Samstag, 30. November 2013

Erzbruderschaft vom Tode des hl. Josef - Ein Gebetsapostolat für die Sterbenden



Zum Abschluss des Allerseelenmonats November möchte ich die Gunst der (letzten November-) Stunde nutzen und auf eine Gebetsgemeinschaft hinweisen, die ein sehr wichtiges Apostolat verrichtet: nämlich das Gebet und das Aufopfern guter Werke für eine gute Sterbestunde bzw. einen guten Tod der Sterbenden: Es handelt sich um die Erzbruderschaft vom Tode des hl. Josef, (oder auch "Gebetsgemeinschaft des hl. Josef vom guten Tod") der bekanntlich der Pflegevater Jesu Christi war und der Patron der Sterbenden ist. Vielleicht kann sich auch der ein oder andere Leser dieser Zeilen dazu entschließen, diese Initiative zu unterstützen und Mitglied der Erzbruderschaft zu werden...

Um die Gebetsgemeinschaft sorgt sich das Kloster St. Trudbert in der Schwarzwald-Gemeinde Münstertal. Auf der Homepage der Schwestern kann man sich über die Geschichte und den Gründer der Bruderschaft, Don Luigi Guanella, informieren. Luigi Guanella wurde am 13. Oktober 2013 in Rom heilig gesprochen. Die am 17. Februar 1913 von Papst Pius X. kanonisch anerkannte und dann schnell wachsende Pia unio (Fromme Vereinigung) war bereits sehr bald in der ganzen Welt verbreitet.

Auf der Homepage von St. Trudbert heißt es:
Das oberste Ziel unserer Bruderschaft ist es, durch das Gebet „die Fürsprache des Heiligen Josef, des Patrons der Sterbenden, die Gnade eines guten Todes für diejenigen in aller Welt“  zu erlangen, die dem Heimgang nahe sind. Außer den täglichen Gebeten und Fürbitten sowie der „Immerwährenden heiligen Messe“ für die Sterbenden, ist ein weiteres wichtiges  Ziel die Verbreitung der Verehrung und der Nachahmung der Tugenden des Heiligen Josef. Die „Pia Unione“ möchte eine größtmögliche Anzahl von Gläubigen im Gebet vereinen und außerdem die barmherzigen Werke der „Opera Don Guanella“ zu Gunsten der Behinderten, der Waisen und derjenigen unterstützen, die in Armut leben. Die Pia Unione ist, wie auch die Werke von Don Guanella, in der ganzen Welt verbreitet.

Die Mitglieder der Gebetsgemeinschaft beten zweimal täglich (sinnvollerweise morgens und abends) folgendes Gebet:

Heiliger Josef, Nährvater Jesu Christi und
wahrer Bräutigam der seligsten Jungfrau Maria,
bitte für uns und für die Sterbenden an diesem Tag / in dieser Nacht!


Nähere Informationen, ein Flyer über die Pia Unio zum pdf-Dowload oder Ausdruck sowie das Anmeldeformular sind hier auf den Seiten des Klosters St. Trudbert zu finden.





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von Bloggerkollege Richelieu88, der im Januar 2014 seine Tante dort besucht hat.




Bild: Tod des hl. Josef; Holzrelief; Beichtkapelle Kevelaer; eigenes Foto

Prof. G. May: Die andere Hierarchie - Teil 13: Diözesanforum und Pastoralgespräche

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie

Teil 13


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997



IV.  Diözesanforum und Pastoralgespräche

1.  Struktur

Die vielen Räte, die im Zuge der nachkonziliaren Strukturveränderungen geschaffen wurden, reichten anscheinend nicht aus, um dem Bedürfnis nach Reden Genüge zu tun. Viele deutsche Bischöfe riefen in ihrer Blindheit und Schwäche weitere Plattformen für Rederei ins Leben, die sogenannten Diözesanforen und Pastoralgespräche. Diese neuen Einrichtungen wurden geschaffen, um die strengeren Bestimmungen bezüglich der Diözesansynoden zu umgehen.

Ich erwähne das Diözesanforum in der Diözese Freiburg * (9). Das Diözesanforum ist nach der Satzung ein weiteres "Beratungsgremium". Darin vereinigen sich die Mitglieder der drei diözesanen Räte (Priesterrat, Diözesanpastoralrat und Diözesanrat der Katholiken), die Regionaldekane und die Dekane sowie berufenen Mitglieder und verantwortliche Mitarbeiter bei der Leitung der Diözese unter Vorsitz des Bischofs zur gemeinsamen Beratung. Das Diözesanforum soll dazu beitragen, das Leben in der Erzdiözese Freiburg auf der Grundlage des Glaubens zu erneuern und pastorale Orientierungen für die Evangelisierung zu erarbeiten (§1). Das Diözesanforum berät in Plenarsitzungen, Arbeitsgrupen und Kommissionen (§11). Auf die zahlreichen Einzelheiten der Ausgestaltung braucht hier nicht eingegangen zu werden. Die Ordnungen der Diözesanforen in den übrigen Diözesen sind von der Freiburger Satzung nicht wesentlich verschieden (10).


2.  Kritik

a) Einberufung

Schon die Einberufung dieser Foren war eine typische Fehlentscheidung von Bischöfen, die ihrer Führungsaufgabe nicht gewachsen sind.

Die Foren sind vom Ansatz her verfehlt. Sie vernachlässigen die grundlegende hierarchische Struktur der Kirche. Sie erwecken den falschen Anschein, als gebe es in der Kirche eine gleichberechtigte Mitbestimmung demokratisch legitimierter Kirchenglieder, die in Konkurrenz zu den Hirten der Kirche treten. Denn jedes Mitglied dieser Foren kann, wenn es genügend Unterstützung findet, Anträge einbringen und darüber abstimmen lassen. Mögen die so zustande gekommenen Beschlüsse auch lediglich als Voten oder Meinungsbilder firmieren, so erwecken  sie doch den Anschein, dadurch werde von Amts wegen etwas bewegt. Das Ergebnis einer Abstimmung steht als ein Faktum und lässt sich nicht mehr beseitigen.

Der Apostolische Stuhl hat die Gefahren, die der Kirche heute von Diözesansynoden und Diözesanforen drohen, erkannt. Die Instruktion vom 19. März 1997 (11) über die Diözesansynoden hebt hervor, dass der Bischof der einzige Repräsentant der Diözese ist, der ihr als sichtbares Prinzip der Einheit vorsteht. Die Synode als "Vertretung des Volkes Gottes" dem Bischof entgegenzusetzen, steht im Widerspruch zur hierarchischen Verfassung der Kirche. Der Heilige Stuhl hat in dieser Instruktion den lediglich beratenden Charakter von Diözesansynoden deutlich herausgestellt. Es handelt sich dabei nicht um ein sogenanntes Repräsentativorgan des Volkes Gottes, das dem Bischof entgegengestellt wird (Anm.: ebd. Nr. 1). Für die Diözesanforen gilt dasselbe.

Die Einberufung der Foren wird u. a. damit begründet, die Ansichten, die im Volke Gottes umlaufen, der "Diözesanleitung" zu Gehör zu bringen. Diese Begründung ist fadenscheinig. Um den Bischof über den Zustand und die Stimmungslage unter den nachkonziliaren Katholiken zu unterrichten, benötigt er kein aufwändiges Diözesanforum. Dazu braucht er nur die kirchlichen Statistiken anzusehen und Kontakt mit den Menschen zu halten. Wie die Masse der nachkonziliaren Katholiken denkt und was sie will, das ist jedem aufmerksamen und ehrlichen Seelsorger klar. Sie sind durch das geprägt, was die Systemveränderer unter den Theologen seit 35 Jahren in sie hineingerufen haben; nur das kann bei den Diözesanforen wieder an die Oberfläche kommen.

Manche Bischöfe meinen, in diesen Gesprächsrunden werde "Dampf abgelassen". Das soll wohl heißen, wenn man die Leute nur reden lasse, seien sie zufrieden, und die Lage werde sich beruhigen. Dieses Bild ist falsch gewählt. In den Diözesanforen werden nicht berechtigte Anliegen zur Sprache gebracht, sondern dort wird die Agitation der theologischen Falschlehrer auf einer anderen, nunmehr amtlichen Ebene fortgesetzt. Die Atmosphäre wird nicht gereinigt, sondern aufgeheizt. Der endlose Prozess des Redens führt keine einzige Frage einer sachgerechten Lösung zu, vermehrt vielmehr die Konfusion und stärkt die destruktiven Elemente. Das Gespräch klärt nichts, aber verwirrt viele. Die Kirche ist kein Sprechsaal, in dem alle, auch die abweichendsten und verworrensten Ansichten vor der Öffentlichkeit ausgebreitet werden können. Die Kirche ist der Hort der Wahrheit und der Einheit. In ihr haben allein die Wahrheit und die Ordnung Existenzberechtigung.


b)  Gegenstände

Was in den Diözesanforen zur Sprache kommen würde, war klar, bevor sie einberufen wurden. Ich habe jeweils vor ihrer Eröffnung vertrauten Freunden die Gegenstände benannt, die dort aufs Tapet gebracht werden würden, und ich bin jedesmal in vollem Umfang bestätigt worden.

Ich zähle die Punkte auf, welche diese unseligen Veranstaltungen beschäftigen: Frauenordination, Abschaffung des Zölibats der Priester, Weihe verheirateter Männer, unbeschränkte Laienpredigt, Beteiligung der Gemeinden an der Bischofswahl, unterschiedslose Zulassung von Todsündern zur hl. Kommunion (wiederverheiratete Geschiedene), beliebige Empfängnisverhütung (12), Freigabe vorehelicher Sexualität, Billigung nichtehelicher Lebensgemeinschaften, Aufwertung der Homosexualität, ökumenische Exzesse jeder Art (13), gemeinsame Gottesdienste am Sonntagmorgen, Interkommunion.

Mit all diesen Punkten griffen die Foren auf Gegenstände über, für die sie keine Kompetenz haben. Die Appelle der Bischöfe, sich auf Vorschläge und Forderungen zu beschränken, die auf der Ebene des Bistums verwirklicht werden können, blieben erwartungsgemäß ohne jeden Erfolg. Zahlreiche Texte dieser Foren und Gespräche stehen im offenen Widerspruch zu Lehre und Ordnung der Kirche. An nicht wenigen Stellen ist der Affront gegen das Lehramt des Papstes mit den Händen zu greifen (14). Die Gremien wehren  die Angriffe auf die Lehre der Kirche nicht nur nicht ab, sie verstärken sie "medienwirksam durch Voten, die teilweise in eklatantem Widerspruch zum Lehramt der Kirche stehen und schwächen dadurch... den gesamten deutschen Katholizismus zusätzlich von innen" (15).

Nach der Instruktion vom 19. März 1997 darf der Bischof auf Diözesansynoden keine Diskussion über Positionen zulassen, die zur beständigen Lehre der Kirche in Widerspruch stehen oder über die andere kirchliche Autoritäten zu befinden haben. Ebensowenig dürfen derartige Gegenstände in der Form von "Voten" zur Abstimmung gebracht werden. Für die Diözesanforen kann nichts anderes gelten. Manche Gläubigen hegen den Verdacht, dass einigen Bischöfen die gegen Lehre und Ordnung der Kirche gerichteten Anträge und Beschlüsse mancher Diözesanforen gar nicht unwillkommen sind.

Für das Bistum Münster wurde beobachtet, dass im Vorfeld des Forums ausdrücklich über die Bistumszeitung für "die antirömischen Positionen" geworben wurde (16). Teilweise machte sich auf den Foren eine radikale, ja rabiate Laientheologie bemerkbar mit scharfer Aggression gegen Klerus und Hierarchie. Joseph Overath bezeichnet richtig das Kölner Pastoralgespräch als "das Kirchenvolksbegehren auf einer 'höheren' Ebene" (17). Indem man zwischen Voten und Meinungsbildern unterschied, machte man den untauglichen Versuch, die Auflehnung gegen Lehre und Ordnung der Kirche zu verharmlosen.

Insgesamt kann man nur staunen, was für phrasenreiche Dokumente auf den Foren verabschiedet wurden. Die wirklich dringenden, ja unerlässlichen Fragen wurden kaum irgendwo angegangen, geschweige denn mit hilfreichen Vorschlägen beantwortet. Soweit überhaupt Brauchbares zur Sprache kam, war es schon vorher bekannt und wurde versucht umzusetzen. Beachtet wurde aber nicht das Richtige und Vernünftige, sondern das Falsche und Unvernünftige.


c)  Triumph der anderen Hierarchie

Die Diözesanforen sind ein zeitraubendes und kräftezehrendes, völlig überflüssiges, aber um so gefährlichereres Palaver von Leuten, die mehrheitlich weder die wahre Lage der Kirche noch die wirklichen Ursachen der Kirchenkrise zu erkennen imstande oder gewillt sind. Zu selbständiger Beantwortung der aufgeworfenen Fragen sind die Mitglieder nicht in der Lage.

Die Diözesanforen wirken daher lediglich als Lautverstärker jener zersetzenden Ansichten, die seit über 35 Jahren von missvergnügten, verirrten, dem Protestantismus zuneigenden Theologen mit voller Unterstützung der Massenmedien in das Volk hineingerufen werden. Die Diözesanforen sind weithin Tummelplätze und Spielwiesen jener Kräfte, welche die Kirche ihres katholischen Charakters entkleiden wollen; die gutwilligen Gläubigen fungieren dabei als "nützliche Idioten". Walter Hoeres sprach in bezug auf die Diözesanforen richtig von dem "Dauergerede", "das die innerkirchliche Glaubenskrise... lautstark verdeckt" (18).

Was die Foren hervorgebracht haben, sind Berge von Papier. Was sie bewirkt haben, ist Vermehrung der Unzufriedenheit und Gereiztheit, Verminderung der Bereitschaft zu Dienst und Gehorsam, Verbreitung des Verdrusses an Kirche und Religion. Die Diözesanforen und Pastoralgespräche verstärken die Verwirrung und treiben die Verirrungen weiter. Sie sind zu ihrem Teil dafür verantwortlich, dass das Kirchenvolk immer mehr katholischem Denken entfremdet wird. Die Gespräche haben den einzigen Vorteil, aller Welt zu zeigen, dass die Mehrheit der deutschen katholiken unkirchlich und papstfeindlich eingestellt ist. Die Diözesanforen zeigen aber auch den Mitgliedern der kirchlichen Hierarchie, wohin man kommt, wenn man immer neue Plattformen für die Angehörigen der anderen Hierarchie schafft.


 
 * Dem Freiburger "Diözesanforum" entspricht in etwa die derzeitige Freiburger "Diözesanversammlung"
( 9)   Archiv für katholisches Kirchenrecht 160, 1991, 135-140. Vgl. Dokumentation zum Freiburger Diözesanforum. Heft 1: Die Voten. Heft 2: Vorlagen der Kommissionen für die abschließende Sitzungsperiode vom 25. bis 29. Oktober 1992
(10)  Presseamt des Erzbistums Köln im Auftrag ders Diözesanpastoralrates, Arbeitsergebnis des Pastoralgesprächs im Erzbistum Köln, Köln 1994; Pastorales Forum 19.-21. Juni 1944. Dokumentation mit Vorlagen zur 4. Sitzung (München); Beschlüsse des Pastoralforums 1994/95 (erster Teil), Regensburg (Pfarramtsblatt 69, 1996, 306-314); Presseamt des Erzbistums Köln, Schlussvoten und Meinungsbilder. Pastoralgespräch im Erzbistum Köln,  Köln 1996
(11)  L'Osservatore Romano Nr. 29 vom 18. Juli 1997 S. 8-12. Vgl. Herder-Korrespondenz 51, 1997, 426
(12)  In München und in Augsburg lehnten die Beteiligten eine Empfehlung der Natürlichen Familienplanung ab.
(13)  Das Diözesanforum Münster ermutigte die Gatten von Mischehen, sie könnten "aufgrund ihrer Gewissensentscheidung an Abendmahl und Eucharistie der jeweils gastgebenden Kirche teilnehmen". Eine Dreiviertelmehrheit sprach sich für die "Entflechtung von Priesteramt und Zölibat", d.h. für die Beseitigung des Zölibats, aus (Informationen aus Kirche und Welt. Hrsg.: Initiativkreis katholische Laien und Priester in der Diözese Augsburg e.V. Nr.  4/97 S. 3)
(14)  Joseph Overath, Petrusamt und Kölner Pastoralgespräch. Theologisches 26, 1996, 185-192.
(15)  Deutsche Tagespost Nr. 45 vom 12. April vom 12. April 1997 S. 9
(16)  Deutsche Tagespost Nr. 52/53 vom 29. April 1997 S. 13
(17)  Overath, Petrusamt und Kölner Pastoralgespräch 192
(18)  Walter Hoeres, Im Bündel billiger. Foren und Moderatoren: Theologisches 26, 1996,  444-448, hier 444



Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen

Weihnachtsmann und Weihnachtskrieg


Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Vor einigen Jahren hat der amerikanische Nachrichtensprecher Bill O`Reilly einen "War on Christmas", einen „Krieg um Weihnachten“ angekündigt. Sein Kampf gilt den „professionellen Atheisten und Christen-Hassern“, deren Ziel es sei, das Christentum „aus Amerika zu entfernen und uns in eines dieser sinnentleerten Länder zu verwandeln, wie es sie in Westeuropa gibt.“ (SZ, 20.12.2005) Inbegriff des verfälschten Christfestes ist für den streitbaren Amerikaner wie auch für viele Gläubige der „sinnentleerten Länder Westeuropas“ der Weihnachtsmann, jener wohlgenährte, bärtige Alte in rot-weißem Gewand mit Bommelmütze. 

Seine Ursprünge liegen in der Gestalt des heiligen Bischofs Nikolaus von Myra, dessen besondere Mildtätigkeit ihren Niederschlag in einer Fülle von Legenden gefunden hat. Hochverehrt und innig geliebt in der Christenheit, ist er schon seit unvordenklicher Zeit Mittelpunkt vielfältiger Volksbräuche. Doch nach und nach muß das authentische Bild des großen Bekenners verlorengegangen sein, der in der Christenverfolgung um 310 noch für seine unbeugsame Glaubenstreue Gefangenschaft und Folter auf sich genommen hatte und später auf dem Konzil von Nizäa (325) den Irrlehrer Arius auf das heftigste bekämpft, ihn sogar öffentlich geohrfeigt haben soll. Harter Kampf für die Wahrheit und sanfte Güte schließen einander nicht aus... 

Jedenfalls verwandelte sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert der beliebte Heilige in den beleibten Weihnachtsmann, und dieser verdrängte nicht nur den heiligen Bischof, sondern in zunehmendem Maße auch das Christkind. Bald schon sollte er, nicht mehr St. Nikolaus oder der Gottessohn es sein, der die Menschen mit guten Gaben beschenkte. So dichtete bereits um 1840 August Heinrich Hoffmann von Fallersleben den Liedtext:

Morgen kommt der Weihnachtsmann,/ 
Kommt mit seinen Gaben:/ 
Trommel, Pfeife und Gewehr,/ 
Fahn und Säbel und noch mehr,/ 
Ja ein ganzes Kriegesheer,/ 
Möcht’ ich gerne haben...

(Daß in einer späteren Umdichtung aus den Kriegsspielzeugen „bunte Lichter, Silberzier,/ Kind und Krippe, Schaf und Stier,/ Zottelbär und Panthertier“ wurden, entbehrt nicht einer gewissen Komik!)

Die Werbung des Getränkeunternehmens „Coca Cola“ seit dem Jahr 1931 tat das Übrige, dem Siegeszug des Nikolaus-Surrogates internationale, ja globale Dimensionen zu sichern. Einmal auf dieses Niveau herabgesunken, dauerte es nicht mehr lange, bis aus dem noch einigermaßen ernsten und würdevollen Weihnachtsmann schließlich eine spaßige Witzfigur wurde, die in Cartoons bevorzugt als besoffener oder lüsterner Greis in verfänglichen Situationen dargestellt wird. Bar jedes höheren Bezugs, ist er jetzt vor allem für die profitable Nutzung des ehemals christlichen Festes von Bedeutung, wie aus den sinnigen Worten eines Handels-Verbandsprechers zum gut angelaufenen Weihnachtsgeschäft hervorgeht: „Der Weihnachtsmann hält den Schutzschirm über den Einzelhandel.“ (Die Welt, 1.12.2008) Vom Christkind hätte man das vermutlich nicht behauptet. 

Der Protest gläubiger Christen konnte und durfte nicht ausbleiben. In zwei wichtigen Anliegen hat er sich artikuliert: zur Ehrenrettung des verfälschten, verkitschten Nikolaus und zur Wiederherstellung des Weihnachtsfestes mit seinem zentralen Inhalt, der Geburt Jesu Christi. Die erste Richtung vertritt z.B. das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken mit der großangelegten Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“. Hier werden Informationen über das Leben des heiligen Nikolaus, aber auch Plakate und Aufkleber angeboten, auf denen ein typisches Bild des Weihnachtsmannes mit dickem Rot durchgestrichen ist; darüber sind die Worte „Weihnachtsmannfreie Zone!“ zu lesen. 

Noch grundsätzlicher ist das Anliegen derer, die um des Geheimnisses der Christgeburt willen den falschen Zauber der Warenwelt bekämpfen. Auch von dieser Seite (z.B. dem Innsbrucker Verein Pro Christkind) werden Aufkleber ähnlicher Aufmachung unter das Volk gebracht, auf denen über dem durchgestrichenen Weihnachtsmann steht: „Wir glauben ans Christkind“

Niemand ist verpflichtet, sich einem dieser Vereine anzuschließen oder einen solchen Aufkleber an seinem Auto anzubringen. Doch dürfen wir nicht hinter dem Berg halten mit unserer Ablehnung der leider so massenwirksamen Schändung heiliger Gestalten und höchster christlicher Feste. Wir können uns nicht aus dem Geschehen heraushalten, das der amerikanische Nachrichtensprecher als „Krieg um Weihnachten“ bezeichnete. Wenigstens in unserem Einflussbereich muss klar sein, wer darin den Endsieg davonträgt: Wie David den Riesen Goliath zu Fall brachte, wird die Wahrheit des Christkindes die mächtig aufgeblasene Mär vom Weihnachtsmann zum Platzen bringen. 

 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 29. November 2013

Beglückende Liebe

Jeder, der Christus zu lieben beginnt, macht eine merkwürdige Erfahrung: Je mehr er geben will, um so mehr erfährt er sich als der Beschenkte. Je mehr er Christus lieben will, um so mehr erkennt er, wie gering und erbärmlich seine Liebe ist, und gleichzeitig erfährt er, dass Christus ihn trotzdem liebt.

Gerade das macht das Beglückende an seiner Liebe aus. Ich erkenne, wie wenig ich seine Liebe verdiene und wie ich trotzdem von Ihm geliebt werde. Christus schenkt mir seine Liebe, weil Er so gut ist, nicht weil ich es bin. Je mehr meine Not wächst angesichts meiner Unfähigkeit, Ihn zu lieben, um so mehr wächst meine Seligkeit angesichts seiner Beharrlichkeit, mich immer weiter zu lieben. Je mehr ich meine Armut erkenne und anerkenne, um so mehr werde ich von Ihm beschenkt und reich gemacht.

Der hl. Vinzenz Pallotti schreibt:
"Nichts und Sünde ist mein ganzer Reichtum, Nichts und Sünde ist mein ganzes Leben. Aber durch die Liebe Gottes und seine große Barmherzigkeit ist das ganze Leben unseres Herrn Jesus Christus mein Leben."

Es ist etwas anderes, auf diese Weise die Liebe Gottes zu erfahren, und etwas anderes, sich auf die Liebe Gottes zu berufen, um im Sündigen fortfahren zu können. Bei näherem Zusehen stellt sich im letzten Fall diese Liebe als ein Zerrbild der Liebe Gottes heraus. Dieselbe besteht nicht mehr darin, unsere Sünden zu verzeihen und uns aus unserer Not zu erlösen, sondern die Sünden zu verharmlosen und uns in unsrer Not zu belassen.

Wer mit Berufung auf die Liebe Gottes z.B. die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten fordert, kann unmöglich dieser Liebe im Blick des Herrn einmal begegnet sein. Er beruft sich zwar auf die Liebe Gottes, aber wie auf eine Instanz, die ihm fremd geblieben ist und die er niemals erfahren hat. Die Liebe kann niemals ja sagen zur Sünde. Wer der Liebe des Herrn begegnet, erfährt sie auch als solche, die nichts Unheiliges in ihrer Nähe dulden kann, die höchste Reinheit der Seele fordert.

Die Liebe Christi ist gleichzeitig verzeihend und fordernd, zärtlich einladend und streng gebietend, unendlich sanft und überraschend stark. Das sind nur scheinbare Gegensätze. Wer die verzeihende Liebe des Herrn erfahren hat, weiß, wie unwiderstehlich in ihm der Drang entsteht, diese Liebe mit Gegenliebe zu beantworten. Je sanfter die erfahrene Liebe, um so stärker dieser Drang; je beseligender die Erfahrung ihrer Milde, um so quälender das Wissen um die eigene Unfähigkeit, Christus so zu lieben, wie er es eigentlich verdient.

 
P. Engelbert Recktenwald in "Jesus Christus - Einige Gedanken über die Gretchenfrage unseres Glaubens"; AD 1999 , S. 11-13 (s. Quellen)



Bild: Der Apostel Johannes an der Brust des Herrn (Heiligkreuztaler Johannesminne); wikipedia

Christlicher Glaube: Es geht nicht um Meinungen, sondern um Bekenntnis



Es geht in unserem Glauben nicht um Meinungen, sondern um Christus. Über Meinungen kann man diskutieren, zu Christus muss man sich bekennen. Meinungen sind Gegenstand des Dialogs, Christus ist das Ziel eines bedingungslosen Glaubens. Wenn Meinungen das Klima der Kirche beherrschen, wird dieselbe zu einem zerstrittenen Debattierclub, wenn Christus in der Kirche herrscht, wird sie eins in der Liebe.

P. Engelbert Recktenwald in "Jesus Christus - Einige Gedanken über die Gretchenfrage unseres Glaubens"; AD 1999, S. 15 (s. Quellen)


Das Heftchen (24 Seiten, DIN A6) kann kostenlos, gerne - aber nicht notwendigerweise - auch gegen eine kleine Spende, bestellt werden bei bestellung@apostolat.de

Die Schrift enthält
1. einen Essay von P. Engelbert Recktenwald FSSP über das, um was es beim christlichen Glauben eigentlich und wesentlich geht, nämlich um die "nach Entfaltung drängende Beziehung" des Menschen zu Jesus Christus "von Herz zu Herz";
2. einen Auszug aus den Schriften des hl. Alfons M. von Liguori "Von dem Vertrauen auf Jesus Christus";
3. ein ausführliches Zitat des hl. Ambrosius "Christus ist für uns alles"
4. ein Gebet von John Henry Newman

Weitere Angebote von apostolat.de: bitte hier klicken!



Bild: Altarbild "Barmherziger Jesus"; Marienfried

Das Band des Herzens



Es gibt auf der ganzen Welt kein Band so stark 
wie das Band des Herzens.




Donnerstag, 28. November 2013

Mitbringsel im Advent

Kostenlos:

Ob für die eigenen Kinder (bis etwa 12 Jahren) oder als Mitbringsel für Kinder bei Verwandten oder Freunden:

Ein Geschenk des Himmels -
Dem Weihnachtsgeheimnis auf der Spur



Ein wunderschön illustriertes Büchlein über den Advent und über Weihnachten
Eine Co-Produktion von P. Martin Ramm, Michael und Dorothea Hageböck
Din A6, 47 Seiten
reich bebildert
Mit kirchlicher Druckerlaubnis

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 ebenfalls kostenlos:

OREMUS - Lasset uns beten
(Neuerscheinung 2013)




Ein katholisches Gebetbuch mit umfangreicher Sammlung von Gebeten
(ohne Bilder)
mit angenehm großer Schrift
Din A6, 331 Seite
mit kirchlicher Druckerlaubnis

zu weiteren Infos


Die Büchlein können auch über folgende Adresse bestellt werden: 

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Weitere kostenlose Schriften: bitte hier klicken! 

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Weitere Geschenkideen z. B. zu Weihnachten:
via introibo.net

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Weitere sehr günstige, aber wertvolle christliche Schriften können Sie bei apostolat.de, einer Initiative von P. Engelbert Recktenwald FSSP, erwerben:

Schreiben Sie an:

P. Engelbert Recktenwald
Hohbergstr. 12
69518 Abtsteinach

oder schicken Sie eine E-Mail an: apostolat.de!

Mittwoch, 27. November 2013

Zum Nachdenken - Christsein



Es gehört mehr Mut dazu,
ein guter Christ zu sein als ein schlechter.




aus: Weisheit des Herzens; Kernsprüche Adolf Kolpings, AD 1955 (s.Quellen)



Bild: Medaillon über dem Westportal der Basilika von Ottobeuren (eigenes Foto)

Dienstag, 26. November 2013

"Die Freude des Evangeliums" - Apostolisches Schreiben von Papst Franziskus


Heute erschien das 1. Apostolische Schreiben von Papst Franziskus "Evangelii gaudium" (hier via kathtube im ausdruckbaren pdf.-Format).

"Lernen wir indessen von den Heiligen, die uns vorangegangen sind und die die jeweiligen Schwierigkeiten ihrer Zeit angepackt haben. Deswegen schlage ich euch vor, dass wir einen Moment innehalten, um einige Motivationen wiederzugewinnen, die uns helfen, sie heute nachzuahmen." (Evangelii gaudium Nr. 263)



Siehe auch:

Für eine glaubwürdige Kirche - auch in Deutschland

Was wir uns wünschen, ist ein Kirche, die nicht erstarrt in Bürokratien, politisierten oder ideologisierten Verbänden, Gremien und überbordenden Institutionen satt und selbstgefällig dahintrudelt, sondern wirklich "Salz" ist, geleitet von Hirten, die nicht in "Ausgewogenheit" und "Nurnichtaneckenwollen" vor sich hinwurschteln.

Wir wollen eine Kirche, die mutig und gegen den Strom für das Leben eintritt von der Zeugung bis zum Tod mit Hirten, die sich ALLE nicht zu schade sind, nach dem Vorbild der amerikanischen Bischöfe zu handeln. Eine Kirche, die das Evangelium unverkürzt verkündet und Gottes Liebe und Barmherzigkeit auch mit seiner Gerechtigkeit verbindet und Jesu Warnungen nicht verwässert.

Eine Kirche, die sich bewußt bleibt, dass ihre Stärke auf der Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri beruht in weltweiter Einigkeit. Und nicht zuletzt eine Kirche, die keine dubiosen Geschäfte betreibt, die ihrem göttlichen Auftrag vehement widersprechen. Eine Kirche, die nur Jesus im Zentrum hat.
 
Wir wollen eine Kirche, in der die Hirten auch tun, was sie in schönen Sonntagspredigten verkünden und die nicht nur immer den Papst auswahlweise zitieren und ihre Verbundenheit mit ihm verkünden, sondern die alles, was er sagt, aufnehmen und ihre Verbundenheit auch unter Beweis stellen, indem sie ihm wirklich folgen - in absoluter Loyalität. Wir wollen keine Hirten, die handeln nach dem Motto: "Für uns hier gilt das nicht oder nur eingeschränkt. Wir handeln nach unseren eigenen Vorstellungen."

Und wir wollen besonders keine Kirche, in der Hirten und Gläubige das Gewissen mit der eigenen Meinung verwechseln sondern sich im KKK orientieren, was das Gewissen eigentlicht ist.


Michael Schneider-Flagmayr am 24.11.2013 in einem Kommentar zur Predigt von Erzbischof em. Zollitsch zum Abschluss des "Jahr des Glaubens"



Weiteres zur Amtsführung von Erzbischof Zollitsch:




Montag, 25. November 2013

Blogparade: Mein Lieblingslied im Gotteslob - Nr. 480


Andrea vom Blog "Bachmichels Haus" fragt in der Runde nach Lieblingsliedern aus dem alten Gotteslob - bzw. einem religiösen Gesangbuch (hier) und zahlreiche Blogger und Nicht-Blogger haben bereits ihre Favoriten vorgestellt: ein schönes und interessantes Potpourri aus bekannten und weniger bekannten Kirchenliedern ist dabei herausgekommen.

Mein Lieblingslied im alten (und neuen Gotteslob) - da fällt es schwer, einen Favoriten auszumachen. Zu meinen allerliebsten Liedern gehört "O Du mein Heiland hoch und hehr..." GL... - uff, jetzt bin ich sehr erstaunt - denn: dieses Lied steht tatsächlich nicht im alten Gotteslob - und ebensowenig im neuen. Ich mache mich auf die Suche in älteren Gesangbüchern und stelle fest: auch im Interims-Gesangbuch der Diözese Essen von 1970, das ich damals zur Erstkommunion geschenkt bekam, ist es nicht enthalten.

Und weiter? Im Gesangbuch für das Erzbistum Köln von 1949 (also "vorkonziliar"): Fehlanzeige. Ebenso im "Laudate", dem Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Münster von 1950. Selbst im 1938 erschienenen "Kirchenlied", einer überdiözesanen Sammlung von etwa 140 Kirchenliedern, quasi die Mutter des Einheitsgesangbuches deutscher Diözesen, ist das Lied unbekannt. Das verwundert mich. Wo aber kommt es dann her und woher kennen es die Gläubigen? Ich bin mit diesem Lied groß geworden und es ist seit Kindertagen "mein" Lied. Immerhin: Im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft, herausgegeben im Jahre 2012, Nr. 182, da steht es :
 
O du mein Heiland, hoch und hehr, dem sich der Himmel beuget,
von dessen Liebe, dessen Macht die ganze Schöpfung zeuget:
Christus, mein König, Dir allein, schwöre ich die Liebe
lilienrein, bis in den Tod die Treue!

Nicht alle Welt und ihre Pracht, Engel und Menschen nimmer,
o Herr mich scheidet nichts von Dir; Dein eigen bleib' ich immer!
Christus, mein König...

Du nur allein lebst nun in mir, brennst mir in Herz und Händen;
läßt mich entflammen alle Welt mit Deinen Feuerbränden.
Christus, mein König...
Text: Erich Przywara SJ (1889-1972)


GL Nr. 480 
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein...

Also nun mein Lieblingslied aus dem alten Gotteslob: Ein Lied weckt in mir ganz besonders  Erinnerungen an erstes, bewusstes Mitfeiern der Heiligen Messe: Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein..." Im alten Gotteslob Nr. 480, im neuen wird es die Nr. 187 sein.

Ich weiß noch, dass wir dieses Lied bei meiner Erstkommunion gesungen haben. Es muss auch um diese Zeit gewesen sein, vielleicht kurz nach dem "Großen Tag", als mich meine Eltern für einige Wochen zur Luftveränderung in ein Kindererholungsheim an die Nordsee schickten. Dort wanderten wir am Sonntag - ich weiß nicht mehr wie weit - in ein kleines Kirchlein, das unsere Kinderschar zum Überlaufen brachte. So standen wir dicht an dicht und sangen dort, ganz wie so oft zu Hause, zur Opferung dieses Lied. Und ich muss sagen, dass es mir an diesem Sonntag, so weit von zu Hause weg, einen großen Trost gab, denn ich litt doch sehr an Heimweh. Und dieses Gefühl des Zu-Hause- und Geborgenseins in der Gemeinschaft des Glaubens, das empfinde ich immer dann, wenn dieses Lied in der Kirche angestimmt wird. 

Bereits im "Laudate" und im Gesangbuch für das Erzbistum Köln ist das Lied vorhanden, der Text stammt von Sr. Petronia Steiner OP (1908-1995) und ist datiert auf das Jahr 1945. Die Dominikanerin, auch Schulleiterin der Albertus-Magnus-Schule in St. Ingbert und später des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer, hat in der Kriegs- und Nachkriegszeit einige Kirchenlieder gedichtet und z. B. das großartige und tiefe "Adoro te devote" des hl. Thomas von Aquin ins Deutsche übertragen (s. GL 546). Johannes und Hans haben die "eigentliche Hymne der Kirche" bereits erwähnt.

Zurück zu den Gaben, zu Brot und Wein und dem Erlösungsopfer Christi: Die Melodie wurde lt. Gotteslob schon vor 1526 gesungen und ist verzeichnet in der "Davidschen Harmonia" (Wien, 1659) und in Michael Töplers "Alten Choralmelodien" von 1832. Interessanterweise wurde das Lied nicht in das schon erwähnte Interims-Gesangbuch ("Interims" wegen der Zeit zwischen den alten, vorkonziliaren und den durch Konzil und Liturgiereform beeinflußten Gesangbüchern) der Diözese Essen (1970) aufgenommen. Ach ja, im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft ist es die Nr. 275:
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein.
Das Opfer hocherhaben wird Christus selber sein.
Er schenkt dir hin sein Leben, gehorsam bis zum Tod,
uns Arme zu erheben aus tiefer Schuld und Not.

Sieh gnädig auf uns nieder, die wir in Demut nah'n,
Nimm uns als Christi Brüder mit ihm zum Opfer an!
Lass rein uns vor dir stehen, von seinem Blut geweiht,
Durch Kreuz und Tod eingehen in deine Herrlichkeit!

Hier ist das ganze Heilsgeschehen, der ganze Heilsplan Gottes für uns verwundete Menschen zusammengefasst: Christus, Gottes Sohn, ist für uns am Kreuz gestorben um uns aus Schuld und Not zu erheben; sein Leben hat er hingegeben um uns das übernatürliche Leben zu schenken. Die Kirche ermöglicht uns, Zeit und Raum zu überbrücken: In jeder Hl. Messe wird das eine Opfer Jesu Christi auf's Neue gegenwärtig, damit wir uns mit diesem einen Opfer vereinigen können. Er macht uns heil und nimmt uns auf in sein (Gottes-)Reich.



Bilder: Details der Kommunionbank in der kath. Kirche St. Vincentius, Dinslaken; eigene Fotos

Sonntag, 24. November 2013

Viva Christo Rey! - Es lebe Christus, der König!

Die Sonntagslesung: Kraft für unser Zeugnis im Alltag

Zu den Lesungen des Christkönigssonntags (Lesejahr C)

Von Manfred Hauke  

2 Sam 5,1–3; Kol 1,12–20; Lk 23,35–43

Wer sich über den Ursprung und den Sinn des Christkönigsfestes kundig machen möchte, dem sei ein 2011 entstandener Film empfohlen: „For Greater Glory – The True Story of Christiada“. Es geht darin um den bewaffneten Aufstand der „Christeros“, der katholischen Christen in Mexiko, die sich 1926–29 der eigenen Regierung widersetzten. Auslöser der „Christiada“ war die grausame Kirchenverfolgung in Mexiko, die von den dortigen Freimaurern angezettelt worden war. Zahlreiche Priester und Laien kamen bei der Verfolgung ums Leben. Die laizistische Regierung verstand sich selbst als Quelle jeglichen Rechtes, dem sich auch die Kirche zu beugen hätte. Kirchliche Güter wurden enteignet, katholische Schulen geschlossen, der Religionsunterricht verboten. Zeitweise waren fast alle Bischöfe aus ihrem Amt entfernt, und der größte Teil des Klerus saß im Gefängnis. Die mexikanische Kirchenverfolgung ist in ihrer Brutalität nur vergleichbar mit den Blutorgien der Kommunisten in der Sowjetunion und in Spanien.

Der auf wahren Begebenheiten beruhende Film beschreibt aus der Perspektive eines Jugendlichen namens José, wie Soldaten des Freimaurerregimes den alten Priester seines Dorfes grausam ums Leben bringen, die Kirche zerstören. Daraufhin schließt sich José den „Christeros“ an. Die Widerständigen werden von einem General geleitet, der selbst Freimaurer ist, aber nicht dulden will, dass seiner gläubigen Frau und seiner Tochter die Freiheit verwehrt wird, ihren Glauben öffentlich zu bekennen. Seine Logenbrüder sind darüber entsetzt; die General führt die „Christeros“ zu beachtlichen Erfolgen, kommt aber im Kampf um; vor seinem Tod bekehrt er sich zum katholischen Glauben. Die Regierung der USA äußert ihr Entsetzen über die blutige Verfolgung der Katholiken, liefert aber dem mexikanischen Präsidenten Flugzeuge, um den Volksaufstand niederzuringen. Dafür erhält sie Konzessionen zur Förderung von Erdöl. Der Film endet mit dem Tod des 14-jährigen José: er widersteht schmeichelhaften Versprechungen, die ihm den Glaubensabfall nahelegen; grausam gefoltert stirbt er am Ende mit dem Bekenntnis zu Christus dem König.

„Christiada“ findet zahlreiche Interessenten im Internet, wird aber von den einschlägigen Lobbys der Filmindustrie boykottiert. Darüber beschwerte sich beispielsweise der Chefredakteur der katholischen Tageszeitung im Tessin angesichts der Ablehnung des Filmfestivals von Locarno, den filmtechnisch glänzend inszenierten und prominent besetzten Film beim Wettbewerb in Erwägung zu ziehen.

Am 23. November 1927 starb in Mexico City ein junger Jesuitenpater, der 1988 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochene Miguel Agustin Pro. Er war fälschlicherweise der Teilnahme an einem Attentat beschuldigt worden und wurde ohne gerichtliches Verfahren erschossen. Er starb mit den Worten: „Viva Cristo Rey!“ – „Es lebe Christus der König!“ Die letzten Worte von Pater Pro (aber auch des gläubigen Jungen im Film „Christiada“) betonen, dass keine staatliche Macht sich anmaßen darf, die Rechte Gottes beiseitezustellen.

Die Kirchenverfolgung in Mexiko gehört zur Vorgeschichte der Enzyklika „Quas primas“ von Papst Pius XI. aus dem Jahr 1925, der damit das Christkönigsfest einführte. Der Papst wendet sich darin gegen den Laizismus, der die Rechte Gottes und den Anspruch Christi an die Gesellschaft leugnet. Pius XI. schreibt: „Die Pest unserer Zeit ist der sogenannte Laizismus mit seinen Irrtümern und gottlosen Absichten.“ Dagegen betont er die Bedeutung der Herrschaft Christi, die von jedem Einzelnen anzuerkennen ist, aber auch an Staat und Politik ihren Anspruch stellt. Auch das Zweite Vatikanische Konzil erwähnt die „moralische Pflicht der Menschen und der Gesellschaften gegenüber der wahren Religion und der einzigen Kirche Christi“ (Dekret über die Religionsfreiheit, 1).

Von diesem Ziel sind wir meilenweit entfernt. Denken wir nur an den Entwurf der Verfassung für die Europäische Gemeinschaft, worin die Bedeutung des Glaubens an Gott und das Christentum nicht einmal erwähnt werden. In China werden die Belange der sogenannten „patriotischen Kirche“ von staatlichen Funktionären geleitet, die den Kontakt mit dem Heiligen Vater unterbinden. Selbst in einem zivilisierten Staat wie der Schweiz müssen wir erleben – so vor einigen Jahren bezüglich der Pfarrei von Röschenz im Bistum Basel – wie sich ein staatliches Gericht anmaßt, die inneren Angelegenheit der Kirche zu beurteilen.

Angesichts dieser betrüblichen Situationen ist es hilfreich, mit Papst Pius XI. und der Liturgie des kommenden Sonntags die Bedeutung Christi des Königs näher zu bedenken. Die Grundlagen der königlichen Herrschaft Christi werden tiefgründig dargelegt in der heutigen Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser. Jesus Christus ist seiner Gottheit nach der ewige Sohn des himmlischen Vaters. In ihm und durch ihn ist alles geschaffen. Seiner Menschheit nach ist er am Kreuz für uns gestorben, um uns mit Gott zu versöhnen. Darum hat Christus, so betont der heilige Paulus, in allem den Vorrang.

Was der Kolosserbrief in seinem grandiosen Christushymnus betont, formuliert auf eine systematischere Weise auch Papst Pius XI. in seiner Christkönigsenzyklika. Jesus hat einen absoluten Anspruch auf unser Leben: aufgrund der Gottessohnschaft und aufgrund der Erlösung. Weil er der Mensch gewordene Sohn Gottes ist, gebührt nur ihm der erste Platz in unserem Leben. Gleichzeitig hat er uns durch sein menschliches Leben und Sterben von den Mächten des Bösen befreit und uns dazu berufen, in der Freundschaft mit Gott für immer glücklich zu sein.

Bei staatlichen Vollmachten unterscheiden wir Gesetzgebung, Rechtsprechung und Regierung. Während in einem Staat zu Recht die Gewaltentrennung üblich ist, gehen für Christen alle Gewalten von Christus aus: von ihm stammen die Gesetze, die unser Leben als Christen bestimmen; er wird uns und die gesamte Menschheit einmal dem Gericht unterwerfen; er ist auch der Souverän der Kirche, denn in der Hierarchie von Papst und Bischöfen zeigt sich die Nachfolge der Apostel. „Apostel“ aber heißt nichts anderes als „Gesandter“ Christi, ein Gesandter, in dem Christus selbst sein Heilswerk vergegenwärtigt. Die Kirche ist darum keine Demokratie und auch keine Monarchie, sondern eine Theokratie (eine Gottesherrschaft) oder (genauer) eine „Christokratie“, eine Herrschaft Christi.

Der Kolosserbrief betont die universale Herrschaft Christi, durch den der gesamte Kosmos geschaffen worden ist. Sein kosmisches Königtum ist freilich gegenwärtig noch verborgen. Diese Verborgenheit zeigt sich sehr deutlich im Evangelium des heutigen Festes. Jesus ist wirklich ein König, der König der Welt, aber sein Königreich greift nicht zu den Mitteln weltlicher Staaten. Seine Herrschaft wird ausgebreitet durch die Kraft der göttlichen Liebe, versinnbildlicht Heiligsten Herzen Jesu. Darum ist die Aufschrift INRI, „Jesus Nazarenus Rex Judaeorum“, an das Kreuz geheftet, das dem ersten Anschein nach gerade für das Scheitern Christi steht. Auch der Weg der Kirche in dieser Welt hat teil an diesem scheinbaren Scheitern. Durch die gesamte Geschichte hindurch ist die Gemeinschaft der Kirche immer wieder verfolgt und an den Rand gedrängt worden. Und doch haben kein Hitler, kein Stalin und keine Freimaurerloge es geschafft, die Kirche auszulöschen. Sie können es auch gar nicht, denn Christus hat verheißen: „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!“ (Mt 16) Sie können es nicht, denn der gekreuzigte Christus ist von den Toten auferstanden, und die Macht des Auferstandenen wirkt auf vielfache Weise in der gesamten Geschichte.

Das Christkönigsfest hat ganz konkrete Folgen für unser Leben. Wenn wir feststellen, dass Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit an den Rand gedrängt werden, dann dürfen wir deshalb nicht verzweifeln und verbittern. Das letzte Wort hat Christus der König. Darum wollen auch wir Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit leben, selbst wenn wir damit in dieser Welt Nachteile in Kauf nehmen. Wir bekennen uns zu Christus dem König, wenn wir ihn in allen Dingen an die erste Stelle setzen, nicht nur im inneren Herzenskämmerlein, sondern auch in der Öffentlichkeit. Wenn wir in diesem Leben seine Königsherrschaft anerkennen, werden auch wir einmal wie der reuige Schächer im Evangelium die verheißungsvollen Worte hören: „Amen, ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“.





Hinweis:

Am Christkönigsfest (nach dem Novus Ordo) endet das von Papst Benedikt ausgerufene "Jahr des Glaubens". 
Hl. Messe zum Abschluss des Jahres des Glaubens in Rom  -

Live ab 10:30 Uhr 

z. B. über
oder

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Samstag, 23. November 2013

Jetzt - Live: Niedere Weihen und Subdiakonatsweihen der Petrusbruderschaft in Amerika

Leider etwas spät, aber dennoch für manche vielleicht ein Erlebnis:

Seit 17:00 Uhr unserer Zeit werden über livemass.net, einem Apostolat von P. James Fryar FSSP, die Niederen Weihen sowie die Subdiakonatsweihen aus dem amerikanischen Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Petrus in Denton übertragen. Obwohl sie schon vor gut einer Stunde begonnen haben, dürfte es sich dennoch lohnen, einen Blick in das Seminar U.L.F. von Guadalupe zu werfen...

Bitte hier lang: livemass.net

Kirche und zivil Wiederverheiratete - Treue zum Herrn und Barmherzigkeit mit den Sündern

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Das Dokument mit dem sperrigen Titel „Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung“, veröffentlicht im Oktober 2013 vom Seelsorgeamt der Erzdiözese Freiburg im Breisgau, erregt Aufsehen. Mit einem Mal ist die kirchliche Haltung zu einer moraltheologischen und disziplinären Frage in aller Munde. Sagen wir besser: die erhoffte neue Haltung; denn nach mehrheitlicher Meinung scheint in der vielbesprochenen Angelegenheit jetzt ein lehrmäßiger Wendepunkt gekommen zu sein. 

Es verwundert kaum, dass die „Handreichung“ in der breiten Öffentlichkeit begeisterte Zustimmung findet, bedenkt man den moralischen Zustand des Volkes und den Einfluss der Medien, die sogleich in die Siegesfanfaren geblasen haben: „Endlich lässt die katholische Kirche ihre rigorosen Moralvorstellungen fallen und passt sich der Zeit an!“

Erstaunlich hingegen sind die Reaktionen derjenigen Oberhirten und Theologen, die den Text kritisch bis ablehnend bewerten. Ihr verhaltener Vorwurf gegen den „Freiburger Vorstoß“ lautet, er presche eigenmächtig in einer Angelegenheit von weltkirchlicher Bedeutung vor, die nur gemeinsam unter Leitung des Papstes geregelt werden könne. 

Es ist zutreffend, dass die Vorgehensweise des Seelsorgeamtes nicht gerade von demütigem Gehorsam zeugt. Die Forderungen des Papiers betreffen immerhin die Sakramente der Ehe und der Eucharistie: Eine Zivilehe trotz eines schon bestehenden sakramentalen Ehebandes mit einem anderen Partner soll nun fallweise eine neue – nämlich positive – Wertung und sogar den kirchlichen Segen erhalten können; konsequenterweise will man den betroffenen Personen auch offiziell jenen Zugang zur heiligen Kommunion öffnen, den man ihnen inoffiziell schon lange gewährt. Wer nur ein wenig mit den Verfahrensweisen in der Kirche vertraut ist, versteht leicht, dass Entscheidungen solchen Gewichtes „Chefsache“ sind und bleiben müssen. Das aber wurde vom Seelsorgeamt Freiburg geflissentlich übersehen. Daher kann man mit vollem Recht die Anmaßung der „Handreichung“ rügen. 

Doch reicht denn solche Kritik auch schon aus? Geht es in Sachen Ehe und Kommunion tatsächlich nur um Kompetenzfragen? Vor einigen Jahrzehnten hätte jeder halbwegs unterrichtete Katholik Einspruch erhoben und die Auskunft erteilt, die uns die beauftragten Hirten und Lehrer heute schuldig bleiben: Das eigentliche Problem der ganzen Angelegenheit liegt in der Tatsache der Sünde, genauer der Todsünde. Denn nach Lehre der Kirche, die sich an Jesu Wort gebunden weiß (vgl. Mt 19,6), ist die sakramentale Ehe unauflöslich. Folglich stellt die Liebesgemeinschaft eines Verheirateten mit einem anderen Menschen als seinem Ehepartner einen Ehebruch dar; eine Verfehlung, die vom Empfang des Altarsakramentes ausschließt. Immer wurden auch auf diesen Fall die Worte des heiligen Paulus über den unwürdigen Genuss des Leibes und Blutes Christi angewandt, mit dem man sich das Gericht isst und trinkt (1 Kor 11,27 ff.)

Das Hindernis liegt demnach nicht in einem bloßen Kirchengebot, das sich je nach Bedürfnis der Menschen auch ändern ließe. Es liegt vielmehr in der schweren Sünde. Und die einzige Weise, dieses Hindernis zu beseitigen, ist die Vergebung Gottes. Sie wird im Sakrament der Busse allen denen geschenkt, die ihre Sünden aufrichtig bereuen und den festen Vorsatz haben, sie nicht mehr zu begehen. Hier also muss echte Hirtensorge ansetzen.

Mit dem Einfallsreichtum und der Findigkeit der Liebe sinnt sie nach, wie sie jedem einzelnen den Weg zur sakramentalen Vereinigung mit Jesus Christus bahnen kann, aber sie vergisst niemals, dass bei Personen im Stand schwerer Sünde die Bekehrung des Herzens unumgänglich, weil von der Sache her unbedingt erfordert, ist. Andernfalls würde die sakrilegische Kommunion gefördert, das Heiligste zur Entweihung freigegeben. 

Man wird einwenden, das sei zu pauschal argumentiert. Die Lebenswirklichkeit wiederverheiratet Geschiedener und die Frage ihrer persönlichen Schuld sehe oft sehr differenziert aus. Und tatsächlich kann jeder Seelsorger bestätigen, dass es sich zuweilen um Situationen von geradezu herzzerreißender Tragik handelt. Dennoch und gerade deswegen ist es höchst notwendig, an den bleibenden Grundsätzen festzuhalten, um sie mit Weisheit und Liebe auf den einzelnen Fall anzuwenden. Nur so kann man ihm wahrhaft gerecht werden.

Bekanntlich hat die Kirche im 16. Jahrhundert die Unauflöslichkeit der Ehe für so wichtig erachtet, dass sie lieber ein ganzes Land – England mit seinem ehebrecherischen König Heinrich VIII. – verlor, als in dieser Sache nachzugeben. Und heute sollte sie ihre Festigkeit aufgeben? Das kann die Kirche weder im Alleingang einiger Seelsorgeamtsfunktionäre noch unter Führung von Papst und Bischöfen tun. Die Treue zum Herrn, die Barmherzigkeit mit den Sündern und ihre eigene Ehre als Braut Christi verbieten es. 



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) 
- Bild: Barmherziges Herz Jesu; Gebetszettelchen aus dem Jahre 1901




Foto: eigenes Bild

Freitag, 22. November 2013

Was ist ein Bischof?

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp erklärt, was das Bischfsamt bedeutet:




Vgl. im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) Nr. 1555ff.

Donnerstag, 21. November 2013

Erzbischof Zollitsch und Sakramentenpastoral - Fruchtbare Glaubensvermittlung nicht mehr möglich

Eigntlich hat wohl niemand wirklich etwas anderes erwartet: Nachdem der ehemalige Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, seine Exerzitien beendet hat, hatte er nun Gelegenheit, auf den Brief der Glaubenskongregation vom 21. Oktober 2013 zu antworten, in dem er dazu aufgefordert wurde, die Anfang Oktober veröffentlichte sogenannte "Freiburger Handreichung" zurückzunehmen und zu überarbeiten. Die "Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung" ist laut Glaubenskongregation in mehreren Punkten nicht mit der Lehre der katholischen Kirche zu vereinbaren.

Erzbischof Zollitsch stellte sich bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrates demonstrativ vor die Handreichung, die auch noch immer auf der Homepage der Freiburger Familienpastoral einzusehen ist. Er scheint den Ernst der Lage nicht einzusehen, dass in diesem Fall die Einheit im Glauben mit der katholischen Kirche nicht nur aufs Spiel gesetzt, sondern aufgekündigt wurde.

Für die Glaubwürdigkeit der Kirche ist das ein weiterer herber Schlag, denn wie sollen Eltern und glaubenstreue Priester Kindern und Heranwachsenden die Sakramente, hier insbesondere das der Ehe und des Altares, erklären und vorstellen, wenn selbst ein Bischof mit zahlreichen seiner Priester und Gläubigen diese Sakramente in Frage stellt und im Grunde genommen banalisiert und relativiert? Unter solchen Umständen ist eine fruchtbare Weitergabe des Glaubens nicht mehr möglich.



Backlink: 


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"Das Maß der Festigkeit unseres Glaubens, auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene, ist auch unsere Fähigkeit, ihn an andere weiterzugeben, ihn zu verbreiten, ihn in der Liebe zu leben und unter allen zu bezeugen, denen wir begegnen und die mit uns den Weg des Lebens teilen." 
Papst Franziskus in der Botschaft zum Weltmissionssonntag (20.10.2013)

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Regina Einig und Guido Horst im Gespräch mit  Erzbischof Gerhard Ludwig Müller für "Die Tagespost" am 11.10.2012:

DT: Exzellenz, (...) wie bewerten Sie (...) die Überlegungen einiger deutscher Bischöfe, den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen neu zu regeln?

Erzbischof G.L. Müller: Die (...) Frage, die Sie ansprechen, betrifft die Tatsache, dass man nur im Stand der heiligmachenden Gnade zur heiligen Kommunion gehen kann, wenn man also frei ist von persönlichen schweren Sünden und sich in seinem Lebensstand in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche befindet.

Die Ehe ist nach Gottes Gebot eine sakramentale Wirklichkeit, die nicht einfach nur von der persönlichen Befindlichkeit der Partner, von Mann und Frau, abhängt. Deshalb ist, auch wenn das manchmal falsch dargestellt wird, die Zulassung oder Nichtzulassung zur Kommunion nicht Belohnung oder Strafe, sondern ergibt sich aus der Natur des Sakramentes selber. Die gültig geschlossene sakramentale Ehe begründet ein ontologisches und in der Wirklichkeit der Gnade bestehendes Band. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Deshalb ist, solange die erste Ehe gültig besteht, ein neuer Lebensbund nicht möglich.

So ist auch die Rede von den „wiederverheirateten Geschiedenen“ theologisch ungenau. Es gibt ja keine Scheidung und es gibt auch keine Wiederheirat – es sei denn, dass der Partner verstorben ist. Hier wird also ein zivilrechtlicher Begriff manchmal vermischt mit der kirchlichen und theologischen Begrifflichkeit. Ich habe das auch kürzlich bei der Bischofskonferenz gesagt.

Unsere Hauptanstrengungen müssen sich darauf richten, dass das Wesen der Ehe richtig verstanden wird, dass Ehe gelingt im Sinn des Wohls der Ehepartner, vor allem auch der Kinder. Erst von da aus können wir dann über pastorale Maßnahmen zu Gunsten der Menschen sprechen, die sich in einer irregulären Situation befinden.

Wichtig ist auch, das Wohl der Kinder im Auge zu behalten, das vom Gesetzgeber und unserer Gesellschaft zu gering veranschlagt wird. Denn jedes Kind hat ein natürliches, in seiner unveräußerlichen Menschenwürde begründetes Recht, bei den eigenen Eltern zu leben. Es wird immer nur ausgegangen von dem Befinden der einzelnen Erwachsenen.


DT: Welchen Spielraum haben dann die deutschen Bischöfe, wenn sie die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen immer wieder auf Nummer eins der Tagesordnung setzen?

Erzbischof G.L. Müller: Einen „Spielraum“ gibt es hier nicht, weil es nichts zu spielen gibt und weil die Sache sehr ernst ist. Somit können die Rollen nicht dergestalt verteilt werden, dass aus einzelnen Ländern sogenannte „Vorstöße“ kommen, die nicht mit dem Glauben übereinstimmen und eine pastorale Praxis vorschlagen, die im Widerspruch zum Glauben und zum Leben der Kirche steht. Dann wird die Glaubenskongregation in die Rolle des Bremsers und des Neinsagers hineinmanövriert. Diese Strategie schadet der Kirche schwer, vor allem wenn die veröffentlichte Meinung als Druckmittel benutzt wird. Stattdessen sind alle Bischöfe auf ihren katholischen Glauben festgelegt.

Das, was die Glaubenskongregation sagt, ist nicht willkürlich und von irgendwelchen „engen und strengen“ Vorstellungen her entwickelt worden, sondern die deutliche Erinnerung an das, was für uns alle – Bischöfe, Priester, Ordensleute und jeden Getauften – gültig ist. Jesus hat die Trennung rechtmäßiger Ehegatten der „Hartherzigkeit“ überführt. Man muss nicht erst die Glaubenskongregation fragen, um zu wissen, was katholisch ist.

Objektiv findet sich der katholische Glaube dargelegt in der Heiligen Schrift, in der Tradition, in der Liturgie und im Glaubensbekenntnis. Wir sind nur da, um es immer wieder neu in Erinnerung zu rufen.



Infos zum Thema:



Foto: Jason Hutchens from Sydney, Australia; wikimedia commons

Zum Nachdenken - Mut




Wer Mut zeigt, macht Mut.




aus: Weisheit des Herzens; Kernsprüche Adolf Kolpings, AD 1955 (s.Quellen)



Mittwoch, 20. November 2013

Grußnote des Heiligen Vaters an den französischen Distrikt der Petrusbruderschaft zum 25. Gründungstag der Gemeinschaft


Zum 25. Gründungsjubiläum erreichte den Distriktoberen der Priesterbruderschaft St. Petrus, Abbé Vincent Ribeton, ein Schreiben des Apostolischen Nuntius in Frankreich. Dieser übermittelte im Namen des Heiligen Vaters eine Glückwunschnote mit dem Dank und den Hoffnungen desselben bezüglich des Wirkens der Prieterbruderschaft für der Kirche.


Der Wortlaut der Note im Auftrag des Heiligen Vaters (kathtube.com hat das Dokument dankenswerterweise als Kopie im Internet zugänglich gemacht):

Aus Anlass des 25. Jahrestages der Gründung der Priesterbruderschaft St. Petrus

vereint sich Papst Franziskus mit den Mitgliedern der Priesterbruderschaft St. Petrus im Dank für das Werk, das im Laufe eines Vierteljahrhunderts im Dienst der kirchlichen Einheit cum Petro et sub Petro vollbracht wurde.

Die Priesterbruderschaft St. Petrus wurde in einem Augenblick großer Prüfung für die Kirche geboren. Im Geiste großen Gehorsams und der Hoffnung haben sich ihre Gründer vertrauensvoll an den Nachfolger Petri gewandt, um allen Gläubigen, die dem Messbuch von 1962 verbunden sind, die Möglichkeit zu eröffnen, ihren Glauben in voller Einheit mit der Kirche auszuüben. Der Heilige Vater ermutigt sie, ihren Auftrag zur Versöhnung aller Gläubigen, unabhängig von ihrer Gesinnung, fortzusetzen und sich somit dafür einzusetzen, dass die Gläubigen einander im Bekenntnis desselben Glaubens und in einer starken brüderlichen Liebe annehmen mögen.

Durch das Feiern der heiligen Geheimnisse nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus und nach den Maßgaben der Konstitution über die Liturgie Sacrosanctum Concilium, sowie durch die Vermittlung des apostolischen Glaubens auf der Grundlage des Katechismus der Katholischen Kirche mögen sie durch die lebendige Tradition der Kirche zu einem besseren Verständnis und einer besseren Umsetzung des II. Vatikanischen Konzils beitragen.

Der Heilige Vater fordert sie dazu auf, gemäß ihrem eigenen Charisma eine aktive Rolle in der Mission der Kirche in der Welt von heute zu übernehmen, durch das Zeugnis eines heiligmäßigen Lebens, eines festen Glaubens und einer einfallsreichen, weitherzigen Nächstenliebe.

Alle Pilger, die sich in Lourdes oder in der Kirche Saint-Sulpice zu Paris versammelt haben, um dem Herrn aus diesem Anlass zu danken, empfiehlt der Heilige Vater der Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria und dem heiligen Apostel Petrus, und erteilt ihnen von ganzem Herzen den apostolischen Segen.

Paris, den 28. Oktober 2013,

am Fest der heiligen Apostel Simon und Judas


+ Luigi VENTURA
Apostolischer Nuntius

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  • Einen Eindruck der erwähnten Feierlichkeiten in der Kirche Saint-Sulpice in Paris bekommt man hier.
  • Einblick in die Hauskapelle des internationalen Priesterseminars der Priesterbruderschaft St.Petrus in Wigratzbad (Bayern), in welchem zur Zeit 80 Priesteramtskandidaten studieren.
 
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