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Mittwoch, 31. August 2011

Schlimmster Kolonialismus und chaotisches Durcheinander

von
Joseph Kardinal Höffner, (damaliger) Erzbischof von Köln 

aus:
An den Quellen der Evangelisierung; 


Fünfte Frage:
Ein afrikanischer Bischof hat auf der Bischofssynode des Jahres 1971 vor dem "schlimmsten aller Kolonialismen" gewarnt, der darin bestünde, dass unter dem Etikett des Evangeliums europäische Ideologien importiert würden, die den Glauben in den afrikanischen Ländern nicht stärken, sondern mit falscher Problematik belasten und auszehren würden.
Sind auch auf der Bischofssynode 1974 ähnliche Sorgen ausgesprochen worden?

Antwort:
Auf der Bischofssynode 1974 protestierten die Bischöfe der Dritten Welt erneut gegen die Verbreitung einer zweideutigen Theologie. So beschwor zum Beispiel am 2. Oktober Bischof Cäsar Gatimu von Nyeri in Kenya (Afrika) die Bischöfe der westlichen Welt, der Kirche Afrikas "die rechtgläubige, im Evangelium und im Lehramt der Kirche gründende Glaubensbotschaft" zu verkünden und die afrikanischen Katholiken vor dem "chaotischen Durcheinander" zu bewahren, das "sogenannte moderne Professoren" mancherorts angerichtet hätten....

Als man Kardinal Newman die Geistesschärfe und Originalität fortschrittlicher Gelehrter rühmte, gab er zur Antwort: "Mein Freund, sieh sie scharf an,...und frage sie nach den Malen der Nägel".

Man pflegt mit Recht zu sagen, die sitzende Theologie dürfe die kniende Theologie nicht verdrängen.


Soweit Kardinal Höffner im Jahre 1984, vor nunmehr 27 Jahren.
Das macht nachdenklich...

Update:
Auch im Jahr 2006 gibt es noch Klagen afrikanischer Bischöfe gegenüber der Kirche in Deutschland, die scheinbar mehr daran interessiert sei, soziale Projekte in Afrika zu fördern als missionarische:




(Hervorhebungen durch Administrator) 
Foto: joxeankoret

Dienstag, 30. August 2011

Wie zu einem vertrauten Gespräch...

Wir traten für einige Minuten in den Dom, und während wir in ehrfürchtigem Schweigen dort verweilten, kam eine Frau mit dem Marktkorb herein und kniete zu kurzem Gebet in einer Bank nieder.
Das war für mich etwas ganz Neues.
In die Synagogen und in die protestantischen Kirchen, die ich besucht hatte, ging man nur zum Gottesdienst. Hier aber kam jemand mitten aus den Werktagsgeschäften in die menschenleere Kirche wie zu einem vertrauten Gespräch. Das habe ich nicht vergessen können.

Edith Stein


Foto: Hl. Edith Stein (1891 - 1942)

Montag, 29. August 2011

"Ich" und "Wir" in der Liturgie

Papst Benedikt XVI. hält eine neue liturgische Bewegung in der ganzen Kirche für eines der vordringlichen  Anliegen, um dem Glauben in der Welt wieder Kraft zu verleihen.
Romano Guardini war einer der herausragenden Köpfe der Liturgischen Bewegung des letzten Jahrhunderts.
Hier kann eine neue liturgische Bewegung sicher an vielem, was dann nicht oder zu wenig zum Tragen kam (oder in Vergessenheit geriet), anknüpfen.

Einige bemerkenswerte Gedanken zum "Ich" und / oder "Wir" in der Liturgie:
aus: Romano Guardini (1885  -1968), VORSCHULE des BETENS

Nachdem Guardini das "persönliche Gebet" dem "liturgischen Gebet" (das, wie er sagt, genauer "liturgisches Geschehen" ist) gegenüber gestellt hat, fährt er in dem Kapitel "Die Liturgie" fort:


"Im persönlichen Beten ist der Mensch mit Gott und sich selbst allein, die Liturgie hingegen wird vom christlichen Gesamt getragen. In ihr heißt es nicht "Ich", sondern "Wir". Und zwar bedeutet dieses "Wir" nicht nur, dass viele einzelne zusammenkommen. Es ist keine Summe, sondern ein Ganzes: die Kirche. Sie besteht, auch wenn dieser oder jener oder viele sich von ihr trennen; denn sie geht nicht aus dem Verlangen Einzelner nach Gemeinschaft, sondern aus dem schöpferischen Willen Gottes hervor, welcher das Ganze der Menschheit als solches ergreift.

Sie ist durch Christus gestiftet und am Tage der Pfingsten geboren worden und besteht, ob Menschen und Zeiten wollen oder nicht. Von Christus zur Trägerin seiner Sendung gemacht, hat sie den Einzelnen und den Vielen gegenüber Autorität. "Wer nicht auf die Kirche hört, sei dir wie ein Heide und Zöllner", hat der Herr gesagt. (Mt 18,17). Ja in ihr ist nicht nur das Gesamt der von Christus ergriffenen Menschheit, sondern auch, wie Paulus und Johannes lehren, das der Welt erfasst. So ist die Kirche letztlich das geheiligte All; die im Walten des Heiligen Geistes werdende neue Schöpfung. (Eph. 1,3-23; Kol. 1, 3-20).

Andererseits besteht sie aber nicht neben dem einzelnen Menschen, sondern in ihm. Ein und derselbe Mensch ist Glied der Kirche, sofern er zu ihrer Ganzheit gehört, und wiederum Einzelner, sofern er aus seiner personalen Mitte heraus Gott gegenüber steht. Diese Kirche ist es, die in der Liturgie handelt und redet.

So ist die Haltung des Einzelnen, wenn er die liturgische Handlung mitvollzieht und das liturgische Wort mitspricht, eine andere als im persönlichen Gebet. Weder etwas neben diesem noch ein Widerspruch dazu, vielmehr sein im Zusammenhang des christlichen Daseins notwendiger Gegenpol. Darin tritt der Mensch aus seiner Besonderheit heraus und wird Glied des Ganzen; lebendiges Organ, in welchem sich das große, objektive Tun und Sprechen der Kirche ausdrückt."

Daher bekommt alles, was "Gesetz" heißt, eine andere Bedeutung. Das Gebet des Einzelnen bedarf seiner, um gesund und geordnet zu bleiben; im übrigen soll es aus der Ursprünglichkeit der inneren Bewegungen hervorgehen.

Im Bereich des liturgischen Betens und Tuns hingegen hätte eine solche Ursprünglichkeit keinen Sinn, sondern würde zu Willkür und Verwirrung führen. So hat die Kirche aus langer Erfahrung und durch immer neue Prüfung und Formung das liturgische Geschehen geordnet. Diese Ordnung ist nicht nur Rat, sondern eine Norm und verpflichtet den Einzelnen zum Gehorsam.  

In der Liturgie gibt es keine Freiheit. Richtiger gesagt, keine individuelle, denn eine Freiheit ist auch in ihr. Sie gehört aber nicht zum Willen des Einzelnen, sondern zu dem der Kirche, in welchem der Heilige Geist waltet und zeigt sich darin, dass es in der Liturgie keine Zwecke gibt; dass sie nichts erreichen, sondern nur vor Gott dasein, atmen und sich entfalten, ihn lieben und loben will. Diese Freiheit wirkt sich in großen Bewegungen durch den Raum der Welt und den Gang der Jahrhunderte hinaus; so reicht ihr Akt nach Sinn und Maß über den des Einzelnen weg und wird diesem gegenüber zur Norm.

Liturgisches Tun und Beten ist also in einem viel strengeren Sinne als das Gebet des Einzelnen "Dienst". Die heiligen Handlungen sind in uralter Überlieferung bis in Einzelheiten hinein festgelegt. Die Texte sind von der Kirche geprüft und müssen so gesprochen werden, wie sie in den liturgischen Büchern stehen. 

Der Gläubige aber, der die Liturgie mitvollzieht, wird es um so reiner und richtiger tun, je aufrichtiger er sich von seinen privaten Wünschen löst. Im persönlichen Beten darf er dem Antrieb seines Herzens folgen; wenn er aber an der Liturgie teilnimmt, soll er sich einem anderen Antrieb öffnen, der aus mächtigerer Tiefe entspringt; aus dem Herzen der Kirche, welches durch die Jahrtausende hin pulst.

Hier kommt es nicht darauf an, was ihm persönlich gefällt, wonach ihm gerade der Sinn steht, oder was für besondere Sorgen ihn beschäftigen. Das alles soll er hinter sich lassen und in die große Bewegung des liturgischen Geschehens eintreten. Und ebendadurch, dass er so von sich selbst weggeht, vollzieht sich die erste, immer wieder zu erfahrende Wirkung des Liturgischen: es löst vom Selbst los und macht frei."

 (Hervorhebungen durch Administrator) 


Bild oben: Romano Guardini (um 1920)

Sonntag, 28. August 2011

Alter Christus - Der andere Christus 2

Video über Berufung und Priestertum, 2. Teil

Da das Echo auf den ersten Teil des Films so groß ist, will ich gleich Teil 2 und 3, die eigentlich für morgen und übermorgen vorgesehen waren, einstellen. Es ist ein Film, der zum Jahr des Priesters gedreht wurde. 

Samstag, 27. August 2011

Dialog = Mission

Es hat mich lange in den Fingern gejuckt hier nun über die Definition und Bedeutung von Dialog, von Dialog im Allgemeinen und im Speziellen zu schreiben, was er ist und was er nicht ist. Aber das wäre alles viel zu lang, viel zu kompliziert und im Grunde auch einfach überflüssig.

Dialog – oder besser vertieftes Gespräch – ist wichtig. Keine Frage. Auch das II. Vatikanum hebt die Wichtigkeit des Gesprächs, des vertieften Gesprächs, untereinander und mit Andersdenkenden, mit anderen Christen und Nichtchristen, hervor. Wie sonst auch sollte Mission in einer Welt möglich werden, die vielen anderen Einflüssen und Meinungen ausgesetzt ist, in der die Menschen eine gewisse Bildung haben und durch vielerlei Weltanschauungen vereinnahmt sind.

Die Frage ist, ob der Standpunkt der Kirche, oder sogar die Lehre der Kirche, von denen  in Frage gestellt werden kann, die im Namen der Kirche diesen Dialog führen.

Der Auftrag der Kirche ist der: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! (Mk 16,15)
Ziel des Dialogs ist die Verkündigung des Evangeliums, des Wortes Gottes, also von Jesus Christus selbst, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Joh 14,6). Christi Lehre und sein Auftrag sind Grundlagen des kirchlichen Dialogs, die nicht zur Disposition stehen.

Die „Petition Pro Ecclesia“ bittet in Punkt 7 der Erklärung die Bischöfe, diese Grundvoraussetzung für einen fruchtbaren Dialog nicht aus den Augen zu verlieren: „Es ist eine gute Sache, miteinan­der zu reden. Doch die Grundfeste der Kirche dürfen im Dialog nicht zur Disposition gestellt werden.“ Zweifelsohne ist diese Voraussetzung auch eine Selbstverständlichkeit, wenn in den Dokumenten des II. Vatikanums von Dialog die Rede ist.

Aus diesem Grunde gibt es keinen „ergebnisoffenen“ Dialog über die Lehre der Kirche. Wie Kardinal Meisner bereits im Jahre 2002 in einem kath.net- Interview sagte: „Und ich muss in aller Deutlichkeit betonen, dass ich nicht bereit bin, um des lieben Friedens willen unaufgebbare Positionen der Kirche zu verschweigen oder preiszugeben.“ Alles andere wäre auch Augenwischerei und Betrug der übrigen Dialog-Teilnehmer!




Bild:Jesus Christus, Pantokrator

Freitag, 26. August 2011

Dialog: um der ganzen Menschheitsfamilie das Licht des Evangeliums zu bringen

"Als Zeuge und Künder des Glaubens des gesamten in Christus geeinten Volkes Gottes kann daher das Konzil dessen Verbundenheit, Achtung und Liebe gegenüber der ganzen Menschheitsfamilie, der dieses ja selbst eingefügt ist, nicht beredter bekunden als dadurch, daß es mit ihr in einen Dialog eintritt über all diese verschiedenen Probleme; daß es das Licht des Evangeliums bringt und daß es dem Menschengeschlecht jene Heilskräfte bietet, die die Kirche selbst, vom Heiligen Geist geleitet, von ihrem Gründer empfängt. Es geht um die Rettung der menschlichen Person, es geht um den rechten Aufbau der menschlichen Gesellschaft."

II.Vat. Konzil, Pastorale Konstitution Gaudium et Spes über die Kirche in der Welt von heute, 3

(Hervorhebungen durch Administrator) 

  

Weiteres um Thema "Dialog":

 

Donnerstag, 25. August 2011

II. Vatikanum: DIALOG und GESPRÄCH

Hier finden Sie die Ergebnisse zur semantischen Untersuchung der Texte des II.Vatikanums bezüglich der Begriffe Dialog und Gespräch:

Alle Textstellen der Konzilsdokumente im Kontext finden Sie HIER.


DIALOG - Ergebnis:

Der Begriff „Dialog“ kommt in den Konzilsdokumenten insgesamt 34mal vor, davon
14mal in Gaudium et Spes (über die Kirche in der Welt) und  
12mal in dem Dekret Unitatis Redintegratio (über den Ökumenismus).

In zehn Dokumenten kommt „Dialog“ nicht ein einziges Mal vor.



GESPRÄCH - Ergebnis:

Der Begriff „Gespräch“ kommt in den Dokumenten des II. Vatikanums insgesamt 28mal vor,
am häufigsten im Dekret Apostolicam Actuositatem (über das Laienapostolat), nämlich 6mal, sowie
im Dekret Ad Gentes (über die Missionstätigkeit der Kirche), nämlich 4mal.

In 7 Dokumenten kommt das Wort „Gespräch“ überhaupt nicht vor.


Zusammen kommen die gleichbedeutenden Begriffe „Gespräch“ und „Dialog“ 62mal in den Konzilsschreiben vor.


Mittwoch, 24. August 2011

Hl. Apostel Bartholomäus, bitte für uns

Hl. Bartholomäus
Pfarrkirche St. Peter (ehem. Klosterkirche St. Peter auf dem Schwarzwald)
Deckenfresko von Franz Joseph Spiegler, AD 1727

Dienstag, 23. August 2011

WJT: Den einen ein Ärgernis, den anderen eine Torheit...

Geschenk des Hl. Vaters
WJT-Kreuz



















Unsere Jugendtagsteilnehmer sind zurück aus Madrid! Müde? Keine Spur - bis jetzt. Begeistert und tief beeindruckt von dem, was sie erlebt haben - besonders aber vom Papst - sind sie nun wieder wohlbehalten zu Hause angekommen. Mitgebracht haben sie (u.a.) einen Kreuzanhänger, ein Geschenk von Papst Benedikt XVI. und: von ihm selbst gesegnet. Den einen ein Ärgernis, den anderen eine Torheit, uns aber Gottes Kraft und Gottes Weisheit (1 Kor 1,18ff). Ein großartiges Geschenk des Papstes an die Jugendlichen!

Montag, 22. August 2011

Maria, Jungfrau - Mutter - Königin

"Von gewissen Seiten wird gegen die Marienfrömmigkeit unserer Tage immer wieder der Einwand erhoben, als ob es sich um unberechtigte Neuerungen handle. Vom Gedanken des Königtums Mariens kann man dies nun in keiner Weise behaupten. Das päpstliche Rundschreiben (Anm.: "Ad Caeli Reginam") führt eine eindrucksvolle Reihe von Zeugnissen aus dem christlichen Altertum an, die zeigen, dass Mariens "Benennung als Herrin, Herrscherin und Königin" zeitgleich mit der dogmatischen Verkündigung ihrer Gottesmutterschaft auf dem Konzil zu Ephesus 431 zusammenfällt. Ist dieses zeitliche Zusammenfallen nicht schon ein Hinweis darauf, dass die beiden Bezeichnungen "Mutter Gottes" und "Königin" auch in einem inneren Zusammenhang stehen und dass sich also die königliche Würde Mariens aus ihrer Gottesmutteschhaft ergibt? Es erübrigt sich hier, auf alle Stimmen der Väterzeit näher einzugehen, die dann seit dem 7. Jahrhundert vom Obersten Lehramt der Kirche aufgegriffen werden und seither in den päpstlichen Verlautbarungen nicht mehr verstummen.
Paolo Veneziano, Krönung Mariens, AD 1324
Kein Wunder, dass eine so weit zurückreichende Lehre auch ihren Niederschlag in der Liturgie gefunden hat. Liturgie und Kunst wetteifern im Lob der Königin des Himmels und der Erde, und zahllos sind die Bilder, die Maria darstellen, wie sie das Königsdiadem aus den Händen ihres Sohnes empfängt.
Ost- und Westkirche finden sich hier einmütig zusammen; und wenn der fromme Gläubige bei uns im fünften Geheimnis des glorreichen Rosenkranzes betet: "Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat", und so nach den Worten des päpstlichen Rundschreibens "die Himmelskönigin mit der mystischen Krone schmückt", so preist sie der östliche Christ in dem unserem Rosenkranz entsprechenden Akathistos-Hymnus mit dem ganzen Überschwang seines liebentflammten Herzens: "Ein Lied will ich singen auf die Mutter und Königin, in Freuden will ich mich ihr nahen, um in Jubel ihre Wunder zu besingen... O Herrin, unsere Zunge kann dich nicht würdig preisen; denn du bist erhabener als die Seraphim, die du Christus, den König geboren hast... Heil dir , o Königin der Welt, heil dir, o Maria, unser aller Herrin!"
So ist denn mit dem Fest Maria Königin keine "neue Glaubenswahrheit verkündet worden", sondern nur eine uralte Wahrheit von neuem eingeschärft, wie der Heilige Vater ausdrücklich feststellt."

Rudolf Graber in: Maria, Jungfrau - Mutter - Königin, AD1976, S. 144f

(Hervorhebungen durch Administrator)

Maria Königin

Bild: pfatter

Heute, am 22. August, dem Oktavtag von Mariä Himmelfahrt, feiert die Kirche das Fest Maria Königin. Katholiken betrachten dieses Fest beim Beten des glorreichen Rosenkranzes im fünften Gesätz: "...Jesus, der Dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat."
Nach dem Festkalender der alten Messordnung ist heute das Fest des Unbefleckten Herzens der Allerseligsten Jungfrau Maria. Viele Darstellungen zeigen uns die Gottesmutter als Königin mit ihrem unbefleckten Herzen.
Eine gelungene Synthese ist auch das Foto oben...

Sonntag, 21. August 2011

Die Jugend des Papstes. Was für eine Jugend!

Madrid, WJT2011

Gerade ist der Abschlussgottesdienst in Madrid zu Ende gegangen. Was für ein Weltjugendtag, was für eine Jugend! Was für eine Hoffnung für die Kirche!
Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat! klingt mir noch in den Ohren.
Nicht ohne Stolz darf ich sagen, dass auch einer meiner Söhne in Madrid mit dabei ist!

Samstag, 20. August 2011

Heiliger Bernhard, bitte für uns

Der hl. Bernhard von Clairvaux (1090-1153) in seiner Schrift "Was ein Papst erwägen muss" (De consideratione) an den Papst:

"So sind denn, Deiner Bestimmung gemäß, die übrigen mit einem Teil der Hirtensorge begabt, während Du zur Fülle der Vollmacht berufen bist. Der Befugnis der anderen sind Grenzen gesetzt, die Deine erstreckt sich auch auf sie, die ihrerseits Vollmacht über andere erhielten. Du kannst ja, wenn die Not es erheischt, einem Bischof den Himmel verschließen, ihn vom Bischofsamt absetzen, ja ihn "dem Satan übergeben". Dein Privileg kann somit nicht beanstandet werden, sowohl aufgrund der Übergabe der Schlüssel wie des Anvertrauens der Schafe. Lass mich ein weiteres erwähnen, das Dir Deine Prärogative bestärkt. Die Jünger waren im Schiff, der Herr erschien am Ufer, und, um die Freude voll zu machen, mit auferstandenem Leib. Da Petrus erfuhr, es sei der Herr, sprang er in den See und gelangte zu ihm, während die anderen das Schiff heranruderten. Was bedeutet das? Ein Zeichen für das einmalige Priestertum Petri: nicht ein einzelnes Boot, wie den anderen je das ihre, wurde ihm zugewiesen, sondern er erhielt die Welt als ganze zu regieren. Denn das Meer ist die Welt, die Boote sind die Kirchen. So hat Petrus sich ein anderes Mal, als er wie der Herr über die Wellen daherschritt, als der eine Stellvertreter Christi erwiesen, der nicht einem bestimmten Volk, sondern allen vorstehen sollte; denn die vielen Wasser sind Sinbild der vielen Völker. Während somit von den übrigen jeder sein Boot hat, ist Dir das eine größte Schiff anvertraut, bestehend aus allen übrigen, die universale, über den ganzen Erdkreis ausgebreitete Kirche."

Zum Bild von Wally Gobetz: Der hl. Bernhard mit seinen Eltern, der hl. Aleth und dem hl. Tescelin; Glasfenster aus der Kirche des Zisterzienserklosters Mariawald, ca. AD1505, jetzt im Metropolitan Museum of Art in New York City

Freitag, 19. August 2011

Herzlich Willkommen!

Gerade habe ich erfahren, dass "Frischer Wind" in die Katholische Blogger - Blogliste (s.Liste 2) des freundlichen "Predigtgärtners" aufgenommen wurde. Dafür herzlichen Dank.

Das gibt mir Anlasss, alle neuen Leser und Vaganten herzlich willkommen zu heißen. 

Meine Aufgabe sehe ich ein Stück weit darin - abgesehen von meinem Anliegen, dass ich schon in meinem allerersten Post dieses Blogs beschrieben habe -  bereits Gesagtes bzw. Geschriebenes wieder in Erinnerung zu bringen. Vieles (oder alles?), was jetzt aktuell ist, war schon einmal Thema. Und die Menschen, die "damals" darüber geschrieben haben, haben das viel besser gemacht als ich das je könnte. Also lassen wir sie wieder zu Ehren kommen...

Allen Besuchern meines Blogs Gottes Segen!



Bei der Gelegenheit möchte ich mich bei Radio Maria Schweiz und Alumnus bedanken, die mich von Anfang an durch ihre Mitgliedschaft ermutigt haben sowie allen anderen, die meinen Blog bisher gelesen haben.
Dankend erwähnen möchte ich noch Stefan Kraus von Gutes aus Nazareth, der sich zuletzt auch mit dem Thema "Ablass" befasst hat. Dessen Hinweis auf die sehr gute Zusammenfassung von Karl Veitschegger Ablass – was ist das?" möchte ich nicht versäumen ergänzend zu verlinken.

Montag, 15. August 2011

Ablass aktuell

Die Kirche bietet den Teilnehmern am Weltjugendtag in Madrid (16.-21. August 2011) die Möglichkeit, einen vollkommenen Ablass der zeitlichen Sündenstrafen - unter den üblichen Bedingungen - zu erhalten. Ausführlich erklärt die Seite des WJT dieses Gnadengeschenk an die Gläubigen. Alle anderen Katholiken, die nicht in Madrid dabei sind, haben die Möglichkeit, durch einen Teilablass zumindest einen Teil der Sündenstrafen zu tilgen - ebenfalls unter den üblichen Bedingungen. Dafür sollen die Gläubigen - egal wo sie sind - dafür beten, dass der Heilige Geist in den Jugendlichen die Nächstenliebe erwecke und ihnen Kraft zur Glaubensverkündigung schenke.

Ablässe - das sei ja finsteres Mittelalter! meinen einige, die kein Verständnis für die Freiheit der Kirche haben. Freiheit, um aus dem Gnadenschatz der Kirche, dem sog. Thesaurus ecclesiae, auszuteilen. Warum diese Ablehnung, fragt man sich. Ist die Kirche nicht in der Lage, hat sie keine Vollmacht (mehr), Ablässe zu gewähren? Oder gibt es nach Auffassung dieser Stimmen keine Sündenstrafen mehr, die getilgt werden müssten? Oder gibt es erst garkeine Sünde mehr, die eine ungeordnete, schädliche Bindung an die Geschöpfe hinterlassen würde, die dann der Läuterung bedürfen würde (vgl. KKK 1472, Kompendium zum KKK, Nr. 312), denn nichts Unreines wird ins Himmelreich eingehen (Offb 21,27)? Hier gibt offensichtlich viel Unwissenheit und auch Missverständnisse.


In dem Büchlein "Die Ablassgebete der katholischen Kirche" schreibt Arnold Guillet:

Der Gnadenschatz der Kirche ist unerschöpflich, denn die Kirche wurde von Jesus Christus gestiftet, dem Sohn des lebendigen Gottes, der von sich gesagt hat: "Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden."

Der oberste Verwalter des Gnadenschatzes der Kirche ist der Papst als Nachfolger des hl. Petrus, dem Christus die Schlüsselgewalt übergeben hat mit den Worten: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel und was du lösen wirst auf Erden wird gelöst sein im Himmel." (Mt 16,18). (...)

Die Lehre vom Ablass wurde von Papst Clemens VI. in der Bulle UNIGENITUS vom 27. Januar 1343 festgelegt. Clemens sagt: "Der Schatz der Erlösung ist dem heiligen Petrus , dem Inhaber der himmlischen Schlüsselgewalt, sowie seinen Nachfolgern auf Erden übergeben worden mit dem Auftrag, diesen Schatz zum Wohl der Gläubigen zu verteilen... besonders den Sündern, die ihre Vergehen bereut und bekannt haben, sei es zum vollständigen oder teilweisen Nachlass ihrer Sündenstrafen." (Ende des Zitats aus der Schrift von Guillet)

Nun, noch immer übertreten wir Menschen die Gebote Gottes (wer wollte das bestreiten?), wir sündigen und müssen deswegen früher oder später nicht nur unsere Schuld, sondern auch unsere Sündenstrafen abbüßen.
Noch immer ist die Kirche, der mystische Leib Christi, dazu bevollmächtigt, aus ihrem Gnadenschatz zum Wohl der Gläubigen auszuteilen. Und das nicht nur zu besonderen Anlässen, wie jetzt zum WJT, sondern auch ganz gewöhnlich im täglichen Leben: durch viele Handlungen, (kleine) Opfer und Gebete, für die die Kirche Ablässe gewährt (siehe  z.B. obengenanntes Buch von A.Guillet). Nur wissen viele Gläubige von diesen Angeboten der göttlichen Barmherzigkeit nichts oder zu wenig.

So erhält der Gläubige z.B. einen Teilablass, wenn er das Allerheiligste Altarsakrament zur Anbetung aufsucht.  Verweilt er mindestens eine halbe Stunde anbetend beim eucharistischen Herrn, so kann er - bei richtiger Disposition und immer unter den üblichen Vorraussetzungen (s. unten) - möglicherweise auch einen vollkommenen Ablass erhalten.

Ein weiteres Beispiel: Für das Rosenkranzgebet erhält man einen Vollablass, wenn es in einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, in der Familie, in einer religiösen Gemeinschaft oder einer Gebetsgemeinschaft verrichtet wird; ansonsten erhält man, so man will, einen Teilablass.

Ebenso gilt das für das Beten einer  Kreuzwegandacht und dem andächtigen Lesen oder Hören der Hl. Schrift für mindestens eine halbe Stunde. Am besten nimmt man sich schon morgens vor, dass man alle Ablässe, die man am jeweiligen Tag erhalten könnte, erhalten will.

Ablässe sind also sehr aktuell und zeitgemäß. Vielleicht sogar aktueller als im Mittelalter, da in unserem Alltag Gott nicht mehr so präsent ist wie damals. Ablässe sind wie die positive Verstärkung eines Lehrers oder die Motivation eines Coaches und wollen dem Gläubigen helfen, den Alltag zu heiligen und auf seinem Weg zu Gott mit größerer Liebe voranzugehen.



Linkliste zum Thema "Ablass"



Bild: Christus, Agnus Dei - Quelle der 7 Sakramente (Kevelaer)

Ablass konkret

Die Bedingungen um einen Ablass zu erhalten:

aus der Apostolischen Konstitution von Papst Paul VI.

N. 7. Zur Gewinnung eines vollkommenen Ablasses sind die Verrichtung des mit dem Ablass versehenen Werkes und die Erfüllung folgender drei Bedingungen erforderlich: Sakramentale Beichte, eucharistische Kommunion und Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters. Darüber hinaus ist das Freisein von jeder Anhänglichkeit an irgendeine, auch lässliche Sünde erfordert.

Wenn eine derartige Bereitung nicht vollständig vorhanden ist oder die genannten Bedingungen, unbeschadet der Vorschrift der Norm 11 bezüglich der "Behinderten", nicht erfüllt werden, so gewinnt man nur einen Teilablass.

N. 8. Die drei Bedingungen können auch mehrere Tage vor oder nach dem vorgeschriebenen Werk erfüllt werden. Es ist jedoch geziemend, die heilige Kommunion und das Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters auf denselben Tag wie das Werk zu legen.

N. 9. Es genügt die einmalige sakramentale Beichte, um mehrere vollkommene Ablässe zu empfangen. Einmalige eucharistische Kommunion und einmaliges Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters genügt jedoch nur zur Gewinnung eines einzigen vollkommenen Ablasses.

N. 10. Der Bedingung, nach der Meinung des Heiligen Vaters zu beten, wird voll genügt mit dem Beten eines Vaterunser und Gegrüßet seist du, Maria nach seiner Meinung; es ist jedoch dem einzelnen Gläubigen freigestellt, ein beliebiges anderes Gebet zu sprechen entsprechend seiner Frömmigkeit und Verehrung gegenüber dem Papst.


Weiteres zum Thema:
Linkliste zum Thema "Ablass"

Sonntag, 14. August 2011

Ablass - wozu?

"Paul VI. erklärte, dass die Kirche Ablässe nicht nur deshalb gewährt, um den Christgläubigen beim Abbüßen der Sündenstrafen zu helfen, sondern auch, um sie zu Werken der Frömmigkeit, Buße und Liebe anzuspornen, besonders zu solchen, die zum Wachstum im Glauben und zum Allgemeinwohl beitragen.

Wenn aber die Gläubigen Ablässe zum Beistand der Verstorbenen zuwenden, üben sie auf hervorragende Weise die Liebe. Und indem sie an die himmlischen Dinge denken, gestalten sie auch die irdischen besser." (Zenit)


Freitag, 12. August 2011

Mündiges Christsein

Bild: Joseph Shaw, 14.05.2011
"Es gibt Kreise mit nicht geringem Einfluß, die uns das Knien auszureden versuchen. Es passe nicht zu unserer Kultur, sagt man (zu welcher eigentlich?); es schicke sich nicht für den mündigen Menschen, der Gott aufrecht gegenübertrete, oder aber es zieme dem erlösten Menschen nicht, der durch Christus zu einem Freien geworden sei und daher nicht mehr zu knien brauche. (...) Das Knien kommt nicht aus irgendeiner Kultur - es kommt aus der Bibel und ihrer Gotteserkenntnis heraus. (...) Es mag wohl sein, dass moderner Kultur das Knien fremd ist - insofern sie nämlich eine Kultur ist, die sich vom Glauben entfernt hat und den nicht mehr kennt, vor dem zu knien die rechte, ja, von innen her nötige Gebärde ist. Wer glauben lernt, lernt auch knien, und ein Glaube oder eine Liturgie, die das Knien nicht mehr kennte, wäre an zentraler Stelle krank. Wo es verloren gegangen ist, müssen wir es wieder erlernen, damit wir betend in der Gemeinschaft der Apostel und Martyrer, in der Gemeinschaft des ganzen Kosmos, in der Einheit mit Jesus Christus selbst verbleiben." (Hervorhebungen durch Administrator)

Joseph Kardinal Ratzinger in: Der Geist der Liturgie, Eine Einführung, AD2000
 
Der mündige Christ also betet Gott selbstbewusst und in Freiheit demütig an.

HEILIGE CLARA VON ASSISI, bitte für uns

Bild: Lawrence OP
Heute ist das Fest der hl. Clara, Jungfrau, + 1253 zu Assisi
1194 zu Assisi geboren, legte sie mit 18 Jahren in die Hände des hl. Franz von Assisi die Ordensgelübde ab und begründete mit ihm einen beschaulichen Orden, den "Klarissenorden".



Übergabe

"Die Kirche hat nicht erst jetzt Ordnung und Satzung erhalten, sie wurde ihr von den Vätern gut und sicher übergeben. Der Glaube nahm auch nicht erst jetzt seinen Anfang, sondern er ist vom Herrn durch die Jünger auf uns gekommen. Möge doch nicht das, was von Anfang an bis auf unsere Zeit in den Kirchen bewahrt wurde, in unseren Tagen preisgegeben werden. Möge nicht, was uns anvertraut wurde, von uns veruntreut werden." 

(Hl. Athanasius, 295-373)

Dienstag, 9. August 2011

Faszinosum Liturgie: GOTT ist da

Liturgie muss aber faszinieren, damit die Mitfeiernden spüren: Gott ist da. Vom Gottesdienst der Christen sollte gelten, was Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther schreibt: Ein Ungläubiger soll vom Gottesdienst der Christen buchstäblich gepackt sein, „und so wird er sich niederwerfen, Gott anbeten und ausrufen: Wahrhaftig, Gott ist bei euch!“ (1 Kor 14,21)

Bild: Joseph Shaw, Hl.Messe in England, 23.06.2011
Wir müssen uns das einmal klar machen: Gott braucht unsere Gottesdienste nicht. Aber wir brauchen den Dienst Gottes für uns und zum Heil der ganzen Welt. Erfassen wir eigentlich, was das heißt, dass Gott uns Menschen dient? Er dient uns, wie eine Mutter ihren kleinen Kindern dient, sie nährt, pflegt und auch manche Nacht an ihrem Bett wacht. In jeder heiligen Messe schenkt uns Gott den eingeborenen Sohn, damit wir durch ihn leben.

Der Vater schenkt uns seinen Sohn in unsere Hostienschale und in den Kelch hinein, damit der Leib und das Blut des Herrn in der Feier der hl. Eucharistie für die ihn Empfangenden zur „Arznei der Unsterblichkeit“ und zum „Gegengift gegen den Tod“ werde, wie schon in der Frühzeit des Christentums der Hl. Ignatius von Antiochien die eucharistischen Gaben bezeichnet hat.

Bischof Heinz Josef Algermissen in einem Beitrag im Fuldaer Bistumsblatt "Bonifatiusbote".
Den ganzen Text finden Sie HIER.

(Hervorhebungen durch Administrator)

Montag, 8. August 2011

II. Vatikanum: Aktion der Laien bei der Feier der Eucharistie

II. Vat. Konzil
So richtet die Kirche ihre ganze Sorge darauf, daß die Christen diesem Geheimnis des Glaubens nicht wie Außenstehende und stumme Zuschauer beiwohnen; sie sollen vielmehr durch die Riten und Gebete dieses Mysterium wohl verstehen lernen und so die heilige Handlung bewußt, fromm und tätig mitfeiern, sich durch das Wort Gottes formen lassen, am Tisch des Herrenleibes Stärkung finden. Sie sollen Gott danksagen und die unbefleckte Opfergabe darbringen nicht nur durch die Hände des Priesters, sondern auch gemeinsam mit ihm und dadurch sich selber darbringen lernen. So sollen sie durch Christus, den Mittler, von Tag zu Tag zu immer vollerer Einheit mit Gott und untereinander gelangen, damit schließlich Gott alles in allem sei.

aus: II. Vatikanum: Sacrosanctum Concilium - Konstitution über die heilige Liturgie, Nr.48

(Hervorhebungen durch Administrator)

"Tätige Teilnahme"

gemeinsamer Dienst, tätige Teilnahme aller am "Opus Dei"

"Das II. Vatikanische Konzil hat uns als einen Leitgedanken für die Gestaltung der Liturgie das Wort von der participatio actuosa, der tätigen Teilnahme aller am "Opus Dei", also am gottesdienstlichen Geschehen vorgegeben. Dies mit vollem Recht; der Katechismus der katholischen Kirche macht uns darauf aufmerksam, daß das Wort uns vom gemeinsamen Dienst spricht, sich also auf das ganze Volk bezieht (KKK1069). Aber worin besteht diese tätige Teilnahme? Was muß man da tun? Leider ist das Wort sehr schnell in einem äußerlichen Sinn mißverstanden und die Notwendigkeit eines allgemeinen Agierens daraus abgeleitet worden, als ob möglichst viele möglichst oft für alle sichtbar in Aktion treten müßten. Das Wort "Teilnahme" (oder auch "Teilhabe") verweist aber auf eine Haupthandlung, an der alle teil-haben sollen.

(...) Wir müssen darum bitten, daß es unser Opfer werde, daß wir selbst, wie wir sagten, "logisiert", logos-gemäß und so wahrer Leib Christi werden: Darum geht es. Und das muß erbetet werden. Diese Bitte selbst ist ein Weg, ein Unterwegssein unserer Existenz in die Inkarnation und in die Auferstehung hinein. In dieser eigentlichen "Aktion", in diesem betenden Zugehen auf Teilhabe gibt es keinen Unterschied zwischen Priester und Laien.(...) Es geht darum, daß letztlich der Unterschied zwischen der actio Christi und der unseren aufgehoben werde. Daß es nur noch eine actio gebe, die zugleich die seine und die unsrige ist - die unsrige dadurch, daß wir mit ihm "ein Leib und ein Geist" geworden sind. Die Einzigartigkeit der eucharistischen Liturgie besteht eben darin, daß Gott selbst handelt und daß wir in dieses Handeln Gottes hineingezogen werden. Alles andere ist demgegenüber sekundär."


aus: Joseph Kardinal Ratzinger: Der Geist der Liturgie - Eine Einführung, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, A.D.2000; 2. Kapitel: Der Leib und die Liturgie

(Hervorhebungen durch Fettdruck von Administrator)



Weiteres zum Thema "Participatio actuosa":


Donnerstag, 4. August 2011

Neuer Schwung durch Eucharistie

aus der Enzyklika Ecclesia de Eucharistia, sel. Johannes Paul II. (A.D.2003):

"In der Morgenröte dieses Dritten Jahrtausends fühlen wir uns angespornt, mit erneutem Schwung im Leben als Christen voranzuschreiten. Schon im Apostolischen Schreiben Novo millennio ineunte habe ich ausgeführt: »Es geht nicht darum, ein ,neues Programm' zu erfinden. Das Programm liegt schon vor: Seit jeher besteht es, zusammengestellt vom Evangelium und von der lebendigen Tradition. Es findet letztlich in Christus selbst seine Mitte. Ihn gilt es kennenzulernen, zu lieben und nachzuahmen, um in ihm das Leben des Dreifaltigen Gottes zu leben und mit ihm der Geschichte eine neue Gestalt zu geben, bis sie sich im himmlischen Jerusalem erfüllt«. Die Ausführung dieses Programms eines erneuerten Schwungs für das christliche Leben geschieht durch die Eucharistie."
(Hervorhebungen durch Administrator)


Montag, 1. August 2011

ES IST DER HERR!

"Die Haltung der Anbetung demjenigen gegenüber, der unter der demütigen Gestalt des konsekrierten Stückleins Brot nicht nur mit seinem Leib und seinem Blut wahrhaftig gegenwärtig ist, sondern auch mit der Majestät seiner Gottheit, drückt sich in natürlicherer und sinnfälligerer Weise in der biblischen Gebärde der Anbetung auf den Knien oder des sich Niederwerfens aus. Wenn der hl. Franz von Assisi von weitem einen Kirchturm sah, kniete er sich nieder und betete den in der heiligen Eucharistie gegenwärtigen Jesus an.

Würde es der innersten Wirklichkeit des konsekrierten Brotes nicht besser entsprechen, wenn der Gläubige von heute sich bei dessen Empfang zur Erde hinkniete und den Mund öffnete wie der Prophet, der das Wort Gottes empfing (vgl. EZ 2) und sich wie ein Kind nähren ließe (da die Kommunion ein geistiges Stillen ist)? Eine solche Haltung haben die Generationen von Katholiken in allen Kirchen während fast des ganzen zweiten Jahrtausends gezeigt. Diese Geste wäre auch ein eindrucksvolles Zeichen des Glaubensbekenntnisses an die wirkliche Gegenwart Gottes inmitten der Gläubigen."



aus dem sehr emphelenswerten Büchlein: DOMINUS EST, es ist der Herr; Gedanken eines Bischofs aus Zentralasien über die heilige Kommunion, von Athanasius Schneider, 2008


(Hervorhebungen durch Administrator)
Foto: Weihbischof Athanasius Schneider O.R.C. 2009 in Tallinn