie das so sehen, dürften Sie ja von den von Laien erwirkten Gerichtsurteilen gegen die Kirche(n) geradezu begeistert sein. Da haben sich Laien gewaltig engagiert, um die Kirche zu einem gerechteren Handeln zwingen zu lassen.

    Übrigens: Soweit ich gehört habe, orientiert sich das Einkommen von Krankenpflegern in katholischen Einrichtungen an den jeweiligen Tarifen ( nach BAT bzw. TVöD) - und sie bekommen noch eine Zusatzversorgung.

    Wenn das so wäre, müssten in der Umgebung von katholischen Kliniken die Geburtenraten ja geradezu in den Himmel schnellen. Warum tun sie das nur nicht? Ich habe die letzten dreiundreissig Jahre Kliniken betreut, darunter viele katholisch geführte, da war absolut nichts davon zu bemerken, dass es deren Angestellten besonders gut ginge bezüglich Einkommen und Unterstützung beim Kinderkriegen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mmmh. Das klingt jetzt ziemlich nach Rundumschlag gegen "Kleriker" und Kirche im Allgemeinen und gegen Kardinal Meisner im Speziellen...

      Sie meinen: "Der Mann hat einfach einen zu starken Glauben."
      Einen zu starken Glauben? Kann ich nicht nachvollziehen. Wie kann jemand einen "zu starken" Glauben haben? Ein starker Glaube ist eine Gnade und ich bin Kardinal Meisner dankbar, dass er das sagt, was andere peinlich verschweigen und sich nicht (mehr) trauen zu sagen, weil es dem Mainstream oder einer momentanen Mehrheit widerspricht. Wenn das jemand als Vorwurf auffasst, liegt das vielleicht mehr an der Lebensführung desjenigen, der das so empfindet. (Dass man das nicht als Vorwurf empfinden muss, wenn man sich nichts vorzuwerfen hat, darüber sprachen wir ja schon.)

      Gläubige sind keine "Kunden" der "Kleriker" oder der "Hierarchie", sondern zusammen mit diesen als Volk Gottes auf dem Weg zur Vollendung des Reiches Gottes oder, um ein anderes Bild zu gebrauchen, wir alle (Gläubige und Priester - oder: Laien und Geweihte) sind verschiedene Glieder des mystischen Leibes Christi, der die Kirche ist.

      Eine fehlende Empathie gegenüber Gläubigen mögen Sie im Einzelfall erlebt haben, das aber zu verallgemeinern ist nicht gerade objektiv. Ich kenne etliche Priester und kann bei den allermeisten keine fehlende Empathie erkennen, im Gegenteil.

      Sie meinen: "Sonst käme es nicht zu solchen PR-Katastrophen wie dem Ausstieg aus der Schwangerschaftsberatung oder der Abweisung Hilfe suchender Frauen an den Toren von Krankenhäusern unter katholischem Regime."

      Was Sie hier meinen, erschließt sich mir nicht. Die katholiche Kirche ist nach wie vor in der Schwangerschaftsberatung aktiv. Wahrscheinlich meinen Sie den Ausstieg der dt. Bischöfe aus der gesetzlichen Schwangschaftskonfliktberatung, die eine Voraussetzung dafür ist, um eine straffreie Abtreibung durchführen lassen zu können und dafür einen Beratungsschein ausstellt. Die Ausstellung dieses Beratungsscheins, dessen einziger Zweck die Ermöglichung einer Abtreibung ist, machte die Kirche im Einsatz FÜR das (auch ungeborene) Leben und gegen Abtreibung unglaubwürdig, weshalb sich die Kirche zu einer gesetzlich UNABHÄNGIGEN Beratung entschied. Mir ist nichts von PR-Katastrophen im Zusammenhang eines Ausstiegs bekannt.

      Eine"Abweisung Hilfe suchender Frauen an den Toren von Krankenhäusern unter katholischem Regime" gab es auch nicht, wenn Sie sich auf den Skandal um die "Pille danach" beziehen. Im Gegenteil wurde den Frauen in jeder ethisch vertretbaren Form Beistand geleistet. Das abzustreiten ist eigentlich Verleumdung.
      http://frischer-wind.blogspot.de/2013/02/pille-danach-so-schnell-kanns-gehen.html

      Tut mir leid, aber der Rest, den Sie schreiben, ist so unsachlich gehalten, dass ich darauf nicht eingehen kann und es würde auch zu weit führen. Ihre Thesen sprechen ja für sich...

      Löschen
  9. Wissen sie anonym, dass es einem heutzutage mit Harz IV von Komfort her besser geht, als dem Sonnenkönig?
    Der hatte keine Zentralheizung, kein fließendes Wasser, keinen vernünftigen Zahnarzt, kein Aspirin, kein Antibiotika, keinen Kühlschrank und auch keine Straßenbahn, keine Kunstfasern, sondern nur kratzige Seide auf der Haut und noch nicht mal eine anständige Toilette!
    Und es ist eine merkwürdige Sache, dass die Leute mit steigendem Wohlstand immer weniger Kinder kriegen.
    Daraus kann man also schließen, dass die Kirche ihre Leute sehr gut bezahlt.
    Auf jeden Fall nicht schlechter als weltliche Arbeitgeber, deren Angestellte ja auch keine Kinder kriegen.
    Nee, gerade wenn man Text (sozialreformerische aus den 20ern z.B.) liest und sich umguggt, dann wundert man sich nur noch.

    AntwortenLöschen
  10. Tut mir leid, aber der Rest, den Sie schreiben, ist so unsachlich gehalten, dass ich darauf nicht eingehen kann und es würde auch zu weit führen. Ihre Thesen sprechen ja für sich...


    Ja, Sie haben völlig Recht politically correctness ist meine Sache nicht, deswegen werden meine Beiträge oft genug als erfrischend unsachlich empfunden. Aber ist es nicht die Forderung von grossen Kirchenführern, ich glaube mich da an manches Wort von Herrn Kardinal Meisner zu erinnern, der politische Korrektheit zum Teufel gewünscht hat, die ich hier erfülle? Man kann es eben nicht immer allen Recht machen. Da wird auf der einen Seite etwas gefordert, nämlich politisch unkorrekt zu sein und wenn mans dann so macht, ist es auch wieder falsch.

    Wissen sie anonym, dass es einem heutzutage mit Harz IV von Komfort her besser geht, als dem Sonnenkönig?

    Das ist, milde ausgedrückt, Blödsinn. In Wahrheit ist es eine bösartige Lüge und Sie wissen das. Dewegen ist es eine absichtlich gemachte, bösartige Lüge.

    AntwortenLöschen
  11. Nein es ist keine Lüge dem ist so. Überlegen sie bitte mal selber. Der Punkt ist einfach der Komfort und der Zugang zu medizinischer Versorgung, Aspirin, Zahnarzt, Antibiotika und OP's. Fließendes warmes und kaltes Wasser und all das.

    AntwortenLöschen
  12. Das Problem, wollen wir doch mal ehrlich sein, ist das, dass viele (katholische) Frauen nicht bereit sind, ihren Platz als Gehilfin und Gefährtin des Mannes einzunehmen. Immer muss es ein Gegeneinander oder mindestens ein Nebeneinander sein statt ein Miteinander, eine gegenseitige Ergänzung, also so, wie es eigentlich ursprünglich von Gott gedacht war. "Gott will, dass Mann und Frau nicht nebeneinander oder gegeneinander, sondern miteinander und füreinander leben und so zur Fülle ihrer Berufung gelangen."
    (vgl. http://www.daswerk-fso.org/deutsch/?p=227)

    Dazu gehört auch, gelegentlich auf etwas zu verzichten und anderes als die eigenen Wunschvorstellungen an vordere Stelle zu setzen. Die Männer brauchen die Frau als Herz ihres Hauses, ihrer Familie, die Frauen brauchen den Mann als Beschützer und Haupt ihrer Familie. Beides ist wichtig, damit die Familie nicht auseinanderbricht.

    Wir leben in einem reichen Land, dazu in einem Sozialstaat und bei uns gibt es katholische Ehepaare, die (vorausgesetzt sie sind in der Lage, Kinder zu bekommen) behaupten, sie könnten sich nicht mehr als ein oder zwei Kinder "leisten"?
    Ich bin (wie@ Ester) sicher, dass das einerseits schlichtweg an den Ansprüchen liegt, die (leider auch katholische) Eltern für sich selbst und ihre Kinder haben und andererseits an dem "Klima" der Gesellschaft, die den Eltern, besonders den Frauen einredet, sie seien keine vollwertigen Menschen, wenn sie sich nicht im Berufsleben verwirklichen. Wie @Ester ganz richtig sagt: Schön "Essen gehen und Urlaub geht eben nicht", und möglicherweise muss die Frau auf eine außerhäusliche Berufstätigkeit verzichten, aber man könnte sehr wohl mehreren Kindern ein liebevolles Zuhause bieten - wenn einem andere Dinge nicht wichtiger sind.

    Man sieht z. B. im Umfeld religiöser Gemeinschaften, wo Kinder als selbstverständliches und natürliches Gut einer Familie angenommen und geliebt werden, dass es dort überdurchschnittlich viele Familien mit mehreren (vielen) Kindern gibt, nicht weil diese Familien finanziell oder sozial besser gestellt sind als andere Familien, sondern weil die Akzeptanz kinderreicher Familien und die Wertschätzung des Kinderreichtums in diesem Umfeld ausgeprägter ist. Man sieht also, es geht... wenn man nicht immer unzufrieden ist sondern die Dinge im Lichte des Glaubens und positiv sieht.

    Vgl. auch:
    http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20040731_collaboration_ge.html

    Ich bin Kardinal Meisner sehr dankbar für seine offenen und klaren Worte. Dass er damit nicht bei allen auf Gegenliebe stößt ist schon klar.

    AntwortenLöschen