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Dienstag, 30. April 2013

Papst Franziskus ruft zum Gebet für die Kirche auf

Heute Morgen sagte Papst Franziskus in seiner Homilie (Franziskus-Perle vom 30.04.2013, kath.net), dass die Gläubigen die Kirche ins Gebet nehmen sollten. Er warnte vor einer verweltlichten Kirche, denn wenn die Kirche sich dieser Welt angepasst habe, dann könne sie dem Fürst dieser Welt, Satan, keinen Widerstand mehr leisten. Deswegen sei es wichtig für die Kirche und alle ihre Glieder zu beten und sie Jesus Christus anzuempfehlen:

"Herr, schau auf deine Kirche... Sie gehört dir. Deine Kirche, das sind unsere Brüder", das sei ein Gebet, das wir von Herzen sprechen müssen, immer mehr, so der Heilige Vater. Weiter lehrte er zu beten:
Das sind die Deinigen, das sind die Unsrigen, behüte sie!
Behüte, o Herr, deine Kirche: sie gehört dir!
Behüte deine Kirche in den Bedrängnissen, 
damit sie den Glauben nicht verliere,
damit sie die Hoffnung nicht verliere!  

Ein schönes Gebet in diesem Anliegen ist auch das bekannte Josephs-Gebet für die Kirche, das wir jeden Abend nach dem Familienrosenkranz beten:


Zu dir, seliger Josef, nehmen wir in der Trübsal unsere Zuflucht. Wir haben deine heilige Braut um ihre Hilfe angerufen, nun bitten wir auch dich vertrauensvoll um deinen väterlichen Schutz.

Um der Liebe willen, die dich mit der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter verbunden hat, um der väterlichen Liebe willen, mit der du das Jesuskind umfangen hast, bitten wir dich flehentlich: Schau gütig herab auf die Kirche, die Jesus Christus durch Sein Blut sich erworben hat, und komm unseren Nöten durch deine Macht zu Hilfe.

Nimm, o fürsorglicher Beschützer der heiligen Familie, die auserwählten Kinder Jesu Christi unter deine Obhut! Liebreicher Vater, halte fern von uns jede Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis!

Du starker Beschützer, steh uns vom Himmel aus gnädig bei in unserem Kampf mit der Macht der Finsternis! Wie du einst den Knaben Jesus aus der höchsten Lebensgefahr gerettet hast, so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes wider alle Nachstellungen ihrer Feinde und gegen jede Widerwärtigkeit.

Jeden aus uns nimm unter deinen ständigen Schutz, dass wir nach deinem Beispiel und mit deiner Hilfe heilig leben, fromm sterben und die ewige Seligkeit im Himmel erlangen. Amen.


Heiliger Josef, der Arbeiter und Schutzpatron der Kirche,
bitte für uns und die ganze weltweite Kirche!




Aufklärung im Zuge der Socken-6-Affäre des ZdK

Peter Winnemöller (Blog "katholon") betreibt im Zuge der Socken-6-Affäre des ZdK Aufklärung über die Sexualethik der katholischen Kirche und wie sie eigentlich von den Verantwortlichen umgesetzt werden müsste. In Deutschland tut man sich schwer damit und manch einer meint sogar, Gott und die Kirche müssten sich heute den Modeerscheinungen und denjenigen anpassen, die sich schon längst von Gott lund Kirche losgesagt oder zumindest weit entfernt haben.

Die Kirche trägt aber Sorge für das Seelenheil ihrer Gläubigen und deshalb ist es ratsam, sich am Willen Gottes zu orientieren.. Dazu heißt es in der Heiligen Schrift: "Das ist der Wille Gottes: eure Heiligung! Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet..." (1 Thess 4,3). Aber schöner und besser als Peter Winnemöller kann man es kaum ausdrücken. Er schreibt:
Jede katholische Ethik, also auch die Sexualethik muß zwingend den Anspruch vertreten, dem Menschen den Weg zu einem schöpfungsgemäßen Verhalten wieder zu ebnen. In Punkto Sex vgl. man dazu Mk 10, 2- 12
 … von Anfang der Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Frau geschaffen.
Das ist der Kernsatz. Schöpfungsgemäß ist die monogame, heterosexuelle, stabile, auf Lebenszeit ausgerichtete Partnerbindung, die wir Ehe nennen. Darum, so lehrt die katholische Sexualmoral, hat die Sexualität dort ihren systematischen und geordneten Platz. Wer etwas anderes lehrt, führt die Menschen in eine nicht schöpfungsgemäße Irre. Den zeitgeistmotivierten Normen einer beliebig einzugehenden und wieder zu lösenden promisken, polygamen oder homosexuellen Ausrichtung in einer kirchlichen Sexualmoral normativen Charakter einräumen zu wollen ist schlicht unmöglich, weil schöpfungswidrig. Alle Versuche in diese Richtung sind Irrtümer! (ganzer Beitrag: hier)

Danke, Peter, für diese klaren Worte. Mögen sie an maßgeblichen Stellen auf offene Augen bzw. Ohren stoßen und zur Einsicht führen.

Montag, 29. April 2013

Neues Macht-Amt für Frauen - keine gute Idee

Heilige statt Amtsträger/innen

Erzbischof Dr. Zollitsch von "der Kirche von Freiburg" möchte ein neues "spezifisches Diakonenamt für Frauen" schaffen. Es gibt aber bereits eine breite Vielfalt der Dienste und Ämter sowie unterschiedliche kirchliche Berufe - auch für Frauen.

Erinnert sei an den Ordensberuf, der zu Unrecht kaum noch als Option für ein Leben als Frau in und für die Kirche genannt wird. Frauen, die sich in der Nachfolge Christi zu einem Leben für und mit der Kirche entschieden haben, finden hier zahlreiche Charismen und eine unermessliche Auswahl an Möglichkeiten: von der Gemeindeschwester, die ihren Dienst leistet zur Unterstützung der Seelsorge und den Bedürfnissen der Seelsorgeeinheit (übrigens auch als "Vor-Ort-Caritas-Beauftragte") bis hin zur Anbetungsschwester, die in Zurückgezogenheit und Klausur ihren stillen aber um so wichtigeren und unverzichtbaren Dienst für die Kirche tut. Und es gibt das Laienapostolat, indem gerade auch die Frau auf vielfache Weise tätig werden kann: all das ist auch Engagement - und dazu braucht es kein zusätzliches "Amt". Und das sage ich ausdrücklich als Frau, die in und mit der Kirche lebt.

Wir brauchen keine neuen Ämter, sondern neue Heilige. Nicht die zweifelhafte Freiheit, in der wir  uns für gerecht halten, wenn wir im Namen dieser "Freiheit", die in Wirklichkeit die Knechtschaft der Sünde ist, Gottes Gebote übertreten, führt zu einem erfüllten Leben (vgl. Impuls.pdf -Referat von Magnus Striet), sondern allein das Leben nach Gottes Willen, zu dem wir berufen sind und der sich im Glauben und in der Lehre der Kirche mitteilt.

Heilige, also Männer und Frauen, die Gott lieben, die den alten Menschen ablegen und den neuen Menschen, Christus, anziehen wollen (vgl. Eph 4,24), die bereit sind, sich zu verändern und dem unveränderlichen Vollkommenen, Gott, nahe zu kommen (vgl. Mt 5,48; Röm 12,2), die brauchen wir - und nicht neue Amtsträger und Amtsträgerinnen!


Und nocheinmal Prof. Manfred Hauke zu einem "nichtsakramentalen Amt der Diakonin":


"Theoretisch möglich wäre die Einführung eines weiblichen Diakonates als Sakramentalie (als Segnung), nicht aber als Grad des Weihesakramentes.

Ein nichtsakramentales Amt der Diakonin wird freilich aus verschiedenen Gründen nicht ernsthaft in Erwägung gezogen: Es würde zur Verwirrung beitragen und als “Diskriminierung” der Frau empfunden.

Zu betonen ist gegenüber Bestrebungen die Bedeutung des weiblichen Dienstes im Bereich des Laienapostolates und des Lebens gemäß den evangelischen Räten. Es wäre Zeichen eines seltsamen Klerikalismus, die Würde der Frau von ihrer Weihe zur Diakonin oder Priesterin abhängig zu machen. Nicht die Amtsträger sind die grossen Gestalten der Kirche, sondern die Heiligen."


Über die Ewigkeit Gottes

2.Teil einer Predigt (ausschnittweise) von Prof. Georg May über die Unveränderlichkeit und Ewigkeit Gottes:

Mit der Unvergänglichkeit und der Unveränderlichkeit Gottes eng verbunden ist die Ewigkeit. Was besagt Ewigkeit? Ewigkeit besagt unendliche Dauer. Ewigkeit bedeutet, es gibt kein Früher und kein Später, es gibt keinen Anfang und kein Ende. Diese Ewigkeit ist Gott eigen. Und deswegen hat die Theologie in einem glücklichen Ausdruck Gott nunc stans genannt. Das bedeutet zu deutsch „das stehende Jetzt“. In Gott ist nicht ein Voranschreiten über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sondern in Gott ist alles Gegenwart. In Gott gibt es kein Früher und kein Später, keinen Anfang und kein Ende, sondern nur ein stehendes Jetzt. Gott ist ewig. Er war immer, er ist immer, und er wird immer sein. Auch diese Eigenschaft Gottes ist ausgesagt worden vom IV. Laterankonzil und vom I. Vatikanischen Konzil.(...)

Auch die Ewigkeit Gottes ist in der Heiligen Schrift deutlich ausgesagt, vor allem im 90. Psalm: „Ehe denn die Berge entstanden und Erde und Welt du hervorgebracht, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, o Gott.“ Auf die Befragung seiner Gegner sagt Jesus: „Ehe Abraham ward, bin ich.“ Nicht „war“ ich. „Ehe Abraham ward, bin ich.“ Damit ist die absolute Anfangslosigkeit Gottes, des göttlichen Wesens, dargestellt. Und auch die Kirchenväter haben sie verteidigt gegen die sterblichen Götter. (...)

Nein, meine lieben Freunde, Gott ist ewig, weil er unveränderlich ist. Er ist ewig, weil er die Fülle des Seins besitzt, weil er der actus purus ist. Er ist ewig, weil er in keiner Weise eine Abfolge der Zeiten in sich geschehen lassen kann. „Vor mir sind tausend Jahre wie ein Tag,“ sagt die Heilige Schrift. (...)

Gott ist ewig, weil er die Fülle des Seins ist, weil er der absolut vollkommene Gott ist, der nicht in irgendeiner Weise zunehmen oder abnehmen kann. „Willst du ewige Freude, so halte dich an den Ewigen!“ mahnen uns die geistlichen Schriftsteller. Das ist also der Heilssinn der Ewigkeit Gottes. Nicht daß wir uns davor fürchten oder daß wir die Ewigkeit wegen ihrer Unbegreiflichkeit verwerfen, nein, daß wir sagen: Hier habe ich einen Stand, den mir niemand erschüttern kann. Willst du ewige Freude, halte dich an den Ewigen! So wie die Veränderlichkeit eine Gefahr ist, so ist die Unveränderlichkeit Gottes ein Schutz. Menschen ändern sich, verlassen einen, Gott ist unveränderlich und bleibt derselbe. Menschen vergehen, kommen und gehen, Gott, er bleibt derselbe. Willst du ewige Freude, so halte dich an den Ewigen!
(...)

Geboren – gestorben! Das ist das Lebenslied eines jeden Menschen. (...) Ganz anders die Lebensmelodie Gottes. Sie wird in der Kirche fortwährend laut in den Schlußformeln der Gebete: Qui vivis et regnas per omnia saecula saeculorum – der du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

1. Teil (über die Unveränderlichkeit Gottes)

Predigt von Prof. Georg May 11.02.1990; Hervorhebungen durch Fettdruck von FW
Die ganze Predigt ist hier nachzulesen.
Zur Predigtsammlung von Prof. Georg May: hier entlang

Sonntag, 28. April 2013

Die Unveränderlichkeit Gottes

„Mein Gott, laß mich dich immer besser erkennen, damit ich dich immer mehr liebe und dir immer treuer folge.“

Dieses Gebet läßt der heilige Ignatius von Loyola alle die sprechen, die mit seinem Exerzitienbüchlein in der Hand Exerzitien machen. „Herr, mein Gott, laß mich dich immer besser erkennen, damit ich dich immer mehr liebe und dir immer treuer folge.“

Wie soll man Gott lieben, wie soll man ihm folgen, wenn man ihn nicht kennt? (...) Am heutigen Sonntag wollen wir fragen, was es heißt, wenn wir Gott den Unveränderlichen und den Ewigen nennen. Wir wollen also die Unveränderlichkeit und die Ewigkeit Gottes vor unserem geistigen Auge vorüberziehen lassen.

Unveränderlich bedeutet den Gegensatz von veränderlich. Veränderlich ist, was von einem Zustand in den anderen übergeht. Das Wasser beispielsweise kann vom flüssigen Zustand in den festen übergehen, dann nennt man es Eis, oder es kann in den gasförmigen übergehen, dann nennt man es Wasserdampf. Und so ist bei allem Endlichen, bei allen Geschöpfen eine Veränderung möglich und tatsächlich.

Diese Veränderlichkeit wird von Gott bestritten. Gott ist unveränderlich. Das IV. Laterankonzil und das I. Vatikanische Konzil nennen Gott incommutabilis – unveränderlich. Die Lehre der Kirche hat ihre feste Basis in der Heiligen Schrift. Im Jakobusbrief heißt es von Gott: „Bei ihm ist kein Wechsel und kein Schatten der Veränderlichkeit.“ Und besonders deutlich spricht ein Psalm, nämlich der Psalm 102. Da heißt es von dem Himmel: „Die Himmel, das Werk deiner Hände, sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie alle altern wie ein Gewand, du wechselst sie wie ein Kleid. Sie zerfallen, du aber bleibst derselbe. Deine Jahre haben kein Ende.“

Gott ist der Unveränderliche, so haben dann die theologischen Überlegungen der Kirchenväter ergeben, weil er die absolute Fülle des Seins in sich birgt. Er ist der actus purus – die reine Aktualität, also ohne Potentialität, ohne Möglichkeit, die dann zur Wirklichkeit werden kann. Er ist schon die vollendete Seinswirklichkeit. Er ist so vollkommen, daß jede Veränderlichkeit als Unvollkommenheit von ihm bestritten werden muß. Er ist das Sein selbst, und was sich verändert, geht ja von einem Zustand zum anderen über, hört also auf, zu sein, was es war und fängt an, zu sein, was es nicht war. Das ist bei Gott unmöglich, weil er das absolute, das vollkommene Sein, weil er die Seinsfülle selber ist. „Ich bin der Ich bin.“ Was heißt das anders, sagt Augustinus, als: Ich kann mich nicht ändern?

Die Unveränderlichkeit Gottes besagt aber nicht Starrheit oder Unlebendigkeit. Nein, keineswegs. Wiederum Augustinus: „Gott weiß im Ruhen zu handeln und im Handeln zu ruhen.“ Gott nimmt nicht zu und nimmt nicht ab. Gott lernt nicht und vergißt nicht. Gott erwirbt nicht und verliert nicht. Er ist unveränderlich.

Diese Unveränderlichkeit Gottes ist ein Grund, weswegen wir auf Gott bauen können, ja bauen müssen. Seine Unveränderlichkeit ist die Basis für eine Eigenschaft Gottes, die wir seine Treue nennen. Gott bleibt treu. Menschen ändern sich. Die Treulosigkeit ist an der Tagesordnung. Gott bleibt treu wegen seiner Unveränderlichkeit.

Früher sagte man: „Der alte Gott lebt.“ Gott ist nicht alt. Aber derselbe Gott lebt. Er war immer, und er wird sich nicht ändern, er hält seine Gesinnungen durch, auch wenn er Werke nach außen setzt. Das könnte nämlich ein Einwand sein: Aber Gott hat doch die Welt geschaffen, er ist doch ein Mensch geworden. Hat er sich da nicht geändert? Weltschöpfung wie Menschwerdung beruhen auf ewigen Ratschlüssen Gottes. Und diese Ratschlüsse sind mit Gottes Wesen identisch. Was in der Zeit geschieht, das ist die Wirkung dieser Ratschlüsse. Die Veränderlichkeit besteht also nicht in Gott, sondern in den Wirkungen nach außen, in den Werken. (...)

Diese Unveränderlichkeit Gottes ist von so großer Bedeutung, daß für sie Martyrer gestorben sind. Von manchen Martyrern haben wir die Akten des Prozesses, dem sie unterworfen wurden, Martyrerakten, und so auch vom heiligen Karpus; sie gehören zu den ältesten Martyrerakten, die wir überhaupt besitzen. Der Prokonsul, also der kaiserliche Beamte, forderte ihn auf zu opfern, den Göttern zu opfern, und da antwortete Karpus: „Diesen Göttern opfere ich nicht. Sie haben ja auch nicht Himmel und Erde erschaffen.“ „Aber es ist Pflicht, zu opfern, der Kaiser hat es befohlen.“ „Nicht opfern die Lebendigen den Toten.“ „So meint ihr also, unsere Götter seien tot?“ Da antwortete Karpus: „Willst du etwas hören? Diese sogenannten Götter waren niemals richtige, lebendige Wesen. Darum konnten sie nicht einmal wirklich sterben. Unser Gott aber ist zeitenlos und hat die Jahrtausende erschaffen. Unvergänglich, unvergänglich ist er und bleibt in Ewigkeit immer der gleiche. Er nimmt nicht ab und nimmt nicht zu. Die Götzen aber sind von den Menschen geformt und gehen unter im Zeitenlauf.“ Für dieses Bekenntnis ist Karpus in den Tod gegangen.


2. Teil (über die Ewigkeit Gottes) folgt

Predigt von Prof. Georg May 11.02.1990; Hervorhebungen durch Fettdruck von FW
Die ganze Predigt ist hier nachzulesen.
Zur Predigtsammlung von Prof. Georg May: hier entlang

Gott ist unveränderlich, Er ist ewig und immer derselbe

Geliebte! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater des Lichtes, bei dem es keinen Wechsel und keinen Schatten von Veränderlichkeit gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. Denkt daran, meine geliebten Brüder: Darum sei jeder Mensch schnell bereit zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist. Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, eure Seelen zu retten.

Jak 1,17-21; Lesung vom 4. Sonntag nach Ostern (Leseordnung für die außerordentliche Form des Römischen Ritus)


Christus heri, Christus hodie, ipse et in saecula.

Samstag, 27. April 2013

Entpastoralisierungspastoral


Das Wort Pastoral erweckt bei vielen Christen Widerwillen. Rief es früher allzu liebliche Bilder wach: der Schäfer, der, umgeben von seiner blökenden Herde, in idyllischer Landschaft die Flöte spielt –, so denkt man heute eher an endlos diskutierende Pastoralgremien, die unablässig papierne Berge mit neuen und bald schon wieder veralteten Projekten und Programmen produzieren. Welcher Mensch ist durch diese zeit- und kostenaufwändigen Unternehmungen in seinem Glauben tiefer, in der Gottes- und Nächstenliebe hingebungsvoller geworden? Und wo ist die Gemeinde, die aufgrund solcher Pastoralstrategien einen Anstieg an Messbesuchern, gar an Beichtenden und Rosenkranzbetern verzeichnen kann? Man wird vergeblich danach suchen. Und dennoch wird die eingeschlagene Marschroute weiterverfolgt. Ohne Rücksicht auf Verluste. 

Sie hat die pastorale Situation völlig verändert. Die Gläubigen sehen sich nun nicht mehr einem geweihten Mann gegenüber, der als Lehrer, Priester und Hirte für sie zuständig und vor Gott verantwortlich ist. Stattdessen haben sie es mit einer Gruppe zu tun, in der verschiedene Personen ihre Kompetenzen wahrnehmen. Das mag auf den ersten Blick als Erleichterung erscheinen: Auf mehrere Schultern verteilt, ist die Last nicht so schwer. Wer jedoch die Realität der „konkreten Pastoral vor Ort“ (so der modische Kirchenjargon) kennt, der weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Zustände sind für diejenigen, denen es weniger um den Aperitif nach dem Familiengottesdienst oder den Makrameekurs am Mittwochabend als um das geistliche und sakramentale Leben geht, geradezu unerträglich. 

Da ist außerhalb der eng bemessenen Sprechzeiten (“Das Pfarrbüro hat geöffnet von … bis …“) niemand teleonisch erreichbar, am Abend ohnehin nicht, und die Notnummer, die der Anrufbeantworter angibt, möchte man, da man sich nicht in allerhöchster Lebensgefahr befindet, dann doch nicht wählen. Wer weiß, welches Mitglied des Pastoralteams dadurch in seiner Feierabendruhe gestört würde? – Der neu zugezogene Katholik erhält von der Gemeinde einen Brief, in dem ihm unter anderem das Gespräch mit einem zuständigen Laien angeboten wird. Ist es nur konservative Verbohrtheit, wenn der Empfänger dankend ablehnt, weil er doch lieber den Herrn Pfarrer kennengelernt hätte? – Liegt jemand im Krankenhaus, so erhält er Besuch von der gewiss sehr engagierten Frau Soundso. Sie bringt die Kommunion mit sich, aber beichten kann man bei ihr natürlich nicht, und wegen des damit verbundenen Aufwandes scheut sich der Patient, eigens den Priester rufen zu lassen. --- 

Inzwischen dürfte vielen Gläubigen klargeworden sein, dass das hier zugrundeliegende Konzept von Pastoral eine Art Gegenentwurf zum traditionellen Verständnis kirchlichen Hirtendienstes darstellt. „Pastor“ bedeutet ja Hirte. Das Hirtenamt hat zunächst der Bischof inne. Durch Weihe und Sendung verleiht er dem Priester Anteil an der Leitungsvollmacht. Dieser ist also nicht nur ein mit einer Aufgabe betrauter Funktionär, sondern der sakramental geprägte, mit göttlicher Zuständigkeit begabte Repräsentant Jesu Christi, des Lehrers, Priesters und eben auch des guten Hirten. 

Es spricht übrigens nichts dagegen, geeignete, d.h. glaubensstarke, kirchentreue und übernatürlich gesinnte Laien in das apostolische Wirken des Priesters einzubeziehen. Im Gegenteil: Hatte schon der heilige Papst Pius X. dafür geworben, so ist das heute, hundert Jahre später, mehr denn je vonnöten. Aber dabei muss doch klar sein, dass der Einsatz dieser Personen auf einer anderen Ebene als der des Priesters liegt. Und das nicht nur im gottesdienstlich-sakramentalen Bereich, in dem der Geweihte nach wie vor einige Worte mehr sprechen kann als der Nichtgeweihte, sondern auch in Belangen der Führung und Leitung… 

Davon entfernt sich die gegenwärtige Pastoral vielfach in auffälliger Weise, indem sie die Zuständigkeiten der Pfarrer beschneidet. Diese, nur mehr Mitglieder eines aus haupt-, neben- und ehrenamtlichen Personen zusammengesetzten Teams, haben gewiss ihr verbürgtes Mitspracherecht; doch halten sie sich erfahrungsgemäß eher zurück, um jeden Anschein klerikalistischer Bevormundung der Laien zu vermeiden, und belassen es dabei, vorsichtig und höflich ihre Ansichten als eine Meinung unter anderen Meinungen in die Diskussion einzubringen. 

Eine Pastoral, die solche Tendenzen fördert und den von Gott und der Kirche übertragenen Dienst des „Pastors“ verkürzt, darf man mit Fug und Recht als „Entpastoralisierungspastoral“ bezeichnen. „Ja, aber der Priestermangel macht es doch nötig“, lautet der übliche Einwand. Der Priestermangel ist fürwahr besorgniserregend. Aber dadurch, dass die Geweihten aus ihrem ureigensten Bereich verdrängt werden, hilft man ihm sicher nicht ab, sondern fördert ihn nur noch. Ob das vielleicht beabsichtigt ist? 


P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)  



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Freitag, 26. April 2013

Kardinal Bergoglio rät zivil wiederverheirateten Geschiedenen


In dem Interview-Band "Papst Franziskus - Mein Leben mein Weg - El Jesuita" aus dem Herder Verlag (2013) äußert sich der damalige Kardinal von Buenos Aires auch zur Frage der Zulassung von zivil wiederverheirateten Geschiedenen zum Kommunionempfang:

Die Gesprächspartnerin von Jorge Mario Kardinal Bergoglio, fragt ihn:
"Eine kontrovers diskutierte Frage ist die Weigerung der Kirche, Geschiedenen, die in einer neuen Ehe leben, die Kommunion zu reichen. Was würden Sie denen sagen, die in dieser Situation sind und leiden, weil sie die Eucharistie nicht empfangen können?"

Kardinal Bergoglio antwortet: 
"Sie sollten sich in die Pfarrgemeinde einfügen und dort mitarbeiten, weil es in einer Pfarrei Dinge gibt, die sie durchaus tun können. Sie sollten auch versuchen, Teil der geistlichen Gemeinschaft zu sein, wie es die päpstlichen Dokumente und die Lehre der Kirche raten. Der Papst hat signalisiert, dass die Kirche sie in dieser Situation begleitet.
Es ist wahr, dass einige sehr unter dem Ausschluss vom Altarsakrament leiden. Was in diesen Fällen nottut, ist, die Dinge genau zu erklären. Es gibt Fälle, in denen dies sehr kompliziert ist. Es gibt eine theologische Erklärung, und wenn die Priester diese plausibel darlegen, dann verstehen die Menschen das auch."

Weiteres zum Thema:



Foto: Jason Hutchens from Sydney, Australia; wikimedia commons

Glauben katholisch

"Glauben" - im katholischen Sinne - was heißt das?

Hier einmal konkret die Definition des katholischen Glaubens-Begriffs:
"Der Glauben, der der Anfang des menschlichen Heils ist, bekennt die katholische Kirche als eine übernatürliche Tugend durch die wir auf Antrieb und mit dem Beistand der Gnade Gottes glauben, dass das von ihm Geoffenbarte wahr ist, nicht weil wir die innere Wahrheit der Dinge mit dem natürlichen Licht der Vernunft durchschauten, sondern auf die Autorität des offenbarenden Gottes selbst hin, der weder täuschen noch getäuscht werden kann".
I. Vatikanisches Konzil 1870; NR 31; DS 3008

Gegenstand des Glaubens ist Folgendes:
"Mit göttlichem und katholischem Glauben ist also all das zu glauben, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche in feierlichem Entscheid oder durch gewöhnliche und allgemeine Lehrverkündigung als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird."
I. Vatikanisches Konzil 1870; NR 34; DS 3011

Zum gegenwärtigen "Jahr des Glaubens" hat der Heilige Vater Papst em. Benedikt XVI. den Gläubigen bezüglich des Glaubens der Kirche und jedes Einzelnen Folgendes ans Herz gelegt:


„Caritas Christi urget nos“ (2 Kor 5,14): Die Liebe Christi ist es, die unsere Herzen erfüllt und uns dazu drängt, das Evangelium zu verkünden. Heute wie damals sendet er uns auf die Straßen der Welt, um sein Evangelium allen Völkern der Erde bekanntzumachen (vgl. Mt 28,19). 
Mit seiner Liebe zieht Jesus Christus die Menschen aller Generationen an sich: Zu allen Zeiten ruft er die Kirche zusammen und vertraut ihr die Verkündigung des Evangeliums mit einem Auftrag an, der immer neu ist. Darum ist auch heute ein überzeugterer kirchlicher Einsatz für eine neue Evangelisierung notwendig, um wieder die Freude am Glauben zu entdecken und die Begeisterung in der Weitergabe des Glaubens wiederzufinden.
Im täglichen Wiederentdecken der Liebe Gottes schöpft der missionarische Einsatz der Gläubigen, der niemals nachlassen darf, Kraft und Stärke. Der Glaube wächst nämlich, wenn er als Erfahrung einer empfangenen Liebe gelebt und als Erfahrung von Gnade und Freude vermittelt wird. Er macht fruchtbar, weil er das Herz in der Hoffnung weitet und befähigt, ein Zeugnis zu geben, das etwas zu bewirken vermag: Er öffnet nämlich Herz und Sinn der Zuhörer, damit sie die Einladung des Herrn, seinem Wort zuzustimmen und seine Jünger zu werden, annehmen.
Die Gläubigen „werden stärker, indem sie glauben“, bezeugt der heilige Augustinus.[1] Der heilige Bischof von Hippo hatte gute Gründe, sich so auszudrücken. Wie wir wissen, war sein Leben eine ständige Suche nach der Schönheit des Glaubens, bis sein Herz in Gott Ruhe fand.[2] Seine zahlreichen Schriften, in denen die Bedeutung des Glaubensaktes und die Wahrheit des Glaubens erklärt werden, bleiben bis in unsere Tage ein Erbe unvergleichlichen Reichtums und ermöglichen immer noch vielen Menschen auf der Suche nach Gott, den rechten Weg zu finden, um zur „Tür des Glaubens“ (vgl. Apg 14,27) zu gelangen.
Nur glaubend also wächst der Glaube und wird stärker; es gibt keine andere Möglichkeit, Gewißheit über das eigene Leben zu haben, als sich in ständig zunehmendem Maße den Händen einer Liebe zu überlassen, die als immer größer erfahren wird, weil sie ihren Ursprung in Gott hat. (...)
Wir wünschen uns, daß dieses Jahr in jedem Gläubigen das Verlangen wecke, den Glauben vollständig und mit erneuerter Überzeugung, mit Vertrauen und Hoffnung zu bekennen. Es wird eine günstige Gelegenheit sein, um auch die Feier des Glaubens in der Liturgie zu verstärken, besonders in der Eucharistie, die der „Höhepunkt [ist], dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“.[3]
Zugleich wünschen wir uns, daß das Zeugnis des Lebens der Gläubigen an Glaubwürdigkeit gewinnt. Die Inhalte des Glaubens, der bekannt, gefeiert, gelebt und im Gebet ausgedrückt wird, wiederzuentdecken [4] und über den Glaubensakt selbst nachzudenken, ist eine Verpflichtung, die jeder Gläubige übernehmen muß, vor allem in diesem Jahr. (Porta fidei 7; 9)


[1] De utilitate credendi, 1,2.

[2] Vgl. Augustinus, Bekenntnisse, I,1.
[3] Zweites Vatikanisches Konzil, Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium
[4] Vgl. Johannes Paul II., Apostol. Konstitution Fidei depositum (11. Okt. 1992): AAS 86 (1994), 116.

Weiteres zum Thema:


Hymne "Credo Domine" zum Jahr des Glaubens (Aufnahme von der Messe zur Eröffnung des Jahr des Glaubens am 11.10.2012 in Rom):





Donnerstag, 25. April 2013

"Stellvertreter Christi auf Erden" - ein unverzichtbarer Titel des Papstes


Der Münchner Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie, Bertram Stubenrauch, meint, der Begriff "Stellvertreter Christi", der unter anderen ein Titel des Nachfolgers Petri ist, sei missverständlich und müsse deswegen abgeschafft werden. Wo aber kämen wir hin, wenn die Kirche all die Dinge und Begriffe, die falsch (oder garnicht mehr) verstanden werden könnten, abschaffen (oder verfälschen) würde: den Begriff der "Erbsünde", z. B,. oder die "Jungfräulichkeit Mariens", usw.?

Wohlgemerkt behauptet er nicht, dass dieser Titel falsch wäre, im Gegenteil: zu Recht nennt er selbst als Gegenargument "einen biblischen Bezug, nämlich im Johannes-Evangelium, Kapitel 21. Dort ist dem Petrus ein Hirtenauftrag im Namen Jesu zugesprochen".

Nur wegen des möglichen Missverständnisses (es könne jemand meinen, dass jede Äußerung des Papstes unfehlbar sei, anstatt nur jene die er im Rahmen des Unfehlbarkeitsdogmas trifft), meint Stubenrauch, dass der Titel abgeschafft gehört. Diesem befürchteten Irrtum scheint der Theologe jedoch selbst zu erliegen, wenn er auf die Frage, ob das Papstamt mit jenem Titel "überhöht" würde, antwortet: "Ja. Vor allem stellt sich damit die Frage, ob alles, was der Papst tut oder lehrt, unmittelbare Lehre und unmittelbares Tun Jesu Christi ist."

Halten wir fest: der Titel ist zutreffend und gerechtfertigt - und durch die Tradition bestätigt. Es fehlt aber an der Vermittlung vonseiten der Kirche, Klerikern wie Laien, damit die Menschen, die verstehen wollen, verstehen können. Verstehen, was es mit dem Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes auf sich hat und was der Titel "Stellvertreter Christi" oder auch "Stellvertreter Gottes auf Erden" bedeutet. Dem könnte man abhelfen, ganz einfach dadurch, dass man die fraglichen Begriffe den Menschen, die es nicht wissen, erklärt, einfach erklärt, oder z. B. indem man Katechesen darüber anbietet.

Der Nachfolger des hl. Petrus und Bischof von Rom ist das auf Erden sichtbare Haupt der ganzen Kirche. Das Haupt aber ist er nur deswegen, weil Christus ihn als seinen Statthalter, als seinen Stellvertreter, eingesetzt hat. Wäre er nicht Stellvertreter Christi auf Erden, hätte er keine Legitimation dazu, in Christi Namen das in der Zeit und in der Welt sichtbare Haupt der Universalkirche zu sein.

Stubenrauch beruft sich auf das Zweite Vatikanische Konzil. Hören wir, was die Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" über die Kirche und den "Stellvertreter Christi" sagt:

Diese Heilige Synode setzt den Weg des ersten Vatikanischen Konzils fort und lehrt und erklärt feierlich mit ihm, daß der ewige Hirt Jesus Christus die heilige Kirche gebaut hat, indem er die Apostel sandte wie er selbst gesandt war vom Vater (vgl. Joh 20,21). Er wollte, daß deren Nachfolger, das heißt die Bischöfe, in seiner Kirche bis zur Vollendung der Weltzeit Hirten sein sollten. Damit aber der Episkopat selbst einer und ungeteilt sei, hat er den heiligen Petrus an die Spitze der übrigen Apostel gestellt und in ihm ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit und der Gemeinschaft eingesetzt (1). Diese Lehre über Einrichtung, Dauer, Gewalt und Sinn des dem Bischof von Rom zukommenden heiligen Primates sowie über dessen unfehlbares Lehramt legt die Heilige Synode abermals allen Gläubigen fest zu glauben vor. Das damals Begonnene fortführend, hat sie sich entschlossen, nun die Lehre von den Bischöfen, den Nachfolgern der Apostel, die mit dem Nachfolger Petri, dem Stellvertreter Christi (2) und sichtbaren Haupt der ganzen Kirche, zusammen das Haus des lebendigen Gottes leiten, vor allen zu bekennen und zu erklären.
(1) Vgl. I. Vat. Konzil, Sess. IV, Const. Dogm. Pastor æternus: Denz. 1821 (3050f).
(2) Vgl. Konzil v. Florenz, Decretum pro Græcis: Denz. 694 (1307) u. I. Vat. Konzil: ebd. Denz. 1826 (3059). 
II. Vatikanum; Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" (LG) 18

und später in LG 22:
Der Bischof von Rom hat nämlich kraft seines Amtes als Stellvertreter Christi und Hirt der ganzen Kirche volle, höchste und universale Gewalt über die Kirche und kann sie immer frei ausüben. Die Ordnung der Bischöfe aber, die dem Kollegium der Apostel im Lehr- und Hirtenamt nachfolgt, ja, in welcher die Körperschaft der Apostel immerfort weiter besteht, ist gemeinsam mit ihrem Haupt, dem Bischof von Rom, und niemals ohne dieses Haupt, gleichfalls Träger der höchsten und vollen Gewalt über die ganze Kirche. Diese Gewalt kann nur unter Zustimmung des Bischofs von Rom ausgeübt werden. Der Herr hat allein Simon zum Fels und Schlüsselträger der Kirche bestellt (vgl. Mt 16,18-19) und ihn als Hirten seiner ganzen Herde eingesetzt (vgl. Joh 21,15 ff).

"Im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils wäre es eine sinnvolle Konsequenz, den Titel fallen zu lassen - was die meisten meiner Kollegen und Kolleginnen ähnlich sehen", meint Stubenrauch. Wie die Texte des II. Vatikanums, insbesondere die Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" unmissverständlich (!) darlegen, ist das ein absoluter Trugschluss und gerade das Gegenteil, nämlich eine deutliche Bestätigung und ein Beharren auf den Titel des "Stellvertreters Christi" ist das Anliegen des II. Vatikanums - in Bestätigung der gesamten lebendigen Tradition der Lehre der Kirche über das Papstamt (*s.u.).

Stubenrauch macht sich Sorgen um eine "Abgehobenheit" des Papstes und  mangelnden "Raum für Kollegialität": Die Kollegialität der Bischöfe ist (z. B.) im Zweiten Vatikanum eindeutig erklärt worden (vgl. LG 22) und wird durch die Sonderstellung des Nachfolgers Petri nicht beeinträchtigt. Es gibt dazu genügend Gestaltungsmöglichkeiten. Würde aber der Titel des "Stellvertreters Christi auf Erden" "gestrichen" und nicht mehr genannt, wäre es nicht mehr zu erklären, warum der Papst unter den übrigen Bischöfen eine Sonderstellung innehat, warum er "sichtbares Haupt der Universalkirche" sein soll. Denn nur durch seine - durch Christus selbst verliehene - Statthalterrolle (vgl. Mt 16,18; ) ist diese Sonderstellung begründet. 

Sagen wir es ganz offen: Es ist für die Kirche absolut schädlich, den Nachfolger Petri nicht mehr als "Stellvertreter Christi" zu bezeichnen. Das rüttelt an den Fundamenten der Kirche, so wie sie von Christus gelegt sind. Die gesamte Lehrtradition über das Papstamt würde damit verworfen und die Kirche ihrer Identität beraubt.

Deswegen kann die "Abschaffung" des Stellvertreter-Titels keine sinnvolle Lösung sein, sondern nur die forcierte Erläuterung dessen, was es mit diesem Titel, wie mit dem Unfehlbarkeitsdogma auf sich hat. Hier tut nicht Resignation sondern Verkündigung not. So lernen die Menschen verstehen, dass die Kirche nicht sich selbst oder die Meinung des Papstamt-Inhabers verkündet, sondern immer und ausschließlich Jesus Christus, der das Haupt seiner Kirche ist. Nichts anderes ist die Aufgabe des Papstes, als Christus zu verkünden, seine Brüder im Glauben zu stärken und "das immerwährende und sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielheit sowohl von Bischöfen als auch von Gläubigen" (LG 23) zu sein.


(* s.o.)
Berufung auf die bis auf die apostolische Lehre zurückgehende Tradition:
Gestützt auf die offenkundigen Zeugnisse der heiligen Schriften und im Anschluss an die bestimmten und deutlichen Beschlüsse unserer Vorgänger, der römischen Päpste, wie auch der Allgemeinen Kirchenversammlungen, erneuern wir die Entscheidung der Allgemeinen Kirchenversammlung von Florenz, wonach alle Christgläubigen glauben müssen, "dass der Heilige Apostolische Stuhl und der römische Bischof den Vorrang über den ganzen Erdkreis innehat, weiter, dass dieser römische Bischof Nachfolger des heiligen Petrus, des Apostelfürdten, wahrer Stellvertreter Christi, Haupt der gesamten Kirche und vater und Lehrer aller Christen ist; dass ihm von unserem Herrn Jesus Christus im heiligen Petrus die volle gewalt übergeben ist, die ganze Kirche zu weiden, zu regieren und zu verwalten, wie es die Verhandlungsberichte der Allgemeinen Kirchenversammlungen und die heiligen Rechtssätze enthalten". (I. Vatikanum, 4. Sitzung ; 1870; DS 3059; NR 444)

 Siehe dazu auch: 

Buchempfehlung:

Leo Kardinal Scheffczyk:
Das Unwandelbare im Petrusamt
Morus Verlag Berlin 1971














Friedensgruß - für Laizisten nicht möglich?

"Noch heute kann man bei feierlichen Gelegenheiten sehen, wie dort (Anm.: in der Liturgie der orthodoxen und der lateinischen Kirche) der Friedensgruß zwischen den Zelebranten einer kultischen Festlichkeit vollzogen wird: Der Höhere legt seine Hände auf die Schultern des Niedrigeren, der seine Hände unter die Ellenbogen des Höheren legt, und nun beugen beide ihre Köpfe dergestalt, dass ihre Wangen, ohne sich zu berühren, parallel voneinander sind. Geküsst wird dabei überhaupt nicht, Friedenskuss heißt es dennoch und bezeichnet die Versöhnung der Versammelten vor der Kommunion.

Eingerahmt wird diese gemeinschaftliche Geste mit einer wechselseitigen Verneigung, bei der die Handinnenflächen vor der Brust zudsammengelegt sind. Die nicht-verweltlichten Inder begrüßen sich auf diese Weise, in meinen Augen die schönste aller mir bekannten Grußformeln.Man sagt dazu "Namaste", was Sanskrit ist und bedeutet: "Ich beuge mich vor dem Göttlichen in dir."

In diesem Zusammenhang eine erhellende Anekdote: Staatspräsident Mitterand und Kanzler Kohl nahmen aus irgendeinem Anlass an einer Messe teil. Nachher wurde von deutscher Seite bedauert, dass sich die beiden Politiker nicht dem Friedensgruß der Priester als Zeichen der Versöhnung der beiden Völker angeschlossen hätten. Auf keinen Fall sei das möglich gewesen, war die französische Antwort: der Friedensgruß der Liturgie sei eine rein religiöse Geste, und der französische Präsident habe als Repräsentant eines laizistischen Staates keine Möglichkeit, daran teilzunehmen..."


Asfa-Wossen Asserate: Manieren; Deutscher Taschenbuch Verlag München; AD 2003; Seite 220f


Mittwoch, 24. April 2013

Hauptsache attraktiv? Nö. Hauptsache transparent.

[...] Eine Kirche, die vor allem versucht, attraktiv zu sein, [ist] schon auf dem falschen Weg (...). Denn die Kirche arbeitet nicht für sich, sie arbeitet nicht dafür, ihre Mitgliedszahlen und damit die eigene Macht zu vergrößern. Die Kirche steht im Dienst eines Anderen, sie dient nicht sich selbst, um stark zu sein, sondern sie dient dazu, die Verkündigung Jesu Christi zugänglich zu machen, die großen Wahrheiten, die großen Kräfte der Liebe, der Versöhnung, die in dieser Gestalt sichtbar geworden sind und die immer von der Gegenwart Jesu ausgehen.

In dieser Hinsicht sucht die Kirche nicht die eigene Attraktivität, sondern sie muß für Jesus Christus transparent sein. Und in dem Maß, in dem sie nicht für sich selbst steht, als starke und mächtige Körperschaft in der Welt, die ihre Macht haben will, sondern indem sie sich bloß zur Stimme eines Anderen macht, wird sie wirklich Transparenz für die große Gestalt Christi und für die großen Wahrheiten, die er der Menschheit gebracht hat, die Kraft der Liebe: dann hört man auf die Kirche und nimmt sie an. Sie sollte nicht sich selbst betrachten, sondern eine Hilfe sein, ihn, den Anderen (Christus), zu betrachten, und sie sollte selbst den Anderen sehen, vom Anderen und für ihn sprechen.


Papst (em.) Benedikt XVI. bei einem Interview vor seinem Besuch in Großbritannien am 16.09.2010 



Erzbischof André-Joseph Léonard, ein tapferer Bekenner des Glaubens

André-Joseph Léonard, Erzbischof von Mecheln-Brüssel und Vorsitzender der Belgischen Bischofskonferenz, ist ein - im Sinne des Wortes - Martyrer unserer Zeit. Immer wieder wird der 72-jährige wegen seines Glaubens und des öffentlichen Eintretens für christliche Überzeugungen angegriffen, attackiert, gedemütigt und verfolgt.

Nun ist er am Dientagabend, den 23. April 2013, erneut Opfer einer menschenverachtenden Meute von - es muss leider gesagt werden - Frauen geworden. Frauen, denen nach dem Willen des Schöpfers eigentlich die Sorge um das Leben anvertraut ist, die Leben spenden, behüten und  schützen sollen, deren Berufung es ist, in Liebe und Zärtlichkeit das Herz einer Familie zu sein und Wärme in die Welt zu bringen.

Diese Frauen, die Bischof Léonard unter Kreischen und Geschrei mit Lourdes-Wasser (Gott sei Dank war es nur Wasser) bespritzten, bis dass seine Kleidung durchnässt war und ihm und der Gesellschaft ihre inner- und äußerliche Hässlichkeit aufzwangen, sind ein trauriges Schauspiel.

Erzbischof Léonard wehrte sich nicht. Die psychischen Leiden, die er dabei ertrug dürften erheblich gewesen sein - denn wer weiß schon, zu was eine solch hysterische Gruppe imstande ist und ob sie z. B. wirklich nur Wasser über ihn schütteten oder nicht vielleicht doch gesundheitsschädliche Substanzen. So gab er ein mutiges Zeugnis der Bereitschaft, für den Glauben zu leiden. Nach der Attacke küsste er ehrfurchtsvoll eine der zurückgebliebenen Wasserbehältnise in Form der Lourdes-Madonna und brachte damit der Muttergottes, der "schönen Frau", wie sie die Seherin von Lourdes, die hl. Bernadette Soubirous, nannte, seine Verehrung zum Ausdruck.

Danke, Erzbischof Léonard für Ihren Mut, den Glauben in der Öffentlichkeit immer wieder zu bekennen, Ihre Standhaftigkeit und Unerschrockenheit und Ihr gutes Beispiel. Möge Ihr Zeugnis (Martyrium) viele andere Bischöfe und Gläubige ermutigen, standhafte Zeugen des Glaubens zu sein und Demütigungen und Angriffe in aller Sanftmütigkeit zu ertragen, um auch darin ganz Christus nachzufolgen!


Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, 
bilde unser Herz nach Deinem Herzen!



Weiteres zum Thema:

Das vertrauensvolle Gebet

Das Gebet hat große Kraft,
das ein Mensch nach bestem Können verrichtet.

Es macht ein bittres Herz süß,
ein trauriges froh,
ein armes reich,
ein törichtes weise,
ein verzagtes kühn,
ein schwaches stark,
ein blindes sehend,
ein kaltes brennend.
Es zieht den großen Gott
in ein kleines Herz.
Es trägt die hungrige Seele
empor zu Gott, dem lebendigen Quell,
und bringt zusammen zwei Liebende:
Gott und die Seele.

Heilige Gertrud von Helfta



Dienstag, 23. April 2013

Man kann Christus nicht außerhalb der Kirche finden - und Ihn auch nicht ohne die Kirche lieben


„Es ist unmöglich, Jesus außerhalb der Kirche zu finden. Der große Paul VI. sagte: ‚Es ist eine absurde Dichotomie, mit Jesus ohne die Kirche leben zu wollen, Jesus außerhalb der Kirche nachfolgen zu wollen, Jesus ohne die Kirche lieben zu wollen’. Diese Mutter Kirche ist es, die uns Jesus gibt, die die Identität verleiht, die nicht nur ein Siegel ist: sie ist Zugehörigkeit!“




Der Abschnitt 16 des Apostolischen Schreibens 'Evangelii nuntiandi' von Paul VI. (1975), auf den sich der Papst in seiner Homilie bezieht:
16. Es besteht daher eine enge Verbindung zwischen Christus, der Kirche und der Evangelisierung. Während dieser Zeit der Kirche hat die Kirche die Aufgabe zu evangelisieren. Diese Aufgabe wird nicht ohne sie, noch weniger im Gegensatz zu ihr, durchgeführt.

Es ist sicher nützlich, dies alles in Erinnerung zu rufen in einem Augenblick, wo wir zu unserem Schmerz von manchen hören können, denen wir eine gute Absicht nicht absprechen wollen, die aber geistig sicherlich falsch orientiert sind, die nachdrücklich beteuern, Christus zu lieben, aber ohne die Kirche; auf Christus zu hören, aber nicht auf die Kirche; mit Christus zu sein, aber außerhalb der Kirche. Wie absurd dieses Auseinanderreißen (Anm.: im ital. Original: dichometrie) ist, wird deutlich aus dem Wort des Evangeliums: „Wer euch verwirft, verwirft mich“ (Lk 10,16). Und wie will man Christus lieben, ohne die Kirche zu lieben, wenn das schönste Zeugnis, das man Christus ausstellen kann, jenes des hl. Paulus ist: „Er hat die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahingegeben“ (Eph 5,25).


Weitere Gedanken dazu:

Heiliger Georg, bitte für uns!




Allen die heute Namenstag feiern,
im Besonderen unserem Heiligen Vater Franziskus,
dessen Taufname bekanntlich Jorge, also Georg, ist,
herzliche Segenswünsche!


Der hl. Georg war ein hochgestellter kappadokischer Kriegsmann und erlitt um das Jahr 303 während der Christenverfolgung unter Diokletian in Palästina den Martyrertod. Bei den Griechen wird er als "Erzmartyrer" und im Abendland als Soldatenpatron verehrt. Er zählt zu den heiligen Vierzehn Nothelfern. Auch die Reiter und Pfadfinder haben ihn zu ihrem Schutzpatron erwählt. (vgl. Schott-Volksmessbuch)

Der hl. Georg im Heiligenlexikon: bitte hier klicken!


Bild:  Kampf Georgs mit dem Drachen; Wandmalerei in der rätoromanischen Kirche Sogn Gieri (Graubünden); Adrian Michael; wikipedia commons



Montag, 22. April 2013

"Unsere heilige Mutter, die hierarchische Kirche"


Jesus gründet die Kirche und verankert uns im Grund der Kirche. Das Geheimnis der Kirche ist sehr eng mit dem Geheimnis Marias, der Mutter Gottes und der Mutter der Kirche, verbunden. Maria gebiert uns und sorgt für uns. Das tut auch die Kirche. Maria lässt uns wachsen. Das tut auch die Kirche. Und in der Stunde unseres Todes entlässt der Priester uns im Namen der Kirche, um uns Maria in den Arm zu legen.

Eine Frau, mit der Sonne bekleidet, unter ihren Füßen der Mond und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen (Offb 12,1). Das ist die Kirche, und das ist Unsere Liebe Frau, die unser gläubiges Volk verehrt. Deshalb sollen wir für die Kirche dieselbe Verehrung empfinden wie für die Jungfrau Maria. "Santa Madre Iglesia hierarchica", "unsere heilige Mutter, die hierarchische Kirche", hat sie der heilige Ignatius gerne genannt (Geistliche Übungen 353).


Jorge Mario Bergoglio - Papst Franziskus: Offener Geist und gläubiges Herz; Herder Verlag AD 2013; S. 54, Kap. "Die Braut des Herrn"


Weiteres zum Thema:

Bild: russische Ikone; Maria, Orante, Kirche; 13. Jh.

Ein Schaf im Stall und 99 verirrte


"Es ist absolut wichtig, dass die Katholiken - Kleriker wie Laien - die Begegnung mit den Menschen suchen. Einmal sagte mir ein sehr weiser Priester, dass wir uns in einer total anderen Situation befinden, als sie im Gleichnis vom guten Hirten angesprochen wird, der 99 Schafe in seinem Stall hatte und sich aufmachte, das eine verirrte Schaf zu suchen: Wir haben ein Schaf im Stall und 99, die wir nicht suchen gehen.

Ich glaube wirklich, dass die Grundoption der Kirche gegenwärtig nicht ist, Vorschriften zu reduzieren oder ganz abzuschaffen oder dies oder jenes zu erleichtern, sondern auf die Straße zu gehen, um die Menschen zu suchen, und sie persönlich kennenzulernen. Und das nicht nur, weil es ihre Sendung ist, hinauszugehen, um das Evangelium zu verkünden, sondern weil die Kirche selber Schaden nimmt, wenn sie es unterlässt."


Papst Franziskus in dem Interview-Buch "Mein Leben mein Weg - El Jesuita"; Herder Verlag; AD 2013; S. 84



Sonntag, 21. April 2013

Frage Jesus, was er von dir will...

"Manchmal ruft uns Jesus, lädt uns dazu ein, ihm nachzufolgen, doch es geschieht vielleicht, dass wir ebenso wie der junge Samuel nicht bemerken, dass gerade er es ist, der uns ruft. Ich sehe heute eine große Zahl junger Menschen auf dem Platz. (...)  Frage Jesus, was er von dir will und sei mutig! Sei mutig! Frag ihn!

Hinter jeder Berufung zum Priestertum oder zum geweihten Leben steht immer das inständige und intensive Gebet einer Großmutter, eines Großvater, einer Mutter, eines Vaters oder einer Gemeinde … Vor diesem Hintergrund sagte Jesus: „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden“ (Mt 9,38). Berufungen entstehen im Gebet und aus dem Gebet; nur im Gebet können sie fortdauern und Frucht tragen. Am heutigen „Weltgebetstag um geistliche Berufungen“ ist es mir ein besonderes Anliegen, dies hervorzuheben.

Beten wir besonders für die neuen Priester der Diözese von Rom, deren Weihe ich heute Vormittag vollziehen durfte. Rufen wir Maria um ihre Fürsprache an. 10 junge Menschen sagten heute Vormittag „ja“ zu Jesus und wurden zu Priestern geweiht. Das ist schön! Bitten wir um die Fürsprache Mariens, der Frau des „ja“. Maria gab ihr ganzes Leben lang ihr Ja-Wort. Sie lernte die Stimme Jesu zu erkennen, als sie ihn in ihrem Schoß trug. Maria, unsere Mutter, hilf uns, die Stimme Jesu immer besser zu erkennen und ihm nachzufolgen, damit wir auf den Weg des Lebens gelangen"


Papst Franziskus in der Ansprache vor dem "Regina caeli"-Gebet auf dem Petersplatz am 21.04.2013, am Sonntag des Guten Hirten  und 50. Weltgebetstag um geistliche Berufungen

„Komm, folge mir!“

"Wie schon während seines Erdenlebens, so geht Jesus, der Auferstandene, auch heute an den Wegen unseres Lebens entlang und sieht uns, vertieft in unsere Aktivitäten, mit unseren Sehnsüchten und unseren Nöten. Gerade im Alltag richtet er sein Wort an uns; er ruft uns, unser Leben zu verwirklichen mit ihm, der allein fähig ist, unseren Durst nach Hoffnung zu stillen.

Er, der in der Gemeinschaft der Jünger, der Kirche, lebt, ruft auch heute, ihm zu folgen. Und dieser Aufruf kann jederzeit eintreffen. Auch heute wiederholt Jesus: „Komm, folge mir!“ (Mk 10,21).

Um dieser Einladung zu folgen, ist es notwendig, nicht mehr selbst den eigenen Weg zu wählen. Nachfolge bedeutet, den eigenen Willen in den Willen Jesu einzusenken, ihm wirklich den Vorrang zu geben, ihm den ersten Platz einzuräumen gegenüber allem, was Teil unseres Lebens ist: gegenüber der Familie, der Arbeit, den persönlichen Interessen und gegenüber sich selbst. Es bedeutet, das eigene Leben ihm zu übergeben, in tiefer Vertrautheit mit ihm zu leben, durch ihn im Heiligen Geist in die Gemeinschaft mit dem Vater einzutreten und – folglich – in die mit den Brüdern und Schwestern.

Diese Lebensgemeinschaft mit Jesus ist der bevorzugte „Ort“, wo die Hoffnung zu erfahren ist und wo das Leben frei und erfüllt sein wird!"


Papst (em.) Benedikt XVI.; Botschaft zum 50. Weltgebetstag um geistliche Berufungen am 21.04.2013


Video der Kleruskongregation über das Priestertum


Zum Sonntag vom Guten Hirten:
Pastor bonus - Sonntag vom Guten Hirten

Samstag, 20. April 2013

Happy Birthday, Mother Angelica!



Mutter Angelika, ein Apostel der göttlichen Vorsehung, wie ihr Biograph Raymond Arroyo sie nennt, und Gründerin des internationalen katholischen Fernsehsenders Eternal Word Television Network (EWTN) war und ist überzeugt davon, dass ihr Werk nicht das Ergebnis ihres eigenen Tun und Könnens war, sondern dass sie nur als ein Werkzeug Gottes dieses Apostolat aufgebaut hat. Angefangen in den USA ist der Fernsehsender seit 1996 international tätig.

Heute wird die Ordensfrau, die dem Orden der Armen Klarissen von der ewigen Anbetung angehört und nach zwei Schlaganfällen im Jahre 2001 nunmehr seit mehr als 10 Jahren wieder zurückgezogen im Kloster lebt, 90 Jahre alt.

Zu diesem Anlass auch von hier aus herzlichste Glück- und Segenswünsche verbunden mit einem herzlichen Vergelt's Gott für so viele wunderbare Sendungen und die Möglichkeit, sozusagen rund um die Uhr ein so vielfältiges, solides, authentisch katholisches Verkündigungs-Programm angeboten zu bekommen! Möge es viele im Glauben stärken und zu einem Leben aus dem Glauben ermutigen!

Das obenstehende Foto habe ich in dem im Jahre 1957 erschienenen Bildband "Überall bist du zu Hause" aus dem Verlag des Borromäus-Vereins Bonn gefunden. Es ist untertitelt mit "Klösterliche Lehrstunde in Radiotechnik (USA)", jedoch ist leider nicht angegeben, wer die fachkundige Ordensschwester auf dem Foto ist. Meiner vagen Vermutung nach handelt es sich um Mutter Angelica, jedenfalls meine ich, eine große Ähnlichkeit festzustellen. Wahrscheinlich war auch damals noch nicht abzusehen, dass das Werk der Ordensfrau und somit auch sie selbst weltweit bekannt werden würden. Sollte also jemand hier Auskunft geben und Mutter Angelica eindeutig identifizieren können, so wäre ich dafür sehr dankbar!

Also, liebe Mutter Angelica: Ad multos annos!




Zitat aus der Biographie von Raymond Arroyo:

"Mutter Angelica verschränkte ihre Arme, ihre Stimme schwoll an. „Der Heilige Vater ist ein heiliger Vater. Sein ganzes Amt besteht darin, die Wahrheit zu verkünden… und ihr zerstört sie schon, bevor sie in der Zeitung erscheint.
Ihr lehnt euch dagegen auf. Ihr nennt ihn einen alten Mann…  Ihr könnt diese großartige katholische Lehre nicht ausstehen, deshalb verderbt ihr sie, so, wie ihr vieles in den letzten dreißig Jahren ruiniert habt…"

Einladung zur Wallfahrt nach Zellertal/Zell am 1. Mai 2013




Am Mittwoch den 1. Mai 2013 (Feiertag), 10.00 Uhr, wird in der Wallfahrts- und Pfarrkirche St. Philipp von Zell, in 67308 Zellertal, Ortsteil Zell, ein Pontifikalamt im alten Ritus stattfinden.

Zelebrant und Prediger ist Bischof Msgr. Czeslaw Kozon, Diözesanbischof von Kopenhagen/ Dänemark

Nachmittags um 14.00 Uhr wird Fürst Alois Konstantin zu Löwenstein, Präsident des Kongresses "Freude am Glauben", einen Vortrag über “Katholisch sein in Deutschland” halten.

Jeder ist herzlich eingeladen.

Informationen und Anfragen: hier


Zum Vormerken:

12. Mai 2013:

In der 700-jährigen Stiftskirche, 67433 Neustadt an der Weinstraße, ebenfalls 10 Uhr, feierliche tridentinische Wittelsbachermesse mit Segnung des Grabes von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz, zelebriert durch Domkapitular Monsignore Dr. Norbert Weis aus Speyer, in Anwesenheit des Ehrengastes Fürst Alois Konstantin zu Löwenstein.



Der Teufel und das Weihwasser

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Sprichwörtliche Redensarten haben oft mehr Tiefgang, als es auf den ersten Blick scheinen mag. So läppisch sie zunächst daherkommen, so reich sind sie für den, der genauer hinhört, an menschlicher, ja an christlicher Weisheit.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Formulierung, jemand fliehe etwas „wie der Teufel das Weihwasser“. Hier wird man an volkstümlich-fromme Geschichten erinnert, in denen der Leibhaftige sich an sein Opfer heranmacht, dann aber das Weite suchen muss, da man geweihtes Wasser nach ihm spritzt. Die Vorstellung eines gehörnten Wesens mit Pferdefuß und Schwefelgestank, das vor dem feuchten Element die Flucht ergreift, amüsiert eher, als dass sie zu ernsthaften Gedanken über die kirchlichen Sakramentalien anregen würde. Näher besehen aber ist die Angelegenheit alles andere als lächerlich.

Wasser hat ja in der Heilsgeschichte eine besondere Bedeutung. Schon am Anfang schwebte der Geist Gottes über den Wassern (Gen 1,2). Im Paradies flossen Ströme kreuzförmig in alle vier Himmelsrichtungen (Gen 2,10). Mit Wasser hat Gott später, als die Sünde überhand nahm, die Erde gereinigt (Gen 7), und durch das Wasser des Roten Meeres hindurch sein Volk befreit, während er die Verfolger unter den zusammenstürzenden Fluten begrub (Ex 13-14). Das sind sprechende Bilder für die Taufe, in der die Sünde vertilgt und der Mensch aus der Hand des Feindes errettet wird, um nun dem Gelobten Land entgegenzugehen!

Auf der Wüstenwanderung schlug Moses für das dürstende Volk Wasser aus dem Felsen (Ex 17) und deutete damit bereits auf das Geheimnis der Erlösung hin: „Der Felsen aber war Christus“, schreibt Paulus (1 Kor 10,4). Wer denkt da nicht an Wasser und Blut aus dem durchbohrten Herzen des Gekreuzigten (Joh 19,34)? Auch das Rinnsal, das der Prophet Ezechiel im Tempel aus der rechten Seite des Altares entspringen und vom Heiligtum in die Welt hinausfließen sah, Gesundung und Lebenskraft bringend (Ez 47), verweist auf die fruchtbare Quelle des Erlöserherzens, das sich auf dem Altar des Kreuzes verströmte und seither auf unseren Altären immer wieder verströmt.

Im Neuen Testament kommt Wasser nicht nur im Zusammenhag mit der Taufe Jesu vor. Wir erfahren auch von der Verwandlung des Wassers in Wein bei der Hochzeit zu Kana (Joh 2), die ein Sinnbild für das gesamte Erlösungswerk ist, und von der Begegnung des Herrn mit der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen. Ihr verheißt er eine Quelle lebendigen Wassers, die hinübersprudelt in das ewige Leben (Joh 4,14). Ganz ähnlich beim Laubhüttenfest zu Jerusalem: „Wer dürstet, komme zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, aus dessen Inneren werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen.“ (Joh 7,37f.) Im letzten Kapitel des Neuen Testamentes ist nochmals von dem „Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall“ (Apk 22,1) die Rede, und wir werden aufgefordert, „lebendiges Wasser umsonst“ zu empfangen (22,17). So ist das Thema „Wasser“ tatsächlich von den ersten bis zu den letzten Zeilen der Schrift gegenwärtig.

Diese Zusammenhänge kennt der Widersacher nur zu gut. Und deshalb ist er „wasserscheu“, schweift er doch gerne durch öde, wasserlose Gegenden (Mt 12,43). Ja, er hat bereits eine tiefe Abneigung gegen das natürliche, klare und reine Wasser, das der heilige Franziskus von Assisi in seinem Sonnengesang als „Schwester Wasser“ anredet, „so nützlich und demütig, so köstlich und keusch“. Die Abneigung steigert sich aber zu Hass und Furcht, wenn dieses Element auch noch einen besonderen Segen empfängt. Dann ist es nicht mehr bloß ein sinniges Symbol für die Taufe und Gnade, sondern trägt etwas von der reinigenden und heiligenden Kraft des Erlösungswerkes in sich. Vereint mit dem Blut Jesu und dem Heiligen Geist ist das Wasser bestimmt, das göttliche Leben fortzuzeugen: „Drei sind es, die Zeugnis geben: der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei sind eins.“ (1 Joh 5,7f.)

Die Exorzismen über das Wasser und das ihm beigegebene Salz in der alten Form der Wasserweihe unterstreichen zudem die Tatsache, dass durch dieses sakramentale Zeichen „jede Feindseligkeit des unreinen Geistes gebannt, der Schrecken der giftigen Schlange verjagt und der hilfreiche Beistand des Heiligen Geistes“ herbeigerufen werden soll (Rituale Romanum VII,2). Unzählige Male hat sich das im Leben heiliger und weniger heiliger Christen bestätigt.

Mögen also glaubens- und kirchenferne Zeitgenossen (und leider auch manche „aufgeklärten“ Katholiken) skeptisch die Stirne runzeln, es bleibt doch wahr, was der Volksmund sagt: Der Teufel flieht das Weihwasser! 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)  


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