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Montag, 11. Juni 2012

Was ist die Kirche?

Die Frage, die auf unserem Bloggertreffen plötzlich und unerwartet im Raume stand und vielleicht noch immer steht, verdient eine Antwort.

Was ist die Kirche? Wer ist berechtigt, uns zu sagen, wo es lang geht, was wir glauben dürfen und was nicht? Wer sagt, was katholisch ist?

Ganze Abhandlungen, ganze Bücher, sind darüber geschrieben worden, was für uns Katholiken die Kirche ist. So wird nicht jeder Aspekt hier Erwähnung finden können, nicht einmal ansatzweise. 

Dennoch: wagen wir einen Anfang!

Man könnte es kurz machen:

Der "Kleine Katechismus" beantwortet die Frage folgendermaßen:
Was ist die Kirche?

1) Die Kirche ist der geheimnisvolle Leib Jesu Christi. (vgl. Kol 1,18)
2) Sie ist das Volk Gottes, das sichtbare Reich Christi auf Erden.
und dies dann weiter entfalten: siehe HIER: Der kleine Katechismus.


Das II. Vatikanum (Lumen gentium 8) beschreibt die Kirche wie folgt:
"Der einzige Mittler Christus hat seine heilige Kirche, die Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, hier auf Erden als sichtbares Gefüge verfaßt und trägt sie als solches unablässig (9); so gießt er durch sie Wahrheit und Gnade auf alle aus.
Die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi, die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft, die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche sind nicht als zwei verschiedene Größen zu betrachten, sondern bilden eine einzige komplexe Wirklichkeit, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst (1). 
Deshalb ist sie in einer nicht unbedeutenden Analogie dem Mysterium des fleischgewordenen Wortes ähnlich. Wie nämlich die angenommene Natur dem göttlichen Wort als lebendiges, ihm unlöslich geeintes Heilsorgan dient, so dient auf eine ganz ähnliche Weise das gesellschaftliche Gefüge der Kirche dem Geist Christi, der es belebt, zum Wachstum seines Leibes (vgl. Eph 4,16) (2).
Dies ist die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen (3).

Sie zu weiden, hat unser Erlöser nach seiner Auferstehung dem Petrus übertragen (Joh 21,17), ihm und den übrigen Aposteln hat er ihre Ausbreitung und Leitung anvertraut (vgl. Mt 28,18 ff), für immer hat er sie als "Säule und Feste der Wahrheit" errichtet (1 Tim 3,15).
Diese Kirche, in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und geordnet, ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird (4).

Das schließt nicht aus, daß außerhalb ihres Gefüges vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden sind, die als der Kirche Christi eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen."
(1) Vgl. Pius XII., Enz. Mystici Corporis, a. a. O. 221ff. Ders., Enz. Humani generis, 12. Aug. 1950: AAS 42 (1950) 571.
(2) Leo XIII., Enz. Satis cognitum, a. a. O. 713.
(3) Vgl. Symbolum Apostolicum: Denz. 6-9 (10-13); Symbolum Nicæno- Constantinopolitanum: Denz. 86 (150); aufgenommen in Professio fidei Tridentina: Denz. 994 u. 999 (1862 u. 1868).
(4) Die Formel "Sancta (catholica apostolica) Romana Ecclesia" findet sich in Professio fidei Tridentina, a. a. O. und in Conc. Vat. I, Sess. III., Const. dogm. de fide cath.: Denz. 1782 (3001).
(Hervorhebung in Fettdruck durch Admin)

Im letzten Absatz wird klar, dass auch das, was der Hl. Geist außerhalb des sichtbaren Gefüges der Kirche wirkt, im Grunde bereits zur Kirche gehört, aber doch noch die volle Einheit fehlt.

Keinesfalls darf man dies so verstehen, als könnten außerhalb der Kirche neue Wahrheiten gefunden werden. Die Kirche ist der Ort, „wo der Geist blüht", wie die Väter sagen. (Hippolyt, trad. ap. 35)

Wer bestimmt oder woher wir wissen, was katholisch ist, ersehen wir z. B. aus folgender Passage aus LG 25:

"Die Bischöfe, die in Gemeinschaft mit dem römischen Bischof lehren, sind von allen als Zeugen der göttlichen und katholischen Wahrheit zu verehren. Die Gläubigen aber müssen mit einem im Namen Christi vorgetragenen Spruch ihres Bischofs in Glaubens- und Sittensachen übereinkommen und ihm mit religiös gegründetem Gehorsam anhangen.
Dieser religiöse Gehorsam des Willens und Verstandes ist in besonderer Weise dem authentischen Lehramt des Bischofs von Rom, auch wenn er nicht kraft höchster Lehrautorität spricht, zu leisten; nämlich so, daß sein oberstes Lehramt ehrfürchtig anerkannt und den von ihm vorgetragenen Urteilen aufrichtige Anhänglichkeit gezollt wird, entsprechend der von ihm kundgetanen Auffassung und Absicht. Diese läßt sich vornehmlich erkennen aus der Art der Dokumente, der Häufigkeit der Vorlage ein und derselben Lehre, und der Sprechweise."

(Hervorhebung in Fettdruck durch Admin)
Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen


Foto: Symbol dür den Hl. Geist; Bodenmosaik in Freiburg; FW

3 Kommentare:

  1. "Wer ist berechtigt, uns zu sagen, wo es lang geht, was wir glauben dürfen und was nicht? Wer sagt, was katholisch ist?"

    Die Kongregation für die Glaubenslehre früher das Heilige Offizium genannt.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kongregation_f%C3%BCr_die_Glaubenslehre
    "Ihre Aufgabe ist der Schutz der Kirche vor Häresien, also abweichenden Glaubensvorstellungen."

    Früher hätte kein Katholik Bücher ohne Nihil obstat und Imprimatur gelesen und lesen dürfen. So wußte er sicher, dass ein Glaube nicht gefälscht und vergiftet werden kann durch Häresien.

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    1. Lieber Konstantin,

      danke für Deinen Kommentar.
      Du hast völlig recht. Als katholischer Blogger dürfte es eine Selbstverständlichkeit sein, sich an die Lehre der Kirche, den Papst, die mit ihm lehrenden Bischöfe zu halten.

      Auch wenn man zunächst die Lehre der Kirche nicht versteht, ist das kein Grund dafür, sich seinen Glauben selbst zu basteln und seine eigenen Zweifel als katholische Lehre zu verkaufen...

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  2. Noch passend dazu: etheldredasplace.blogspot.de/2012/06/three-catholic-priests-in-england-told.html

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