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Montag, 30. April 2012

Frage an die, die sich Atheisten nennen:

 
Warum ist etwas und nicht nichts?

Albert Einstein



Dazu ein iteressantes Interview des Magazins "DER SPIEGEL" mit dem Physiker und Buchautor Brian Greene vom 20.09.2004 (Quelle: bitte HIER klicken!):


SPIEGEL: Und dazu müssen sie den Big Bang verstehen. In Ihrem Buch behaupten Sie, eines der großen Probleme sei, dass es sich um einen Urknall ohne Knall handelt.

Greene: In der Tat. Die meisten Leute glauben ja, die Urknalltheorie erkläre, wie das Universum begann - mit einem Knall, einer Art Explosion. Aber wenn Sie die Gleichungen sorgfältig studieren, dann stellen Sie fest, dass sie genau am Anfang, zum Zeitpunkt null, kollabieren. Über den Moment der Schöpfung sagen sie nichts aus. War da wirklich ein Knall? Oder was sonst? Und was war die Ursache? Angesichts dieser Fragen bleiben die Formeln stumm. Das heißt: Die Theorie vom Big Bang lässt das Wichtigste aus: den Bang.

SPIEGEL: Gibt es denn Ideen, was den Bang ausgelöst haben könnte?

Greene: Das Problem dabei ist wiederum die Schwerkraft. Sie ist eine anziehende Kraft. Sie zieht die Dinge zusammen. Im Urknall jedoch bewegt sich alles voneinander weg. Welche Kraft also könnte es sein, die die Dinge auseinander trieb?

SPIEGEL: Und, haben Sie eine Antwort?

Greene: Es gibt eine Lösung: die so genannte inflationäre Kosmologie. Sie geht davon aus, dass die Schwerkraft nicht immer eine anziehende Kraft gewesen sein muss. Sie kann vielmehr auch abstoßend sein, sie kann die Dinge auseinander treiben - allerdings nur unter extrem exotischen Umständen, wenn nämlich das Universum anfangs mit einem so genannten Inflatonfeld ausgefüllt war. Dann nämlich tritt in Einsteins Gleichungen eine Anti-Gravitation auf. Und diese wiederum könnte den Urknall angestoßen haben. Das fügt der Big-Bang-Theorie also den Bang hinzu, eine Kraft, die Raum und Zeit auseinander treibt und so das sich ausdehnende Universum gebar, das wir heute beobachten.

SPIEGEL: Mit anderen Worten: Sie zaubern dieses Inflatonfeld her, und schon zündet der Urknall?

Greene: Korrekt.

SPIEGEL: Und woher kommt dieses seltsame Inflatonfeld?

Greene: Wir brauchen es eben, damit der Urknall startet ...

SPIEGEL: ... sehr befriedigend klingt diese Erklärung nicht.

Greene: Zugegeben. Aber eine befriedigendere haben wir nicht. Immerhin aber scheint mir der gegenwärtige Stand unserer Theorie faszinierend genug: Alles, was Sie brauchen, ist ein winziges Körnchen, gefüllt mit einem Inflatonfeld ... (mehr)



Und eine zweite Frage:

Wäre es nicht vernünftig, solange, bis "die Suche irgendwann an ein Ende kommen wird", und die Wahrheit sich zu erkennen gibt, einen Gott, einen Schöpfer-Gott anzunehmen, der sich als liebender dreifaltiger Gott den Menschen geoffenbart hat, und der die Antwort auf die Frage bereits ist?
Gott erwartet eine Antwort von uns...


Weiterführende Gedanken zum "Atheismus":

Foto: Whirlpool Galaxy (M51): A Classic Beauty (A spiral galaxy 31 million light years from Earth.)

Institut Christus König und Hoherpriester in Köllerbach (Saarland)

Laut Pressemeldung des Bistums Trier vom 30. April 2012 wird das „Institut Christus König und Hoherpriester“ ab dem 01. Mai 2012 für die saarländische St. Martin-Gemeinde in Köllerbach-Engelfangen zuständig sein. Die gottesdienstlichen und seelsorglichen Aufgaben wurden von Bischof Dr. Stephan Ackermann nach Vorschlag des Instituts Kanonikus Manfred Joeckel übertragen.

Bisher war P. Werner Barthel FSSP in Köllerbach tätig, der nun vom Trierer Bischof zum Rector ecclesiae der ehemaligen Jesuitenkirche St. Petrus Canisius in Saarlouis ernannt wurde. 

Sonntag, 29. April 2012

Bischof Ackermann ernennt Rector ecclesiae für ehemalige Jesuitenkirche in Saarlouis

Mit Datum vom 25. April 2012, eingegangen am 27. April, dem Fest des hl. Petrus Canisius, hat der Trierer Diözesanbischof Stephan Ackermann das Mitglied der Petrusbruderschaft Pater Werner Barthel zum Rector ecclesiae der ehemaligen Jesuitenkirche St. Petrus Canisius in Saarlouis ernannt, sowie zum Capellanus für die Gläubigen, die dort zusammenkommern, um die Liturgie in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus zu feiern. Die Ernennung tritt zum 01. Mai 2012 in Kraft.

Vor kurzem hatte die Petrusbruderschaft (FSSP) die ehemalige Jesuitenkirche in Saarlouis käuflich erwerben können. Solange es wegen der Renovierungsmaßnahmen noch nicht möglich ist, die Canisius-Kirche wieder für die Feier des Gottesdienstes zu nutzen, werden die Messfeiern wie gewohnt in der Krankenhaus-Kapelle der St. Elisabeth-Klinik in Saarlouis zelebriert.

Die Canisius-Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses.

Für Katholiken des Saarlandes, die offen sind für die außerordentliche Form des Römischen Ritus, ist das eine frohe und ermutigende Botschaft! Dank an Bischof Ackermann!


Pressemeldung der Diözese Trier

Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 04. Mai 2012 (mit Bild der Kirche):
Tägliche Messen im alten Ritus


Rektoratskirche St. Petrus Canisius
Stiftstr. 18 
66470 Saarlouis
im www: bitte klicken!

Gottesdienstordnung:
siehe hier bzw. in den wöchentlichen Rundbriefen

Weitere Informationen: P. Ch. Fuisting: 06831 8931670



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Weitere Berichte über das Canisianum:

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Lobe den Herrn , meine Seele...




Performed : Currende & I Fiamminghi
Dir : Erik Van Nevel

 
Psalm 145 (146), 2-4
Lauda anima mea Dominum laudabo Dominum
in vita mea psallam Deo meo quamdiu fuero
Nolite confidere in principibus
in filiis hominum quibus non est salus
Exibit spiritus eius et revertetur in terram suam
in illa die peribunt omnes cogitationes eorum


Ich will den Herrn loben, solange ich lebe,
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. 
Verlasst euch nicht auf Fürsten,
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.
Haucht der Mensch sein Leben aus und kehrt er zurück zur Erde,
dann ist es aus mit all seinen Plänen.

Samstag, 28. April 2012

"Ich bin ja nur der Papst"

Der Schriftsteller Martin Mosebach am 19.04.2010 in welt-online:

Papst in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo 2009
Kein besseres Wort gibt es als dieses, um das Selbstverständnis Benedikts XVI. von seinem Amt zu charakterisieren. Er ist nach seiner Auffassung "nur der Papst". Schon als Kardinal hatte er Definitionen des Unfehlbarkeitsdogmas gegeben, die weit von naivem Triumphalismus und päpstlicher Allmacht lagen: die den päpstlichen Lehrentscheidungen zugesicherte Unfehlbarkeit bedeute nichts anderes als die Unterwerfung des Papstes unter die Tradition. (...)

Bei Benedikt spürt man den beinahe schon vergessenen Wahrheitsanspruch der Kirche zurückkehren; es wird deutlich, dass der Papst es mit seinem Kampf gegen den Relativismus ernst meint und dass er vor allem die Katholiken dafür gewinnen will, wieder katholisch zu sein.

Das begreift ein einflussreicher Teil der veröffentlichten Meinung als Kriegserklärung. Ihre Antwort darauf ist: Dieser Papst darf keinen Fuß auf den Boden bekommen. Wäre er ein Politiker, er müsste nervös werden. Aber die Stärke dieses sanften und behutsamen Mannes, der für sich selbst die Anwendung von Machtmitteln ablehnt, besteht darin, dass er eben kein Politiker ist.

Unsere schöne Welt

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

„Wissen Sie eigentlich, Herr Pater, wie wunderschön der Ort ist, an dem Sie hier wirken dürfen?“ So wird man als Priester, der nicht in einer städtischen Betonwüste, sondern auf dem Land eingesetzt ist, des öfteren gefragt. Die Antwort fällt nicht schwer, lässt man seinen Blick auch nur für Augenblicke über die anmutige, derzeit frühlingsselige Umgebung schweifen, über ihre saftig-grünen, blumenübersäten Wiesen und blühenden Obstbäume, über die sanft geschwungenen Hügel, hinab zum Bodensee und hinauf zu den weißen Gipfeln in der Ferne.-

Nein, es ist keine Selbstverständlichkeit, in einem derart gesegneten Landstrich leben und arbeiten zu dürfen. Es ist vielmehr ein unverdientes Geschenk des gütigen Gottes, für das man ihm nicht genug danken kann. Hand auf’s Herz: Wann haben wir diese Dankbarkeit zum letzten Mal in unseren Gebeten bekundet…?

Jede Gabe ist freilich auch eine Aufgabe; ein Auftrag, der uns in die Pflicht nimmt. Als der Schöpfer den Stammeltern die Erde übergab, betraute er sie zugleich damit, sich diese Gabe untertan zu machen und sie zu bearbeiten. Diese Verpflichtung besteht weiterhin und muss gerade heute mit Vorsicht und Voraussicht, mit Umsicht und Rücksicht ausgeführt werden.

Die Gefährdung der Schöpfung ist ja inzwischen der grossen Mehrheit der Menschen durchaus bewusst geworden. Gerade die Katastrophen der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart sollten auch die letzten Schläfer geweckt haben. Freilich scheinen uns die Gefahrenherde allzu weit entfernt, und daher erfasst uns die Furcht bei Schreckensnachrichten allenfalls für kurze Zeit, um alsbald wieder abzuklingen. Nur diejenigen, die daraus politisches Kapital schlagen und bestimmte Veränderungen herbeiführen wollen, zeigen sich besorgt, die Vorfälle in den Medien – und durch diese im öffentlichen Bewusstsein – als Dauerbrenner zu installieren.

Allgemein müssen wir uns jedenfalls die Frage gefallen lassen, ob unser Umgang mit der Schöpfung unserem Glauben an den Schöpfer und seinen Auftrag entspricht. Einer konservativen, d.h. auf Bewahren des Bewahrenswerten ausgerichteten Haltung steht es sehr wohl an, das Werk Gottes vor der Zerstörung, Verschmutzung und Entstellung schützen zu wollen. Wie schade, dass die Sorge um die Schöpfung über lange Zeit hin fast ausschließlich Kreisen überlassen blieb, die allgemein völlig unchristlichen Ideen anhängen und beispielsweise den Nachwuchs bestimmter Tierarten für schützenswerter halten als ungeborenes Menschenleben!

Die Bewahrung, Bepflanzung und Bebauung ist nicht die einzige Aufgabe, die sich an die Gabe der Schöpfung knüpft. Wir sind auch aufgefordert, sie zu erforschen und zu betrachten. Schon bei Kindern zeigt sich deutlich der Drang, die Welt zu erkunden und dabei dem Sinn und Zweck vieler Dinge auf die Schliche zu kommen. Dieser von Gott verliehene Antrieb ist gewiss nicht nur für die ersten Lebensjahre gedacht. Leider aber stumpft er, da weder von den Eltern noch von der Schule nennenswert gefördert, meistens ab. Und die ihn behalten, missbrauchen ihn nur zu oft im Sinne ehrfurchtsloser und gieriger Manipulation an der Natur.

Auch vielen frommen Menschen sagt die sichtbare Welt übrigens allzu wenig, huldigen sie doch der Auffassung, es komme allein auf das Unsichtbare an. So geht ihnen der Sinn für das Wunder der Schöpfung – das Staunen darüber, dass überhaupt etwas ist; und dass das, was ist, von solcher Grossartigkeit ist! – verloren. Bemerkenswerterweise sind es oft gerade diese Menschen, die gleichzeitig der absurdesten Wundersucht im religiösen Bereich erliegen.

Letztlich soll uns die Natur in ihrer Mannigfaltigkeit, ihrer Ordnung und Schönheit eine Quelle geistlicher Einsicht sein. Per visibilia ad invisibilia, „durch das Sichtbare zum Unsichtbaren“, lautet ein alter katholischer Grundsatz, der ganz den Worten des Völkerapostels über die Gotteserkenntnis aus den geschaffenen Dingen (Röm 1,19 ff.) entspricht. Die Schöpfung lädt uns zur Kontemplation ein, zum ehrfürchtigen und zugleich liebenden Anschauen, dem sie sich dann zuweilen wie ein Bilderbuch Gottes oder wie ein Fenster zum jenseitigen Reich öffnet und uns ganz betroffen und demütig macht:

„Herr, unser Herr, wie wunderbar ist Dein Name auf der ganzen Erde! Wenn ich anschaue Deinen Himmel, das Werk Deiner Finger, den Mond und die Sterne, die Du hergerichtet: Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst, und der Menschensohn, dass Du ihn beachtest...“ (Ps 8,2.4 f.) „Die Himmel verkünden Gottes Herrlichkeit, und vom Werk seiner Hände erzählt die Feste. Ein Tag ruft dem andern die Botschaft zu, und eine Nacht vermeldet der andern die Kunde...“ (Ps 19,2 f.)

Diese und ähnliche Psalmworte, in denen die Schöpfung gepriesen wird und in ihr der Schöpfer, zeigen uns die richtige, ehrfürchtige und dankbare Haltung gegenüber der Welt. Wer so denkt und betet, der wird die Natur weder vergötzen noch schänden. Ihm ist sie Spiegel der unermesslichen Herrlichkeit Gottes.



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 27. April 2012

Die Sehnsucht, allen das Licht Christi zu offenbaren

Wir bekennen, daß Gottes Reich hier auf Erden in der Kirche Christi seinen Anfang nimmt, die nicht von dieser Welt ist und deren Antlitz ja vergeht.

Und daß das Wachstum der Kirche nicht mit dem Fortschritt der Zivilisation, der Wissenschaft und der Technik des Menschen gleichgesetzt werden darf. Daß vielmehr die Kirche nur aus dem einen Grunde besteht, um immer tiefer den unergründlichen Reichtum Christi zu erkennen, immer zuversichtlicher auf die ewigen Güter zu hoffen, immer besser der Liebe Gottes zu antworten und den Menschen immer freigebiger die Güter der Gnade und Heiligkeit mitzuteilen.

Ebenso ist es die Liebe, die die Kirche bewegt, sich stets um das wahre zeitliche Wohl der Menschen zu sorgen. Unablässig erinnert sie ihre Kinder daran, daß ihnen hier auf Erden keine bleibende Wohnung beschieden ist. Sie drängt sie dazu, daß jeder von ihnen, entsprechend seiner Berufung und seinen Möglichkeiten, zum Wohle seiner Gemeinschaft beiträgt, daß er Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit unter den Menschen fördert und seinen Brüdern, vor allem den Armen und Unglücklichen, hilft.

Die stete Sorge der Kirche, der Braut Christi, für die Not der Menschen, für ihre Freuden und Hoffnungen, für ihre Arbeiten und Mühen ist demnach nichts anderes als die große Sehnsucht, ihnen nahe zu sein, um sie zu erleuchten mit dem Lichte Christi und sie alle in ihm, ihrem alleinigen Heiland, zu vereinen.

Diese Sorge kann niemals bedeuten, daß sich die Kirche den Dingen dieser Welt gleichförmig macht, noch kann sie die brennende Sehnsucht mindern, mit der die Kirche ihren Herrn und Sein ewiges Reich erwartet.


Foto: Osterkerze, Symbol für Christus, das Licht der Welt; Kerzenkapelle Kevelaer (Ndrh.); © privat

Hl. Petrus Canisius, bitte für uns!


Petrus Canisius

* 8. Mai 1521 in Nimwegen, als Pieter Kanijs;
† 21. Dezember 1597 in Freiburg, Schweiz,

Heiliger und Kirchenlehrer,
bedeutender Theologe und Schriftsteller des 16. Jh.,
erster niederländischer Jesuit.

2. Apostel Deutschlands
(nach dem hl. Bonifatius)

Auf ihn gehen die ersten katholischen Katechismen zurück. 




Donnerstag, 26. April 2012

Jesus ruft alle, aber nicht alle folgen seinem Ruf...

Prof. Helmut Hoping am 25. April 2012 in einem Interview mit "domradio.de":

"Die Diskussion ist beendet"
(das ganze Interview: HIER bitte klicken!)

domradio.de: Wenn theologisch dasselbe gemeint ist, könnte man ja auch pragmatisch sagen, wir belassen es bei der Formulierung "für alle" und sparen uns die ganze Diskussion - warum möchte der Papst dennoch diese Änderung?

Prof. Hoping:
Das ist ein Missverständnis. Wenn es in der Schrift bei Matthäus und Markus heißt: "Mein Blut vergossen für "viele", "peri" bzw. "hyper pollon", dann meint das sachlich eben nicht "alle".
Die Exegeten und Theologen, die das behaupten, berufen sich auf eine These von Joachim Jeremias, der meinte, dass das hier sachlich "für alle" heißt. Das ist aber nicht richtig. Diesen Konsens gibt es in der Exegese auch nicht mehr, der ist zerbrochen.

Wenn Jesus von "vielen" spricht, dann sagt er das auf dem Hintergrund des vierten Gottesknechtslieds und der Sammlung Israels und der Völkerwallfahrt.
Man sollte nicht den Fehler begehen, die aktuelle Diskussion um die Frage, ob am Ende die Menschen alle gerettet werden, jetzt in die Einsetzungsworte hineinzulesen. Das ist eine Interpretation. Natürlich erwächst aus dem christlichen Glauben die Hoffnung für alle Menschen, aber man muss hier eben sehen, dass "pro multis" im lateinischen Messbuch eine Wiedergabe der Schriftaussagen ist.

Und hier kommt es schon darauf an, präzise im Sinne einer schriftgemäßen Aussage des "pro multis" in den Einsetzungsworten zu übersetzen. 

Im gleichen Interview an anderer Stelle erläutert Prof. Hoping den Hintergrund der Worte Jesu Christi:

Das Brot des Lebens und der Kelch des Heils wird nicht "allen" gereicht, sondern denen, die mit Christus verbunden sind und das sind "viele".
Das Wirken Jesu hat auf die Sammlung Israels abgezielt und auf die die Sammlung der Völker im Sinne der Völkerwallfahrt. Aber es sind nicht "alle", die diesem Ruf Jesu gefolgt sind, und deshalb sind es nicht "alle", die mit Jesus verbunden sind.
Man muss also die seinsmäßige Ebene, dass Jesus für "alle" gestorben ist, unterscheiden vom gottesdienstlichen Kontext, in dem diese Worte gesprochen wurden.

Dr. Helmut Hoping, geb. 1956, ist Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft in Freiburg

Weiteres zum Thema:


kath-info:

Benedikt XVI. : Auslegung der Kelchworte Jesu in "Jesus von Nazareth II


Anfang und Ende...



Herr,
komm unserem Beten und Arbeiten
mit deiner Gnade zuvor
und begleite es,
damit alles, was wir beginnen,
bei dir seinen Anfang nehme
und in dir zu Ende komme.



Aus dem Gebetsschatz der Kirche
Quelle: Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. am 25. April 2012 



Foto: Siegeskranz (als Zeichen für die Auferstehung) mit dem Monogramm XP (für Christus);
Lawrence OP

Mittwoch, 25. April 2012

pro multis - für viele: Basta!

"Der Brief bietet eine Klärung und ist der
Abschluss einer Diskussion."

Erzbischof Robert Zollitsch in der Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz am 24.04.2012 zum Brief des Papstes, in welchem Benedikt XVI. den Gebrauch der wörtlichen Übersetzung von "pro multis", "für viele", bestätigt.

Brief von Papst Benedikt XVI. an die deutschen Bischöfe
Erklärung des Vorsitzenden der DBK vom 24.04.2012 zum Brief des Papstes
Jesus ruft alle, aber nicht alle folgen seinem Ruf...

Danke für diese klaren Worte!

Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche

Von Prof. Georg May

III. Die Bejahung von Lehre und Ordnung der Kirche

1. Die Forderung

Weiter kann man über die Umsetzung der kirchlichen Lehre in der Praxis nur mit Personen sprechen, die diese Lehre in vollem Umfang bejahen. Ein Dialog, der nicht die verbindliche Lehre zur Voraussetzung hat, ist von der Wurzel her verfehlt. Das Gespräch, das nicht von der Wahrheit ausgeht und zur Wahrheit findet, besorgt die Geschäfte des Durcheinanderwerfers.

Dasselbe gilt für die Ordnung der Kirche. Wer die bestehende Ordnung nicht bejaht und befolgt, ist Meuterer oder Aufrührer; mit ihm ist nicht zu diskutieren sondern er ist in seine Schranken zu verweisen. Die kirchliche Lehre und die kirchliche Ordnung müssen die Grundlage des Dialogs, nicht aber der diskutable Gegenstand sein.

Kardinal Ratzinger schrieb am 15. Oktober 1998: "Dialog darf nicht heißen, daß die Lehre der Kirche in Frage gestellt, sondern daß sie im gemeinsamen Beten, Suchen und Ringen besser verstanden und in die Praxis umgesetzt wird". (1)

Das bedeutet aber: Wenn der Dialog darauf hinausläuft, Lehre und Ordnung der Kirche zu zerstören, dann muß er abgebrochen werden. Die Wahrheit darf nicht einem hemmungslosen Palaver geopfert werden. In der Kirche wird nicht darum gerungen, den Wunsch der Mehrheit durchzusetzen., sondern dem Willen des Stifters gehorsam zu sein.


2. Die Nichterfüllung

Eben diese unerläßlichen Voraussetzungen sind bei den meisten Teilnehmern an dem Dialog in der Gegenwart nicht gegeben. Sie stehen weder auf dem Boden des Glaubens noch der Ordnung der Kirche; sie wollen vielmehr beides nach protestantischem Vorbild verändern. Es geht ihnen auch nicht um die eine oder andere Änderung in der Kirche; sie erstreben vielmehr eine andere Kirche als die römisch-katholische.

Ein Diakon bezeichnete als das "unausgesprochene Leitbild der Mehrheit" der Delegierten des Bamberger Diözesanforums "ein Wohlfühlchristentum der weitgehenden Beliebigkeit" (2).

Angesichts dieser Verhältnisse rufen wir den Bischöfen zu: Es gibt keine Gemeinsamkeuit zwischen jenen, die ungebrochen den Glauben bekennen, und den anderen, die ihn zu zerstören suchen. Es besteht kein Bedarf für Gespräche mit Leuten, die innerlich dem Protestantismus näherstehen als der katholischen Kirche und die deren Umwandlung in eine weitere protestantische Denomination betreiben.

Wenn die Gemeinschaft des Glaubens nicht mehr gewahrt ist, erübrigt sich jedes Gespräch. Wer nicht mehr glaubt, den muß man missionieren, nicht aber mit ihm dialogisieren. Dies gilt an erster Stelle für die aktiven Kirchenvolksbegehrer. Was sie nötig haben, ist Aufklärung darüber, daß sie auf dem Holzweg sind. Sie sind zu belehren, nicht aber in der Verbreitung ihrer Irrtümer zu unterstützen. Sie sind aufzurufen, zu Glaube und Lehre der Kirche zurückzukehren.


(1)  Kirche heute Nr. 1/Januar 1999 S. 10.
(2)  Deutsche Tagespost Nr. 140 vom 19. November 1998 S. 12


Prof. Georg May, Die Sendung der Kirche; Editiones Una Voce; AD 1999


Weiteres zum Thema:
Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche
Gedanken zum "Dialogprozess": I. Kompetenz
Gedanken zum "Dialogprozess": II. Der Klärungsbedarf

Dienstag, 24. April 2012

PRO MULTIS - FÜR VIELE

Das letzte Abendmahl; Leonardo da Vinci

In einem Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz hat Papst Benedikt XVI. die deutschen Bischöfe erneut dazu aufgerufen, endlich Priestern und Gläubigen den Grund dafür zu erklären, dass die Kirche an der wörtlichen Übersetzung der Worte Christi festhält und somit im Eucharistischen Hochgebet die Worte "für viele" (und nicht das interpretierende "für alle") verwendet.
Der vom 14. April 2012 datierte Brief fordert die Bischöfe auf, durch dementsprechende Katechesen "so bald wie möglich" Priester und Laien auf die neue Übersetzung vorzubereiten.



Unter anderem heißt es in dem Schreiben:

"Aber nun noch einmal: Warum „für viele“? Ist der Herr denn nicht für alle gestorben? Dass Jesus Christus als menschgewordener Sohn Gottes der Mensch für alle Menschen, der neue Adam ist, gehört zu den grundlegenden Gewissheiten unseres Glaubens.

Ich möchte dafür nur an drei Schrifttexte erinnern: Gott hat seinen Sohn „für alle hingegeben“, formuliert Paulus im Römer-Brief (Röm 8, 32). „Einer ist für alle gestorben“, sagt er im zweiten Korinther-Brief über den Tod Jesu (2 Kor 5, 14). Jesus hat sich „als Lösegeld hingegeben für alle“, heißt es im ersten Timotheus-Brief (1 Tim 2, 6).

Aber dann ist erst recht noch einmal zu fragen: Wenn dies so klar ist, warum steht dann im Eucharistischen Hochgebet „für viele“? Nun, die Kirche hat diese Formulierung aus den Einsetzungsberichten des Neuen Testaments übernommen. Sie sagt so aus Respekt vor dem Wort Jesu, um ihm auch bis ins Wort hinein treu zu bleiben.

Ehrfurcht vor dem Wort Jesu selbst ist der Grund für die Formulierung des Hochgebets. Aber dann fragen wir: Warum hat wohl Jesus selbst es so gesagt? Der eigentliche Grund besteht darin, dass Jesus sich damit als den Gottesknecht von Jes 53 zu erkennen gab, sich als die Gestalt auswies, auf die das Prophetenwort wartete.

Ehrfurcht der Kirche vor dem Wort Jesu, Treue Jesu zum Wort der „Schrift“, diese doppelte Treue ist der konkrete Grund für die Formulierung „für viele“. In diese Kette ehrfürchtiger Treue reihen wir uns mit der wörtlichen Übersetzung der Schriftworte ein."


Zum Thema:
kath-info: 

Gedanken zum "Dialogprozess": II. Der Klärungsbedarf

Von Georg May

1. Die Forderung

Gespräche soll man ansetzen, wenn Klärungsbedarf besteht, dem dadurch Genüge geleistet werden soll. In der Wissenschaft besteht die immerwährende Notwendigkeit, die Erkenntnis voranzutreiben und zu vertiefen.

Darum treten erstklassige Fachleute zusammen, damit sie ihr Wissen in die Gesprächsrunde einbringen und dadurch die Einsicht in die Sache gefördert wird. Wer je an wissenschaftlichen Symposien teilgenommen hat, weiß, wie schwer es ist, ohne gründliche Vorbereitung etwas Gediegenes zum Verständnis eines Gegenstandes beizutragen.


2. Die Nichterfüllung

Angesichts dieses Anspruchs erübrigt sich der Dialog in der Kirche der Gegenwart. Es gibt keine Unklarheiten, die durch einen Dialog auf breiter Ebene geklärt werden müßten.

Die Glaubens- und die Sittenlehre ist durch die Vorlage des höchsten Lehramtes lichtvoll und überzeugend dargestellt worden. Aber den Systemveränderern ist es gar nicht um Klärung unklarer Sachverhalte zu tun. Es geht ihnen nicht darum, irgendwelche Unsicherheiten oder Zweifel zu beseitigen.

Sie bezwecken vielmehr, das, was uns gut bekannt ist, zu beseitigen. Die Systemveränderer treten mit der Absicht in den sogenannten Dialog ein, ihre Meinung so lange vorzutragen, bis jede abweichende Ansicht zum Schweigen gebracht ist. (Anm.: z. B. hier: bitte klicken!)

Der Dialog wird dann als gelungen bezeichnet, wenn die unkatholischen Aufstellungen mit überwältigender Mehrheit angenommen werden. Um deutlich zu reden: Wer heute über den Zölibat sprechen will, der will ihn abschaffen. Wer über das Frauenpriestertum reden will, der will es einführen.

Die immer erneute Eröffnung von Sprechforen dient lediglich zur Ermunterung jener Kreise, die durch Reden die Systemveränderung der Kirche durchsetzen wollen. Die Bischöfe mögen daher bedenken, was sie tun, wenn sie so unbedacht und leichtfertig Sprechforen einrichten. (Anm.: z.B. hier, hier oder hier)

Wer in den Dialog mit den Systemveränderern eintritt, der liefert sich ihnen aus. Dialogisieren mit ihnen heißt kapitulieren. Es gibt Fragen, in denen schon die Diskussion über sie schädlich ist, weil sie Unsicherheit verbreitet und weitergehende Forderungen hervorruft.

Man tue auch nicht so, als ob nur der Glaube der Kirche nicht zur Disposition von Begehrern und Dialoganten stehe. Es gibt ebenso im Bereich der Disziplin Positionen, die nicht aufgegeben werden können, ohne schwere Gefahren für die Kirche heraufzubeschwören.


Prof. Georg May, Die Sendung der Kirche; Editiones Una Voce; AD 1999


Weiteres zum Thema:

Voraussetzungen für einen sinnvollen Dialog in der Kirche : UR 4

aus dem Konzilsdekret (II. Vatikanum)

"...ferner der "Dialog", der bei Zusammenkünften der Christen aus verschiedenen Kirchen oder Gemeinschaften, die vom Geist der Frömmigkeit bestimmt sind, von wohlunterrichteten Sachverständigen geführt wird, wobei ein jeder die Lehre seiner Gemeinschaft tiefer und genauer erklärt, so daß das Charakteristische daran deutlich hervortritt. Durch diesen Dialog erwerben alle eine bessere Kenntnis der Lehre und des Lebens jeder von beiden Gemeinschaften und eine gerechtere Würdigung derselben."

Da inzwischen innerhalb der Kirche das Glaubenswissen vieler, auch "engagierter" Katholiken  so weit geschwunden ist, dass elementarste Inhalte nicht mehr gewusst oder nicht mehr geglaubt werden (z. B. bzgl. Kirchenbild, Credo, Aufgaben der Laien, Weihepriestertum, Sakramente, Liturgie, Dogmen...), muss man fast von einem "innerkirchlichen ökumenischen Dialog" sprechen. Um so wichtiger ist hier das Zeugnis bekennender Katholiken.

Und ganz realistisch gesehen muss man feststellen, dass viele Gläubige aufgrund mangelnder Kenntnis ihres Glaubens schlichtweg nicht in der Lage sind, einen innerkirchlichen geschweige denn einen ökumenischen Dialog zu führen...

Zum Thema:

Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche
Gedanken zum "Dialogprozess": I. Kompetenz

Voraussetzungen für einen sinnvollen Dialog in der Kirche : UR 9

aus dem Konzilsdekret (II. Vatikanum)

"Dazu sind gemeinsame Zusammenkünfte, besonders zur Behandlung theologischer Fragen, sehr dienlich, bei denen ein jeder mit dem anderen auf der Ebene der Gleichheit spricht ("par cum pari agat"), vorausgesetzt, daß die, die unter der Aufsicht ihrer Oberen daran teilnehmen, wirklich sachverständig sind. Aus einem solchen Dialog kann auch klarer zutage treten, was die wirkliche Situation der katholischen Kirche ist. Auf diesem Wege wird auch die Denkweise der getrennten Brüder besser erkannt und ihnen unser Glaube in geeigneterer Weise auseinandergesetzt."


Zum Thema:

Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche
Gedanken zum "Dialogprozess": I. Kompetenz

Gedanken zum "Dialogprozess": I. Kompetenz

 Von Georg May

Der Dialog

Das Zauberwort, unter dem heute die Fundamente der Kirche untergraben werden, heißt Dialog. Alle, denen es um die Systemveränderung in der Kirche geht, sprechen vom Dialog und fordern den Dialog (*). Die meisten Hirten der Kirche scheinen die Absicht, die hinter dieser Forderung steckt, nicht zu erkennen, und so gehen sie bereitwillig darauf ein.

Viele Bischöfe veranstalten Diözesanforen, die österreichischen Oberhirten halten einen Dialog für Österreich ab (**). (...) Dazu ist folgendes zu bemerken:

I. Kompetenz

1. Die Forderung

Gespräche können Nutzen bringen, falls sie gewisse Kriterien erfüllen. So haben Diskussionen über schwierige Fragen der Lehre und der Ordnung der Kirche nur dann einen Sinn, wenn die Beteiligten beides hinreichend kennen.

Man muß auf dem in Frage stehenden Gebiet kompetent sein, wenn man mit Nutzen darüber reden will. Wer über hohe Gegenstände ein fruchtbares Gespräch führen soll, der muß über entsprechende Kenntnisse verfügen.

Die Gegenstände des Glaubens und der Ordnung der Kirche sind außerordentlich subtil. Es sind ihrer nicht viele, die darüber zu sprechen befugt sind. Man soll reden, wenn man etwas zu sagen hat, aber man soll nicht Gewäsch von sich geben.

Reden setzt sodann Denken voraus. Wer nicht zu selbstständigem Erkennen und Urteilen fähig ist und lediglich häufig vernommene Schlagworte wiederkäut, ist zu einem fruchtbaren Gespräch untauglich.


2. Die Nichterfüllung

Von diesen Voraussetzungen aus sind die meisten Teilnehmer an den Gesprächen, die heute in der Kirche veranstaltet werden, deren Anspruch nicht gewachsen. Es fehlt ihnen an Wissen und Denkfähigkeit in gleicher Weise. Sie vermögen zur sachlichen Erörterung und zur inhaltlichen Vertiefung der zur Diskussion gestellten Fragen nichts beizutragen.

Was mit dem hochtrabenden Worte Dialog bezeichnet wird, ist daher in den meisten Fällen das unbedarfte Palaver inkompetenter und orientierungsloser Progressisten.


(*)  Typisch: Gebhard Fürst (Hrsg.), Dialog als Selbstvollzug der Kirche (= Quaestiones disputatae 166) Freiburg i. Br. 1997.
(**)  Der Brief des Papstes (Anm.: JP II.) an die österreichischen Bischöfe zum Dialog: Kirche heute Nr. 1/Januar 1999 S. 20-23.

Prof. Georg May, Die Sendung der Kirche; Editiones Una Voce; AD 1999


Bischof Reinhard Stecher zum gleichen Anliegen:

"Dialogfähig ist weiterhin nur

eine gebildete Kirche

Zur Bildung gehört nicht, dass man alles weiß. Aber die Kirche braucht sehr viele Menschen, die die so hoch gepriesene Gabe der Unterscheidung haben. Die wissen, was für das Reich Gottes wesentlich und was unwesentlich ist, wo die Sache Gottes auf dem Spiel steht und wo nicht, wo es sich um ein göttliches Gebot oder um einen göttlichen Auftrag handelt und wo Menschensatzung zur Debatte steht. Ich wünsche mir in der Kirche von heute nichts sehnlicher als das. Dummheit in Grundfragen des Glaubens können wir uns wirklich nicht leisten. Mangelnde Horizonte machen auch ihrerseits wiederum ängstlich. Man ortet Gefahren, wo gar keine sind. Neulich habe ich einen Nebel- und Wolkenflug mit dem Hubschrauber durch Tirol gemacht. Der eingeschränkte Gesichtskreis macht automatisch vieles drohender, gefährlicher. Darum brauchen wir eine Kirche mit geistigem Niveau. Und dieses Niveau züchtet man nicht in Ghettos."

Auch nicht in deutschen oder österreichischen WiSiKi-Ghettos, möchte man hinzufügen...


Fortsetzung folgt:
II. Der Klärungsbedarf
III. Die Bejahung von Lehre und Ordnung der Kirche

Weiteres zum Thema:
Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche

Montag, 23. April 2012

Weiches Herz


"Wer nicht zuläßt, dass sein Herz weich wird,
bezahlt das mit Hirnerweichung."

Gilbert Keith Chesterton



in "Orthodoxie - Eine Handreichung für die Ungläubigen";
Fe-Medienverlags GmbH Kißlegg, AD 2011, S. 90

Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche

An folgenden Einschätzungen ist schon irgendwie etwas dran - wenn man realistisch ist...
Wer könnte diese Auflistung der Bedenken bezüglich der Situation des Dialogs in der Kirche - oder sagen wir besser: im pilgernden Volk Gottes (der streitenden Kirche) - das ist nämlich nicht immer dasselbe, formuliert haben?

"Es gibt Menschen in der Kirche, bei denen das Wort Dialog ein gewisses Misstrauen wachruft: Sind wir damit nicht mitten im Prozess dieser Auslieferung der Kirche an die Welt, den Unglauben, das Heidnische?, – so fragen sich vielleicht manche.
Werden da nicht alle klaren Haltungen und Überzeugungen ewig hinterfragt und niedergeredet, wird hier nicht das Geschäft der großen Verunsicherungsgesellschaft betrieben?
Und andere könnten die nicht mehr enden wollende und vor nichts haltmachende Demokratisierungswelle hinter der Forcierung des Dialogs vermuten, jenes Gerede aller und jedes zu allem und jedem, zur Veränderung eines Kooperators (was an sich selbstverständliches Ereignis ist), jene Entwicklung in der Kirche, dass alles und jedes unzähligen Gremien und irgendwie Betroffenen vorgelegt werden müsste, so viele Meinungen eingeholt werden müssten, dass schließlich die selbstverständlichsten Entscheidungen zum Großproblem werden.

Es wird also in einer dialogentfesselten Kirche jedes Problemchen wie ein Würstel behandelt, zu dem Dutzende von Senftuben ihren Beitrag leisten wollen… Die Sache wird doch ungenießbar. Und eine andere Hemmung gegenüber der hochstilisierten Dialog könnten manche wieder darin sehen, dass in einer Atmosphäre des forcierten Dialogs diejenigen am meisten und am lautesten reden, die am wenigsten zu sagen haben, aber über das beste Mundwerk verfügen und einen unstillbaren Hang zur Selbstdarstellung besitzen…"

Die beiden großen Fragen sind doch, 1. was unter dem Wort "Dialog" verstanden wird und 2. welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um überhaupt einen fruchtbaren Dialog, ein fruchtbares Gespräch unter den Gläubigen, und von Gläubigen mit Andersdenkenden, über Glaube und Kirche führen zu können...
In den folgenden Tagen einige weitere Gedanken namhafter Persönlichkeiten dazu.

Es sei schon vorweg gesagt, dass 1. der Begriff des Dialogs, so wie ihn die meisten Konzilsväter des II. Vatikanums verstanden haben und wie er im Text des Konzils sowie in der Enzyklika Ecclesiam suam (1964) verstanden wurde, jetzt eine völlig andere Bedeutung erhalten hat, und 2. die notwendigen Voraussetzungen zur Zeit in der Kirche nicht gegeben sind - und schon garnicht für die Art und Weise des "Dialogprozesses", wie ihn sich die Verantwortlichen der Kirche in Deutschland vorstellen.

So ist dieser "Dialogprozess" von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Ach so, ja: Das Zitat stammt aus einer Ansprache von Altbischof Reinhold Stecher von Innsbruck und aus dem Jahr 1991

Weiteres zum Thema "Dialog" - Was ist das und was ist er nicht:




Heiliger Georg, bitte für uns!

Allen, die heute Namenstag feiern, einen herzlichen Glück- und Segenswunsch!




Martyrer, einer der 14 Nothelfer, Patron vieler Ritterorden, der Pfadfinder, der Reiter und Pferde, der Bauern, Patron des englischen Königreichs und viele andere Patronate


Sonntag, 22. April 2012

Erste Eindrücke von der Hl. Rock-Wallfahrt nach Trier


Trierer Wallfahrts-Gebet:

Jesus Christus, Heiland und Erlöser,
erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Gedenke deiner Christenheit
und führe zusammen, was getrennt ist.
Amen.


Wallfahrt der Ecclesia Dei Gemeinschaften, Video vom 21.04.2012:



Pontifikalamt mit S.Em. Walter Kardinal Brandmüller und anschließende Prozession zum Trierer Dom, in dem der Rock Christi zur Verehrung ausgestellt ist.



Augenzeugenberichte etc.:

von Dorothea von Non Draco Sit Mihi Lux in zwei Teilen:  
Vollkommener Ablaß!
Impressionen von der Wallfahrt zum Heiligen Rock, Teil 2

von Johannes von Thermometer
Wallfahrt nach Trier: Der Herr hat Dich im Auge, Lümmel!

von Viridissima virga in zwei Teilen:
Gewand des Heils
Und alle, die ihn berührten, wurden gesund (Forts.)

und von ed von Exsurge Domine
Heilig-Rock-Spektakel

Eine gute Zusammenschau findet sich HIER bei SUMMORUM PONTIFICUM

Blick über den eigenen Blog-Rand

Besonders bemerkens- und lesenswerte Beiträge der letzten Tage in der Blogoezese: 


Raphael E. Bexten  von Diligere veritatem:  
Der Beitrag der Ukrainisch Griechisch-Katholischen Kirche zur Re-Evangelisierung Europas

Catocon von Kreuzfährten: Wahrheit statt Mehrheit  zum Islam anlässlich der Koran-Verteilaktion:
Ein paar Worte zum Islam…

VoxClamantisInDeserto: dringender aktueller Gebetsaufruf für verfolgte Christen in Indien 
Weltkirche

sosophilo von Invenimus Messiam zum Skandal-Altar in der Welschen Kirche des Bistum Graz:
Ein Altar macht Furore  

Bastian von Echo Romeo zur neuesten Ausgabe des Magazins "News":


Sonntag vom Guten Hirten

Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.








Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. 














Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
(Joh 10,11-16)











Fotos: Fenster der Kirche St Denys, Northmoor, UK; Lawrence OP

Samstag, 21. April 2012

Wahrheit ist nicht auf Zustimmung angewiesen

Der Schriftsteller und Büchnerpreisträger Martin Mosebach (Jg. 1951) äußert sich in einem Interview mit "welt-online" auf die Frage, ob die Religionen angesichts des wachsenden Atheismus attraktiv genug sind für die Menschen, u. a. über das Wesen der "Wahrheit":

Mosebach: Zuerst muss ich sagen: Ich habe ganz andere Erfahrungen. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sich haben taufen lassen. Aber wir müssen sowieso anders über Religion sprechen. Entweder die Religion besitzt die Wahrheit über das Wesen des Menschen, seine Herkunft und sein Ziel – oder sie besitzt sie nicht.

Und wenn sie diese Wahrheit besitzt, muss man nicht über sie sprechen wie über eine Kaufhoffiliale, die Kunden verliert, sodass sich der Filialleiter fragt, woran das wohl liegen kann. Die Wahrheit unterliegt nicht einer Mehrheitsabstimmung. Es ist gut für den, der sie erkennt, es ist schlecht für den, der sie nicht erkennt. Die Wahrheit ist auf Zustimmung nicht angewiesen.


Das ganze Interview: bitte HIER klicken!

Die Erlösten…

Von P. Bernward Deneke FSSP


„Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!“ Oft schon ist dieses Wort Friedrich Nietzsches (aus: Also sprach Zarathustra) zitiert worden.

Und zwar, um auf das Missverhältnis hinzuweisen, das zwischen dem Anspruch der christlichen Erlösungsreligion und der traurig-unerlösten Wirklichkeit ihrer Anhänger bestehe. Es ist also meistens nicht als Attacke gegen Christus, sondern gegen die Christen gedacht, wenn Kritiker dies anführen.

Nach ihrer Meinung geben die Gläubigen ein jämmerliches, klägliches Bild ab. Anstatt die Freude von Erlösten auszustrahlen, seien sie von beständiger Sünden- und Höllenangst niedergedrückt. Ihr religiöses Leben fassten sie nicht als frohen Dienst auf, sondern als Frondienst, mit dem sie sich von künftigen Strafen freikaufen wollten. Ihr Auge blicke mit geheimem Neid auf die Zügellosigkeit der Ungläubigen, zugleich aber beruhigten sie sich mit dem Gedanken an eine jenseitige Vergeltung zu ihren Gunsten. Überall sähen sie den Teufel, die Bosheit und Gottlosigkeit am Werk; darum erfülle sie tiefes Mißtrauen, unüberwindbarer Argwohn gegenüber der Welt und den Mitmenschen. –

Friedrich Nietzsche war übrigens nicht der Meinung, dass es sich bei diesen Phänomenen um krankhafte Symptome einer an sich guten und gesunden Religion handle. Nein, er behauptete, nicht die Christen treffe die Schuld daran, sondern Christus selbst oder zumindest das Bild, das der Glaube von ihm zeichne. Die radikale Folgerung seines Zarathustra lautet daher: „Der, welchen sie Erlöser nennen, schlug sie in Banden… Ach, dass einer sie noch von ihrem Erlöser erlöste!“

Das sind harte Vorwürfe, mit spitzer Feder meisterhaft zu Papier gebracht. Aber inwiefern stimmen sie denn auch? Ist die Unerlöstheit tatsächlich eine vorherrschende und geradezu kennzeichnende Eigenschaft gläubiger Menschen, oder entwerfen Nietzsche und seine Gefolgsleute hier nicht doch statt eines wirklichkeitsgetreuen Bildes eine Karikatur vom christlichen Leben?

Zumindest muss man feststellen, dass die Charakterisierung des angeblichen Durchschnittschristen nicht besonders aktuell ist (und es in solcher Vereinfachung wohl auch niemals war). Sünden- und Höllenangst? Frondienst? Verteufelung der Welt? Nein, derzeit haben wir es bei vielen Christen eher mit ganz anderen, nämlich mit den entgegengesetzten Haltungen zu tun: mit einem vermessenen Heilsoptimismus, mit dem ausufernden Drang zur Selbstverwirklichung und einer oft peinlichen Bewunderung für die moderne Welt.

Und wenn wir auch zugeben, dass die von Nietzsche angeprangerte Unerlöstheit der Gläubigen hier und da tatsächlich besteht, so muss doch auch die Rückfrage gestattet sein, ob denn diejenigen, welche Erlöser und Erlösung ablehnen, eine bessere Figur abgeben. Mir jedenfalls hat sich bei Glaubensfremden, Glaubensfernen und Glaubensfeinden bisher nicht der Gedanke aufgedrängt, diese Menschen seien beneidenswert glücklich. Oft eher der gegenteilige Eindruck.

Friedrich Nietzsche selbst, der sich als „vom Erlöser erlöst“ betrachtete, war alles andere als eine lebensfrohe Lichtgestalt. Er zerquälte sich unentwegt und endete bekanntlich in geistiger Umnachtung. Andere, weniger tiefsinnige Naturen unter den Feinden der christlichen Religion setzen auf Spaß und Unterhaltung, verscherzen dabei aber die echte Freude. Große und erfüllte Freiheit ist dort jedenfalls nicht festzustellen, wo man den einzigen Erlöser ablehnt.

So fällt also der Vorwurf „erlöster müßten sie mir aussehen“ auf die zurück, die ihn erheben. Und dennoch sollten wohl auch diejenigen, die sich zu Jesus Christus bekennen, dieses Wort nicht ganz in den Wind schlagen. Gewiss, kein gläubiger Christ ist verpflichtet, immer Optimismus zur Schau zu tragen. Aber eine tiefe Heiterkeit, eine freudige Leichtigkeit und dankbar-frohe Bejahung des Lebens müsste wohl doch an denen erkennbar sein, die daran glauben, dass der Gottessohn sie geliebt und sich für sie dahingegeben hat (Gal 2,20); die den Geist der Kindschaft empfangen haben und Gott ihren lieben Vater nennen können, ja sich als Erben Gottes und Miterben der Herrlichkeit Christi betrachten dürfen (Röm 8,15ff.). Sind denn diese Wahrheiten nicht wirklich ein Grund zu weltüberwindender und zugleich herzensgewinnender Freude? Und sind wir nicht der Welt das Zeugnis der echten Freude schuldig?

Auf keinen Fall also eine „Erlösung vom Erlöser“. Aber dennoch, nein gerade deshalb: Etwas erlöster, bitte!



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) 


Freitag, 20. April 2012

ZdK-Präsident Glück würdigt P. Klaus Mertes SJ

Aufgrund von lediglich ca. 2700 Stimmen (54 Prozent) erhält der umstrittene Jesuit Klaus Mertes, heute Direktor des Jesuitenkollegs St. Blasien im Schwarzwald,  den mit 10.000 Euro dotierten Gustav-Heinemann-Bürgerpreis der SPD. Der Preis wird jährlich an Personen oder Initiativen verliehen, die sich für Bürgermut und Zivilcourage "stark machen". Die öffentliche Verleihung an P. Mertes SJ wird am 26. April 2012 stattfinden.

Dass die SPD ihre Auszeichnung an den Jesuitenpater vergibt, ist das Eine. Das Andere ist die Würdigung des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, der Mertes am 12.04.2012 zu der Auszeichnung beglückwünschte und ihm bescheinigte, er habe der Kirche einen "zwar schmerzhaften, aber unzweifelhaft ebenso wichtigen Dienst geleistet".

SPD - Gustav-Heinemann-Preis geht an Jesuitenpater Klaus Mertes

28. Januar 2010 
An Berliner Jesuitengymnasium jahrelang Schüler missbraucht 

31. Januar 2010
Klaus Mertes meint: 'Kirche verschweigt das Thema Homosexualität'

14. April 2010  
Jesuit Mertes bezeichnet Papst Benedikt als 'schwerhörig'

01. Oktober 2010
Erzdiözese Wien: Umstrittener Jesuiten-Pater Klaus Mertes bekommt Plattform

28. Januar 2011 
Der subtile Anti-Rom-Kurs des Jesuiten Klaus Mertes

01. Februar 2011
Jesuitenpater Mertes, der neue Verteidiger der Homosexuellen

09. Juni 2011 
‘Sein öffentlicher Einsatz gegen Homophobie in der Kirche’

24. Juli 2011  '
Lichtkatholik' Mertes und die 'pöbelnden Dunkelkatholiken'

29. Juli 2011
Die Arroganz des Jesuitenpaters Mertes 

26. Januar 2012
Wenn das Missbrauchsthema 'missbraucht' wird 


20. April 2012
Der Jesuit Klaus Mertes nimmt zusammen mit dem Theologen Eugen Drewermann, dem Vorsitzenden der österreichischen Pfarrerinitiative, Helmut Schüller, dem bekennend homosexuellen Theologen David Berger und der Grünen-Politikerin Christa Nickels an einem Alternativ-Programm zum 98. Dt. Katholikentag teil, das für «Zündstoff und Provokation» in der Kirche sorgen soll:



Heilige sind unbequem...

Hl. Karl Borromäus; Wikimedia
"Für viele progressistische Katholiken sind rein menschliche Tätigkeiten und soziale Einrichtungen anziehender als Heiligkeit. Sie sind blind geworden für das lumen Christi.

Das Ideal, das sie erwählt haben, ist weit entfernt von dem Aufruf, der von jedem Heiligen ausgeht. (...) Die Heiligen sind ein unangenehmer Weckruf für alle, die nicht nach ihrer eigenen Heiligung dürsten, für alle, die nicht die volle Veränderungsbereitschaft (1) besitzen.

Weil diese progressistischen Katholiken in ihrer Bequemlichkeit nicht gestört werden möchten, weil sie nicht aus dem wirklichen Ghetto der "irdischen Stadt" herausgetrieben werden wollen, möchten sie die Heiligen abschaffen.

Die Heiligen bringen das Übernatürliche unbequem nahe. Sie konfrontieren die Menschen mit dem Ethos der Heiligkeit und stören dadurch jene, die das Ziel des christlichen Lebens nach ihrem Belieben auslegen wollen.

All jene, die kein Interesse an der Existenz von Heiligen zeigen, die versuchen, die Heiligen soweit als möglich vom Leben der Kirche auszuschließen, beweisen nur, daß in ihrer Beziehung zu Christus etwas falsch ist.

Wir sollten nicht vergessen, daß die kirchliche Lehre von der Rechtfertigung ausdrücklich die Möglichkeit betont, daß der Mensch vollkommen in Christus umgestaltet werden kann, daß jeder berufen ist, ein Heiliger zu werden. (2)"


Dietrich von Hildebrand in: Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, S. 325ff; s Quellen und online-Bibliothek

(1) Vgl. "Umgestaltung in Christus" (Verlag Benzinger) Kap. 1.
"Es ist Gegenstand des Glaubens, daß die Kirche, deren Geheimnis die Heilige Synode vorlegt, unzerstörbar heilig ist. Denn Christus, der Sohn Gottes, der mit dem Vater und dem Geist als "allein Heiliger" gepriesen wird (121), hat die Kirche als seine Braut geliebt und sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen (vgl. Eph 5,25-26), er hat sie als seinen Leib mit sich verbunden und mit der Gabe des Heiligen Geistes reich beschenkt zur Ehre Gottes. Daher sind in der Kirche alle, mögen sie zur Hierarchie gehören oder von ihr geleitet werden, zur Heiligkeit berufen gemäß dem Apostelwort: "Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung" (1 Thess 4,3; vgl. Eph 1,4).
a. a. O. 40:
"Der Herr Jesus, göttlicher Lehrer und Urbild jeder Vollkommenheit, hat die Heiligkeit des Lebens, deren Urheber und Vollender er selbst ist, allen und jedem einzelnen seiner Jünger in jedweden Lebensverhältnissen gepredigt: "Seid ihr also vollkommen, wie auch euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Mt 5,48)122. Allen hat er den Heiligen Geist gesandt, daß er sie innerlich bewege, Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, aus ganzem Gemüt und aus ganzer Kraft zu lieben (vgl. Mk 12,30), und einander zu lieben, wie Christus sie geliebt hat (vgl. Joh 13,34; 15,12). Die Anhänger Christi sind von Gott nicht kraft ihrer Werke, sondern aufgrund seines gnädigen Ratschlusses berufen und in Jesus dem Herrn gerechtfertigt, in der Taufe des Glaubens wahrhaft Kinder Gottes und der göttlichen Natur teilhaftig und so wirklich heilig geworden. Sie müssen daher die Heiligung, die sie empfangen haben, mit Gottes Gnade im Leben bewahren und zur vollen Entfaltung bringen. Vom Apostel werden sie gemahnt, zu leben, "wie es Heiligen geziemt" (Eph 5,3), und "als von Gott erwählte Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld" anzuziehen (Kol 3,12), und die Früchte des Geistes zur Heiligung zu zeitigen (vgl. Gal 5,22; Röm 6,22). Da wir aber in vielem alle fehlen (vgl. Jak 3,2), bedürfen wir auch ständig der Barmherzigkeit Gottes und müssen täglich beten: "Und vergib uns unsere Schuld" (Mt 6,12)123.
Jedem ist also klar, daß alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen sind124. Durch diese Heiligkeit wird auch in der irdischen Gesellschaft eine menschlichere Weise zu leben gefördert. Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollen die Gläubigen die Kräfte, die sie nach Maß der Gnadengabe Christi empfangen haben, anwenden, um, seinen Spuren folgend und seinem Bild gleichgestaltet, dem Willen des Vaters in allem folgsam, sich mit ganzem Herzen der Ehre Gottes und dem Dienst des Nächsten hinzugeben. So wird die Heiligkeit des Gottesvolkes zu überreicher Frucht anwachsen, wie es die Kirchengeschichte durch das Leben so vieler Heiliger strahlend zeigt"

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